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Bäting oder 2 lange starcke Höltzer so ohngefehr bey der Focke-Mast stehen und hinunter biß ins [Schiffs-]Raum reichen, durch welches des Schiffs Breite gleichsam in drei Theile getheilet und an selbige noch ein Quer-Holtz gemachet ist, davon die Ende weiter heraus stehen; an diesen werden die Ancker-Touwen befestiget.«

      Verklarung, Stadtarchiv Altona (1846): »glaubten, daß das Spill, Beding und Alles brechen würde.«

      Beuling, die, »eine Art Zeitzünder für →Brander«.

      Übernommen von niederländ. regional beuling »gefüllter Darm, Blutwurst«, dt. auch Zündwurst, französ. saucisson »Wurst, Zündwurst«.

      Johann Hinrich Röding, Allgemeines Wörterbuch der Marine (1794/96): »bei einem Brander eine von Segeltuch gemachte Röhre, die mit Pulver gefüllt ist, um das Feuer nach den Stellen wo Pulver und brennbare Sachen liegen, zu führen.«

      Bilge, die (früher der), »Kielraum des Schiffes«, in dem sich das Leckwasser sammelt.

      Im 19. Jahrh. entlehnt aus gleichbedeutendem engl. bilge, dies aus altfranzös. boulge, buge, französ. bouge, bouchain »Bilge«, aus lat. bulga »lederner Sack, Uterus, Bauch«, italien. bulga »Sack«, und mit got. balgs »Schlauch« und altnord. bylgja »Woge« auf indoeurop. *bhel- »aufblasen, aufschwellen« zurückzuführen. Verwandt mit dt. →Wal, →Blatt, Bulge, Balg, engl. belly »Bauch«.

      Edward Phillips, The new world of english words (1696): »billage-water is that which cannot come to the pumps«, »Bilgenwasser ist das, was nicht zu den Pumpen gelangt.«

      Lebensgeschichte des Capitain Carl Wolfgang Petersen (1880): »wegen der schiefen Lage desselben wollen die Pumpen nicht schlagen, weil das Wasser statt am Kiele im Bilge stand.«

      Generalanzeiger für Stettin (1892): »das Wasser in den Bilgeräumen und der Wasserballast … ist durch die Quarantäneanstalt zu desinfizieren.«

      Binnackel, das, »Kompasshäuschen«.

      Seit etwa 1870 aus gleichbedeut. engl. binnacle entstanden, dies seit etwa 1750 aus engl. bittacle, dies aus port. bitacola, span. bitacula, franz. habitacle, ital. abitacolo »Kompasshäuschen«, von lat. habitaculum »Wohnstatt«, von lat. habitare »wohnen«, habere »haben«.

      Joseph Stöcklein, Der Neue Welt-Bott (1729): »Habitacul, das ist in das Compaß-Zimmer.«

      Adolf Schirmer, Lütt Hannes, Ein Seeroman (1868): »Da Petersen soeben fast alle dienstthuenden Leute auf dem Verdeck beschäftigte, und der Mann, der das Steuer zu regieren hatte, durch die totale Windstille zur Unthätigkeit verurtheilt, am Binnakel lehnend, wie das Kompaßhaus genannt wird, zu den Toppen hinaufstarrte, so stieg unser Held die letzte Stufe hinab und glitt übers Verdeck.«

      Binne, die, »Deckbeplankung, Decksplanke«.

      Niederdt. Form von Bühne »Brettergerüst, Boden«, wohl vom Haus- auf den Schiffbau übertragen, aber schon altengl. bytne »Schiffsboden, Kiel«, avestisch būna- »Boden«, vielleicht aus gleichbedeut. indoeurop. *bhudhnjo.

      Leonhart Frönsberger, Kriegssbuch (1565): »ein Schiffsbrucken so ein Feldtzug von nöten, gehören zum wenigsten darzu dreißig guter wolbereiter starcker langer vnd zimlicher breiter Schiff, die da wol versorgt vnd verwart, mit sampt jr zugehörung, als … binnen, latten, sparren höltzern, auch nagel, seyler und kettinen – item dieser obgemeldten Schiff eins sol zum wenigsten siben oder acht schuch breit, sechtzehen oder achtzehen lang sein, vnd ein jegliche binne … so darauff gehört, sol sein so breit als dz schiff ist, vnd an der lenge haben zehen oder zwölff schuch.«

      binnen, (nautisch) »in den Hafen, in das Schiff hinein«.

