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der äußerst teuer und ausschließlich aus Silber ist. Dargestellt werden die sieben Freuden der Jungfrau MariaMaria / Maryam, Hl., bibl. Gestalt, Mutter Jesu Christi. Und nichts wird vergoldet werden außer den Bärten, den Haaren und anderen Dingen, die man vergolden muss. Er wird mehr als dreitausend Mark wiegen. Diese Details erzählte mir der Goldschmied, der aus LauingenLauingen, Ort stammt, einer Stadt SchwabensSchwaben, L. in der Nähe der DonauDonau, Fluß3. Schon das alte Altarretabel besaß viel Silber, die Kanoniker und die Einkünfte der Kirche fügten Weiteres hinzu. Es wird ein wunderbares Altarretabel sein. Ich sah noch viele andere Bilder, die mir der Baumeister zeigte.

      Über das Haus der KaufleuteValencia, OrtLlotja / Lonja / Loya, Börse

      Der Handel und Austausch ganz SpaniensSpanien, L. wurde vor 50 Jahren vor allem in BarcelonaBarcelona, Ort betrieben1, ähnlich wie heute der Handel Oberdeutschlands fast ausschließlich in NürnbergNürnberg, Ort stattfindet. Aber nach den Auseinandersetzungen und Kriegen flüchteten sich die Kaufleute nach ValenciaValencia, Ort, heute die Hauptstadt des Handels. Augenblicklich baut man dort ein großartiges Gebäude, das sie LoyaValencia, OrtLlotja / Lonja / Loya, Börse (Börse) nennen, wo sich die Kaufleute treffen, um ihre Geschäfte zu tätigen2. Es ist ein hohes Gebäude, das aus behauenem Stein und edlen Säulen erbaut und 32 Schritte breit und 62 Schritte lang ist. Fast bis zum Dach vollendet, und dies soll auch bald gemacht werden, wird es einen Garten mit verschiedenen Früchten und einem Springbrunnen besitzen. Das Haus wird auch einen sehr hohen Turm und darunter eine Kapelle haben, wo täglich zwei Messen gelesen werden3. Die Architekten versicherten, dass sie noch etwa zwei Jahre bis zum Abschluss bräuchten. Die Börse ist nahe dem großen Markt bei der Waage gelegen, und sie wird wesentlich edler und schöner als die Börse von Barcelona sein.

      Die deutschen Kaufleute Heinrich SporerSporer, Heinrich, Kaufmann, Vertreter der Ankenreuter- Gesellschaft in Valencia und Konrad HumpissHumpis, Konrad († 16. Jh.), Kaufmann, Vorsteher der Ravensburger Handelsgesellschaft, beide aus RavensburgRavensburg, Ort, erwiesen uns mit ihrer Gefolgschaft so große Ehren, zeigten einzeln uns alle interessanten Orte, luden uns ein und gaben uns Gewänder; mehr geht nicht! Mögen wir es ihnen oder ihren Freunden einmal vergelten können!

      Über den Verkauf von Sklaven

      In einem gewissen Haus sah ich Personen beiderlei Geschlechtes, die zum Verkauf bestimmt waren, auch Kinder und Knaben. Sie waren von TenerifeKanarische InselnTeneriffa/Tenerife, einer der Kanarischen InselnKanarische Inseln im Atlantischen OzeanAtlantik, die gegen den König von SpanienSpanien, L. rebelliert hatte und von diesem unterworfen wurde. Er ließ sie alle verkaufen1. Es gab einen Kaufmann aus ValenciaValencia, Ort, der in einem Schiff 87 herbeibrachte, von denen 14 starben, weil sie Meer, Luft und Klima nicht ertrugen. Die anderen wurden zum Verkauf freigegeben. Es sind dunkelhäutige Männer, jedoch nicht schwarz wie die Barbaren. Die Frauen waren gut gebaut mit kräftigen Gliedern und recht groß. Sie sind aber tierisch in ihren Gebräuchen, weil sie bis heute nicht unter irgendeinem Gesetz gelebt haben, sondern allesamt Götzen huldigten2. Die Kanarischen InselnKanarische Inseln liefern Zucker3 im Übermaß. Der Sklavenhalter informierte mich darüber, dass das Zuckerrohr dort etwa 6 und 7 Schritte lang ist und von der Dicke eines Unterarms. Sie haben auch viele Tiere und verschiedene Früchte sowie Getreide, essen aber kein Brot, sondern geröstete Gerste, die sie in einer Art Handmühle mahlen, in Wasser oder in Milch auflösen und dann essen oder trinken. Sie verspeisen außerdem gekochtes oder gebratenes Fleisch im Überfluss. Der siegreiche König (FerdinandFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516))Ferdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) gab ihnen einen Bischof und ließ eine Kirche erbauen4. Sie sind bereit, unsere Religion anzunehmen, inzwischen benutzen sie Kleider wie wir. Oh, was bewirken Glaube und Fürsorge, dass aus Tieren im menschlichen Körper sanfte Menschen gemacht werden können! Wenn ich nicht viele von diesen gesehen hätte, würde ich nicht wagen, solche Dinge aufzuschreiben. Die KanarenKanarische Inseln bestehen aus 7 Inseln, von denen CanariaKanarische InselnGran Canaria größer als ganz MallorcaMallorca, Balearische Insel ist. Die zweite ist Tenerife, die dritte FuerteventuraKanarische InselnFuerteventura, die vierte GomeraKanarische InselnLa Gomera, die fünfte die Insel HierroKanarische InselnEl Hierro und so weiter. Sie verstehen sich kaum untereinander, so wie es auch mit dem Ober- und Niederdeutschen ist. Vor dem Sieg des spanischen Königs waren sie wie Tiere. Nun werden sie dank der Religion sanfter. Die sechste Insel ist LanzaroteKanarische InselnLanzarote. Ich sah viele Gefangene in Eisenketten und hinter Gittern, die zu sehr harten Arbeiten gezwungen wurden wie zum Beispiel Balken durchzusägen und andere Dinge5.

