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Seewölfe Paket 1. Roy Palmer
Читать онлайн.Название Seewölfe Paket 1
Год выпуска 0
isbn 9783954394906
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
Romero Valdez blickte den Seewolf mit seinen dunklen, glänzenden Augen an.
„Gracias, senor“, sagte er mit heiserer Stimme, „aber mein Platz ist bei meinen Männern.“
Hasard zuckte mit den Schultern. Er wußte, daß es keinen Zweck hatte, den Spanier umzustimmen, und er versuchte es deshalb gar nicht erst. Er befahl, das Boot mit dem Proviant und der Wassertonne an Steuerbord abzufieren, und wartete, bis der flache Rumpf aufs Wasser klatschte.
Ben Brighton hatte Blacky und Batuti dazu ausersehen, die Gefangenen in Gruppen aus dem Lagerraum zu lassen und an Deck zu bringen. Die anderen Männer bildeten eine Gasse bis zur Stelle an Steuerbord, wo das Boot abgefiert worden war. Sie hielten alle Musketen in den Händen. Ein paar von ihnen hatten außerdem Pistolen im Hosenbund stecken.
Ben Brighton und Hasard waren mit dem Capitan aufs Hauptdeck hinuntergestiegen. Hasard hielt in der rechten Hand den Degen, den er Valdez abgenommen hatte.
Sie brachten den Capitan an Steuerbord, wo ihn die Leute sofort sehen konnten, wenn sie das Deck betraten.
Brighton erklärte dem Capitan noch einmal eindringlich, daß es besser für sie sei, keinen Widerstand zu leisten. Die Männer hatten Befehl, sofort zu schießen.
Valdez nickte nur. Sein Körper zitterte. Ein Schüttelfrost hatte ihn gepackt.
Hasard gab Ferris Tucker, der am Niedergang stand, ein Zeichen. Der Schiffszimmermann beugte sich hinunter und rief Blacky und Batuti etwas zu. Sie hörten dumpfes Stimmengemurmel.
Es dauerte eine Weile, bis der erste Spanier seinen Kopf an Deck streckte. Er schaute sich mit angstgeweiteten Augen erst einmal um, ehe er ganz erschien. Sein Blick war auf Capitan Valdez gerichtet.
Valdez nickte kurz, und der Spanier marschierte durch die Gasse der waffenstarrenden Engländer auf das Steuerbordschanzkleid zu, über dem eine Jakobsleiter hing. Er schwang sich hinüber und kletterte ins Boot hinunter, das auf den Wellen schaukelte und ab und zu gegen den Rumpf der Galeone stieß.
Die nächsten Spanier folgten.
Hasard wunderte sich, daß sie ihr Schiff ohne jeden Widerstand verließen, aber vielleicht hatten ihnen die geladenen Musketen genug Angst eingejagt, um einen geplanten Angriff sofort wieder zu vergessen.
Hasard hörte die laute Stimme Batutis aus dem Lagerraum. Er hoffte, daß der Schwarze sich an seinen Befehl, die Spanier nicht zu reizen, hielt. Er konnte die Wut Batutis auf die Spanier gut verstehen, denn schließlich hatten sie ihn als Sklaven aus seiner Heimat verschleppt. Doch wenn Batuti sich jetzt nicht beherrschte, konnte es eine Katastrophe geben.
Er flüsterte Ben Brighton zu, daß er zwei Männer an die Drehbassen auf der Back beordern solle. Der Bootsmann nickte und schickte Dan O’Flynn und den Kutscher auf die Back. Die beiden begannen sofort damit, die Drehbassen zu laden und auf den Niedergang zu richten.
Plötzlich ertönte ein wildes Geschrei aus dem Lagerraum. Hasard vernahm ein lautes Klatschen, dann folgte ein Röcheln, und Blacky brüllte: „Ihr verdammten Hunde!“
Blacky hatte bei den ersten zwanzig Spaniern darauf geachtet, daß immer genügend Abstand zwischen ihnen war, als sie aus dem Laderaum kletterten. Als alles reibungslos verlief, wurde er nachlässig. Er beobachtete grinsend den schwarzen Batuti, der jedem Spanier einen Tritt in den Hintern verpaßte, bevor er die Stiege des Niedergangs hinaufkletterte.
Blacky lachte dröhnend, als einer der Spanier dabei ausrutschte und mit dem Gesicht auf die unterste Stufe des Niedergangs krachte. Er trat auf den Spanier zu, der sich gerade wieder aufrappelte und Blut spuckte, packte ihn am Kragen und am Hosenboden und beförderte ihn mit einem wilden Schwung hinauf an Deck.
Im selben Moment spürte Blacky einen dumpfen Schmerz im Nacken. Er drehte sich um und sah einen Spanier, der zum zweitenmal ausholte, um ihm die Faust in den Nacken zu schlagen. Ein anderer warf sich zur Seite und versuchte, Batuti von den Beinen zu reißen.
