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Tromblons. Gestalten tauchten hinter den Felsen und in den Höhlenöffnungen auf.

      „Halt!“ sagte eine scharfe Stimme. „Die Hände hoch! Keine Dummheiten!“

      „Die Bastarde“, sagte Delon und griff zur Pistole.

      „Die Hurensöhne!“ Ventura ließ ebenfalls die Hand auf den Griff seiner Waffe fallen.

      Hasard und seine Männer traten auf sie zu, alle hatten die Finger am Abzug.

      „Noch eine Bewegung, und ihr seid erledigt“, sagte Hasard.

      Ventura versuchte es dennoch, die Pistole aus dem Gurt zu reißen. Aber Gary Andrews, der ihm am nächsten war, schnellte auf ihn zu und riß ihn vom Maultier. Das Maultier schnaubte und schlug mit den Vorderhufen auf den Fels. Ventura stürzte zu Boden und auf den Bauch.

      Gary drückte ihm das Knie gegen den Rücken, nahm ihm die Pistole ab und untersuchte ihn. Er hielt ihn dabei mit der Waffe in Schach. Ventura unternahm jedoch nicht mehr den geringsten Versuch, Widerstand zu leisten.

      Auch Delon gab auf. Er ließ sich entwaffnen und fesseln. Er sah ein, daß es keinen Sinn hatte, gegen diese schwerbewaffneten, zu allem entschlossenen Männer aufzubegehren. Sie würden nicht zögern, sie zu töten.

      Ventura wurde auch gefesselt. Jean Ribault durchsuchte Delon und förderte das Schreiben zutage, das der Bürgermeister von Potosi an seinen Amtskollegen in Arica gerichtet hatte.

      „Sieh mal, was wir da haben!“ rief er Hasard zu. „Wollen wir wetten, daß es kein Liebesbrief ist?“

      Hasard sah sich das Schreiben genauer an. „Es trägt das Amtssiegel des Bürgermeisters von Potosi. Na, dann wollen wir doch mal nachschauen, was drinsteht. Achtung, Freunde, ich mache mich jetzt strafbar – vor dem spanischen Recht.“

      Er brach das Siegel auf, rollte das Pergament auseinander und begann aufmerksam zu lesen. Carberry und Dan hielten bei den Gefangenen Wache, die inzwischen zu dem dicken Provinzgouverneur geschleppt worden waren, alle anderen traten zum Seewolf und blickten ihn gespannt an.

      „Na?“ fragte Karl von Hutten. „Was steht drin? Daß wir alle zum Tode verurteilt sind?“

      „Das sowieso“, entgegnete Hasard. „Wir sind Vogelfreie – Galgenstricke, Mörder, Räuber und Banditen. Aber aus den Zeilen hier geht weiter hervor, man solle in Arica so viele Soldaten wie möglich in Bewegung setzen, und auch aus Potosi würden so bald als möglich Soldaten aufbrechen, um die Banditen – uns – zu verfolgen.“

      „Na, das ist ja fein“, sagte Ribault und rieb sich die Hände. „Dann haben wir ja bald wieder was zu tun.“

      Don Ramón de Cubillo stieß einen Laut aus, der wie eine Mischung aus Zischen und Ächzen klang. Wütend blickte er die beiden gefangenen Aufseher an. „Ihr dämlichen Hunde! Hättet ihr nicht besser aufpassen können?“

      „Du hättest auch besser aufpassen können, Dicker“, sagte Delon mit verächtlicher Miene. „Dann wären die Mine und die Münze nicht ausgeplündert worden, und auch der Pulverturm wäre nicht in die Luft geflogen.“

      Japsend schnappte Don Ramón Luft. „Wie sprichst du mit mir, du Hurensohn? Ich verbitte mir …“

      „Gar nichts“, fiel Ventura ihm ins Wort. „Du hast nämlich nichts mehr zu sagen.“

      „Ich werde euch aufhängen lassen!“

      „Paß auf, daß dir keiner den Kopf abschneidet“, sagte Delon spöttisch.

      „Du bist deines Amtes enthoben, Fettwanst“, sagte Ventura höhnisch.

      „Du bist kein Gouverneur mehr“, fügte Delon hinzu.

