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sie getan haben, sollte man ihnen einen Denkzettel verpassen. Wir schießen ihnen die Flöße zusammen und lassen sie an Land schwimmen. Dann sollen sie meinetwegen auf der nächstbesten Insel vergammeln. Die Halunken haben es nicht besser verdient.“

      „Die Rachegefühle sind ja durchaus verständlich“, meinte der Kutscher, „doch inzwischen sind die Kerle längst über alle Berge. Sie stecken irgendwo südlich hinter den Inseln. Wenn wir denen folgen, können wir den ganzen Tag bis zur Nacht mit der Suche verbringen, wobei es immer noch fraglich bleibt, ob wir sie überhaupt finden.“

      Old O’Flynn wollte wieder mal mit dem Schädel durch die Wand und bedauerte lebhaft, daß sie die Strolche überhaupt hatten abziehen lassen.

      Aber schließlich siegte die Vernunft.

      „Keine Sorge“, sagte der Kutscher. „Wir werden sie schon noch wiedersehen. Ich bin nach wie vor fest davon überzeugt, daß sie noch nicht aufgegeben haben. Warum sollen wir hinterhertörnen, wenn sie uns ohnehin einen Besuch abstatten werden? Wir werden auf der Hut sein und sie gebührend empfangen. Möglicherweise können wir schon für die heutige Nacht mit einem Überfall rechnen.“

      Die Argumente des Kutschers überzeugten auch Old O’Flynn schließlich.

      „Gut“, sagte er, immer noch zornerfüllt. „Dann verholen wir jetzt auf gleicher Höhe zu der Galeone und legen uns vor der Westküste auf die Lauer. Danach können wir uns aufs Ohr hauen, um später gerüstet zu sein. Eine Wache genügt.“

      Da von der „San Jacinto“ absolut keine Gefahr mehr drohte, hievten sie den Anker, setzten die Segel und verholten.

      Auf gleicher Höhe vor der aufgebrummten Galeone wurde dann erneut der Anker gesetzt.

      „Ich werd’ glatt verrückt“, sagte Carberry, als die Karavelle ruhig vor Anker lag und sie Zeit hatten, sich umzusehen. „Schaut mal dort hinüber.“ Dabei wies er mit dem ausgestreckten Finger zu der Galeone hin.

      Was sie sahen, schockierte sie doch.

      Ganz in der Nähe, etwa zwanzig Yards von der „Empress“ entfernt, trieben zwei Haie. Sie hatten die Bäuche nach oben gedreht. Ihre aufgesperrten Mäuler schnappten haltlos ins Leere. Die großen Fische zuckten, als litten sie unter heftigen Krämpfen. Einer bewegte sich nur noch ruckartig durch das Wasser. Dann lag er wieder still da, zuckte erneut und raste im Zickzack hin und her. Das Spiel wiederholte sich ein paarmal hintereinander. Der große Fisch schoß danach bis auf den Grund, wühlte den Sand auf und kam schlingernd wie betrunken an die Oberfläche.

      Nach einer Weile rührte er sich nicht mehr. Der zweite Hai schien ebenfalls tot zu sein. Die Wellen trieben ihn langsam dem Ufer zu.

      „Die haben den durchwachsenen Speck gefressen“, sagte der Kutscher unbehaglich. „Das haben wir schon vorhin beobachtet.“

      „Und der Speck war vergiftet“, fügte der Profos hinzu. „Dabei dachte ich, daß ihnen das nichts ausmacht. Jetzt stellt euch nur mal vor, daß wir von dem Zeug gemampft hätten! Dann würden wir uns jetzt ebenfalls in Zuckungen winden.“

      Die Fische rührten sich nicht mehr. Mit ihren nach oben gerichteten hellen Bäuchen trieben sie immer näher ans Ufer.

      Zwei weiteren kleinen Haien schien es ähnlich zu ergehen. Einer donnerte wie benommen an den Rumpf der Galeone, daß das Geräusch deutlich bis zur „Empress“ hinüber zu hören war. Der andere raste wild durchs Wasser und schoß auf die Riffe zu. Dort verschwand er etwas später, ohne daß sie ihn noch einmal sahen.

      Nach einer weiteren halben Stunde hauchte auch der dritte Hai sein Leben aus. Auch er wand sich in wilden Zuckungen, bis er dicht vor die Bordwand der Karavelle trieb.

      „Das will ich genau wissen“, sagte der Profos. „Wir hieven ihn an Bord und sehen mal nach, was er im Magen hat.“

      „Speck“, sagte der Kutscher lakonisch. „Was sonst! Genau daran ist er eingegangen.“

      Dem Profos aber ließ das keine Ruhe.

