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JacobiMaria Jacobi, Hl.2. Außerdem gibt es dort herausragende Salinen. Oberhalb von Arles, am Ufer der RhôneRhône, Fluß, liegt der Ort TarasconTarascon, Ort, wo der Leichnam der seligen MarthaMartha von Bethanien († um 84), bibl. Gestalt ruht, die von vielen ihrer zahlreichen Hilfeleistungen wegen angerufen wurde.

      Am 14. September verließen wir ArlesArles, Ort, und nach Überquerung der RhôneRhône, Fluß gelangten wir nach drei Meilen zum befestigten Ort Saint-GillesSaint-Gilles-du-Gard, Ort. Wir sahen dort das sehenswerte benediktinische Kloster der Heiligen AegidiusAegidius von Saint-Gilles/Egidius aus Athen († 720/26), Hl. und BenediktSaint-Gilles-du-Gard, OrtBenediktinerkloster der Heiligen Ägidius und Benedikt, Kl.3, welches FlaviusFlavius, König der Gothen, König der Goten, auf Bitten des AegidiusAegidius von Saint-Gilles/Egidius aus Athen († 720/26), Hl. erbauen ließ. Es liegt in geringer Distanz, nahe der Mündung der RhôneRhône, Fluß in das Meer. Heute ist es reich begütert, und unter der Kirche befindet sich eine äußerst geräumige Krypta für die Gemeinschaft der Mönche, wo ihnen weder im Sommer die Hitze noch im Winter die Kälte zu schaffen macht. Unter feierlichem Gesang und Kerzenschein zeigte man uns das hinter Gitterstäben und Gestänge gesicherte Haupt des heiligen AegidiusAegidius von Saint-Gilles/Egidius aus Athen († 720/26), Hl. sowie viele seiner Gebeine und einige andere goldene, wertvolle Kleinodien. Später verließen wir das Kloster und kamen zu dem Ort, an dem er Buße getan hat; dort stehen heute die Reste einer alten Kapelle, die unterhalb von einer Höhle schon beinahe komplett verfallen ist; dort wurde er (AegidiusAegidius von Saint-Gilles/Egidius aus Athen († 720/26), Hl.) von einem Bekannten des FlaviusFlavius, König der Gothen verwundet, als dieser einen Hirsch jagte. Zu der Zeit war der Hain ein schwer zugängliches Gebüsch und erhielt Wasser von einer Quelle. Mittlerweile ist die Stelle, an der sich die Quelle befindet, recht feucht: Jedoch kommt die Quelle selbst nicht zum Vorschein, weil sich dort herabgestürzte Felsbrocken getürmt haben. Während wir uns dort aufhielten, sagten uns die Bewohner, dass es seit dem Fest zu Ehren des heiligen JohannesJohannes der Täufer, († um 29), Hl. des Täufers (24. Juni), das ist nun fast drei Monate her, nicht mehr geregnet habe. Ich habe aber den Ort genauestens in Augenschein genommen und keinen Zweifel daran gehegt, dass, hätte man zwei bis drei Ellen tief gebohrt, man dann auf frisches Wasser gestoßen wäre. Denn unmittelbar unter jener Höhle gibt es einen wasserreichen Ort voll mit Schilf. Vielleicht beschleunigt eine unterirdische Quellader die Sumpfbildung. Oh, jener Ort ist edel und ein Christ sollte ihn fürchten!

      Die gesamte Geschichte des heiligen AegidiusAegidius von Saint-Gilles/Egidius aus Athen († 720/26), Hl. geht klar aus VeredemiusVeredemius († um 720), Hl. und FlaviusFlavius, König der Gothen sowie anderen (Schriften) hervor4.

      Nachdem wir an diesem Tag das, was man von Saint-GillesSaint-Gilles-du-Gard, Ort gesehen haben muss, betrachtet hatten, machten uns wir uns auf zur großen Burg nach LunelLunel, Burg. Dort ist das Ackerland ausgezeichnet und fruchtbar; und die Glocken erzeugen, wenn sie im Einklang ertönen, eine hervorragende Harmonie.

      Am nächsten Morgen erreichten wir nach 4 Meilen MontpellierMontpellier, Ort, eine bekannte Stadt, alt und ehrwürdig. Inmitten einer schönen Ebene erhebt sich pyramidenartig ein Berg, auf ihm und um ihn herum ist Montpellier erbaut worden. Ich glaube, der Ort ist so groß wie NürnbergNürnberg, Ort, und besteht aus uralten Bauwerken. Wir sahen auch eine KapelleMontpellier, OrtNotre-Dame-de-Tabeles, K. der seligen JungfrauMaria / Maryam, Hl., bibl. Gestalt, Mutter Jesu Christi, reich an Wunderwerken, dort brennen am Hauptaltar fortwährend neun silberne Lampen. Später kamen wir zu den Kollegien der Medizin und beider RechteMontpellier, OrtKollegien der Medizin und beider Rechte, welche infolge der drohenden Pestwelle und der dadurch verursachten Abwesenheit der Dozenten und Studenten geschlossen waren. Denn seit Mai (im Juni, Juli und August) sind bereits mehr als 5.000 Menschen an den Folgen der Pest5 gestorben.

