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geschickt zu haben, im Jahr 2009 zu jenen gehörte, die ihr Haus an Steven Mnuchins Bank verloren. Warum er jetzt Demokraten und ihre Unterstützer in die Luft jagen wollte, weiß ich allerdings nicht. Irgendwie scheint Mr. Sayoc bei der Geschichte etwas missverstanden zu haben. Ist aber auch eine komplizierte Materie …

       11.11.2018

      Donald Trump ist der beste Beweis dafür, dass der Weg vom Banausentum in die Dekadenz den Umweg über die Kultur nicht braucht.

       12.11.2018

      In Kalifornien brennen die Wälder, und Trump erteilt den Leuten vor Ort vom Weißen Haus aus Ratschläge, was sie zu tun haben. Im Grunde also alles wie immer. Nur dass ich diesmal ein kleines Gedicht draus gemacht und das lyrische Ich Trump selbst überlassen habe.

      Im Dichten vernichten

      Wär ich bei der Feuerwehr,

      es gäbe keine Feuer mehr,

      so aber bin ich Präsident und Chef vom Heer,

      und erzähle meine Feuer-Mär.

      Ich twittre, dass in Kalifornien all die Wälder brennen,

      weil die Waldmanager pennen,

      woraufhin sie mir die digitale Tür einrennen

      und laut rufen, ich würd die Lage absolut verkennen.

      Tja, sag ich dann leis zu mir,

      du legst Brände, doch das Löschen war noch nie an dir.

       13.11.2018

      Während sie in Florida die Stimmen der Senats- und Gouverneurswahlen neu auszählen und – wie üblich – nichts funktioniert, haben andere beim Innenministerium in Washington ganz genau hingeschaut und dadurch auch schon ein Ergebnis. Es lautet: 29,1 % Zeit für Treffen mit Vertretern von Naturschutz-NGOs und 70,9 % Zeit für Dates mit den Lobbyisten von der Gas-, Öl- und Kohleindustrie. Zumindest sind das die Verhältnisse in den Terminkalendern von sieben »high-level political appointees« des Ministeriums. Es sind die Mehrheitsverhältnisse von Leuten, die niemand gewählt hat, die von keinem Senat bestätigt werden mussten und deren Namen kaum einer kennt. Eingesetzt wurden diese Leute von Innenminister Ryan Zinke. Sie sind seine ganz persönlichen gezinkten Karten.

       14.11.2018

      Die ersten Flüchtlinge aus Mittelamerika haben die Grenze zu den USA erreicht.

      Sie beziehen auf mexikanischer Seite Unterkunft in Baracken, Hallen und Zelten.

      Die amerikanischen Grenzbeamten beziehen unterdessen den Zaun mit Stacheldraht.

       15.11.2018

      Die republikanische Mehrheit im US-Repräsentantenhaus hat eine Abstimmung über das Ende der amerikanischen Militärunterstützung für Saudi-Arabien verhindert. Begründung: In ein paar Wochen hätten die Demokraten wieder die Mehrheit, dann könnten sie gern über den Jemen diskutieren und auch abstimmen lassen. Die Erklärung klingt zynisch und sie ist es auch, aber sie ist noch mehr, denn sie zeigt das paradoxe Wesen der Macht: Wenn sie größer wird, schwindet die Moral. Wenn sie kleiner wird, schwindet sie auch, schwindet weiter und schwingt sich zu neuen Tiefpunkten auf.

       16.11.2018

      Vor drei Tagen hat sich mein kleines Blogbuch mit dem Big Boy’s Business im US-Innenministerium beschäftigt und den Anti-Umweltschutz-Kurs einiger hochrangiger Mitarbeiter skizziert, die u. a. für die Nationalparks zuständig sind. Heute nun wechseln wir mal die Seiten und nehmen uns einer einzelnen Dame an. Ihr Name ist Marcy Rockman und sie ist im US-Innenministerium Leiterin eines Programms, das sich um die Auswirkung des Klimawandels auf die Nationalparks und die dazugehörigen Kulturstätten kümmert. Das heißt, sie war Leiterin dieses Programms, denn sie hat ihr Amt aufgegeben, weil sich das Klima im Ministerium verändert hat. Statt die Stätten zu erhalten geht es seit Amtsantritt von Präsident Trump darum, etwas von den Stätten zu erhalten. Etwas, das unter ihnen liegt: Bodenschätze.

