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Seewölfe Paket 26. Roy Palmer
Читать онлайн.Название Seewölfe Paket 26
Год выпуска 0
isbn 9783954399949
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
„Ganz einfach. Wenn wir entern, dann schnappen wir uns den erstbesten Kerl, überwältigen ihn und nehmen ihn in die Mangel. Dann werden die anderen schon aufstecken, wenn sie nicht das Leben ihres Kumpans riskieren wollen.“
„Und wenn sie es trotzdem tun?“
So ganz waren die anderen von der Theorie des schnellen Goldes noch nicht überzeugt.
„Stellt keine dämlichen Fragen“, sagte Acosta. „Dann schnappen wir uns eben den nächsten Kerl. Ich möchte wissen, was da schiefgehen soll! Wir müssen nur vorsichtig sein.“
Einer hatte aber doch noch Einwände, und das war der glatzköpfige Esposito, der mißtrauisch Acosta anblickte.
„Da sind immer noch zwei Sachen, die mir nicht gefallen. Die Kerle haben Drehbassen an Bord. Wenn sie uns rechtzeitig bemerken, dann werden sie uns mit Blei beharken, daß es nur so raucht.“
„Wir werden eben so leise heransegeln, daß sie uns nicht bemerken. Und was mißfällt dir sonst noch?“
„Die Sache mit Prado. Was tun wir, wenn wir mit dem gleichzeitig bei der Karavelle sind?“
„Sind wir nicht“, behauptete Acosta. „Wir werden eher da sein, weil wir eher aufbrechen. Von dem Gold werden Prado und seine Dreckskerle überhaupt nichts sehen, und wenn sie glauben, sie könnten es uns später auf die laue Tour abnehmen, dann sind sie geliefert.“
„Hoffentlich geht alles glatt“, sagte Miguel zweifelnd, aber auch diese Bedenken räumte Acosta schnell aus.
„Sicher geht alles glatt. Einesteils bin ich ganz froh, daß Prado mit den anderen Bastarden verschwunden ist. Das hat für uns nämlich noch einen weiteren Vorteil.“
Die anderen hörten wieder interessiert zu, denn Acosta sprach diesmal mit solcher Sicherheit, als hätten sie das edle Metall bereits eingesackt.
„Welchen Vorteil?“
„Na, überlegt doch mal: Wenn die sechs Kerle weg sind, brauchen wir das Gold auch nicht mit ihnen zu teilen. Dann gehört uns alles.“
Rein rechnerisch hörte sich das gut an. Es gab nicht mehr Hälften, sondern nur noch eine Masse, die durch sechs geteilt werden mußte, obwohl sich Acosta als der Initiator wohl den größten Teil der Beute bewilligen würde. Aber dann hatten sie immer noch genug. Schließlich war es eine ganze Schiffsladung voller Goldbarren, die auf sie wartete.
Sie steuerten die Nachbarinsel an und zogen das Floß auf den Strand.
Die Dunkelheit war schon zu ahnen. Nicht mehr lange, und die Sonne würde hinter der westlichen Kimm verschwinden.
Acosta rieb sich die Hände und freute sich auf die Dunkelheit. Wenn ihnen nur einer der Kerle in die Finger fiel, dann konnten sie ihn so lange in die Mangel nehmen und piesacken, bis er das Versteck mit dem Gold verriet.
Das waren Acostas Gedanken, und daher konnte er es kaum erwarten, endlich loszuschlagen.
Auf der anderen Insel rieb man sich ebenfalls die Hände.
„Den Dreckskerl sind wir los“, sagte Prado zufrieden. „Sollen sie nur entern und sich die Schädel einrennen. Die haben offenbar die Drehbassen auf der Karavelle vergessen. Sobald die lieben Freunde bemerkt werden, ist es aus mit ihnen. Die Kerle werden sie wegputzen wie alte Lappen.“
„Hoffentlich“, sagte Senona, ähnliche Gedanken hegend wie Acosta. „Dann wird der Batzen für uns auch größer bei der Teilung.“
Das freute auch die anderen sehr.
„Weiter, weiter“, drängte Santos, „was tun wir dann?“
„Ich bin davon überzeugt, daß sich das Gold nach wie vor auf der Insel befindet, wo wir mit der ‚San Jacinto‘ gestrandet sind. Das ist für mich so sicher wie das Amen in der Kirche. Es kann gar nicht woanders sein.“
Darin stimmten ihm alle zu.
