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Insel la Baie, la Baye (heute Noirmoutier) und der umliegenden Bucht von Bourgneuf bei Nantes ihren Namen gegeben haben könnte. Dagegen spricht die Betonung, aber in dieser Region ist das Wort früh bezeugt. Das dorther stammende Seesalz hieß mittelniederdt. bayesolt, mittelniederländ. bayesout, beide verkürzt zu baye; image wohl ehestens nach der Küstenlinie zu französ. bayer, altfranzös. baer, lat. badare »gähnen, klaffen, den Mund aufmachen«, auch als frühneuhochdt. bai »Fenster, Maueröffnung«. Eine Vermischung von image und image könnte die Doppelbedeutung der Entlehnung engl. bay »Golf, Saline« erklären. Die dt. Schreibung Bay beruht auf einer Übernahme aus dem Englischen. Baiensalz wurde aus dem Golf von Bourgneuf auf Schiffen auch nach Preußen und von dort weiter nach Litauen und Russland gebracht; in Ostseequellen des 15. Jahrh. ist das Wort gut belegt.

      Johann Georg Aldenburgk, West-Indianische Reiße (1627): »Es wurde abermal ein Nachen mit etlichen Musquetirern, Hochboßmann vnnd Matroosen wider abgeschicket die rechte Bahje außzuspehen.«

      Joachim Heinrich Campe, Sammlung interessanter … Reisebeschreibungen für die Jugend (1787): »endlich erblickte der Officier eine kleine Bai, an deren innerstem Gestade eine Stadt mit einer kleinen Citadelle lag.«

      →kreuzen, →kappen (1627), →Brackwasser (1669), →Seemeile (1778)

      Bake, die, »umflutetes, feststehendes Orientierungs- oder Signalzeichen für Seeleute«, schwimmend als Bakentonne.

      Mittelniederdt. bāke, mittelniederländ. baken, altnord. bāken, altfries. bāken, beken, altengl. bēacn, engl. beacon »Leuchtfeuer«, zu german. *baukna- »Zeichen« und mit altind. bháti »leuchtet«, griech. phainein »sichtbar machen« auf indoeurop. *bhā- »leuchten« zurückzuführen. Eng verwandt ist althochdt. bouhhan »Zeichen«, aus dem am Bodensee noch Bauche »Boje« erhalten ist; weitläufig verwandt sind Phänomen, Fanal, russ. bélyj »weiß«; nicht verwandt mit Pauke, Bauch.

      Deutscher Orden, Handelsrechnungen (1428): »zcu Dordrecht bakegelt, off zcu segeln«, etwa »zu Dordrecht [Holland] Bakengeld, um durchzusegeln.«

      Hamburger Pilotageordnung (1657): »wir funden aber auff der Insel nichts als forn eine Bake von 4 langen zusammen gebundenen Stangen, auff welchen viel Wurzeln und Gepüsche lag, damit es den Seefahrenden Nachrichten der Insel, weil sie niedrig, geben kunte.«

      Johann Hübner, Reales Staats-, Zeitungs- und Conversations-Lexicon (1717): »Baken … hohe Feuerzeichen, Wacht- und Leuchttürme, auf welchen an dem Seestrand des Nachts Feuer gehalten wird, den in der See herumschwebenden Schiffen dadurch Nachricht zu geben, wie sie ihren Kurs richten sollen, damit sich nicht im Finstern aufs Land auflaufen und stranden mögen.«

      Henri de Méville, Auf Back und Schanze (1902): »Leuchtturm und Kugelbaake, die letztere das seemännische Wahrzeichen Kuxhavens, bleiben hinter den Schiffe zurück.«

      Balje, Balge, die, »Hälfte einer in der Rundung durchgesägten Tonne«, hölzernes Wasch- oder Schöpfgefäß an Bord.

      Aus niederländ. balie zu französ. baille, daher auch erloschenes engl. bail, und galloroman. *bajula »Tragzuber« zu lat. baiulus »Träger, Lastträger«, baiulare »tragen« ungeklärter Herkunft.

      Adolf Decker, Diurnal der Nassawischen [holländischen] Flotta (1629): »ein jeder soll wol in acht nehmen, daß bey jedwedern stück Canon ein Balie Wasser werd gestelt.«

      Cornelis Gijsberts Zorgdrager, Alte und neue Grönländische Fischerei und Wallfischfang (1723): »er machte von Stund an Salzwasser von Peckel-Fleisch warm, gosse selbiges in einen auf den Schiffen gebräuchlichen Zuber, Balie genannt, und ließ sie mit den Füssen darein setzen.«

      Jens Jacob Eschels, Lebensbeschreibung eines alten Seemanns (1835): »eine lebendige junge Robbe griffen wir, brachten diese an Bord und hielten sie sechs Wochen lang lebendig in einer Balje mit Seewasser.«

      Ballast, der, »auf Schiffen schwere Last zum Gewichtsausgleich, um die Stabilität zu erhöhen«.

      Auf Frachtern bestand der Ballast früher oft aus Sand, Steinen oder Eisen, »daß sie nicht umbfallen« (1548), und Wasser, seit Motorpumpen gebräuchlich sind. Bei Booten sind heute Ballastkiele verbreitet. Im Hafen von Amsterdam galt nach einem Erlass von 1496 die Pflicht, alle Käufe und Verkäufe von Ballast über ein Ballast-Comptoir abzuwickeln, wohl um Selbstbedienung in Hafennähe zu verhindern. Niederdt., -länd., engl. ballast; das frühneuniederländ. balglast ist volksetymologisch verformt. Die ältesten Formen sind altschwed., altdän. barlast, wohl von bar »nackt, bloß« sowie last »Last, →Ladung ohne Handelswert«, also nur des Gewichtes wegen. Der Begriff könnte von Südschweden aus im ganzen Hansegebiet bekannt geworden sein, die Herkunft ist unklar: image Der Wortteil bar geht über german. *baza- »bar, bloß« auf das gleichbedeutende indoeurop. *bhoso- zurück, das vielleicht von *bhes- »reiben, abreiben, kauen« stammt; dann trägt bar die Ausgangsbedeutung »abgerieben, blank«. Der Wortteil -last »Last, Ladung« aus gleichbedeutendem westgerman. *hlasti- geht zurück auf german. *hlaþ-a- »laden, einfüllen«. image Nicht ausgeschlossen ist auch eine Erklärung mit bal »schlecht« als »schlechte Schiffsfracht, die man nur ladet um dem Schiffe den nöthigen Tiefgang zu geben«; dann beruhte barlast auf Volksetymologie. Einige romanische Sprachen haben das Wort für Ballast direkt aus dem Abstraktum Last abgeleitet: französ. lest, span. lastre, port. lastro; andere gingen vom Materiellen aus: span. zahorra, altkatalan. saorra, italien. zavorra aus lat. saburra »Schiffsand, Ballast« von sabulum »→Sand, Kies«.

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      Anordnung des Sandballastes zur einfachen Berechnung seines Schwerpunktes, 19. Jahrh.

      Otto Heinrich, Deutsche Pilgerreisen (1521): »aber die Leut [im Schiff] waren fast alle erschossen oder zerhauwt worden, ussgescheiden etlich hetten sich im Palast in sandt verborgen, denn war nichts geschehen.«

      Walter Raleigh, Beschreibung deß goldreichen Königreichs Guiana in America (1599): »deß Sontags zu Morgen warffen wir den Ballast darauß.«

      Christoph Fürer von Haimendorf, Reise von Venedig auf Alexandria in Ägypten (1645): »dann kein Schiff von Cypern auff Venedig fahren darff, es lade dann daselbst die saburra oder Pallascht (also nennen die Schiffleut die Stein vnd Sand, so sie zu vnterst ins Schiff laden, adamit selbes sein rechte Schwere oder Gewicht habe, vnd gegen dem Wind desto besser bestehen könne, vnd nicht leichtlich vmbgestürtzt werde.«

      →Steuerbord (1627), →Kasko (1731), →Bark (1906)

      Bambuse, der, »schlechter Matrose«, »Schiffszimmermann, der nur als Handlanger dient«.

      Wohl entlehnt aus niederländ. bamboes »Bambus«, auch »unerfahrener Seemann«, vielleicht bildlich, weil er steif wie ein damals gebräuchlicher Bambusstock herumstand. Dt. Bambus für das tropische Rohrgras stammt ebenfalls aus dem Niederländ. und geht über portugies. Vermittlung auf südindische oder malaiische Dialekte zurück. Als abwertende Bezeichnung schließt bamboes an französ. bamboche »Bambus«, »Marionette, Kleinwüchsiger« an, letzteres von italien. bamboccio »Kindchen«, nach bambino »Kind«. Dann Bambuse eher zu verstehen als »einer, dem alles erklärt werden muss, Lernender, Befehlsempfänger«.

      Adolf Schirmer, Lütt Hannes, Ein Seeroman (1868):

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