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19. Jahrh. aus niederdt. bodeme »flaches Küstengewässer« aufgenommen, zu mittelniederdt. bodden, boddem »Grund«. Dazu mittelhochdt. bodem, althochdt. bodam, altengl. botm, engl. bottom, altnord. botn, dän. bund, schwed. botten »Boden«, zu german. *boþm-, *butma- »Boden, Grund, Wurzel«. Die Familie ist mit lat. fundus, griech. pythmēn »Boden eines Gefäßes, des Meeres« sowie altind. budnáh »Grund, Boden« auf gleichbedeutendes indoeurop. *budhmen-, *bhudhno- zurückzuführen.

      Ersch/Gruber, Allgemeine Encyclopaedie (1823): »Bodden, auch wohl: der rügianische Bodden, ist das an 8 Quadratmeilen große Binnenwasser, das den südöstlichen Theil Rügen’s von Pommern trennet … Überhaupt müssen alle größeren Schiffe, die von Greifswald aus befrachtet werden, in der Gegend bei den Landspitzen Thiesow oder Pert durch Leichter ihre volle Ladung erhalten und einnehmen. [Eine Chronik] beweist uns …, daß schon im zwölften Jahrhunderte der Bodden (tractus maris) wenigstens in seiner jetzigen Ausdehnung existierte, und daß nur an den schmalsten Stellen die gegenseitigen Ufer dem Auge [doch wohl: sehr deutlich] sichtbar wurden.«

      Boje, die, »Ankertonne, verankerter Schwimmkörper zur Markierung«, als Rettungsboje für über Bord Gegangene frei schwimmend.

      Entlehnt aus mittelniederländ. boye »Boje, Fessel«. Herkunft unsicher: image wie engl. buoy, französ. bouéé aus altfranzös. buie »Fessel« zu lat. boia »jochartige Halsfessel für Sklaven und Verbrecher« mit dem Ankerseil der Boje als Namengeber, von griech. boeiai »Ochsenlederstreifen«, image aus mittelfranzös. bouée »Boje«, altfranzös. *boie, altsächs. *bōkan »Zeichen«, german. *baukna-, altsächs. bōkan, althochdt. bouhhan »Zeichen« wie →Bake, aber die Überlegung bleibt ohne altfranzös. Beleg fragwürdig. Aus niederländ. boei sind span. boya, port. bóia, italien. boia, boa entlehnt.

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      Boje, bei der Verlegung des atlantischen Kabels 1857/58 benutzt.

      Wasserrecht von Wisby (1575): »licht ein Ancker sunder Boyen, unde deith schaden, de yenne dem de Ancker thokumpt, de ys schuldich den schaden tho betalende«, »liegt ein Anker ohne Boje und tut Schaden, ist derjenige, dem der Anker zukommt, schuldig den Schaden zu bezahlen.«

      Johann Sommers See- und Land-Reyse (1665): »scheinet ein Boey (ist das Holtz am Ancker, so auff dem Wasser schwimmt) zu seyn, mitten in der wilden spanischen See.«

      Joachim Heinrich Campe, Sammlung interessanter Reisebeschreibungen für die Jugend (1788): »so musste Cook alle Nacht in einem Boote mit einigen Leuten den Fluss hinauf rudern, und überall Boyen zu Wegweisern für die Flotte legen.«

      →dippen (1898), →Grund (1907)

      Boot, das, »kleineres Wasserfahrzeug«, Sammelbezeichnung in Abgrenzung zum Schiff, in der Kriegsmarine auch für größere Einheiten (z. B. U-, Torpedoboot).

      Im 15. Jahrh. aus mittelniederdt. bōt, -länd. boot entlehnt, zu mittelengl. bōt, altengl. bāt, engl. boat und altnord. bátr, norw. baat, schwed. båt, dän. baad; entlehnt ist finn. paatti. Unsicher ist, ob die Stammform altengl. oder altnord. ist, und ob german. *baito- oder *beto- »ausgehöhlter Baumstamm« zugrunde liegt, zu indoeurop. *bheid- »spalten« oder *bhedh- »stechen«. Unklar ist ferner die genaue Verwandtschaft mit altnord. beit »Schiff, gespaltener Einbaum«, aber dies wohl zu altnord. bíta »beißen, spalten«. Aus mittelniederländ. beitel »kleines Boot, Bötlein« oder aus anglonormann. bat, latinisiert battus, mit der lat. Verkleinerung -ellus entstanden mittelfranzös. batel, französ. bateau und italien. batello »Boot«.

