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dazu harte Straße bis zum Gipfel des Berges emporstieg. Dort konnten wir bei einer Kapelle mit dreimaligem Umlaufen Ablässe erwerben, derer wir hoffentlich teilhaftig wurden. Im Kloster hinter dem Hauptaltar gibt es ein äußerst weiches und für die Gegend eiskaltes Wasser. Die Lage des Ortes verweist nach Norden, so dass, wenn die Sonne unter winterlichen Bedingungen scheint, Wolken, heftige Regenfälle und Schnee den Berg heimsuchen. Dennoch nehmen diejenigen, die dort bleiben, dies alles aus Liebe zur heiligen Maria Magdalena auf sich.

      Am Fuß des Berges gibt es einen geradezu riesigen Wald. Er ist reich an Buchen, Eichen, ebenso an Eiben, Wacholder und Tamarisken. Die Stümpfe dieser Bäume sind so groß, dass sie von den Armen eines einzelnen Mannes nicht umschlossen werden können; so etwas habe ich in DeutschlandDeutschland, L. noch nirgendwo gesehen.

       Gebet zur heiligen Maria Magdalena Maria Magdalena, Hl.

      Sanfte Freundin Gottes, neige Dich unseren Tränen zu,

      und erhöre unsere demütigen Bitten, sorge für unser Wohlergehen!

      Denn das vermagst Du. In der Tat ist es für Dich unstatthaft vergeblich zu berühren,

      mit Deinen Tränen kannst du die heiligen Füße benetzen,

      und sie mit strahlend glänzenden Haaren trocknen, die Sohlen darfst Du küssen,

      über dem Haupt des Herrn kostbaren Duft verbreiten.

      Im Moment seiner Wiederauferstehung warst Du die erste, der es gewährt war,

      ihn zu treffen, seine Worte zu hören und seine Glieder zu betrachten.

      Sie (die Glieder) werden von unsterblicher Herrlichkeit sein und für alle Zeiten leuchten.

      ChristusJesus Christus, König oben im Götterhimmel, gab nicht vergebens:

      Dieser hatte sie am Kreuze stehen sehen, jene ihn,

      den weder das schreckliche Foltern durch Judenhand

      noch die Anschuldigungen und Beleidigungen der aufgebrachten Menschenmenge

      – und auch nicht solche Äußerungen, die Schlägen gleichkamen – ängstigten.

      Doch er, tief betrübt und unerschrocken zugleich, sah,

      wie sie die blutbeschmierten Nägel mit ihren Fingern betastete und die Wunden mit ihren Tränen benetzte,

      wie sie mit ihren Fäusten fest auf seine fahle Brust schlug,

      und mit ihren Händen rücksichtslos die bleichen Haare ausrupfte.

      Und ich wiederhole: er hat das alles gesehen,

      während die treuen Seelen seiner Gefolgschaft ängstlich auseinandergelaufen waren.

      Daran hat er sich also erinnert, als er sich vor allen anderen zuerst nach Dir umsah,

      Dir allein offenbarte er sich schon früher.

      Du bist es auch, die er, als er dem irdischen Reich entschwunden und zu den Gestirnen zurückgekehrt war,

      unter diesem Felsen nährte, sodass Du in diesen 30 Lebensjahren niemals irdischer Nahrung bedurft hast.6

      So lange Zeit warst Du ausschließlich von göttlichen Speisen gesättigt und von heilsamem Tau benetzt.

      Dieses Dein Haus, von tropfendem Gestein feuchte Höhlen, furchterregend und finster gelegen,

      hatte über die Paläste der Könige, und all den anderen Luxus, sowie über fruchtbares Land gesiegt.

      Hier bist Du gerne abgeschieden, bedeckt von langem Haar, ansonsten aber unbekleidet.

      Hier sollst Du 30 Dezembertage lang gelitten haben. Hier lebtest Du und bist dabei nicht vor Eiseskälte erfroren.

      Auch die Angst konnte Dich hier nicht bezwingen.

      Denn obwohl Du Hunger hattest und es eiskalt war, hast Du durch Deine Liebe und Hoffnung, die im

      Innersten Deines Herzens wohnte, das Gestein in eine Schlafstätte verwandelt.

      Du bist zwar für niemanden sichtbar, doch umringt von Engelsheerscharen.

