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dahinter hervorscheint. Er winkt seine Kameraden nach vorne.

      Delaney erreicht ihn als Erstes und tippt auf seine linke Schulter, als sie an ihm vorbeizieht, alle Sinne in höchster Alarmbereitschaft und alle Muskeln in Erwartung angespannt. In Anbetracht des Lichts ist es höchst unwahrscheinlich, dass ein Z den Weg nach unten in die Anlage gefunden hat, was folglich nur den Faktor Mensch infrage kommen lässt.

      Wie jeder Überlebende seit dem Tag Z am eigenen Leib erfahren hat, ist es der Faktor Mensch, der die Zombie-Apokalypse zu einem wahren Albtraum macht. Weniger als einen Fuß von der Tür entfernt bleibt Delaney stehen und reckt langsam den Hals, als sie nach Bewegungen lauscht. Sie streckt ihr Bein und schiebt die Tür langsam weiter auf, eilt dann hinein und überfliegt den Raum mit ihrem hochgehaltenen Karabiner. Aber nichts bewegt sich und sie entspannt sich, als sie die Lichtquelle entdeckt.

      Mit einem leisen Pfiff ruft sie die anderen beiden in den Raum hinein, und Blackmore fängt an zu lachen.

      »Das arme Ding«, sagt er, als er zu ein paar Regalen hinübergeht und das tote Erdhörnchen auf dem Boden anstupst. Das Ding ist mit leuchtendem grünen Schleim überzogen, der über der kleinen Leiche aus dem Regal tropft.

      »Wollte sich wohl den Bauch vollschlagen und stattdessen schlug sein letztes Stündchen.«

      »Du solltest Dichter werden«, meint Chinn grinsend. »Das klang wirklich sehr poetisch.«

      »Knicklichter«, erwidert Delaney, als sie sich hinkniet und die angenagte Schachtel aus dem Regal zieht. »Ratten waren zuerst dran, wie's aussieht. Ich wette, es gibt hier irgendwo auch noch ein Nest von leuchtenden Rattenleichen.«

      »Sind noch welche davon in Ordnung?«, fragt Chinn.

      »Nee«, antwortet Delaney und stellt die Schachtel wieder zurück. »Sieht so aus, als seien alle angeknabbert worden. Machen wir weiter, wir sind erst zur Hälfte fertig.«

      »Mach's gut, kleines Erdhörnchen«, sagt Blackmore, als er das Tier noch einmal anstupst. »Mögest du Frieden in der großen Erdhöhle im Himmel finden.«

      Zurück in der Formation verlassen die Kameraden den Raum und Delaney zieht die Tür fest hinter sich zu. Sie übersehen dabei aber leider die leuchtenden Handabdrücke auf der Rückseite der Tür.

      ***

      »Die Siebzehn soll's sein«, sagt TL Mills, als er dabei zusieht, wie ein spätes Frühlingsgewitter den Himmel verdunkelt. »Wir hätten's bis zum Dunkelwerden zur Achtzehn schaffen können, aber nicht mit dem Ding da im Anmarsch.«

      »Mir macht es nichts aus, nass zu werden, TL«, wendet Lazzar ein.

      »Ja, das sagtest du bereits«, erwidert Miller kichernd.

      »Wir verschanzen uns hier«, verkündet TL Mills. »Erst gehen wir alles ab und dann machen wir richtig dicht. Ich will heute Nacht keinen Besuch bekommen.«

      »Wer soll denn hier schon aufkreuzen?«, fragt Blackmore. »Ellis' Bisons?«

      »Ihr könnt mich alle mal«, blafft Ellis sie an. »Ich hab das verdammte Wort doch nicht erfunden. So werden die Viecher nun einmal genannt. Bisons. Findet euch damit ab.«

      »Da hat wohl jemand Büffelneid«, flüstert Chinn.

      »Blackmore, Delaney, Chinn, Lazzar«, ruft TL Mills und zeigt auf die halb verdeckte Einstiegsluke, die in den kleinen Hügel eingelassen ist. »Ihr seid dran.«

      Als Blackmore die Luke öffnet, eilt Delaney hinein und schwenkt sofort ihren Karabiner von links nach rechts und wieder zurück. Direkt hinter ihr folgt Chinn, Lazzar und Blackmore bilden die Nachhut. Sie bewegen sich schnell, aber vorsichtig, die NSGs zeigen ihnen den Weg. Das Geräusch ihrer Schritte wird von den Betonmauern zurückgeworfen und schallt den langen Gang entlang. Blackmore schaut nach unten und streckt seinen Arm aus, um Lazzar auf die Schulter zu tippen. Sie gibt das Signal weiter an Chinn, der nun wiederum Delaney antippt.

