Скачать книгу

17. Jahrh. direkt übersetzt aus lat. sinus maritimus, nach sinus »Krümmung, Rundung, Schwellung«. Wie griech. kolpos (→ Golf) und lat. sinus bezeichnete dt. Busen »das die (weibliche oder männliche) brust zwischen armen und hüften hüllende, sich darum biegende Gewand« (Grimm, Deutsches Wörterbuch, 1860). Busen, althochdt. buosum geht wohl über westgerman. *bōsma auf indoeurop. *b(e)u-, *bheu »aufblasen, schwellen« zurück, nicht über german. *bōg-sma- zu althochdt. buog »Bug, Schulter«. Von Busen »Gewand um den Oberkörper, Hemd« blieb erhalten Buserun »baumwollenes Schiffshemd«, nach fries.-niederländ. būsrūntje wörtl. »Busenrundchen«, zum Überwerfen über den Kopf, bis zu den Hüften reichend, um die Oberbekleidung bei der Arbeit vor Schmutz zu schützen; niederländ. boezeroen, schwed. bussarong, finn. pusero »Bluse«. Verwandt mit →Buster.

      Friedrich Schiller, Wilhelm Tell (1804): »Der Sturm ist Meister, Wind und Welle spielen / Ball mit dem Menschen – da ist nah und fern / Kein Busen, der ihm freundlich Schutz gewährte.«

      Adolf Schirmer, Lütt Hannes, Ein Seeroman (1868): »Peter Petersen zog seine Buseruntje an, die große Jacke mit den sackartigen Seitentaschen, in denen mehr als ein Pfund Tabak Platz hatte.«

      →Knoten (1807)

      Buster, der, »Sturm«.

      Substantivierung von norddt. pusten »blasen«, das wie dt. (auf-)bauschen, frühneuhochdt. pausen und →Busen auf indoeurop. *b(e)u-, *bheu »aufblasen, schwellen« zurückgeht. Personalisierung: Peter Puster.

      Johann Segebarth, De irste Seemannsreis’ (1886): »Peiter Püster mit grot Mul, De sick noch namm tau Hülp den Reg'n«, »Peter Puster mit großem Maul nahm sich noch den Regen zur Hilfe.«

      Butt, der, »Angehöriger der Familie der linksäugigen Plattfische, Bothidae«.

      Mittelniederdt. but(te), -länd. bot(te), niederländ. bot; daraus entlehnt engl. butt, schwed. butta, dän. botte. Vielleicht ist das Wort abgeleitet aus mittelniederdt., -länd. but, bot »stumpf, stupide«; dies passt zu anderen germanischen Fischbezeichnungen mit solchen Endungen, die »abgestumpft, abgehauen, unansehnlich« bedeuten. Mit ihren zweiten Worthälften sind auch althochdt. agabūz »→Barsch« und vielleicht stark verfremdet steinpeis »Steinbeißer« verwandt. Alles geht mit altnord. butr »abgehauener Klotz«, altengl. bietl »Hammer«, schweiz. butzli »Barsch, unansehnliches Ding«, lat. fustis »Knüppel, Baumstrunk«, refutare »zurückdrängen« letztlich auf indoeurop. *bhau-, *bhu- »schlagen, stoßen« zurück. Der Steinbutt heißt nach den Knochenwarzen seiner Oberseite, der Heilbutt nach dem Brauch, ihn an heiligen Feiertagen zu verzehren, niederländ. heilbot, -dt. heilige butt, norw. heilagfiski, schwed. helgeflundra »heilige Flunder«, dän. helleflynder, engl. halibut. Zur Ordnung der Plattfische gehören auch →Scholle (Goldbutt) und →Flunder.

image

      Steinbutt (Psetta maxima).

      Otto Blümcke, Berichte und Akten der hansischen Gesandtschaft nach Moskau im Jahre 1603 (gedr. 1894): »Denn 15. dito für 16 bandt rigische butten auf den wegh, zu 12 Sch. zahltt«, etwa »am 15. desselben Monats für 16 Fass Butten aus Riga, auf den Weg gebracht, je 12 Schillinge gezahlt.«

      Paul Fleming, Gedichte (1636): »Für englisches Konfect gib Rigschen Lachs und Butten.«

      →Flunder (1716)

      Butterland, das, »Land am Horizont, das von niedrigen Wolken oder Nebel vorgetäuscht wird«.

