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      Seit einigen Tagen gibt es DonaldDaters, die Singleplattform für alle, die keine Verabredungen mehr bekommen, weil sie Donald Trump unterstützen. Aber damit ist es jetzt vorbei. Statt mit Krethi und Plethi anzubandeln, treffen sich bei DonaldDater nur HillaryHater. Ich fürchte nur, die haben sich die AGB nicht durchgelesen, denn verboten sind: Beleidigungen, geschäftliche Werbung und Bigotterie. Einen auf Dicke-Hose-Donald kann hier also keiner machen. Und überhaupt: So wie das in den AGB klingt, ist das eher eine Webseite für BernieBelievers.

       18.10.2018

      Donald Trump Jr. hat heute die demokratische Senatorin Elizabeth Warren, eine der Lieblingsgegnerinnen seines Vaters, des Plagiats bezichtigt. Die Rezepte, die sie 1984 zum Kochbuch Pow Wow Chow beigesteuert habe, seien, so Trump Jr., von einem französischen Koch geklaut, der sie kurz zuvor in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht habe. Dabei handele es sich um »Kaltes Omelett mit Krabbenfleisch« und »Krabbe mit Tomaten-Mayonnaise-Dressing«.

      Und ich dachte immer, ich beschäftige mich mit abseitigem Zeug …

       19.10.2018

      Trumps Sohn Eric hat erklärt, man solle wegen des Mordes an Khashoggi nicht die Beziehungen mit Saudi-Arabien über Bord werfen, denn die USA »haben nicht so viele Freunde im Nahen Osten«.

      Man muss schon ein ganz armes Schwein sein, wenn man solche Freunde braucht.

       20.10.2018

      In den USA ist der Casinobetreiber Sheldon Adelson der größte Einzelspender der Republikaner. Bisher hat er über 112 Millionen Dollar gespendet, damit die Republikaner die Midterm-Wahlen gewinnen. Allein im September waren es 32 Millionen.

      In Japan hat die Regierung kürzlich das Verbot von Casinos aufgehoben. Die Lizenzvergabe steht unmittelbar bevor. Sheldon Adelsons Firma, so heißt es, wird bei der Vergabe eine herausragende Rolle spielen.

      Zwischen diesen beiden Dingen gibt es eine Verbindung. Sie heißt – natürlich – Donald Trump. Im Februar 2017 hat er den japanischen Ministerpräsidenten Shinzō Abe getroffen. Casinos waren zu diesem Zeitpunkt in Japan verboten, und es gab weder ein Anzeichen noch einen Anlass, etwas daran zu ändern …

       21.10.2018

      Trump spricht – und nach ihm die Sinnflut.

       22.10.2018

      »Nationalist: one devoted to his nation, from ›national‹ in a now obsolete sense of ›patriotic‹.«

      (aus dem amerikanischen Online Etymology Dictionary)

      »You know what I am? I’m a nationalist. Use that word!«

      (Donald Trump, heute auf einer Wahlkampfveranstaltung in Texas.)

       23.10.2018

      Seit dem Amtsantritt Donald Trumps und insbesondere, seitdem immer mehr Flüchtlinge aus Guatemala versuchen, in die USA zu gelangen, häufen sich in den Vereinigten Staaten die Vorfälle, in denen Menschen, die in der Öffentlichkeit Spanisch sprechen, von anderen aufgefordert werden, Englisch zu reden. Die Empörung in den sozialen Netzwerken ist entsprechend groß. Man habe, so heißt es, eine neue Stufe der Ausgrenzung erreicht. Allein, unter einem historischen Blickwinkel ergibt sich ein etwas anderes Bild, denn einstmals waren diese Ausgrenzungen sogar Teil der Politik. So war es z. B. während des Ersten Weltkrieges den in die USA immigrierten Katholiken verboten, sich innerhalb der Kirchen in ihrer Landessprache zu unterhalten. Und auch während des Zweiten Weltkrieges gab es ähnliche Anweisungen. So notierte der im kalifornischen Exil lebende Schriftsteller Thomas Mann im Mai 1944 in sein Tagebuch: » … auf der Straße Polizeimann, der uns verbot, deutsch zu sprechen.«*

      Protestiert hat Thomas Mann gegen diese Anweisung übrigens nicht. In sein Tagebuch schrieb er hinter den Vorfall lediglich das Wort: »Neu«.

