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Haupt des Eremiten und Heiligen CassianusJohannes Cassianus († 430/35), Hl., Abt von Saint-Victor in Marseille, der, als er Hymnen der Engel hörte, während der Erhebung der heiligen Magdalena auf deren Geheiß auf den heiligen MaximinMaximin, Hl., Bf. von Trier (329–346) zuging, diesem den Lebenswandel der Sünderin darlegte und durch das Sakrament des Leibes unseres Herrn gestärkt wurde.

      Die Stadt MarseilleMarseille, Ort verfügt über mehrere und unschätzbare SalinenMarseille, OrtSalinen; dort gewinnen sie auf einfache Weise Salz für die gesamte Umgebung und ziehen daraus großen Nutzen. Unter anderem wurde das „Barra“ genannte KastellBarra/Berre?, Kastell bei Marseille, Ort durch die Salinen bekannt.

      Am 12. September verließen wir MarseilleMarseille, Ort und bewunderten außerhalb der Mauern die überwölbten Bögen der beeindruckenden Aquädukte; wir durchquerten 15 Meilen fruchtbare Felder sowie anschließend unfruchtbare Gegenden und kamen zu der alten Stadt ArlesArles, Ort in der Provence. Im Umland gingen wir an einem großen See mit vielen Fischen vorbei und sahen dann unzählige GrabstellenArles, OrtAlyscamps, Friedhof6. Es sind rechteckige Sarkophage, die aus sehr hartem Stein hergestellt wurden, so dass 10 oder 14 Leichname in eine solche Urne hineinpassen, die durch Steintüren geschlossen werden. Es sind unzählige Grablegen, und – wenn man sie erhalten wollte – der Lauf der Zeit, der an allem nagt, kann ihnen nichts anhaben. In der Stadt aber, die mir größer vorkommt als Marseille, gingen wir in die Kapelle des heiligen AntoniusArles, OrtSaint-Julien-et-Saint-Antoine, K.7: Sein Haupt und der größere Teil seiner Gebeine wurden mit großem Pomp und unter Gesängen zur Schau gestellt. Ehrwürdig ist dieses Haupt, und gleichwie ein Blitz jagt es dem andächtigen Betrachter einen Schrecken ein. Wir sahen auch in der oberen BischofskircheArles, OrtSaint-Trophime, K. den Leichnam des heiligen Trophimus8Trophimus, Hl. Bf. von Arles, des ersten Bischofs, der einer von den 72 Jüngern war. Ebenso sahen wir den Kopf des heiligen Protomärtyrers StephanStephan, († um 36/40), Apostel, Hl. und einige andere Reliquiare, die mit Gold und Silber hervorragend geschmückt waren. Außerdem schauten wir uns das Grabmal des heiligen Ludwig von ArlesLouis Aleman/Ludwig d‘Alleman, Erzbischof von Arles (1423-1450) an, eines Bischofs, der mit seinen Mirakeln Berühmtheit erlangte; dessen Gedicht habe ich im Anschluss aufgeschrieben9:

      Oh ArlesArles, Ort, Du ruhmreiche Stadt,

      ausgezeichnet durch einen solchen Vorsteher,

      dessen mannigfache Wunder ihn strahlen lassen.

      Geschenkt ward er dir für seine Verdienste,

      ihn erhöhe jauchzend, und lobe Gott für eine solche Gabe.

      Er heißt Ludwig – mit Beinamen der Deutsche –,

      ein Gott in allem gefälliger Kardinalpriester aus dem Hause Savoyen.

      Er weist uns den rechten Weg.

      Gott mögen wir also flehentlich darum bitten, dass wir durch Ludwigs Gebet

      einen Platz im Himmel finden und uns dort der ewigen Herrlichkeit erfreuen.

       Ein anderes Gedicht über Sankt Ludwig von Arles Louis Aleman/Ludwig d‘Alleman, Erzbischof von Arles (1423-1450)

      Als es Abend über der Welt wurde,

      da erstrahlte ein neues Gestirn,

      benetzt mit einem heiligen Auftrag,

      es leuchtet durch Wunderzeichen.