      „Das scheint den Tatsachen zu entsprechen“, sagte der Seewolf. „Hört, was hier steht: ‚Sehr verehrter, hochwohlgeborener und durchlauchter Amtskollege von Arica, was die nun folgenden militärischen Aktionen betrifft, so halte ich es für richtig und angebracht, auf einen Umstand von Bedeutung hinzuweisen. Es ist absolut vordringlich, die fremden Banditen, die sich erdreistet haben, Potosi zu überfallen und somit den König von Spanien zu berauben, zu liquidieren – koste es, was es wolle. Somit ist keinesfalls angebracht, bei der Expedition sonderliche Rücksicht auf Don Ramón de Cubillo zu nehmen. Die Banditen haben ihn zwar als Geisel genommen, doch sie werden ihn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits umgebracht haben oder umbringen.‘“

      „Nun ja“, sagte Karl von Hutten. „Dann hast du ja genau richtig kalkuliert, Sir. Sie rücken uns auf den Pelz, und es nutzt uns herzlich wenig, daß wir den Dicken haben.“ Absichtlich bediente auch er sich der spanischen Sprache, damit Don Ramón jedes Wort hören konnte.

      Hasard trat zu Don Ramón. „Señor, haben Sie das vernommen?“

      Don Ramón war grau im Gesicht geworden, seine Mundwinkel zuckten heftig. Man hatte den Eindruck, in eine Masse aufgequollenen Hefeteiges zu blicken, in die ein Witzbold menschliche Züge geritzt hatte. Jeden Augenblick drohte der Teig in sich zusammenzufallen.

      Noch entsetzter wurde der Dicke, als er vernahm, was die beiden Aufseher zu berichten hatten. Es verging nicht sehr viel Zeit, und Delon und Ventura entschlossen sich tatsächlich, alles zu sagen, was sie wußten.

      Hasard nahm keinerlei Rücksicht, er sprach eiskalt und entschlossen mit ihnen.

      „Hört zu“, sagte er. „Wir haben hier drei Indios, sie heißen Toparca, Chupa und Atitla. Wenn ihr nicht auspackt und singt wie die Lerchen, überlassen wir euch ihnen. Es gehört nicht sehr viel Phantasie dazu, sich auszumalen, was sie tun werden.“

      Die drei Indios hatten sich genähert und zückten in unmißverständlicher Absicht ihre Messer. Karl von Hutten sprach jedoch mit ihnen, und sie hielten sich noch zurück.

      Delon benetzte seine trocken werdenden Lippen mit der Zunge.

      „Hör mal zu, das kannst du doch nicht tun“, sagte er zu Hasard. „Wir führen nur Befehle aus. Wir halten es weder mit dem Dicken da noch mit dem Präfekten, dem Stadtkommandanten oder dem Bürgermeister.“

      „Aber ihr habt auch Carreros Befehle ausgeführt“, sagte Hasard.

      „Den kennst du?“ fragte Ventura.

      „Richtig. Er ist ebenfalls mein Gefangener.“

      „Was? Wo?“ wollte Delon wissen.

      „Ich stelle hier die Fragen“, sagte der Seewolf. „Ich warte noch einige Augenblicke, dann beginnt die Prozedur. Mister Andrews!“

      „Sir?“ sagte Gary.

      „Du zählst bis zehn. Wenn sie sich dann immer noch nicht entschieden haben, geht’s los.“

      „Hoffentlich geht’s bald los“, sagte Carberry mit finsterem Gesicht.

      Delon und Ventura wußten wie Don Ramón nicht, vor wem sie mehr Angst haben sollten – vor den drei Indios oder vor dem Ungeheuer.

      Toparca wandte sich an von Hutten. „Überlaßt uns diese Hundesöhne“, sagte er mit harter Miene. „Nach Carrero waren sie mit die übelsten Sklavenschinder im Bergwerk.“

      „Eins“, sagte Gary.

      „Ich kann das nicht entscheiden“, sagte Karl von Hutten.

      „Zwei.“

      „Laß mich mit deinem Häuptling reden“, sagte Toparca. „Er wird es gestatten. Wir werden diesen Teufeln die Zungen herausschneiden und ihnen die Knochen brechen.“

      „Drei“, sagte Gary.

      „Verdammt, Delon!“ sagte Ventura. „Was haben wir davon, wenn wir schweigen?“

      „Du vergißt die Belohnung.“

      „Die erhaltet ihr sowieso nicht“, sagte Pater David. „Wer immer sie euch versprochen hat, ihr könnt sie vergessen.“

      „Vier!“

      „Du

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