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hab ich«, sagt Benji, als er herumrollt und die Decke von sich wirft. Er verlässt das Bett und schiebt Stanford aus dem Weg. »Das soll wohl heißen, ich kann nicht hierbleiben.«

      »Sorry«, entgegnet Stanford. »Vielleicht können wir uns ja später am Abend treffen? Hab gehört, es gibt wieder Fusel.«

      »Nein danke«, antwortet Benji und sammelt seine Kleidung ein. »Ich trinke nicht.«

      »Aber du nimmst Pilze?«, fragt Stanford verwirrt und sehnt sich nach einem Glas Wasser.

      »Pilze sind klasse fürs Vögeln«, erklärt Benji, dreht sich herum und gibt Stanford einen schnellen Kuss. »Aber dieser Fusel macht deinen Schwanz nur weich. Wäre schade drum.«

      Das Klopfen beginnt erneut und wird nun immer lauter, bis Benji, nackt und die Klamotten zusammengeknüllt im Arm, vom Schlafzimmer aus den Schweinestall von einem Wohnzimmer durchquert und die Tür aufreißt.

      »Oh«, sagt Val mit erhobener Faust. »Äh, hallo.«

      »Verzeihung«, erwidert Benji und drängt sich an ihr vorbei.

      Val sieht zu, wie er den Laubengang der Wohnungsanlage, die für ledige Männer vorgesehen ist, entlangläuft. Er geht ein paar Türen weiter, lässt seine Sachen fallen und wühlt dann in seinen Hosentaschen auf dem Boden herum, bis er seinen Schlüssel findet. Er schaut hinüber zu Val und wirft ihr einen finsteren Blick zu.

      »Was denn?«, fragt er.

      »Hübscher Hintern«, sagt Val nur und lächelt.

      »Meinetwegen«, erwidert Benji und schiebt den Schlüssel ins Schloss. »Schlag dir das schnell wieder aus dem Kopf, Schätzchen. Ich steh nicht auf Muschis.«

      »Ich heiß Val«, antwortet sie lächelnd.

      »Häh?«

      »Ich heiß Val, nicht Muschi«, erklärt sie ihm und lächelt noch breiter.

      »Lustig«, sagt Benji in einem Ton, der es sehr offensichtlich macht, dass er es nicht lustig findet. Er öffnet die Tür und wedelt mit der Hand in ihre Richtung. »Viel Spaß mit dem da. Wir hatten Hallus, fast die ganze Nacht.«

      Dann fällt die Tür zu und Val dreht sich wieder dem offenen Eingang vor ihr zu.

      »Ford? Ford!«, ruft sie, als sie die Wohnung betritt und die Tür hinter sich schließt. »Wir kommen noch zu spät, du Arschloch. Du bist hoffentlich nicht verkatert. Nicht heute, Alter.«

      »Kein Kater«, entgegnet Stanford, als er aus dem Badezimmer kommt und sein Gesicht mit einem nassen Handtuch abreibt. »Aber ich glaube, ich hab immer noch Hallus von den Pilzen.«

      »Mensch, Ford«, meint Val, als sie das heillose Durcheinander sieht. »Reiß dich mal besser zusammen oder Tante Maura reißt dir den Arsch auf.«

      »Ich glaube, Benji hat das schon erledigt«, antwortet Stanford grinsend und tätschelt seinen Hintern. »Er ist ziemlich niedlich, oder?«

      Val zuckt mit den Schultern. »Ich dachte, du vögelst das Thompson-Mädchen?«

      »Mösen werden irgendwann langweilig«, erklärt Stanford achselzuckend. »Ich brauch einfach mal Abwechslung, weißt du?«

      »Nein«, sagt Val kopfschüttelnd. »Ich bin strikt für Schwänze, mir reicht das eine Ufer voll und ganz.«

      »Was auch immer dir Freude bringt, Cousinchen«, erwidert er. »Bereit?«

      »Bist du denn bereit? »

      »Ich bin schon bereit geboren«, antwortet er, als er seine Stiefel und ein Paar Socken nimmt und auf die Tür zeigt. »Nach Ihnen, gute Frau.«

      »Vielen Dank, der Herr«, sagt sie und boxt ihm im Vorbeigehen in die Magengrube.

      »Was zur Hölle soll das, Val?«, ächzt er.