      Ludwig, der Erzbischof der Kirche zu ArlesArles, Ort,

      ein außerordentlich bewundernswerter Kardinal,

       im fruchtbaren Sizilien ein Titan,Sizilien, L.

      machte sich Anstand zur Richtschnur seines Handelns.

      Licht und Zierde der Keuschheit,

      glanzvoller Führer auf dem Weg zur Heiligkeit,

      grundlegende Quelle der Gerechtigkeit!

      Welch beschwerliche Aufgaben des Papstes hat er auf sich genommen, um Irrtümer auszumerzen!

      Wie vielen Herausforderungen hat er sich gestellt, um einen Friedensbund zu gründen!

      Nachdem er harte und sogar grausame Umtriebe über sich ergehen ließ,

      wurde ihm befohlen, ins Exil zu gehen.

      Weh, in Bedrängnis, wie durch einen heftigen Sturm wurde er von seinem Hirtensitz gestoßen!

      Wie Gold glänzen seine Güte und seine Demut.

      Sein besonnenes Wesen und seine Geduld strahlen sanft.

      Nachdem er einem so schweren Schicksalsschlag anheimgefallen war,

      Jesus Christushat er bei Dir, Christus, Zuflucht gefunden,

      und holte, gestützt auf ein geistiges Schild, folgende Rede hervor:

      „Christus, als Du meinetwegen Werkzeug für Geiseln und Ohrfeigen warst,

      Jesus Christusda wurdest du geschmäht und hingst mit Dornen und schwarzen Nägeln vom Kreuz herab.

      Was würde ich deinetwegen nicht alles ertragen?

      da wurdest du geschmäht und hingst mit Dornen und schwarzen Nägeln vom Kreuz herab.

      Was würde ich deinetwegen nicht alles ertragen?

      Was auch immer mich von dir trennen könnte,

      Deinetwegen, Christus, würde ich in der Verbannung leben,

      mein Herz würde es jubelnd ertragen.“

      Von der Burg her, gewissermaßen von einer Warte,

      kannst Du klar und deutlich dessen Wehmut hören.

      Zurückgeführt wird er von seinem Sitz als Vorsteher im Erzbistum zu seinem alten Rang.

      Denn ist er erst vom Fleisch befreit,

      dann wird sein Geist die Himmelssphären durchbrechen.

      Und weil er nun im Besitz der edelsten Krone ist, wird er durch seine Wunder glänzen.

      Mit den Toten kehrt er ins Leben zurück und ruft all die Geächteten in allgemeine Erinnerung.

      Den Blinden gibt er das Augenlicht, den Lahmen das Gehvermögen zurück,

      und allen Kranken schenkt er seine Hilfe.

      Oh, vornehmster Vorsteher, beschenke diejenigen, die vor Dir niederknien.

      Bitte bei Gott darum, dass er dort oben unsere Anliegen unterstütze.

      Du guter und ruhmreicher Hirte,

      führe Deine Herde zu den Weideplätzen, dorthin,

      wo wir gemeinsam mit Dir zuckersüß fließenden Honig kosten wollen.

      Gedenke Deines jungen Dieners,

      dessen Herz an Dir hängt,

      leiste ihm Deine Hilfe und sprich zu seinen Gunsten!

      ArlesArles, Ort besitzt ebenso ein TheaterArles, OrtTheater, das von den Römern einst hervorragend errichtet wurde. Um eine große, runde Fläche gruppieren sich in Kreisform 62 Bögen aus großen und besonders harten Quadersteinen, mit Nischen und Gewölben in der Art des Theaters von VeronaVerona, Ort und des KolosseumsRom, OrtKollosseum in RomRom, Ort erbaut1. Zweifelsohne lässt sich der Aufwand, den man für den Bau eines so bestaunenswerten Werkes aufgebracht hat, nicht schätzen. Allerdings hausen heute arme Leute in diesem TheaterArles, OrtTheater und haben ihre Hütten unter den Theaterbögen oder auf freier Fläche. