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wohl in der ursprünglichen Bedeutung »den Arm mit einer Waffe verlängern«, wie lat. arma »Oberarm, Schulter«; auch german. *armoz, althochdt. ar(a)m, altnord. armr, got. arms »Arm«, altengl., engl. arm auch »Waffe«. Verwandt mit Armee, Gendarm, Alarm, Armatur. Das Wort Armada war sowohl für See- als auch für Landstreitkräfte in Gebrauch und wurde weithin bekannt, nachdem die britische Flotte 1588 der spanische Armada eine vernichtende Niederlage zugefügt hatte.

      Pilgerbüchlein (1444): »do kam die armat der hoden [Wächter] von Rodis gefarn.«

      Wolder, New Türckenbüchlin (1558): »die Johanniter von Rodis oder Malta sollen auch jre höchste macht mit Galleiden vnd Schiffen auffbringen, vnd die Italianische oder Teutsche Armada stercken helffen.«

      Leonhart Frönsberger, Kriegssbuch (1571): »erstlich erfordert ein Armada vor allem zu dem wenigsten ein groß gewaltigs Schiff.«

      →Brigantine (1521), →Wimpel (1627), →Barre (1672)

      ÄrmelkanalKanal

      Arsenal, das, »Gebäude oder Gelände mit Werkstätten zur Ausrüstung und Instandhaltung von Kriegsschiffen«.

      In Deutschland seit dem Ende des 15. Jahrh. zunächst nur auf die große Anlage für Kriegsschiffbau und Kanonenherstellung in Venedig bezogen, seit dem Ende des 16. Jahrh. verallgemeinert. Italien. arsenale »Zeughaus« geht zurück auf arab. dār assinā’a »Haus, wo etwas hergestellt wird, Fabrik, Werft«.

      Petrus Apherdianus, Tyrocinium latinae linguae [1581]: »Navalia, loca in quibus stant naves, vel fiunt Arcynaal, dar man die schiff machet oder haltet.«

      Kaspar von Stieler, Zeitungs Lust und Nutz (1695): »Arsenal, Zeughauß und Schiffstand«.

      August Moritz von Thümmel, Sämmtliche Werke, Bd. 5 [o.J.]: »Ich will nicht zweifeln, daß selbst ein Preuße dieses Gefühl mit ihm theilen kann, wenn er die Docke zum Schiffbau, den Waffensaal, die ungeheuern Vorräthe in den Magazinen an Tauen, Ankern und Segeln, die Werkstätte des Schreckens in voller Arbeit, das viele kostbare Geschütz und mehrere andere Wunder dieses Arsenals zu Gesicht bekommt.«

      →Dock (1774)

      Atlantik, der, »Ozean zwischen Europa und Afrika im Osten sowie Amerika im Westen«.

      Erst im 19. Jahrh. verkürzend aus Atlantischer Ozean gebildet, dies nach engl. Vorbild atlantic aus atlantic ocean. Der dt. seit dem 15. Jahrh. verwendete Lehnbegriff geht unmittelbar zurück auf lat. atlanticus oceanus, griech. atlantikós pélagos, sinngemäß »das Meer, das an den Titanen Atlas stößt«. Namengebend ist der personifizierte nordwestafrikanische Gebirgszug Atlas, auf dessen Schulter nach der griechischen Mythologie die Säule ruht, die den Himmel stützt; hinter ihm beginnt das Weltmeer, der →Ozean. Atlas für »Kartenwerk« ist seit Mercators Landkartensammlung von 1595, die ein Abbild des Titanen zeigt, gebräuchlich.

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      In drei Stufen zum Atlantik:

      1. In Homers Dichtung (oben,

      8. Jahrh. v. Chr.) ist die Erde eine Scheibe, die ringsum vom Strom Okeanos umflossen ist. Unklar ist, ob ihm bereits das Atlas-Gebirge bekannt war.

      2. Bei Herodot (rechte Seite oben, ca. 485–424 v. Chr.) ist der Okeanos das Weltmeer, der Atlas ist bekannt, und der westliche Teil des Ozeans heißt Atlantischer Ozean.

