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und singt. Oder schaut hoch zum Allmächtigen. Oder zu mir, das ist egal. Aber gestanden wird! Die Nationalhymne ist nämlich verdammt nochmal heilig. Aber dieser Kaepernick entweiht sie. Kniet sich vorm Spiel hin, wenn sie erklingt. Will damit angeblich gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstrieren. Als wenn die Schwarzen jemals kniend etwas erreicht hätten. Ich meine, das könnte mir egal sein, aber jetzt hat der Verräter auch noch einen Werbevertrag bei Nike bekommen. Sieht aus, als hätte die Siegesgötzin ihr gutes Gewissen entdeckt. Drauf geschissen aufs gute Gewissen, kann ich da nur sagen. Aber dieser Typ macht das natürlich nicht. Der scheißt lieber auf die Hymne. Dafür sollte er zahlen, statt noch dafür bezahlt zu werden. Aber nichts da. Dieser verdammte Kaepernick hat Nike gekapert. Auf seinen Knien! Und die haben das mit sich machen lassen. Was für Schlaffis! Die passen wie ein Weichei zum anderen. Können in Zukunft als Kapernick & Kaepernike im Duo auftreten. Am besten in der Pause beim Frauenfußball. Da passen sie hin. Beim American Football haben sie nichts mehr verloren. Werde dafür sorgen, dass sie kein Knie mehr auf den Boden bekommen. Hab auch schon ne super Hashtag-Idee: #fickdichinsnike.

      (Aus: Donald Trump, Tagebuch, unveröffentlicht.)

       06.09.2018

      Nur ein Gedanke: Wenn Putin die amerikanischen Präsidentschaftswahlen manipuliert hat, dann vielleicht weniger, weil er Trump ins Amt bringen wollte, als vielmehr deshalb, weil das der einzige Weg war, selbst in das Amt zu kommen, das er so gern hätte und doch niemals haben wird. Denn Putin weiß um seine Macht und ihre Grenzen – und ist gelangweilt von dem, was er hat. Trump dagegen kennt seine Macht im Grunde nicht und glaubt auch nicht an irgendwelche Einschränkungen – und das geilt ihn auf. So gesehen wäre Putins Strippenzieherei nichts weiter als eine Reaktion auf eine in seinen Augen falsche Rochade des Schicksals, ein Vollzug nach dem Vollzug, die ebenso späte wie vergebliche Rache eines Fatalisten am Fatum. Aber das kann er der Marionette in Washington natürlich nicht erzählen, schließlich hält die sich für den Regisseur der Inszenierung.

       07.09.2018

      Ein anonymer Autor hat in einem Gastbeitrag für die New York Times aus dem Innenleben des Weißen Hauses berichtet und erklärt, ein Großteil der Mitarbeiter hoffe, dass die Zeit unter Trump bald vorbei ist. Viele aus dem Umkreis des Präsidenten, so der Autor, sehen ihre Aufgabe nicht im Erstellen politischer Leitlinien, sondern darin, Trump von möglichst vielen seiner irrwitzigen Pläne abzuhalten. Wer den Beitrag geschrieben hat, ist unklar. Einige von Trumps Ministern haben aber schon mal vorsorglich versichert, dass sie sich nicht als Maulwurf betätigt haben. Trump ist trotzdem sauer und hat denjenigen, der sich die Pfoten dreckig gemacht hat, aufgefordert, rauszukommen und sich zu zeigen. Ich dagegen bin in mich gegangen und hab ein kleines Gedicht über den unbekannten Wühler geschrieben.

      Der Tumultwurm

      Der Maulwurf kann das Maul nicht halten,

      er wirft sich auf in Zeitungsspalten,

      und nieder dann im Weißen Haus,

      wie, fragt ein jeder, geht die Geschicht’ wohl aus?

      Wird er gefunden, ausgegraben?

      Dann wird sich Donnie an ihm laben.

      Oder bleibt er gut versteckt?

      Und hat schon wieder etwas ausgeheckt?