      Jürgen Andersen, Orientalische Reise-Beschreibungen (1669): »wobey wir diß grosse Unglück hatten, daß unser Both, welches mit etlichen Leuten, umb Wasser zu holen, außgefahren, vom Schiffe, in dem es der Steuermann in si hefftigen huy wenden wolten umbsegelte und 3 Personen ersoffen.«

      F. M., Neu entdecktes Norden (1727): »was aber den Wein anbelangte, so war von solchen sehr viel vorhanden, daß also jeder Bot so viel nehmen durffte, als sie zu führen sich getrauten.«

      Otto von Kotzebue, Entdeckungs-Reise in die Süd-See und nach der Berings-Straße (1821): »Heute erhielt ich das Lebens-Boot (life boat), welches von der englischen Regierung für den Rurick bestellt war.«

      →Davit (1373), →Jolle (1678), →Elmsfeuer (1726), →dwars (1897)

      Bootsmann, der, image »auf Handelsschiffen der für den Decksbereich verantwortliche Unteroffizier«, image »Meister im Lehrberuf des Matrosen«, image »in der Kriegsmarine ein Unteroffizier in einem Feldwebel-Rang« (auch Ober-, Hauptbootsmann), image »bezahlte Kraft für die Pflege einer Yacht«, image »die von Seeleuten so genannte Möwe Phaeton aethereus«.

      Niederdt. bōsman, bōßman, niederländ. bootsman »Matrose«, Plural -luden »Bootsleute«, seit dem 14. Jahrh. belegt.

      Hansisches Urkundenbuch (Quelle von 1456): »Johan Petersson sturman, Dirigk Floriansson hovetboszman und 7 Schiffskinder.«

      Johann Hübner, Reales Staats-, Zeitungs- und Conversations-Lexicon (1720): »Bossemann, Schiffsbediensteter, welcher die Ankerseile verwahrt und Anordnung macht, wenn die Anker geworfen oder aufgehoben werden sollen.«

      Johann Friedrich Schütze, Holsteinisches Idiotikon (1802): »Bootsmann ist der Matrose auf Schiffen, der die Oberaufsicht über die Takelage, Segel und Mastwerke hat.«

      →Maat (1485/86), →Bai (1627), →Tau (1730)

      Bord, das, »Decks- und Seitenplanken eines Schiffs, Bootsrand«, übertragen »das Schiff schlechthin«.

      In dieser und ähnlichen Formen in zahlreichen europ. Sprachen. Herkunft umstritten; unklar ist, ob image die Bedeutungen »Schiffsrand« und »Brett« auf ein gemeinsames german. *borda- »Brett« zurückgehen oder image Bord »Schiffsrand« im Sinne von »Kante, Einfassung« auf german. *bar-, *bur-, *br- »Hervorstehendes, Spitzes«, althochdt. brort »Rand, Kante, Schiffsbug«, altengl. brord »Stachel, Spitze, Keim« zurückgeht. Beides kann in indoeurop. *bher- »mit spitzem Werkzeug bearbeiten, schneiden« wurzeln. Die Redewendung über Bord ist seit dem 14., an Bord seit dem 15. Jahrh. belegt. Verwandt mit Bordstein, Bordell, bohren, Bordure, engl. border »Grenze«. →Backbord, →Steuerbord

      Ostfriesische Urkunde (1457): ein »schepe van vyff borden grot«, ein »fünf Plankenreihen über Wasser hohes Schiff.«

      Johann David Wunderer, Reyße in Moskau (1590, gedr. 1812): »Soll niemandt Rumor oder aufruhr binnen dem Schiffs bortt anrichten, bei straff gewonlichem Seerecht, das ist unter den Keyl [Kiel] durch.«

      Paul Gerhard Heims, Von der Wasserkante (1897): »Und wie sie nachher, in einer bösen Sturmnacht, auf die Klippen lief und aufbrach, da sagte er ruhig: Ja, Mariechen, nun ist’s zu Ende mit uns! und ging mit dem Hauptmast von Bord.«

      →bergen

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