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       06.01.2019

      Heute gibt es nichts zu sagen,

      das ist wohl so,

      an So ’n Tagen.

       07.01.2019

      Von den Sowjetmenschen lernen, heißt siegen lernen. So hieß es einst in der DDR. Und so heißt es auch heute wieder – in den USA. Allerdings wird die Losung dort eher inoffiziell gehandhabt, schließlich bezieht sie sich auf Fake-News- und Desinformationskampagnen. Eine solche haben nämlich, wie vor einigen Tagen herauskam, auch die Demokraten geführt, und zwar 2017, als es um die Senats-Kandidatur des republikanischen Hardliners Roy Moore in Alabama ging.

      »Alabama austrocknen« hieß die Kampagne, die so tat, als fordere Moore ein landesweites Alkoholverbot. Tatsächlich aber standen dahinter von den Demokraten gesponserte Truppen, die sich allerdings als von Moores Austrocknungspolitik enttäuschte Republikaner ausgaben und überdies ihre eigens zu Täuschungszwecken geschaffenen Profile in den sozialen Medien mit tausenden Twitter-Accounts aus Russland verlinkten, weshalb es so wirkte, als sei Roy Moore nicht nur ein Feind des Alkohols, sondern auch ein Freund der Russen. Wie viele Wähler darauf reinfielen, ist nicht ganz klar, aber fest steht, dass Moore das Rennen um den Senatsplatz mit nur 1,5 % Rückstand auf seinen demokratischen Kontrahenten ziemlich knapp verlor.

      Die gesamte Desinformationskampagne hat rund 200.000 Dollar gekostet. Bei 51 Millionen Dollar Gesamtausgaben für die Senatswahl in Alabama ein scheinbar kleiner Happen. Vielleicht aber derjenige, der Roy Moores Traum vom Senat endgültig zum Platzen gebracht hat.

      Das Geld für die Kampagne kam übrigens vom LinkedIn-Gründer Reid Hoffman, einem Milliardär und, wie ich inzwischen gelernt habe, erklärten Freund der Demokraten (wenn auch offenbar nicht des Demokratischen). Aber wie dem auch sei, was mir dagegen niemand erklären kann, ist, wie erwachsene Leute auf eine Kampagne reinfallen können, die so tut, als sei Roy Moore ein Feind des Alkohols und ein Freund der Russen. Da müssten doch selbst desinformierte Gehirne laut »Widerspruch!« rufen …

      PS: In der DDR hatte die Losung »Von den Sowjetmenschen lernen, heißt siegen lernen« noch einen zweiten Teil. Er lautete: »Kriegspakt mit Washington bringt Elend und Tod – Freundschaft mit der Sowjetunion Frieden und Brot!« Aber das ist lange her, und seitdem hat sich viel, wenn nicht gar alles, verändert. In Washington wie auch Moskau folgen sie jedenfalls inzwischen dem Motto: »Kriegspakt mit der Wahrheit bringt Stimmen und Posten – Freundschaft mit ihr würde sie uns nur wieder kosten!«

       08.01.2019

      Im politischen Geschrei der Tage, den groß angekündigten Reden und den klein gehaltenen Versprechen, den tonfüßigen Börsenkursen und den aufblondierten Blitzbirnen, die unser Dasein mit ihren Luftnummern zu flüchtigen Gigantomachien aufpumpen, in ihnen allen geht unter, was nie mehr hochkommen wird.

      George, die letzte dunkelspitzige Oahu-Baumschnecke ist tot.

      Sie starb am Neujahrstag auf Hawaii.

      George hinterlässt niemanden.

      Er geht uns allen voraus.

       09.01.2019

      Donald Trump hat gestern mit einer »Rede an die Nation« auf allen großen TV-Kanälen für seine Mauerpläne geworben. Inzwischen reiche ihm, so sagt er, sogar ein Stahlzaun statt einer Betonmauer, doch die Demokraten wollen auch davon nichts wissen. Offen gesagt kann ein Teil von mir auf eine gewisse Art und Weise (die dem anderen Teil in mir so gar nicht gefällt) Donald Trump und seinen Wunsch nach einer wie auch immer gearteten Mauer inzwischen verstehen. Denn Fakt ist, dass die illegale Einwanderung in die USA massive Probleme mit sich bringt. Und es ist auch ein Fakt, dass in fast einem Viertel der amerikanischen Haushalte kein Englisch, sondern Spanisch oder eine andere Sprache gesprochen wird. Zugleich ist es aber auch ein Fakt, dass die Einwanderer im Schnitt mehr Steuern zahlen als sie an Geld oder Sachleistungen durch staatliche Hilfsprogramme erhalten. Außerdem ist es eine Tatsache, dass die Zahl der illegalen Einwanderer aus Mexiko in den vergangenen Jahren deutlich gesunken ist und inzwischen mehr Mexikaner den Vereinigten Staaten den Rücken kehren als reinkommen. Die steigende Zahl an illegalen Einwanderern – die US-Grenzpatrouillen haben im Haushaltsjahr 2018 rund 521.000 von ihnen aufgegriffen, das sind 25,5 % mehr als im Jahr zuvor – kommt vor allem durch die wachsende Zahl an Migranten aus Mittelamerika zustande, die oftmals vor Gewalt und Armut aus ihren Ländern fliehen. Und als sei das alles noch nicht verworren genug, gibt es noch einen weiteren Fakt, der darin besteht, dass die ersten größeren Versuche zur Eindämmung der illegalen Migrantenströme in den 1990er-Jahren unter der Präsidentschaft Bill Clintons unternommen wurden. Überdies haben anno 2006 auch viele Demokraten, unter ihnen Barack Obama und Hillary Clinton, dem von den Republikanern initiierten »Secure Fence Act« zugestimmt, wodurch über 1.000 Kilometer an neuen Befestigungsanlagen entstanden sind, die dann übrigens unter Obama kontinuierlich ausgebaut wurden. Mit anderen Worten: Die politische Gemengelage und das Pro und Contra einer Mauer sind wesentlich diffuser, als es das um seine »Identität« besorgte politische Ich gemeinhin wahrhaben mag. Man könnte auch sagen: Die kartografische Klarheit einer gemauerten Grenzlinie ist indirekt proportional zur Breite der Argumente für oder gegen sie.

      Dass Trump mit seiner Mauer vor allem die Symptome und nicht die Fluchtursachen bekämpfen würde, ist freilich auch klar. Die Frage ist nur: Führt die Bekämpfung vom Symptomen – in diesem Fall der Bau einer Mauer – irgendwann dazu, dass sich auch die Ursachen ändern, d. h. die Leute in ihren Ländern bleiben und die dortigen Regierungen, Parteien und zivilgesellschaftlichen Akteure dazu bringen, mehr gegen die wachsende Gewalt und Armut zu tun? Oder noch allgemeiner gefragt: Können Symptome zu Ursachen werden und Ursachen zu Symptomen? Oder ist die Geschichte eine Einbahnstraße und wir alle dazu verdammt, in unserem theoretischen Denken wie in unserem täglichen Dahingetrotte irgendwann gegen eine Mauer zu rennen?

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