      „Das muß ja ein fürchterliches Gift sein“, sagte er, „wenn schon Haie daran krepieren. Das hätte ich nie geglaubt.“

      „Hievt den lieber nicht an Deck“, sagte Old O’Flynn schaudernd. „Nachher vergiftet er uns noch alle.“

      „Da kann nichts passieren, Donegal. Wir sehen mal nach.“

      Die Zwillinge waren wieder einmal voller Begeisterung bei der Sache. Sie brachten auch sogleich Taue herbei.

      Carberry streifte das Auge eines Taues dem vor der Bordwand treibenden Hai über den Schädel. Sven und Nils verfuhren mit dem Schwanzende des Haies ebenso.

      Dann packten alle mit an und hievten den Hai an Deck. Er war so lang wie ein ausgewachsener Mann und rührte sich nicht mehr.

      Der Profos erlebte jedoch eine üble Überraschung, als er sich mit dem Entermesser in der Faust über den Hai beugte. Er setzte gerade zum Schnitt an, als der Hai ganz überraschend lebendig wurde.

      Der große Fisch riß das Maul mit den gewaltigen Zähnen auf und schnappte zu. Gleichzeitig krümmte sich der Körper, und die Schwanzflosse holte zu einem gewaltigen Schlag aus.

      Gedankenschnell sprang der Profos vor dem zuschnappenden Kiefer noch rechtzeitig zur Seite. Doch dem Schlag mit der Schwanzflosse vermochte er nicht mehr auszuweichen.

      Ein gewaltiger Schlag säbelte ihm die Beine unter dem Leib weg.

      Edwin Carberry sauste quer über die Planken, verlor das Entermesser und donnerte mit dem Schädel an die Unterkante des Schanzkleides.

      Dort blieb er für ein paar Augenblicke liegen, als hätte ihn ein gewaltiger Schwinger von den Beinen gerissen.

      Der Hai aber begann an Deck zu toben. Er wand sich wie ein Riesenaal. Sein fürchterliches Maul öffnete und schloß sich. Der Leib zuckte wie wild, der Schwanz teilte Schläge nach allen Richtungen aus.

      Die Männer sprangen fluchend zur Seite. Old O’Flynn begann lautstark zu zetern.

      „Das habe ich gleich gewußt. Das Biest zertrümmert uns noch das ganze Schiff.“

      Carberry berappelte sich und kam wieder auf die Beine. Dabei schüttelte er ärgerlich den Kopf. Ein ganzer Bienenschwarm hatte sich dort eingenistet und summte in den höchsten Tönen.

      Die Bordhündin Plymmie stürzte sich auf das zappelnde und um sich schlagende Monstrum. Sie knurrte heiser, hatte die Lefzen hochgezogen und versuchte, nach dem Hai zu schnappen. Wie wild stürzte sie sich darauf. Aber sie konnte keinen Biß anbringen, ihre Fänge schnappten jedesmal an der rauhen Haut vorbei und glitten ab.

      Old O’Flynn raufte sich inzwischen fast die Haare. Übergangslos hatte sich die Karavelle in ein Tollhaus verwandelt.

      Sir John schrie Zeter und Mordio, Plymmie schnappte nach dem Hai, und die anderen beeilten sich, den wilden Schwanzschlägen auszuweichen, die immer heftiger wurden.

      Old O’Flynn schnappte sich eine Pistole, visierte kurz an und feuerte auf den Hai. Aber der Schuß ging in der Aufregung in die Planken und jaulte als plattgedrückter Querschläger schräg in den nachmittäglichen Himmel.

      Fast hätte es dabei noch Sir John erwischt. Der Papagei flatterte fürchterlich schimpfend und zeternd hoch in die Luft.

      Das wiederum brachte den Profos in Braß.

      „Bist du verrückt, auf Sir John zu schießen!“ brüllte er.

      Aber da war er bei Old Donegal an der richtigen Adresse. Der war jetzt auch geladen, weil das wilde Biest nicht zu bändigen war.

      „Dein Scheißhai!“ schrie er zurück. „Du bist verrückt, so ein Mistvieh an Bord zu hieven. Außerdem habe ich nicht auf deinen dreimal verdammten Aasgeier geschossen!“

      Den Profos überfiel wilde und jähe Wut. Er hatte sich von dem Hieb immer noch nicht so richtig erholt, und jetzt wurde er äußerst aggressiv und angriffslustig.

      Er

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