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es keine gute Idee war«, beschwichtigt ihn Val, »aber hätte sich das Feuer ausgebreitet, wäre es die reinste Katastrophe geworden.«

      »Hätte, hätte, ja, ja«, meint Stanford schulterzuckend. »Was soll man machen?«

      »Ich werd meinen Schwanz in deinem Arsch abbrechen, du Schwuchtel«, ruft ein kleiner, dicker Mann, der hinter den beiden angerannt kommt. »Und dann lass ich dich noch nach mehr betteln.«

      »Jeder, der deinem winzigen Pimmel ausgesetzt wird, bettelt nach mehr«, antwortet Stanford. »Damit man wenigstens überhaupt was bekommt.«

      »Du kannst mich mal, Lee«, erwidert der Mann.

      »Das Kompliment gebe ich nur zurück«, sagt Stanford lächelnd und klatscht seine Hand ab.

      »Hey, Val, du lässt dich von diesem Wichser hier nicht ablenken, in Ordnung?«

      »Also bitte«, sagt Val. »Ich ignoriere diesen Scheiß seit meiner Geburt.«

      Gute zehn Jahre älter als seine Cousins, läuft Coleman Wright neben ihnen her, oben ohne, um die sehnigen Muskeln und die rosa Narben, die seine dunkelbraune Haut zieren, der Öffentlichkeit zu präsentieren. Schweiß bedeckt seine Brust und er wischt ihn beiläufig ab und schleudert ihn zur Seite.

      »Alter«, ruft Val angewidert. »Igitt.«

      »Oh, hast du was abbekommen?«, fragt Cole und schnappt sie sich für eine dicke Umarmung.

      »Verpiss dich, Coleman«, schreit Val, kurz bevor sie ihm einen Kopfstoß verpasst.

      »Au! Herrgott, Val«, stöhnt Cole und lässt sie los. »Du musst mal den Unterschied zwischen Spaß und Ernst lernen.«

      »Und du kannst mal aufhören, mich in deinem Schweiß baden zu wollen«, erwidert Val.

      »Komm schon«, Cole zwinkert ihr zu. »Du stehst doch drauf. Was hältst du davon, heute Abend mal zu testen, wie sehr du darauf stehst?«

      »Nein«, sagt Val knapp.

      »Komm schon«, bittet sie Cole. »Weißt du noch an Sylvester? Sag mir nicht, das war nichts für dich.«

      Val verdreht die Augen. »Die Antwort lautet immer noch nein. Ich bin mit Hamish zusammen.«

      »Terlington?«, fragt Cole lachend. »Doktor Langeweile?«

      Val zuckt mit den Schultern.

      »Die Lady hat Nein gesagt, Cole«, meint Stanford. »Aber ich bin immer für etwas Schwitzerei zu haben.«

      »Himmel, Ford«, entgegnet Cole. »Du bist so eine Schlampe.«

      »Du bist schon der Zweite, der mir das heute Morgen gesagt hat«, antwortet Stanford mit einem Lächeln.

      Cole beginnt nun, auf die jungen Frauen in der Menge zu zeigen und ihnen zuzuzwinkern, als sie sich dem Gebäude nähern, das einst als Carlson Sporthalle bekannt gewesen ist. Der Namenszug lässt sich über der Tür immer noch erahnen. Die meisten der jungen Frauen verziehen das Gesicht und schauen weg, aber manche lächeln breit, erfreut über die Aufmerksamkeit des Teamleiters von Denver Team Beta Zwei.

      »Na, wer ist jetzt die Schlampe?«, ruft Stanford und lacht über Colemans Gehabe.

      »Ich kann gar keine Schlampe sein, wenn ich keine abbekomme«, erwidert Cole. »Gut zum Amüsieren, aber leider nicht fürs Vögeln.«

      »Och, du armes Baby«, sagt Val. »Vielleicht kriegst du ja später Mitleidssex von mir.«

      »Ich nehm alles Mitleid, das du mir geben willst«, erwidert Cole strahlend.

      Die Menge am Eingang steht sehr dicht und die Drei müssen sich einen Weg hindurch bahnen. Sie machen sich gar nicht erst die Mühe, sich zu entschuldigen, da die Leute vor ihnen automatisch aus dem Weg gehen, sobald die Kameraden erkannt werden.

      Die Stimmung und Einstellung der drei Kameraden schlägt schnell von Klugschwätzerei zu Konzentration um. Kein lüsternes Geplänkel mehr und keine sarkastischen Beleidigungen. Sie befinden sich nun in der Sporthalle und ein Kamerad albert nun mal nicht herum in der Sporthalle.