      Niederdt., niederländ. Präposition der Richtung, zusammengezogen aus dem Präfix der Einwirkung be-, althochdt. bi-, mittelhochdt. be-, und der Ortsangabe inne, althochdt. innan, mittelhochdt. innen. Außerhalb Norddeutschlands meist als Lokalpräposition («inmitten, innerhalb«) gebraucht, etwa in Binnenland; alle Formen gehen auf die Präposition in zurück.

      Michael Richey, Idioticon Hamburgense (1755): »dat schip is binnen kamen.«

      Jens Jacob Eschels, Lebensbeschreibung eines alten Seemanns (1835): »die Lootsen entgegneten: weißt du wohl, daß, als du binnen kamst, eine Barkas mit Lootsen während der Gewitterbuy [-bö] bei dir kam.« Ebd.: »als die Sturzsee vorüber war, und die Matrosen, die über Bord gespült worden, wieder binnen kamen, und wir noch etwas, was auf dem Deck herumtrieb, bargen, lief ich in die Kajüte, um zu sehen, ob auch Wasser zu den Pforten einkäme.«

      →Hafen (1855)

      binnenbords, »im Schiff, ins Schiff hinein«. →binnen, →Bord.

      Jens Jacob Eschels, Lebensbeschreibung eines alten Seemanns (1835): »meine beiden schweren Anker, welche mit den Anckerstöcken aufrecht, rund um den Kranbalks-Poller gesorrt [gezurrt], und die Schäfte derselben, mit den Händen binnen Bords, im Schafthock fest an Bord gesorrt waren, hatte die Sturzsee über Bord geschlagen.«

      Paul Gerhard Heims, Im Rauschen der Wogen, im Branden der Flut (1890): »wenn dichter weißer Nebel wie ein ungeheures Leichentuch sich über die See breitet, sich um das Schiff hängt, daß es ist, als gebe es gar keine Welt mehr außer der ganz kleinen, stillen, verdrossenen, die hier binnenbords lebt.«

      →Bord (1590)

      blank, »blinkend, glänzend, klar« (An-, Aussicht).

      Mittelnieder-, -hochdt. blank »glänzend«, german. *blanka »weiß« und wie dt. blinken auf indoeurop. *bhleg- zurückzuführen. Aus dem Germanischen in westliche und südliche Nachbarsprachen übernommen, französ. blanc mit Weiterentlehnung zu engl. blank »weiß, leer«, span. blanco, italien. bianco. Das ältere lat. albus wird verdrängt. →Blanker Hans

      Schiffsjournal, Seewarte Hamburg (1873): »In der Blänke erheben sich die Köpfe von cumuli über die Kimm.«

      Blanker Hans, »personalisierte Bezeichnung der Nordsee«.

      Erster Beleg in der Nordfriesischen Chronik Anton Heimreichs (1666), der zufolge der Deichgraf von Risum nach Fertigstellung eines neuen Deiches gerufen habe: »Trutz nun, blanker Hans«; der Deich sei jedoch kurz darauf bei der Zweiten Großen Mandränke 1634 gebrochen.

      Der Lyriker Detlev von Liliencron machte den Namen mit seinem Lied »Trutz, Blanke Hans« von 1882/83 bekannt:

      Heut’ bin ich über Rungholt gefahren, die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren. Noch schlagen die Wellen da wild und empört, wie damals, als sie die Marschen zerstört. Die Maschine des Dampfers schütterte, stöhnte, aus den Wassern rief es unheimlich und höhnte: Trutz, Blanke Hans.

      Die Gartenlaube (1906): »draußen aber liegt der blanke Hans, die Nordsee, und brüllt – alle Häuser von Klein-Moor verschlang der blanke Hans in einer Nacht.«

      Wilhem Poeck, De Herr Innehmer Barkenbusch (1906): »Der blanke Hans liegt in seiner Wiege, hat seine blauen Augen aufgeschlagen und lächelt wie ein unschuldiges Kind.«

      Blauer, der Blaue, »Kurzbezeichnung für den Schiffszimmermann«.

      Die Herkunft der Bezeichnung ist unklar, hat aber wahrscheinlich nichts mit der Farbe zu tun, sondern mit der Tätigkeit: bläuen, bleuen »schlagen«, althochdt. bliuwan, altengl. bláwan, engl. to blow, german. *blewwa-. »Bläuen« wird volksetymogisch gern mit »blau schlagen« erklärt, »der Blaue« durch die Farbe des Drillichs, seiner Arbeitskleidung.

      Friedrich Gerstäcker, Die Flußpiraten des Mississippi (1848): »Sie sind auch vielleicht wirklich so lange gefahren, lachte der Blaue, aber auf Dampfbooten, als Feuerleute und Deckhands, nicht als Flatbootmänner.«

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