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beim besten Willen nicht in ihm erkennen.

       15.07.2018

      Donald hat heute Namenstag. Wie passend, dass der Ur-Donnie ein schottischer Heiliger war und das Trumpelchen heute in Schottland weilt. Seine Tagesaufgabe besteht darin, auf den Golfplatz zu gehen und auf kleine weiße Bälle einzudreschen. Aber er macht das nicht zum Spaß. Es ist seine Pflicht. Sein Name bedeutet schließlich »Herrscher über die Welt«. Und wer herrscht, muss dreschen. Das ist die Logik, der er folgt.

       16.07.2018

      »Helsinki.«

      (Trump und Putin, 16. Juli 2018.)

      »In hell sink we!«

      (Putin und Trump, eines schönen Tages.)

       17.07.2018

      In den USA bekommt Trump wegen seines Treffens mit Putin unterirdisch schlechte Kritiken. Aber ihm kann das egal sein, denn was für ihn zählt, ist sein Konto für die Wiederwahl, und das wächst überirdisch gut. Zwischen April und Juni haben Donald Trumps Fundraising-Komitees 18 Millionen Dollar eingenommen. Insgesamt belaufen sich die Spenden für seine Wiederwahl bereits auf 90 Millionen. Wenn das so weitergeht, wird Donald Trump in zweieinhalb Jahren derjenige sein, für den auf dem politischen Transfermarkt die höchste Nicht-Ablösesumme aller Zeiten bezahlt worden ist.

       18.07.2018

      Heute hab ich Urlaub, heute mach ich frei.

      Heute heißt’s für mich: Badetuch statt Tagebuch.

       19.07.2018

      Kathleen Kraninger soll nach dem Willen Donald Trumps künftig die US-amerikanische Verbraucherschutzbehörde leiten. Allerdings hat sie keinerlei Qualifikationen auf diesem Gebiet. Aber das ist bei einem wie Donald Trump eher ein Grund als ein Hindernis. Und selbst wenn er sich darüber nicht im Klaren ist, kann er sich sicher sein, dass er mit dieser Politik nur jene gute alte Tradition fortführt, die Präsident Warren G. Harding vor knapp 100 Jahren etabliert hat.

      Harding verschaffte nämlich vollkommen unqualifizierten Leuten hohe Posten in seiner Regierung. Einstellungsgründe waren unter anderem, dass die Person mit ihm verwandt war oder zumindest mal neben ihm gewohnt hatte. Es reichte aber auch aus, wenn ihm derjenige einst die Zeitung zugestellt hatte, sein Allgemeinarzt gewesen war oder im Urlaub einfach irgendwann einmal im selben Hotel genächtigt hatte. Aber Trump und Harding haben noch eine weitere Gemeinsamkeit (abgesehen von diversen außerehelichen Affären). Ihre Reden strotzten vor Fehlern, Verdrehungen und Sinnentstellungen. Bei Harding lag das vor allem an Grammatik und Aussprache, bei Trump liegt es an Größenwahn und Ahnungslosigkeit.

       20.07.2018

      Das Schulmassaker von Parkland, der anschließende »March for Our Lives« und die seit Juni quer durchs Land führende Tour von Schülern, die das Massaker überlebt haben und sich nun für ein strengeres Waffenrecht einsetzen, haben in den USA zu einem deutlichen Anstieg der Wählerregistrierungen geführt, besonders bei jungen Leuten. Aber das ist nur die eine Seite, denn auch die NRA ist aktiv. Sie hat in den 30 Tagen nach dem Massaker die meisten Spenden ihrer Geschichte bekommen und erhält seither weiter Monat für Monat Millionen. Und das ist erst der Anfang. Vor drei Tagen hat das Finanzministerium die geltende Regel, wonach Spenden über 5.000 Dollar der Steuerbehörde gemeldet werden müssen, für Organisationen wie die NRA aufgehoben. Zur Begründung hieß es, die Behörde habe dadurch deutlich weniger Verwaltungsaufwand, wodurch letztlich Steuergelder gespart würden. Es ist das altbekannte Argument vom schlanken Staat, der in den Augen der Trump-Regierung und natürlich auch in denen der NRA immer der bessere Staat ist. Wer Bürokratieabbau sagt, hat schon gewonnen. Paperwork sparen ist alles, was zählt. Dass man sich dadurch auch die Möglichkeit spart, den Weg von Großspenden nachzuvollziehen, wird nicht nur in Kauf genommen, sondern ist offenbar auch gewollt. Künftig dürfte also noch viel mehr »dark money« in die Kassen der Waffennarren und von da aus weiter in die Wahlkämpfe fließen.

