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»Küsten- und Hafenschutz« bei Johann Hinrich Röding, Allgemeines Wörterbuch der Marine (1794/96): »Buhnenmeister, Beamter, der an Orten, wo kein Hafenmeister ist, die Aufsicht über die Buhnen und Bollwerke hat.«

      Als »Fischhälter«, heute veraltet, bei Heinrich Smidt, Seemanns-Sagen und Schiffer-Märchen (1849): »bald war das Verdeck mit Fischen aller Art bedeckt; jede Sorte wurde in eine besondere Buhne gethan.«

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      Seebuhnen vor dem westlichen Baltrum um 1900, mit Baujahren und Tiefenlinien.

      Bukanier, der, »Seeräuber der Karibik«.

      Entlehnt aus französ. boucanier, zunächst »einer, der Ochsen jagt«, nach frz. boucan »Holzrost, Grill, Räucherhütte«, der französischen Schreibung für das entsprechende Wort in einer nordbrasilianischen Sprache, vielleicht Tupí-Guaraní. Im 16. Jahrh. von Europäern als Bezeichnung für Europäer in der Karibik verbreitet, zuerst für Fleischjäger, die sich dieser Trocken-, Röst- und Brattechnik bedienten, dann auch für französische Büffeljäger in Kanada. Im 17. Jahrh. erfolgt die Übertragung auf Piraten in Küstennähe, weil sie image entweder ebenfalls solche Grills benutzten oder image ebenso räuberisch auf Beute aus waren wie die Fleischjäger oder image weil sich aus boucan »Räucherhütte« die Bedeutung »Spelunke, Ort der Ausschweifung und Gesetzlosigkeit« entwickelte, ein boucanier also als »Gesetzloser, →Filibuster« galt. Im 19. Jahrh. war der Ausdruck allgemein, auch im Mittelmeer, für »Pirat« verbreitet.

      Über »boucan« erstmals bei Jean de Léry, Histoire d’un voyage, fait en la terre du Brésil, autrement dite Amerique (1578): »gril sur lequel les Indiens d’Amerique fumaient la viande«, »Grill, auf dem die Indianer Amerikas das Fleisch räucherten«.

      Als »Jäger« erstmals bei Jean de Laon, Relation du voyage des François fait au Cap de Nord en Amérique (1654): »boucanier, aventurier qui chassait les boefs sauvage aux Antilles«, »Abenteurer, der die wilden Ochsen auf den Antillen jagte«.

      Als »Seeräuber« bei B. E., A new dictionary of the terms ancient and modern of the canting crew (1690): »Buckaneers, West-Indian Pirates«.

      Bulge, die, »Welle, Woge«.

      Mit gleichbedeut. altnord. bylgja, schwed. bölja, dän. bölge, engl. billow von german. *belgan »schwellen« abstammend, das auf indoeurop. *bhel- »aufblasen, aufschwellen« zurückgeht und mit →Wal sowie →Bilge verwandt ist.

      Hans Staden, Warhafftige Historia vnnd beschreibung einer Landtschafft der Wilden, Nacketen, Grimmigen, Menschenfresser Leuthen, in der Newenwelt America gelegen (1556): »da sagten wir inen alle gelegenheit, wie uns der windt und die bulgen zu einem schiffbruch hetten bringen wöllen.«

      Anton Hamilton, Drei hüpsche Märlein, übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius (1777): »sie sahen urplözlich die Bulgen sich bäumen, und da sie zu ertrinken befahrende [bewahrend] das Ufer zu gewinnen suchten, gewahrten sie hinter sich ein Monstrum, dessen gar ungemeine Grösse den Raum füllen thät zwischen den beiden Ufern.«

      (in) bulk, »lose, unverpackt, schüttbar«, von Schiffsfracht.

      Übernommen aus engl. bulk »Schiffsfracht« (16. Jahrh.), »Gestell für Trockenfisch« (Anfang 17. Jahrh.), »unbestimmte Menge« (17. Jahrh.) und in bulk »lose in Haufen liegend«. Als Bezeichnung für »Massengut« seit dem 18. Jahrh., dt. seit dem 19. Jahrh. belegt. Herkunft unsicher, wohl über mittelengl. bolk »Haufen«, vermischt mit bouk »Bauch«, zu altnord. *bulki »Schiffslast, Gepäck auf dem Verdeck«, isländ. bulki, norw. bulk, bolk »Schiffslast«, schwed. bulk »Knoten«, dän. bulk »Schiffslast, Knoten«. Mit dem Aufkommen der →Tanker im 19. Jahrh. wurde die Handelsbezeichnung petroleum in bulk üblich; die Mengenangabe barrel »Fass« blieb dennoch. Bulk carrier »Massengutfrachter« für Getreide, Kohle, Erz usw. ist seit dem 20. Jahrh. eine international verbreitete Schiffsbezeichnung; engl. to carry »tragen«.