      Noch weiß es keiner, kann es niemand sagen,

      wie die Geschicht’ in diesen Tagen,

      weitergeht und sich entwickelt,

      ein jeder blind – und alles so verdammt verfrickelt.

       08.09.2018

      Trumps ehemaliger Wahlkampfberater George Papadopoulos muss ins Gefängnis. Eine Falschaussage hat ihn reingebracht, ihre reumütige Richtigstellung die Haftzeit aber deutlich verkürzt. George Papadopoulos muss nur für 14 Tage in den Knast. Wenn er rauskommt, wird er George Papadoubleweek heißen.

       09.09.2018

      Donald Trump liebt Milliardärparaden.

       10.09.2018

      Die Trump-Regierung will der heimischen Industrie erlauben, künftig wieder mehr Methan in die Luft zu blasen. Aber die Industrieunternehmen sind nicht die einzigen, die’s wieder kräftig rauchen lassen dürfen. Seit Juli müssen die amerikanischen Farmer den Methanausstoß ihrer Kühe nicht mehr protokollieren, und seit Januar 2017 gelten feuchte Fürze aus Regierungsbehörden generell als Zeichen dafür, dass die Verdauung alter Umweltschutzregeln perfekt funktioniert. Den eigenen Wind riecht eben jeder gern.

       11.09.2018

      Bei den Demokraten stellen weiße Männer erstmals nicht mehr die Mehrzahl der Kandidaten für die nächsten Wahlen zum US-Repräsentantenhaus. Die Republikaner sehen Schwarz.

       12.09.2018

      Die Pyramiden der Macht werden von Grund auf gebaut – und die Lobby befindet sich immer unten im Gebäude. Denn da lässt sich’s wandeln und Verbindungen knüpfen. So wie es z. B. Jeff Miller macht, der ehemalige Berater von Energieminister Rick Perry. Miller baut gerade seine Lobbyfirma aus, die er nach dem Amtsantritt von Präsident Trump gegründet hat. Inzwischen beschäftigt er mehrere hochrangige Ex-Mitarbeiter aus dem Weißen Haus, und zu seinen Kunden gehören die wichtigsten Widerlinge des Wirtschaftssystems: Dreckschleudern wie Dow Chemical, private Gefängnisbetreiber wie Core Civic oder Branchenverbände wie die Pharmaceutical Research and Manufacturers of America, die für die extrem hohen Medikamentenpreise in den USA verantwortlich sind. Die Wandelhallen rund um die großen Pyramiden der Macht sind für Leute wie Jeff Miller die perfekten Orte zur klandestinen Verwandlung der Welt.

       13.09.2018

      War Donald Trump jemals so richtig, richtig traurig?

       14.09.2018

      Paul Manafort: Erst war er Donnie’s Paul-US, jetzt ist er sein Saulus. Und das alles wegen der Russ’. Es ist ein Verdruss, er erzählt nur noch Stuss, weil er’s durch Mueller so muss. Doch für Donnie, den Primus, ist noch lange nicht Schluss.

       15.09.2018

      Wirbelstürme kommen, Wirbelstürme gehen. Donald Trumps Frisur bleibt.

       16.09.2018

      Das älteste Kernkraftwerk der USA hat heute seinen letzten Arbeitstag. Kernschmelz-Donnie seinen 604.

      Bleiben noch 856 Tage, bis der Reaktionär abgeschaltet wird.

      Oder ’ne Laufzeitverlängerung kriegt.

       17.09.2018

      Donald Trumps neue Reality-TV-Show läuft in China und den USA, hat Milliardenquoten und trägt den Titel: Der Zollstreckungsbeamte.

       18.09.2018

      Die Vereinigten Staaten sind eine gespaltene Nation, und der heutige Tag zeigt es mal wieder. Trumps Ex-Affäre Stormy Daniels veröffentlicht ein Buch und berichtet darin ausführlich über Donnies Fleischpeitsche. In Berkeley, Kalifornien, verkündet derweil der Stadtrat, dass auf kommunalen Veranstaltungen, die montags stattfinden, künftig nur noch veganes Essen angeboten werden darf.

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