„Ihr verdammten Hunde!“ brüllte Blacky.
Seine Faust wirbelte durch die Luft. Er traf den Spanier, der sich zurückwerfen wollte, an die Stirn und schleuderte ihn zu Boden. Wie die Ameisen krochen die Spanier plötzlich aus dem Laderaum.
Blacky schrie und griff sie mit beiden Fäusten an. Er schaffte es, ein paar von ihnen zurückzuwerfen, aber es wurden immer mehr.
Drei Spanier hingen Batuti am Hals. Der Gambia-Neger schlug wild um sich und konnte sich befreien, doch er schaffte es nicht, die Spanier ganz auszuschalten.
Am Niedergang erschien plötzlich ein Gesicht. Batuti erkannte Ferris Tukker, der eine Pistole in der rechten Hand hielt. Die Waffe brüllte auf und hüllte die Stiege in Pulverdampf.
Die Kugel klatschte dicht neben einem Spanier in die Planken des Zwischendecks.
Plötzlich war es still. Es war, als hielten die Gefangenen, die sich noch im Laderaum befanden, vor Schreck den Atem an. Blacky glaubte schon, der Schuß hätte die Spanier eingeschüchtert, doch plötzlich ertönte ein Schrei aus fast zwanzig Kehlen.
Die Spanier schienen zu glauben, daß sie zusammengeschossen werden sollten. Sie warfen sich mit Todesverachtung auf die beiden bärenstarken Männer, die sich auf dem Zwischendeck aufhielten. Batuti und Blacky hatten alle Hände voll zu tun, um nicht zu Boden geschlagen zu Werden.
Batuti kämpfte wie ein Berserker. Er blutete aus der Nase, aber er schien es nicht zu bemerken. Er schnappte zwei Spanier und ließ ihre Köpfe zusammenkrachen, so daß sie bewußtlos niederstürzten, Blacky verteidigte die große Luke des Laderaums geschickt mit den Füßen. Eine ganze Zeit konnte er so verhindern, daß noch mehr Spanier aufs Zwischendeck kletterten.
Er bemerkte ebenso wenig wie Batuti, daß sich der Niedergang verdunkelte und ihnen drei Männer zu Hilfe eilten.
Ben Brighton erreichte als erster das Zwischendeck. Hinter ihm erschien der kleine, stämmige Pete Ballie, der Fäuste wie Ankerklüsen hatte.
Ben Brighton schrie ein paar Worte auf Spanisch, doch er konnte sich erst verständlich machen, nachdem er seine Pistole abgefeuert hatte.
Er erklärte den Spaniern, wie gering ihre Chancen seien. Wenn sie auch nur den Kopf aus dem Niedergang steckten, würden die Drehbassen auf der Back ihr heißes Eisen ausspukken und sie in Fetzen schießen.
„Eure anderen Leute sitzen schon im Boot!“ schrie Ben Brighton. „Sie können euch nicht mehr helfen. Wenn ihr den Widerstand nicht aufgebt, werden wir absegeln und euch mit nach England nehmen!“
Der Widerstand der Spanier brach zusammen wie ein Feuer, das keine Nahrung mehr fand. Ben Brighton schickte die Spanier, die auf dem Zwischendeck mit Blacky und Batuti gekämpft hatten, nach oben. Dann erst befahl er den anderen im Laderaum, einzeln das Zwischendeck zu betreten. Mit grimmigen Blicken musterte er Batuti und Blacky, die schuldbewußt ihre Köpfe senkten. Der Schwarze wischte sich mit dem Ärmel seiner Segeltuchjacke das Blut aus dem Gesicht und murmelte etwas in einer Sprache, die Ben Brighton nicht verstand.
Blacky hustete, als der Pulverdampf seine Schleimhäute reizte. Er wäre gern dieser stickigen Luft entronnen, aber er wagte es nicht, Ben Brighton zu fragen, ob er an Deck gehen könne.
Pete Ballie grinste. Der kleine, stämmige Mann hätte gern an diesem Spaß teilgehabt, aber leider hatte der Bootsmann die Situation ohne einen Kampf bereinigen können.
Dann kletterten die letzten drei Spanier nach oben an Deck. Ben Brighton schickte Batuti, Blacky und Pete Ballie hinter ihnen her. Er selbst verließ als letzter das Zwischendeck. Er sah gerade noch, wie der letzte Spanier sich über das Schanzkleid schwang und sich an der Jakobsleiter hinunter ins Wasser ließ.
Das kleine Boot hatte bereits abgelegt. Etwa zwanzig Mann hatten darin Platz gefunden. Vom Heck hingen einige Taue außenbords, an denen sich die restlichen Spanier festhalten mußten. Die Bootsgasten begannen zu pullen. Nur mühsam konnten sie das schwerbeladene Boot mit der daranhängenden Menschentraube in Richtung Bucht in Bewegung setzen.
Hasard begann aufzuatmen,