      »Guten Morgen«, erklingt jetzt eine Frauenstimme. Durchschnittliche Größe, Ende fünfzig, grau meliertes Haar zu einem festen Dutt gedreht, dunkelblaue Uniform mit dem Namensschild ›Commander Lee‹ über der linken Brust. »Stanford, ich freue mich, dass du pünktlich hier bist und nicht nach Erbrochenem riechst.«

      »Ich hab schließlich auch meinen Stolz«, antwortet Stanford. »Du siehst heute Morgen echt wie ein Mannweib aus, Mutter. Das soll hoffentlich nicht heißen, dass du nur Kampflesben ins DTA beförderst.«

      Commander Lee seufzt tief. »Warum musst du nur immer solche Sachen sagen? Du bekräftigst doch damit nur die Engstirnigkeit der alten Welt, wenn du diese Begriffe aufrechterhältst.«

      »Cole hat mich draußen eine Schwuchtel genannt«, erwidert Stanford.

      »Hey!«, schimpft Cole und sieht alarmiert zum Commander. »Es war nur ein Witz, Sir! Er weiß, dass es ein Witz war! Sag es ihr sofort, Ford!«

      »Ihr Sinn für Humor ist mir wohlbekannt, TL Wright«, entgegnet Commander Lee. »So primitiv er auch sein mag und wie sehr er auch vermutlich ihr Kommando als TL untergräbt, ist es immer noch offensichtlich humorvoll. Die Witzeleien meines Sohnes hingegen sind weniger lustig.«

      »Ein schwieriges Publikum«, meint Stanford.

      »Hallo Val«, sagt Commander Lee freundlich. »Bist du bereit für die Prüfungen?«

      »So bereit, wie ich nur sein kann, Commander«, antwortet Val, wobei sie sich nicht traut, irgendwie anders als förmlich mit dem kommandieren Offizier umzugehen, selbst wenn es ihre Tante ist.

      »Gut«, sagt Commander Lee und schaut in die Menge, als die Leute auf der alten Holztribüne Platz nehmen. »Und mein Bruder ist nicht hier, wie ich sehe. Gott bewahre, dass Collin Baptiste sich um irgendetwas schert, was mit der Familie zu tun hat.«

      »Dad arbeitet sich gerade durch unsere Essensmarken«, erwidert Val. »Schluck für Schluck.«

      »Du lieber Himmel«, meint Commander Lee und sieht zu ihrem Sohn. »Wenigstens bist du damit nicht mehr die größte Enttäuschung der Familie.« Dann nickt sie ihnen allen zu, dreht sich auf dem Absatz herum und begibt sich zu einem kleinen Podium am Rande der Sporthalle.

      »Das werden wir ja sehen!«, ruft Stanford ihr hinterher. »Der Tag hat gerade erst begonnen!«

      »Was zur Hölle habt ihr in euren früheren Leben nur angestellt?«, fragt Cole, als sie zu den anderen Kandidaten hinübergehen, die neben einer großen Matte in der Mitte des Sporthallenbodens stehen. »Ihr habt ja beide wahre Prachteltern.«

      »Die Familie Baptiste ist auseinandergefallen, als Granny G. gestorben ist«, erklärt Val. »Ich glaube, diese Frau war alles, was die Familie noch zusammengehalten hat. Als sie fort war, sind alle irgendwie vom Weg abgekommen.«

      »Kein Scheiß«, sagt Stanford. »Ich vermiss die alte Frau. Sie hat mir früher immer Geschichten über die Konvoi-Touren quer durch das Land zur Festung erzählt. Im Vergleich dazu leben wir hier ja echt im Paradies.«

      »Deine Urgroßmutter war wirklich etwas Besonderes, das stimmt«, sagt Cole nickend. »Sie starb mit was? Mit fünfundneunzig?«

      »Sie war sogar noch älter«, antwortet Val. Sie war ein Kind, als der Zombie-Tag kam und das ist schon beinahe hundert Jahre her.«

      »So ein Quatsch«, erwidert Cole. »Niemand lebt so lange.«

      »Ist doch egal. Halt die Klappe«, sagt Stanford. »Die Show fängt an.«

      Die Menge setzt sich endlich und um die Matte herum nehmen die acht Kandidaten Haltung an, als Commander Lee hinter das Podium tritt und kurz nickt.

      »Ich bitte nun um Ruhe für die Andacht«, spricht sie. Der gesamte Raum wird still und jeder Kopf geht nach unten.

      »Wir vergessen nie«, sagt Commander

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