       21.07.2018

      Milliardenschwerer Machtmensch mag Model mit mächtigen Möpsen.

      Model mit mächtigen Möpsen mag milliardenschweren, mächtigen Mann.

      Mithin: Mächtiges Möpsegehopse.

      Milliardenschwerer Machtmensch meets Mittelklasseanwalt Michael.

      Mittelklasseanwalt Michael muss Mopsehopsedame mundtot machen.

      Mittelklasseanwalt Michael macht’s.

      Milliardenschwerer Machtmensch makellos, macht Megakarriere.

      Michael misstrauisch, macht Mitschnitt.

      Mist. Mist. Mist. Mist. Mist.

       22.07.2018

      Trumps Erfolg basiert auch darauf, dass seine Anhänger zwischen Reden und Handeln trennen. Deshalb lassen sie es ihm durchgehen, dass er den politischen Gegner mit Twitter-Tiraden überschüttet, dass er Vulgärvokabular für Frauen einsetzt und Begriffe verwendet, die von vielen als rassistisch deklariert werden. Für die Unterstützer Trumps sind das alles nur Worte. Und die sind nichts im Vergleich mit den vielen Richtern, die Trump an Bundesgerichten untergebracht hat und die, ganz in seinem und ihrem Sinne, die Grenzen des künftigen Handelns bestimmen. Sind nichts im Vergleich mit den Mauern, die er bauen lässt, um die Ängste der Konservativen zu umhegen. Sind nichts im Vergleich zu all den Gesetzen und präsidialen Dekreten, mit denen die Lebensweise und die Werte der weißen, christlich-konservativen Bevölkerung zur Norm erhoben und gegen jene geschützt werden, die diese Welt mit ihren Werten aufzuweichen versuchen, seien es nun Transgender-Personen, Muslime, Sozialisten, Atheisten oder Migranten. Trump ist in den Augen seiner Wähler einer, der ihre Welt mit Taten, nicht mit Worten beschützt. Und das hat in ihren Augen auch seinen guten, d. h. historischen Grund, denn es waren Taten, nicht Worte, mit denen weiße Christen Amerika erschaffen und groß gemacht haben. Zumindest in ihrer Version der Erzählung. Dort, wo das Handeln wieder zu Reden gerinnt.

       23.07.2018

      Donald Trump hat auf dem Gelände des Weißen Hauses eine große Produkt-Show eröffnet. Er sagte: »Wir sind heute hier, um die großartigsten Produkte der Welt zu feiern – Produkte, die mit amerikanischem Herzen, amerikanischem Schweiß und amerikanischem Stolz gemacht worden sind.« Anschließend wurde das Bett, in dem Donald Trump gezeugt wurde, hereingetragen. Trump legte sich hinein und steckte sich die Ausstellungsnummer 1 ans Revers.

       24.07.2018

      Donald Trump – vier Geschwister und trotzdem Einzellkind.

       25.07.2018

      Bisher mussten in den USA Firmen, die im Zuge ihrer Geschäftstätigkeit öffentlichen Grund und Boden schädigen, dafür zahlen oder Ausgleichsflächen schaffen. Diese »compensatory mitigation« genannte Praxis soll nach Plänen des US-Innenministeriums nun freiwillig sein. Passend dazu ist die Regierung von Donald Trump gerade dabei, das Gesetz zum Schutz bedrohter Arten zu überarbeiten. Firmen sollen künftig leichter Zugang zu geschützten Gebieten haben, um darin arbeiten oder auf andere Weise ihren Geschäften nachgehen zu können.

      Die Zahnräder der Zerstörer beginnen ineinanderzugreifen.

       26.07.2018

      Im

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