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Der Reisebericht des Hieronymus Münzer. Klaus Herbers
Читать онлайн.Название Der Reisebericht des Hieronymus Münzer
Год выпуска 0
isbn 9783772001284
Автор произведения Klaus Herbers
Жанр Документальная литература
Издательство Bookwire
Sie verfügen über eine sehr edle Apotheke, welche die verschiedensten Arten von Medizin bereithält, ebenso über einen gelehrten Doktor der Medizin, mit dem ich mich unterhielt und der sich als äußerst beschlagener Mann erwies. Alle Amtsleute und Handwerker haben ebenso ihre Räume und Werkstätten, die ihnen zugewiesen sind. Und wie edel deren Kirche ist, im alten Stile erbaut! Dies betrifft sowohl die Kapellen wie auch das Chorgestühl und die äußerst schöne Orgel, die mit Gold und Silber verziert ist. Sie erwiesen uns große Ehren und zeigten uns höflich alle wertvollen Dinge.
Am 30. September kamen wir nach der Wegstrecke eines ganzen Tages durch hohe Berge und tiefe abrupte Täler zu einer Kartause in einer Ebene, die rundherum von Bergen umgeben war. Ihr Name ist Scala DeiSanta María d‘Escaladei (Scala Dei), Kl. (Treppe Gottes)14. Dies ist ein sehr verehrungswerter Ort, und es gibt dort an Mönchen 28 Patres und 13 Konversen. Sie empfingen uns freundlich und teilten gern mit uns, was sie hatten. Dort gab es einen jungen, sehr gelehrten Priester, Sohn eines beschlagenen Mediziners aus BarcelonaBarcelona, Ort. Er litt am Dreitagesfieber. Mit bewundernswerter Aufmerksamkeit hörte er meine Ratschläge an. Wenn Gott ihm doch die Gesundheit wiederschenken würde! Dieses Kloster ist sehr edel und schön. Am selben Tag gingen wir zwei große Meilen auf einem sehr holperigen Weg, dessen Name MalrotshaMalrotsha, Weg zwischen der Kartause Santa María d’Escaladei und Ginestar ist, das heißt: schlechter Felsen. Dort ist der Name wirklich angemessen.
Am 1. Oktober legten wir einen sehr schlechten Weg zurück, und nach zwei Meilen gelangten wir zur Burg von GeneserGinestar/Geneser, Ort15 an den Ufern des Flusses EbroEbro, Fluß, der aus den Bergen kommend ZaragozaSaragossa / Zaragoza, Ort durchfließt und ebenso schiffbar ist wie die DonauDonau, Fluß in der Nähe von RegensburgRegensburg, Ort; er teilt das Reich von ValenciaValencia, Ort und KatalonienKatalonien, L.. Auf beiden Ufern gibt es viele Befestigungen der SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) muslimischer Religion. Die (christlichen) Fürsten übernahmen sie, weil sie (die SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime)) in landwirtschaftlichen Dingen sorgfältig und arbeitsam sind und keinen Wein trinken. Sie verlangten von ihnen einen hohen Tribut. Auf beiden Ufern gibt es auch einen Ort, an dem Oliven- und Kilrogenbäume gedeihen; dies sind Bäume so groß wie Steineichen, die eine süße Frucht hervorbringen, sie gibt man Maultieren und Pferden. Bei uns heißt sie Johannisbrot16. Am selben Tag gelangten wir zu einem schönen Ort, der XertaXerta, Ort genannt wird, wir ritten vier große Meilen bis zur Mittagszeit.
Am zweiten Oktober folgten wir schon früh zwei Meilen lang dem Flusstal abwärts und kamen in die uralte Stadt TortosaTortosa, Ort, aber wegen der Pest haben wir sie nicht betreten. Wir ritten im Galopp durch eine ausgedehnte, verlassene Ebene und kamen nach sechs Meilen zum Kastell von LaganaLa Jana und Burg, Ort. Am 3. Oktober gelangten wir über das schöne Kastell des heiligen Matthäus und nach sieben weiteren Meilen durch landwirtschaftliche Orte bis zur Befestigung KurealKureal, Burg.
Am vierten Oktober, nachdem wir die Steppenlandschaft hinter uns gelassen hatten, erreichten wir eine sehr schöne und fruchtbare Ebene, die überall bewässert wird. Nach sechs Meilen kamen wir über Villa RealVillarreal, Ort zu der Ortschaft MalfredaMalfreda, Ort, dies ist ein wunderschöner Ort, gelegen am Ufer des Meeres mit einem sehr großen und schönen Turm, der auf einem sehr hohen Berg steht.