      3. Auf der Weltkarte des Eratosthenes (rechte Seite unten, ca. 276–196 v. Chr.) ist die Erde eine Kugel mit einem bereits annähernd korrekt berechneten Umfang und einem endlichen Atlantischen Ozean. Sie hat einen Äquator gleicher Tag- und Nachtdauer sowie ein Gradnetz. Auch andere Teile des Ozeans sind bekannt; die Vorstellung, dass er das Weltmeer ist, braucht nicht revidiert zu werden.

      Die drei Karten sind Rekonstruktionen von Albert Forbiger (1842) mit dem überlieferten geografischen Wissen der jeweiligen Zeit. →Ozean

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      Walter Raleigh, Beschreibung deß goldreichen Königreichs Guiana in America (1599): »es werde dem günstigen Leser ein angenemes Werck seyn, in welchem er … in seinem Stüblein vber das wilde Atlantische Meer auff jene seiten der Aequinoctialischen Linien [der Tagundnachtgleiche, →Äquator] wanderen.«

      Lambert Heinrich Röhl, Anleitung zur Steuermannskunst den Weg auf der See zu finden und zu berichtigen (1778): »Das Wasser zwischen Europa und America heisset das atlantische Meer, von einer grossen Insul Atlantica, die ehemals zwischen diesen beiden Welttheilen gelegen haben … soll.«

      John Brinkman, Erzählungen (1890): »wenn Sie up den Atlantik wesen sind, Herr Block, denn möten Se ok weten, wat konträrer Wind beseggen will.«

      →Languste (1864), →Sieben Meere (1955), Transatlantik-Clipper →Klipper (1985)

      AtlasAtlantik

      Atoll, das, »ringförmige Koralleninsel in den Tropen«.

      Entlehnung des 19. Jahrh. aus engl. atoll, atollon, das seit dem 17. Jh. aus atulo »Atoll« der Devu-Sprache auf den Malediven gebildet wurde. Es ist vielleicht verwandt mit singalesisch étula »darin« oder malaiisch adal »schließend, vereinigend«. Maßgeblich für die Verbreitung des Wortes war François Pyrard de Laval, der 1602 auf dem maledivischen Goidhoo-Atoll strandete, für fünf Jahre in Gefangenschaft blieb und ein Buch über die Inselgruppe veröffentlichte. Erste Informationen verbreitete der arabische Fernreisende Ibn Battuta aus dem heutigen Marokko, der bereits 1343 die Inseln besuchte.

      François Pyrard de Laval, Voyage … aux Indes Orientales (1619): »île corallienne, formant un anneau plus au moins continu autour d’un lagon intérieur«, »Koralleninsel, die einen mehr oder weniger fortgesetzten Ring um eine innere Lagune bildet«.

      Samuel Purchas, His Pilgrims (1625): »Every Atollon is separated from others, and contaynes in itselfe a great multitude of small Isles … Each of these Atollons are inuironed round with a huge ledge of rocks«, »jedes Atoll ist von anderen getrennt und enthält in sich eine große Vielheit kleiner Inseln … Jedes dieser Atolle ist umgeben von einer großen Felsbank.«

      Auge, das, image seemänn. »Öse zur Befestigung«, image »wolkenfreies Zentrum eines Wirbelsturms«.

      Mittelhochdt. ouge, althochdt. ouga, engl. eye, niederländ. oog auf german. *aug-an- zurückgehend und mit lat. oculus, altkirchenslaw. oko in indoeurop. *ok- »sehen« wurzelnd. Die germanische Wortbildung erfolgte wohl unter dem Einfluss von german. *auzan »Ohr«, das mit Öse, aber nicht mit →ösen verwandt ist. →Bullauge. Ein Auge besonders an einem Segel kann gegen →Schamfilen mit einer Metallhülse eingefasst werden, der Kausch, niederländ. kous, französ. cosse, lokal zu lat. costa »Rand, Küste« oder funktional mit lat. concha »Muschel« und griech. konkhē »Muschel« von griech. kokhlias »Schutzhülle«.

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      Kausch, die ein Auge einfasst.

      Erich Joachim, Das Marienburger Tresslerbuch (1409): »vor 12 ogen an dy lynen, vor yclich oge 1 scot zu machen«, etwa »für 12 Augen an der Leine, und für jegliches Auge einen Riegel zu machen«.

      Franz Reuleaux, Buch der Erfindungen (1889): »je nach bedarf haben stropp und beschlag nur eine öse, ein auge oder einen

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