       24.10.2018

      Donald Trump kündigt einen Deal mit dem politischen Gegner – und schickt den Vertrag zum Verbot nuklearer Mittelstreckenraketen in Rente.

      Ein Trump-Anhänger kündigt einen Deal mit dem politischen Gegner – und schickt einer Reihe von Demokraten und ihren Unterstützern Paketbomben.

      Zwischen Recht und Unrecht liegt oft nur die Laune eines Amtes.

       25.10.2018

      Das Pentagon darf wieder gehackt werden. Und das ganz offiziell und obendrein noch mit Bezahlung durch die Amerikaner. (Normalerweise bezahlen nur die Russen und Chinesen dafür.) Egal, »Hack the Pentagon«, das Programm zur Erkennung und Beseitigung von Sicherheitslücken in der digitalen Infrastruktur, ist jedenfalls wieder am Start, und diesmal hat das amerikanische Verteidigungsministerium sogar noch einen draufgelegt und Kooperationsverträge mit ein paar Nerds aus dem Silicon Valley geschlossen. Die dürfen fortan jeden Tag (und natürlich auch jede Nacht) mit ihren wenig hortikulturellen Hackgeräten im Garten der militärischen Geheimnisse rumgeistern und nach Löchern im Zaun suchen. Wenn sie eins gefunden haben, müssen sie es dem Direktor melden, und der lässt es dann zunageln. Für jedes gefundene Loch gibt’s Geld. Und falls die Bezahlung schlecht ist, kann man ja immer noch bei den Russen anfragen. Oder den Chinesen. Die suchen immer nach neuen Aufgaben, besonders jetzt, wo sie Trumps Privattelefon gehackt haben und sich Geschichten von ganz anderen Löchern anhören müssen.

       26.10.2018

      Was haben Australien, Belize, die Kapverden, der Tschad, Chile, die Elfenbeinküste, Kuba, Ägypten, Estland, Georgien, Irland, Jordanien, Libyen, Mexiko, Pakistan, Panama, Südafrika, Singapur, Schweden, Tansania, Thailand, die Türkei, Katar und Saudi-Arabien gemeinsam?

      Sie haben aktuell keinen amerikanischen Botschafter im Land und auch keinen, der für das Amt nominiert ist.

       27.10.2018

      Weil Trump nicht von sich wegkommt, kommt er der Welt auch nicht nahe. Abstrahieren kann nur, wer von sich absieht. Die individuelle Erfahrung ist ein Standpunkt, kein Schritt. Der Einfältige festigt seine Position, der Zweifelnde festigt sich in ihrer Entfaltung.

       28.10.2018

      Trumps Zölle zeigen Wirkung. Nur nicht die gewünschte. Statt die amerikanischen Stahl- und Aluminiumproduzenten zu stärken, haben Trumps Einfuhrzölle zur Schwächung der Branche geführt. Die Aktie der Nucor Corporation, eines der größten Stahlproduzenten der USA, hat seitdem 16,5 % an der Börse verloren, was einem Wert von rund 3,5 Milliarden Dollar entspricht. Der Börsenkurs der AK Steel Holding Corporation ist sogar um 29 % eingebrochen und steht jetzt auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2016. Am schlimmsten aber hat es den Aluminiumproduzenten Century getroffen. Seine Aktien sind seit der Einführung der Zölle um mehr als 40 % abgestürzt.

      Aber es wäre falsch, allein Donald Trump für den Niedergang verantwortlich zu machen. Die drei Unternehmen gehörten schließlich zu den größten Befürwortern der Zölle und haben Trumps Pläne voll und ganz unterstützt. Das nennt man wohl: The iron(y) of history.

       29.10.2018

      Tagebücher wissen nichts vom Ende einer Geschichte, sie kennen nicht ihren Verlauf, folgen keinen Thesen und wissen nicht, wie es weitergeht. Sie sind Synthesen einer

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