Am fünften Oktober brachen wir früh auf und gelangten nach einer Meile westlich zum Kloster Vallis IhesuVall de Jesú, Kl. (Tal Jesu)17. Dieses Kloster liegt am westlichen Fuß eines ziemlich hohen Berges. Die gesamte Umgebung ist ziemlich unfruchtbar. Dort leben Franziskanerobservanten. Sie haben einen wunderbaren Garten, er wird durch Wasser, das sie mit einem Esel aus einem Brunnen schöpfen, bewässert. Der Kreuzgang ist klein, aber alles ist schön und wunderbar angeordnet. Als wir dort weilten, gab es nicht mehr als 10 oder 12 Personen. Es waren dort 4 Priester, zwei Diakone, zwei Subdiakone und zwei Konversen. Ein Konverse war Deutscher aus RavensburgRavensburg, Ort, Sohn einer Schwester von Theobald BuckliBückli, Diepold / Theobaldus Bucklus; er war ein junger und ehrfürchtiger Mann18. Das Kloster wurde von Deutschen gegründet auf Initiative des Jodocus KolerKohler, Jodocus, Faktor der Ravensburger Handelsgesellschaft; er war damals der Vorsteher der Großen Handelsgesellschaft aus Ravensburg, einer Stadt in SchwabenSchwaben, L.19. Sie haben ein hohes Chorgestühl mit 16 schönen Sitzen, die der erwähnte Jodocus aus FlandernFlandern, L. herbeibringen ließ20. Für den Betrachter ist es ein altehrwürdiger Ort; (die Gebäude) sind klein, aber ganz aus Stein vorzüglich mit Gewölben und anderem erbaut. Wir gewannen dort einen hervorragenden Eindruck. Der Pater an der Pforte aß – wie mir die deutschen Kaufleute Heinrich SporerSporer, Heinrich, Kaufmann, Vertreter der Ankenreuter- Gesellschaft in Valencia und Konrad HumpisHumpis, Konrad († 16. Jh.), Kaufmann, Vorsteher der Ravensburger Handelsgesellschaft21, die vertrauenswürdig sind, versicherten – in der vergangenen Fastenzeit während der ganzen Woche nur freitags für die gesamte Woche, er führt ein zölibatäres und asketisches Leben. Ich sah ihn nicht, weil ich dieses Geheimnis noch nicht kannte, in ValenciaValencia, Ort sagte man mir jedoch, dass er ein sehr religiöser Mann sei.
Über die Stadt ValenciaValencia, Ort
Am gleichen 5. Oktober gingen wir drei Meilen von Vallis IhesuVall de Jesú, Kl. und kamen zu der edelsten Stadt ValenciaValencia, Ort, der Hauptstadt des ganzen Reiches von Valencia. Sie ist sehr groß, liegt in einem schönen Becken, ähnlich der Umgebung von MailandMailand, Ort und von KölnKöln, Ort wird sie allseitig von Bergen umschlossen, nur nicht im Süden, dort liegt das Meer. Die Ebene wird von den Flüssen aus den Bergen durch verschiedene Kanäle überall bewässert. Sie ist fruchtbar und reich an Oliven, Granatäpfeln, Apfelsinen, Limonen und Zitronen sowie unzähligen anderen Früchten. Ich glaube, dass in ganz Europa kaum in irgendeiner anderen Meeresprovinz ähnlich gute Früchte wachsen. In diesem Becken liegt wenig entfernt vom Meer diese sehr berühmte Stadt. Sie ist sehr weitläufig und viel größer als BarcelonaBarcelona, Ort, gut bewohnt und dicht bevölkert. Dort leben viele Grafen, Barone und sogar ein Herzog, mehr als 500 güldene Ritter sowie Adlige ohne Zahl.
Über die Hauptkirche
Die KathedraleValencia, OrtNuestra Señora Santa María, K. ist der Jungfrau MariaMaria / Maryam, Hl., bibl. Gestalt, Mutter Jesu Christi geweiht1. Sie hat einen Erzbischof2, 24 Kanoniker, Vikare, Sänger und Sakristane, sodass die Zahl der Priester dieser Kirche zweihundert beträgt. Sie führen ein ziemlich kanonisches und religiöses Leben. Der Bau ist wunderbar konstruiert; das hervorragend geschnitzte Chorgestühl hat 144 Sitze. Der Turm ist ziemlich hoch. Wir bestiegen ihn über 206, unter einem Gewölbe liegende Treppenstufen. Als wir hochgingen und oben waren, betrachteten wir die Lage und die Stadt, und dies war ein wunderbarer Ausblick. Der hohe Turm ist achteckig. Seine Breite betrug oben 20 Schritte. Der Bau dieser Kirche ist, wie ich schon sagte, hervorragend ausgeführt. Sie ist 156 Schritte lang und 53 Schritte breit, hat die Form eines Kreuzes und besitzt mehr als 20 einzelne Kapellen, die durch Säulen getrennt sind. Die Gesamtsumme der Altäre beträgt 56. Die Kirche ist ziemlich hoch und schön gewölbt. Man könnte noch viele Dinge über sie schreiben.
Dort gibt es weiterhin viele und bekannte Klöster für beiderlei Geschlecht. Im Kloster des heiligen AugustinusAurelius Augustinus Hl., Kirchenvater, Bf. von Hippo (395–430) ist eine Kapelle der Jungfrau MariaMaria / Maryam, Hl., bibl. Gestalt, Mutter Jesu Christi geweiht, die ihrer großen Wunder wegen erstrahlt. Dort zählten wir mehr als 120 Silberlampen, aber sie brannten nicht alle. Es ist nämlich Brauch der Spanier, um die Gott gegebenen Gelübde zu erfüllen, Silberlampen zu opfern, jeder nach seinem Vermögen. Noch nie sahen wir eine Stadt, wo alle Kirchen mit Altarverzierungen und mit vergoldeten