      Du, die Du würdig warst, sieben Mal am Tag aus dem Kerker Deines Leibes entrückt zu werden,

      und die himmlischen Chöre dabei zu hören, wie sie Dir im Wechselsang ein Loblied singen.7

       Irgendjemand schrieb in jener Höhle folgende Verse:

       Die sieben Freuden der heiligen Magdalena Maria Magdalena, Hl.

      Frohlocke, fromme, MagdalenaMaria Magdalena, Hl.,

      Du Hoffnung auf Heil, Ader des Lebens,

      Zuflucht der Gestrauchelten.

      Frohlocke, edelmütige Fürsprecherin,

      den Unglücklichen nach ihren Verfehlungen Ideal einer Büßerin.

      Frohlocke und sei glücklich, Dank sei Gott,

      Dir sind Deine Sünden erlassen worden,

      mit besonderer Gnade.

      Frohlocke, die Du die Füße Christi gewaschen hast,

      wodurch Du Dir so sehr Zeichen der Liebe verdientest.

      Frohlocke, die Du als Erste würdig warst,

      Dich am Antlitz Deines Retters zu erfreuen,

      der ruhmvoll auferstanden ist.

      Frohlocke, die Du siebenmal am Tag

      aus der Höhle nach draußen fährst,

      auf zu himmlischen Höhen.

      Frohlocke, die Du jetzt emporgehoben bist,

      Jesus Christusund mit Christus zusammen verherrlicht wirst,

      in der himmlischen Gemeinschaft.

      So lass uns hier Buße tun,

      damit uns nach unserem Tod

      die Freuden wahren Lichtes zuteil werden.1

      Am elften September hörten wir in der Morgendämmerung die Messe, und nachdem wir aus der köstlichen Quelle hinter dem Hochaltar getrunken hatten, sagten wir den Patres Lebewohl. Über eine lange und schwierige Straße kamen wir nach 35 Meilen durch ein imposantes Tal in die älteste Stadt der Gallia NarbonensisGallia Narbonensis, röm. Provinz, MarseilleMarseille, Ort. Ihre Lage, am Fuße eines Berges und als Hafen des Meeres, ist perfekt. Dort gibt es einen sehr berühmten HafenMarseille, OrtHafen, den sie mit eisernen Ketten jederzeit gegen Piraten abriegeln können. Das Land ist fruchtbar, dort wachsen Mandelbäume, Feigenbäume, Baumwollpflanzen, Granatapfelbäume, Ölbäume, Weinstöcke und andere vorzügliche Früchte. Im Umfang ist Marseille größer als NürnbergNürnberg, Ort, aber die Hügel sind nicht sehr bewohnt, weil sie einstmals durch die Katalanen verwüstet wurden2.

      Wir sahen im benediktinischen Kloster Saint-VictorMarseille, OrtSaint-Victor, Kl.3 den Arm und das Haupt des heiligen ViktorViktor, Hl., außerdem eine Pyxis aus Alabaster mit der kostbaren Salbe der seligen MagdalenaMaria Magdalena, Hl.. Das Kreuz des heiligen AndreasAndreas, Apostel, Hl., welches wie das Kreuz Christi ist, obwohl dieser transversal gekreuzigt werden wollte, sowie einige andere (Reliquien), worüber man nicht unbedingt schreiben muss, befinden sich ebenfalls dort. In der tiefen Krypta, unter dem Chor, sahen wir den Ort der Buße der heiligen Magdalena, bevor sie in die Einsiedelei ging, ebenso die Steintafel, auf der sie sich wiederherstellte.

      Sehr früh stiegen wir die Hügel der Stadt hinauf in die uralte Kirche des heiligen LazarusMarseille, OrtSaint-Lazare, K., eine Kollegiatkirche. Nachdem wir dort die Messe gehört hatten, sahen wir das Haupt und den Leichnam des heiligen LazarusLazarus, († um 60) Hl., des Bischofs, den ChristusJesus Christus wiedererweckt hatte4. Außerdem gab es dort einige weitere Reliquien und Reliquiare, verziert mit Gold und Elfenbein. Wir sahen auch den OrtMarseille, OrtSainte-Madeleine, K., von dem aus MagdalenaMaria Magdalena, Hl. zum

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