      William Falconer, An universal dictionary of the marine (1789): »She is to be laden in-bulk, as with corn, salt etc.«, »sie ist in bulk zu beladen, etwa mit Getreide, Salz usw.«

      Als »Haufen Material« bei Heinrich Heine, Memoiren (1854): »Hier ist nun der Bulk!«

      Bullauge, das, »rundes Schiffsfenster«.

      Im 19. Jahrh. über niederdt. bulloog aus engl. bull’s eye, wörtl. »Ochsenauge« wegen seiner runden Form mit Auswölbung, die mehr Licht ins Rauminnere lässt. Französ. œil de bœuf »Ochsenauge« ist schon seit dem 12. Jahrh. als ovales Reliquiar, seit dem 16. Jahrh. als »rundes Fenster in einer Mauer« belegt. Die engl. Bezeichnung könnte zudem von französ. boule »Kugel, kreisrunde Gestalt« beeinflusst worden sein; dazu auch mittellat. bulla »Blase, Buckel, Siegel, Bulle« zu lat. bulla »(Wasser-)Blase, Buckel, Knopf«.

      Früheste nautische Nennung erst bei Henry Barnet Gascoigne, G.’s Path to Naval Fame (1825): »Here a Bulls-eye gives a feeble light«, »Hier gibt ein Bullauge ein schwaches Licht.«

      Victor Laverrenz, Auf der Back ist alles wohl! (1896): »August stützte seinen Kopf in die Hand und sah hinaus durch das Bullauge.«

      Albert Berg, Die preußische Expedition nach Ost-Asien (1864): »Die Kammern der Officiere und Beamten aber liegen ein Stockwerk tiefer, im Zwischendeck, und haben als Fenster nur ein sogen. Ochsenauge, ein rundes Loch von etwa fünf Zoll Durchmesser, das bei dem geringsten Seegange hermetisch verschlossen werden muß.«

      Bunker, der, auf Schiffen »Sammelbehälter für flüssige oder schüttbare Güter«, oft für Schiffsbrennstoff.

      Ende des 19. Jahrh. aus engl. bunker »Laderaum für Kohlen auf Dampfschiffen, Kohlenbunker« entlehnt, dies seit Anfang des 19. Jahrh. belegt. Herkunft unklar, wohl zu engl. bunk »Schlafkiste« (18. Jahrh.) und altnord. bunki »Schiffslast«, urspr. »Bretterverschlag, auf dem die Fracht ruht«, norw., schwed. bunke »Schiffslast«, dän. »Haufen«, mittelniederdt. bonk »Ladung, Laderaum«, niederländ. »Klumpen, unbestimmbare Masse«. Die Holzunterlage für die Fracht erlaubt einen Hinweis auf Bühne, →Buhne. Die Verbindung zu Bunker »Schutzraum« kam vielleicht durch die Bedeutung bunker »künstlich gegrabenes Sandloch beim Golf« (seit dem frühen 19. Jahrh.) zustande.

      Früher engl. Beleg im Report on steam vessel accidents, House of Commons (1839): »Neither the bunkers nor the coal-hold were cleared out so often as they should be«, »weder die Bunker noch die Kohlenhalte wurde so oft gesäubert, wie sie es sollten.«

      Früher dt. Beleg in der Marine-Rundschau (1895): »Kohlengasexplosionen in den Bunkern bezw. Laderäumen der Schiffe«.

      Gustav Goedel, Klar Deck überall! Deutsch-Seemännisches (1916): »bunkern hat sich schon so eingebürgert, daß man in Kiel schon bunkern sagt für ›stauen‹ im Sinne von tüchtig bipacken, essen.«

      Büse, die, »weitbäuchiges Schiff für den Heringsfang«, ursprünglich ein Lastschiff.

      Lehnwort aus niederländ. buis, auch engl. buss, Übernahme aus altfranzös. busse, mittellat. busa, bussa. Die weitere Herkunft ist unklar.

      Hansisches Urkundenbuch (Quelle von 1303): »una buss de Wismaria«.

      Johann Wilhelm Vogel, Ost-Indianische Reise-Beschreibung (1716): »auch kamen 2 Herings-Büyßen in die Flotte und brachten uns von ihrem Fang die delicatesten neue oder frische Heringe.«

      Jens Jacob Eschels, Lebensbeschreibung eines alten Seemanns

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