      Über die Lieblichkeit der GärtenValencia, OrtJardines del Real in ValenciaValencia, Ort

      Wir wurden zum Garten der Stadt geführt, der vorzüglich mit Zitronen- und Apfelsinenbäumen sowie mit Zitrusbäumen und Dattelpalmen bepflanzt war. Rundherum war alles von Ästen und Blättern der Orangenbäume bedeckt. Es gibt dort ebenso Tische, Altäre, Pulte, Schiffe, Sitze, die aus großen Myrtensträuchern geformt sind. Die Myrte ist eine Mischung aus Baum und Strauch mit immergrünen Blättern, ähnlich wie der Buchsbaum. Sie hat weiße und sehr duftende Blüten wie die Tallilie und ist wie der Buchsbaum immergrün. Mit Leichtigkeit kann sie gebogen werden, sich ausdehnen oder in jegliche Richtung gezogen werden. So lassen sich aus ihr selbst verschiedene Figuren formen. Wir weilten auch in den königlichen GärtenValencia, OrtJardines del Real beim Turm und bei der BurgValencia, OrtRahal / Real, Palast1; sie waren sehr groß und mit verschiedenen Fruchtbäumen bepflanzt, es gab Aquädukte und Wasserbecken. Ähnlich sah es in anderen Gärten von Adligen aus, sie waren alle so geschmückt, dass man sich im Paradies wähnt.

      Über die verschiedenen Früchte SpaniensSpanien, L.

      Das Land von ValenciaValencia, Ort1 ist äußerst fruchtbar, wie ich schon gesagt habe; es bringt Früchte in großer Zahl hervor, die in andere Gegenden exportiert werden und aus denen die Leute große Gewinne ziehen. Die deutschen Kaufleute erzählten mir von weiteren Früchten, aber ich kann sie nicht alle aufzählen2. Unter anderem ist das Zuckerrohr sehr verbreitet, ich beobachtete in einem gewissen Haus, wie es in großer Menge gekocht wurde. Ich sah viele Gefäße, in denen sie den Zucker schmelzen und riesengroße Pyramiden daraus bauen! Es war eine höchste Anstrengung, die mit vielen Knechten ausgeführt wurde. Wir sahen, wie der Zucker gereinigt, gekocht, das Beste ausgesucht und wie der Kandiszucker produziert wurde. Für uns war dies eine sehr aufschlussreiche Vorführung. Wir sahen auch, wie Zuckerrohr wächst, und wir probierten den Saft, aus den Rohren extrahiert. Der Besitzer des Betriebs – ein sehr ehrenwerter und glaubwürdiger Mann – sagte mir, dass in den Gegenden von Valencia, woher er stamme, jährlich etwa 6000 kargi, das entspricht zehntausend Nürnberger Zentnern, produziert werden.

      Dort wird ebenso in großem Maße Seide von guter Qualität gewonnen und verarbeitet. Es gibt zwei Sträucher, von deren Blättern sich die Seidenraupen ernähren. Der erste ist der schwarze Maulbeerbaum, der als Früchte Maulbeeren hervorbringt. Mit seinen Blättern ernährt man die Seidenraupen in ItalienItalien, L., zum Beispiel in FlorenzFlorenz, Ort, VenedigVenedig, Ort und BolognaBologna, Ort. Der andere Baum gleicht dem Maulbeerbaum, aber er trägt keine Frucht und hat grüne und samtige Blätter ähnlich wie die Pappel. Damit nähren sie die Seidenraupen. Wir sahen in ValenciaValencia, Ort unzählige Werkstätten, wo sie Seide verarbeiten.

      Ebenso wächst dort reichlich die Kermesbeere, mit deren Hilfe die edelsten Tücher gefärbt werden. Es ist ein kleiner Baum mit kleinen Blättern, gezackt und sehr dornig. Die Früchte erscheinen im November grün, und im Mai, wenn sie reif sind, zeigen sie eine tiefrote Farbe. Sie haben die Form von Wacholderbeeren. Das Pfund wird für einen Dukaten und mehr verkauft, denn man muss die Frucht lange Zeit sammeln, bevor die Armen ein Pfund zusammengebracht haben; ähnlich verhält es sich in PolenPolen, L. mit der Kermesbeere, das heißt mit der Scharlachbeere3.

      Es gibt auch ein sehr mildes Öl in großer Menge. Niemals sah ich größere und mildere Oliven.

      Wunderbar ist auch der Überfluss an Wolle, die nach GenuaGenua, Ort und nach VenedigVenedig, Ort gebracht wird4. Ebenso werden in der Stadt ValenciaValencia, Ort und dem ganzen Reich hervorragende Tücher hergestellt.

      Der sehr gute Morfedrawein5, der früher Saguntwein genannt wurde,

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