      Entlehnt aus gleichbedeut. niederländ. boterland wegen der Zerschmelzung, sobald die Sonne scheint. Im niederländischen Sprachraum lag die Metapher wegen der verbreiteten Milch- und Käsewirtschaft nahe.

      Joseph Stöcklein, Der Neue Welt-Bott (1748): »nach aufgehebtem Abend-Tisch liesse sich gähling von der Popa [jählings vom Heck] her eine Reihe gebürgechter Inseln sehen; welches uns sammentlich in Verwunderung zohe; dann niemand auf der See-Charten sehen, noch finden kunte, was in selbiger Gegend für Land seyn müste; viel hätten geschworen, es wäre das, so man sahe, ein warhaftes Land; allein es hatte sich endlich geäusseret, daß es tierra de Manteca (wie die See-Fahrer reden) das ist ein Butter-Land gewesen, so bey heller und heisser Sonne, samt den Wolcken, in denen es bestehet, zu zerschmeltzen pfleget.«

       C

      CalamarisKalmar

      CargoKargo

      Charter, die, »Frachtvertrag im Seehandel, Anmietung eines Schiffs«.

      Im 19. Jahrh. übernommen aus engl. charter »Mietvertrag für Schiffe«, von altfranzös. chartre »Brief, Schriftstück, Urkunde« über roman. *cartle zurückgehend auf lat. chartula »Briefchen«, verkleinert aus charta, griech. kartis »Blatt Papyrus« vermutlich ägyptischer Herkunft. Verwandt mit Karte.

      Mit der Vorläuferform Charter-party, aus französ. charte-partie, etwa »geteilte Urkunde«, in: Der wohl instruirte Schiffer (1732): »der zwischen dem Verhäurer und Befrachter geschlossene Contract muß allezeit schrifftlich abgefasset werden; dieses Document nennen die Teutschen Zerteparthey, die Italiäner Charta partita, und die Frantzosen Charte partie, es wird in duplo ausgefertiget und bekömmt ein jeder der Contrahenten davon ein Exemplar.«

      August Schiebé, Correspondenz in überseeischen Geschäften (1845): »Schiffe … die alle zu sehr billigen Frachten zu chartern sein würden.«

      Otto Emil Güssefeld, Briefwechsel (1907, Brief von 1863): »Dies Geschäft erfordert weitaussehende Aufmerksamkeit, denn um dem Bedarf [an Guano] in 1864 begegnen, zu können, müssen schon jetzt die Schiffe gechartert werden.«

      ClipperKlipper

      Container, der, »genormter Großbehälter im Güterverkehr«.

      In den 1930er-Jahren aus engl. container »Behälter« übernommen. In England in diesem Sinn seit dem 16. Jahrh. bekannt; als stabiler Standardbehälter für den Landverkehr seit den 1920er-Jahren, bei der US-Armee in genormten Größen seit dem 2. Weltkrieg. Der Durchbruch gelang 1956 dem US-Amerikaner Malcolm P. McLean und seiner Reederei Sea-Land mit Schiffsfrachtbehältern in der Größe von Lastwagenaufliegern. Engl. to contain »enthalten«, aus altfranzös. contenir und lat. continēre »umfassen, zusammenhalten« aus tenēre »halten«. Verwandt mit Kontinuum und Kontinent.

      Aussiger Tagblatt, 21.7.1937: »der sogenannte Containerverkehr«.

      Prager Zeitung (13.8.1937): »Transportfracht (Container)«.

      Die Zeit (11.4.1957): »Den Anfang machten die USA; wo die drückend hohen Umschlagkosten besonderen Anlaß geben, auch in der Linienfahrt neue Wege zu beschreiten. Dort wurden die ersten ›Containerschiffe‹ (sie verladen genormte Behälter) in Fahrt genommen.«

      Crew, die, »Besatzung«.

      Anfang des 20. Jahrh. aus engl. crew »Besatzung« übernommen, als »Verstärkung der Truppe für den Schiffsführer, -eigner« aus altfranzös. crue »Wachstum« zu croître »sich mehren«, dies wie engl. to grow »wachsen« aus lat. crēscere »erschaffen« und mit griech. koros »Jüngling«, korthys »Getreidehaufen« auf indoeurop. *kerdh- »Herde« zurückgehend.

      John Narbrough, An account of several late voyages & discoveries to the south and north (1694): »Whoever of a Ships Crew sees a dead Whale, cries out Fish mine«, »Wer auch immer von einer Schiffsmannschaft einen toten Wal sieht,

Скачать книгу