„Keiner wird so dämlich sein und sich damit abplagen, das Gold auf eine andere Insel zu schaffen“, meinte Normando.
„Richtig, das können wir voraussetzen. Wir werden daher auch in der Nacht zurückkehren, aber nicht, um die Karavelle zu entern, denn das dürfte uns nichts einbringen, wie ich schon gesagt habe.“
„Du willst Acosta das Gold holen lassen und es ihm dann bei günstiger Gelegenheit abnehmen?“ fragte Santos.
„Der hat es noch gar nicht. Wir werden die Insel anlaufen und uns dort festsetzen, um alles genau zu beobachten. Das kann ruhig einige Zeit dauern.“
Er sah Enttäuschung in den Gesichtern und schüttelte den Kopf.
„Ich habe doch gerade eben gesagt, daß das Gold auf der Insel und nicht auf der Karavelle ist. Aber diese Kerle werden das versteckte Gold ja auch irgendwann einmal holen. Dazu müssen sie dann allerdings erst an Land gehen. Diese Gelegenheit warten wir ab und schlagen dann zu, wenn sie nicht mehr damit rechnen. Dann haben wir zumindest ein oder zwei Kerle in der Hand. Und daß die uns das Lied vom Gold singen werden, das verspreche ich euch, wenn wir sie danach sehr höflich fragen. Aus einem Kerl kriegt man alles heraus, wenn man es nur richtig anstellt. Dafür habe ich ein paar feine Methoden, denen auch der stärkste Kerl nicht standhält. Haben wir ein paar von den Kerlen, ist die Gruppe aufgesplittert. Ein paar an Land, ein paar auf dem Schiff. Der Vorteil liegt dann ganz klar auf unserer Seite, denn mit den Drehbassen können sie schließlich nicht an Land. Wir liegen in der besseren Position. Erst danach werden wir uns überlegen, wie wir weiter vorgehen. Alles andere ist vorerst müßig. Das muß sich aus der Handlung selbst ergeben. Wir haben also erst einen Teil des Planes zu erfüllen, woraus sich der andere entwickelt. Das ist besser, als blindlings anzugreifen.“
Jetzt waren alle am Feixen und am Grinsen, denn Prados Plan schien wesentlich erfolgreicher zu werden als Acostas Hauruck-Methode. Sie wünschten ihren Kumpanen nur noch, daß sie sich blutige Köpfe holten.
Inzwischen war das Floß auf den Strand gelaufen. Mit vereinten Kräften zogen sie es noch ein Stück höher hinauf.
Von Acosta war nichts mehr zu sehen, von der „San Jacinto“ und der Karavelle ebenfalls nicht. Sie konnten hier erst einmal in aller Ruhe abwarten und es sich gemütlich machen.
Sie hockten sich erwartungsvoll an den Strand und holten ihre Vorräte vom Floß.
„Kalte Verpflegung“, sagte Prado, „ein Feuer können wir uns hier nicht erlauben, man würde es sehr weit sehen. Aber wenn wir Rotwein dazu trinken, rutscht es auch ganz gut hinunter.“
„Gut, daß wir uns für dich entschieden haben“, sagte Santos. Er säbelte sich eine Speckscheibe ab, kaute etwas Hartbrot dazu und spülte mit Rotwein nach.
Die anderen mampften drauflos und freuten sich, daß sie sich bald jeden Wunsch erfüllen konnten.
Dann starrten sie in den Sonnenuntergang und sahen zu, wie die Riesenscheibe scheinbar im Meer versank.
Jetzt war nur noch ein kleiner Bogen übrig, der rasch tiefer glitt und schließlich auch verschwand. An der Kimm standen nur noch bunte Wolken in den Farben Orangerot und Tieflila, die immer mehr in Schwärz übergingen.
Dann war die Nacht da.
„Wer will, der kann sich ein paar Stunden hinlegen“, sagte Prado. „Einer geht den Strand ab, damit wir keine Überraschungen erleben.“
„Die Karavelle segelt bestimmt nicht hierher“, sagte Santos.
„Ich denke an unseren lieben Freund. Dem traue ich viel eher zu, daß er heimlich heransegelt und einen kleinen Feuerzauber auf uns veranstaltet.“
Schlafen wollte keiner, denn Acosta trauten sie nicht über den Weg. Der kriegte es in seinem Haß fertig und stattete ihnen einen blitzschnellen Besuch ab.
Daher gingen