      »Wollte nur auf Nummer sicher gehen«, erwidert Val. »Falls du kotzen musst, sollte das besser jetzt geschehen. Ich will ja nicht, dass mein Lieblingscousin während der Teamprüfung auf einmal losspuckt.«

      »Ich hab dir doch gesagt, ich hab keinen Kater«, meint Stanford und reißt Val den Wasserkrug aus der Hand. »Aber ich hab einen Scheißdurst.« Er leert den Krug zur Hälfte, gefolgt von einem Rülpser. »Das war genau das Richtige.«

      »Du verfluchtes Arschloch«, knurrt Val. »Das war meine gesamte Tagesration.«

      »Ach, hör auf zu jammern«, sagt Stanford, als sie zusammen die Treppe hinunter auf die Straße gehen. »Meine Mum hat bestimmt noch 'ne Menge Wasser in den Baracken.«

      »Nicht heute, du Vollpfosten«, erklärt ihm Val. »Kein Wasser bis nach den Prüfungen. Dies ist schließlich ein Test, um die Besten der Besten zu finden, weißt du noch? Und die Besten kriegen bestimmt keinen Durst in der Hitze des Gefechts.«

      »Nun, das ist doch vollkommener Bockmist, da ich der Beste bin und eben auch extrem durstig«, antwortet Stanford mit einem Grinsen. »Du musst dich mal entspannen, kleine Cousine. Wir spielen ganz vorne mit in Beta Eins und es ist unmöglich, dass wir es nicht ins Alphateam schaffen.«

      »Klar, du kannst ja leicht reden, deine Mutter ist immerhin der verdammte Commander«, Val runzelt die Stirn, »aber ich habs nicht so leicht.«

      »Du bist meine Lieblingscousine und ihre Lieblingsnichte, Val«, versichert ihr Stanford. »Und sehr viel weniger enttäuschend als ihr einziges Kind. Du hast viel bessere Chancen als ich. Scheiße, sie wird mich wahrscheinlich gar nicht reinlassen, nur um allen zu zeigen, dass sie niemanden bevorzugt.«

      »Mach dir nichts draus«, meint Val und winkt einer Mutter und ihren Kindern zu, die gerade die Hühner in ihrem Vorgarten füttern. »Du bist der beste Schütze in der Festung und der zweitbeste Kämpfer.«

      »Und du bist die Erstbeste, nehme ich an?«, erkundigt sich Stanford lachend.

      »Nur die Beste«, sagt Val grinsend. »Kein Grund, das so kompliziert zu machen.«

      Sie laufen noch ein paar Blocks weiter, vorbei an alten Backstein- und Holzhäusern, von denen viele mit diversen Materialien geflickt sind. Während der Zombie-Apokalypse muss man eben nehmen, was man kriegt, und sich zu helfen wissen. Nach einem weiteren Block begegnen sie einer kompletten Familie, die Kampfübungen in der Einfahrt veranstaltet. Vater und Mutter weisen die Kinder an, wie man eine Axt richtig hält und wohin man zielen muss, um einen Z lahmzulegen.

      Auf den Kopf natürlich.

      Sie sehen Val und winken freundlich. Val winkt zurück. Stanford winkt ebenfalls, aber die Frau stellt sich mit zornigem Blick vor ihren Ehemann.

      »Ford, du hast doch nicht etwa …?«, fragt Val und schüttelt den Kopf, als sie an der Familie vorbei um die nächste Kurve laufen. »Der Typ hat Kinder!«

      »Ich weiß nicht, ob ich ihn hatte oder nicht«, erwidert Stanford. »Kommt mir zumindest nicht bekannt vor.«

      »Schlampe!« Val schmunzelt.

      Stanford zuckt nur mit den Schultern.

      Als sie auf den Broadway einbiegen, sehen die zwei Cousins mehrere Leute auf dem Weg zu dem, was einst der Campus der Universität von Colorado gewesen ist und nun als Teambaracken und Kommandozentrum dienen.

      »Ich weiß immer noch nicht, warum die Prüfungen so eilig sind«, sagt Stanford. »Das ganze Programm so nach vorne zu ziehen ist schon eigenartig, meinst du nicht auch?«

      »Ich weiß nicht. Hat dir Tante Maura denn gar nichts erzählt?«

      »Meine liebe Mutti hat kein Wort mehr mit mir gesprochen, seit wir von der letzten Tour in D-Town zurückgekommen sind«, erklärt Stanford. »Sie war nicht sehr erfreut über die Sache, die ich dort abgezogen hab.«

      »Du hättest den gesamten fünften Sektor niederbrennen können«, erwidert Val. »Sie hatte auch keinen Grund, sich zu freuen.«

      »Aber ich habe ungefähr hundert Zs auf einmal erledigt,

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