      Sodann kamen wir zum Kloster Saint-GermainMontpellier, OrtSaint-Germain, Kl., das der apostolische Papst UrbanUrban V., Papst (1362–1370) V. von Grund auf erbauen ließ, es ist so vorzüglich und exquisit ausgestattet, dass man es für den Avignoneser PalastAvignon, OrtPapstpalast halten könnte. Mönche aus dem Benediktinerorden ließen uns unter anderem das Haupt des heiligen BenediktBenedikt von Nursia († um 560), Hl., Mönchsvater, das Haupt des heiligen GermanusGermanus, Hl., Bf. von Paris (um 555–576) und das des BlasiusBlasius († vielleicht um 316), Hl., Bf. von Sebaste sowie unzählige andere Reliquien sehen, diese waren mit Silber, Gold und Gemmen bestückt. Und auch die Tafeln auf dem Hauptaltar sowie unter dem Altar (diese waren ganz fein aus Gold und Silber gefertigt) wurden gezeigt. Außerdem gab es weitere unzählige Schätze, die alle Urban V. dorthin zu bringen verfügt hatte6. Ebenso gibt es die Rechtsbücher Urbans. Weil es so viel ist, kann ich nicht von allem berichten.

      Nach dem Mittagessen kamen wir zu einem kleinen Kastell, LupianLoupian, Ort, etwa 5 Meilen von MontpellierMontpellier, Ort entfernt. Wir standen früh auf und gelangten nach 6 Meilen zur alten Stadt BéziersBéziers, Ort. Dort gab es nichts Besonderes zu sehen außer fruchtbarem Land.

      Am 16. September kamen wir nach NarbonneNarbonne, Ort, vier Meilen von BéziersBéziers, Ort entfernt; es ist eine sehr alte Stadt. Sie gliedert sich in zwei Stadtteile, die in der Mitte ein schiffbarer Fluss trennt. Und eine imposante Brücke zeichnet sich durch Überdachung und Bögen aus: auf ihr wird viel Handel und Verkauf betrieben. Die Stadt ist nun zunächst ausgesprochen groß und berühmt. Sie ziert eine erhabene Kirche, die dem heiligen Justus geweihtNarbonne, OrtSaint-Just-et-Saint-Pasteur, K. ist. Ebenso ist die Mauer jener Stadt so massiv, so dick, aus gigantischen Steinquadern zusammengesetzt, dass Du meinen könntest, sie sei dem Theater im italienischen VeronaVerona, Ort nachempfunden7. Im anderen Stadtteil, Richtung Westen, gibt es eine vornehme Kirche, die zu Ehren des heiligen Paulus SergiusPaulus (Paulus Sergius) (3. Jh.), Hl.,Narbonne, OrtSaint-Paul-Serge, K. gegründet wurde, dem ersten Bischof von Narbonne, einem Schüler des Apostels PaulusPaulus, († nach 60), Apostel, Hl., von dem er auch getauft wurde8. Es sind in der vorgenannten Kirche Kollegiatkanoniker, die Gott mit ausreichend Ehrfurcht lobpreisen.

      II. Von PerpignanPerpignan, Ort bis AlhamaAlhama de Murcia, Ort

      Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 431, fol. 110v

      Am 17. September kamen wir, nachdem wir 9 Meilen geritten waren, von NarbonneNarbonne, Ort in die edle Stadt PerpignanPerpignan, Ort. Sie liegt am Fuße des PyrenäengebirgesPyrenäen, Gebirge in einer sehr schönen Ebene, die 7 Meilen breit und ebenso lang ist; sie wird im Norden, Osten und Westen von den PyrenäenbergenPyrenäen, Gebirge umgeben, im Süden vom Meer1. Die Ebene wird Grafschaft von RoussillonRoussillon, L. genannt. Dort gibt es Städte, Burgen und Befestigungsanlagen, etwa 100, und die Hauptstadt ist Perpignan. Das edelste Land bringt die verschiedenartigsten Früchte hervor, hauptsächlich den hervorragenden Süßwein, der Muskateller heißt.

      Diese Stadt ist meiner Meinung nach genauso bekannt wie UlmUlm, Ort, vor allem wegen seiner Kaufleute und wegen seiner Tuche aus feiner Wolle2. Die edelste unter den übrigen Kirchen ist der Jungfrau MariaPerpignan, OrtSainte-Marie de la Real, K.Maria / Maryam, Hl., bibl. Gestalt, Mutter Jesu Christi geweihtPerpignan, OrtSainte-Marie-de-la-Real, K., sie wurde neu erbaut, ist aber noch nicht vollendet. Niemals habe ich größere Bögen gesehen. Ich glaube, dass ihre Breite derjenigen der SebalduskircheNürnberg, OrtSt. Sebald, K. in NürnbergNürnberg, Ort entspricht, die nur durch einen einzigen Bogen abgeschlossen wird. Wir waren außerhalb der Stadt, in der Nähe der Mauer untergebracht, im Haus eines gewissen Ritters namens Don SigibertSigbert, Ritter, Gastgeber in Perpignan, dessen Haus so großartig war, dass man glauben konnte, es sei ein Kastell oder Palast. Jenseits des Hauses gegen Norden lagen zwei äußerst große und sehr schöne Gärten. Sie waren wie Umgänge und Kreuzgänge der Klöster in DeutschlandDeutschland, L. angelegt. Alle Wandelgänge waren von verschiedenen Arten edelster Rebstöcke umgeben, die Seiten aber mit unterschiedlichen Bäumen umsäumt. Das Quadrat des ersten Gartens maß an einer Seite 232 Schritte, und beim anderen waren es 223. Welch großen Raum diese zwei Gärten einnahmen! Jene Gärtlein waren mit den verschiedensten Arten von Obstbäumen bepflanzt, die in jenen Gegenden zu wachsen pflegen. Im September, der Zeit, als wir dort waren, wuchsen dort viele Granatäpfel, Apfelsinen, Trauben, Feigen, Mandeln, Nüsse, Pfirsiche und unzählige andere Obstsorten. Wahrhaftig,

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