      Blackmore zeigt auf den Boden, auf dem Wasserpfützen verteilt sind. Das verrät den Kameraden, dass entweder die Luke nicht richtig schließt oder dass jemand kürzlich im Silo gewesen sein muss, da der letzte Sturm erst ein paar Tage her ist. Dies gibt ihnen allen zu denken. Silo Siebzehn ist seit gut einem Jahr von keinem Team mehr überprüft worden.

      Delaney nickt, dreht sich dann um und bewegt sich weiter den Gang entlang. Die Spannung unter den Kameraden verschärft sich beträchtlich, als sie ihren Weg zu Checkpoint A fortsetzen. Eine breite, solide Tür, die fest verschlossen ist, empfängt sie. Delaney winkt Chinn nach vorne und er tritt mit einem dicken Schlüssel in der Hand vor. Er schiebt den Schlüssel in das Schloss unterhalb der Klinke, dreht ihn einmal nach links, zwei Mal nach rechts und dann drei Mal wieder nach links. Der Klang der großen Zylinder, die in die richtigen Positionen bewegt werden, schallt durch den gesamten Raum.

      Mit beiden Händen an der Klinke wuchtet Chinn die Tür auf. Sie ist fast dreißig Zentimeter dick, enthält riesige, versenkte Bolzen und Chinn muss all seine Kraft aufwenden, um sie zurückschieben zu können. Er nimmt einen tiefen Atemzug und geht dann aus dem Weg, als Delaney, Lazzar und Blackmore mit den Karabinern voraus an ihm vorbeihuschen. Nach einer schnellen Überprüfung des Raumes entspannen sich alle wieder ein wenig. Die dicke Staubschicht auf der Steuerkonsole zeigt ihnen, dass schon seit einer ganzen Weile niemand mehr hier gewesen ist.

      »Alles sauber«, ruft Blackmore.

      Lazzar lehnt ihr M4 an einen alten Drehstuhl und beginnt nun, Schalter an der mittleren Konsole umzulegen. »Keine Restenergie mehr.«

      Delaney zieht ein Klemmbrett aus ihrem Gepäck und trägt eine Null bei ›Energie‹ ein.

      »Alle Steuerungen scheinen aber noch zu funktionieren«, fährt Lazzar fort. »Kein Rost oder Brandspuren.« Sie geht auf alle viere und öffnet ein Paneel. »Kein Rost an der Verkabelung, soweit ich sehen kann. Diese Zentrale ist in Ordnung, sie braucht nur wieder Strom.«

      »Das wird aber eine mordsmäßige Verlängerungsschnur«, sagt Morrissey, als der Rest des Teams zu ihnen stößt. »Glaub nicht, dass Bürgermeister Coolidge diese Verwendung von Notstandsressourcen genehmigen wird.«

      »Stellt das Geschwätz ein«, ermahnt sie TL Mills. »Es muss doch nicht jedes Mal zu 'ner Pyjamaparty kommen, wenn wir ein Silo räumen.«

      »Kann Delaney mir denn wenigstens noch die Haare frisieren?«, fragt Miller grinsend. »Sie kann wirklich gut flechten.«

      »Dafür müsstest du erst mal Haare haben, du Kahlkopf.«

      »Lustig«, antwortet Miller. »Nur keinen Neid wegen meiner glänzenden Platte.«

      »Schluss jetzt«, sagt TL Mills genervt. »Blackmore, Chinn und Morrissey, ihr bekommt die AA, vervollständigt eure Checkliste und wir treffen uns dann anschließend wieder hier. Wir pflanzen uns in die ASZ und ziehen beim ersten Tageslicht wieder los. Lazzar, du schiebst als Erste Wache, also mach es dir schon mal an der Luke bequem.«

      »Ja, Sir«, sagt Lazzar, als sie aus der Steuerungszentrale eilt.

      »Das wird aber ungemütlich«, meint Cook und zieht seinen Reißverschluss hoch, als er Lazzar auf seinem Weg in die ASZ begegnet. »Der Wind nimmt immer mehr zu und man kann schon Blitze am Horizont erkennen. Der Sturm wird richtig übel, das riecht förmlich nach Tornadowetter.«

      »Na großartig«, erwidert Lazzar. »Da wird die Nachtschicht garantiert Spaß haben. Bin froh, dass ich meine gleich hinter mir habe.«

      Sie hastet zur Luke, schiebt sie weit auf und tritt dann zurück in die Schatten des Ganges, um mit den Augen die Landschaft absuchen zu können. Nichts weiter als der gleiche alte Mist. Sie seufzt und lässt sich für die nächsten zwei Stunden ihrer Schicht dort nieder.

      ***

      Morrissey bemerkt es zuerst.

      Er winkt die anderen zwei Kameraden zu sich und sie alle betrachten die Schrammen an der Wand. Chinn sieht hoch und entdeckt einen Lüftungsschacht über ihnen. Er tippt Morrissey an und der Mann beugt sich nach vorne, dann verschränkt

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