      Die hohen Mitarbeiter haben natürlich auch eine hochgeistige Erklärung parat, warum alles so ist, wie es ist, und sich die gute Frau Rockman in ihren Augen einfach nur übernommen hat, so sehr, dass sie am Ende nur noch kündigen konnte. Die Sache stellt sich nämlich wie folgt dar: Wenn Zivilisation und Natur miteinander verglichen werden, dann gilt die Zivilisation als männlich und die Natur als weiblich. Wenn es aber darum geht, die Ressourcen zu managen, dann dreht sich dieses Verhältnis um. Das Management der natürlichen Ressourcen wird dann zur Sache der Männer, während die Betreuung der kulturellen Ressourcen den Frauen obliegt.

       17.11.2018

      Hier ist die Weisheit. Wer Verstand hat, berechne die Zahl des Tieres. Denn es ist die Zahl seiner bisherigen Präsidentschaft in Tagen; die Zahl ist 666.

       18.11.2018

      Bei den Republikanern brennt die Bude – und zwar wegen E-Zigaretten. Eigentlich war geplant, unter der Trump-Regierung möglichst viele Rauch- und Schmauch-Regulierungen abzuschaffen. Der freie Markt solle über Sein und Nicht-Sein, d. h. Nichtrauchen oder Rauchen, entscheiden. In einem ersten Schritt hob die Trump-Administration deshalb im Frühjahr 2017 die Beschränkungen bei E-Zigaretten weitgehend auf und erklärte die neue Freiheit für eine gute Sache, denn dadurch würden viele Raucher ermuntert, von klassischen Glimmstängeln auf elektrische umzusteigen, was nicht nur gesünder, sondern auch der erste Schritt zum Aufhören sei.

      So weit die Theorie. Praktisch hat die Deregulierung dazu geführt, dass die Raucher fröhlich weiter paffen und Jugendliche, die bisher nicht geraucht haben, sich der E-Zigarette zuwenden. Unterstützt werden sie dabei von einer Industrie, die in den vergangenen anderthalb Jahren passende Geschmackssorten wie Melone oder Früchtemix auf den Markt gebracht hat. Die Folge: In Highschools hat die Quote der elektrischen Dampfer um 78 % zugenommen. Die Lebensmittelüberwachungsbehörde FDA will nun gegensteuern und den Verkauf einschränken. Ihr Chef, Scott Gottlieb, ist Republikaner und wegen der angekündigten Maßnahmen bei seinen Parteifreunden plötzlich gar nicht mehr beliebt. Was Gottlieb mache, so heißt es, sei Überregulierung. Er solle seine Vorschläge entweder zurücknehmen oder abdampfen.

       19.11.2018

      Heute hat ein ehemaliger Mitarbeiter des Weißen Hauses ein neues Enthüllungsbuch über Donald Trump angekündigt. Das Werk soll Team of Vipers heißen und im Januar erscheinen. Seinem Verfasser, Cliff Sims, hat es bereits jetzt ein nettes Sümmchen eingebracht. Ich dagegen fange langsam an, den Überblick über die Enthüllungsbücher von Ex-Mitarbeitern zu verlieren. Inzwischen ist schon ein Dutzend davon auf dem Markt. Aber im Grunde ist es mit diesen Büchern wie mit einer Windhose, die Donald Trump mal kurz aus der falschen Richtung erwischt: Die Windhose kommt, fährt mit Schwung unter Donnies festgeföhnten Scheitel und flappt den Haarbatzen einmal quer über den Schädel auf die andere Seite. Der Betrachter weiß, dass es unter der sorgsam gewahrten Fassade ziemlich dünne aussieht, und doch schaut er hin, genießt den Einblick und die plötzliche Offenbarung – und kurz darauf ist alles wieder wie zuvor. Der Scheitel flappt zurück, das Buch wird zugeklappt, der Betrachter nickt kurz mit dem Kopf, und Donnie geht seiner Wege. Das nächste Höschen kann kommen.

       20.11.2018

      Bezüglich des Mordes an dem Journalisten Jamal Khashoggi und des Verdachts, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman den Auftrag dazu gegeben hat, erklärte Donald Trump heute: »Es könnte sehr gut sein, dass der Kronprinz

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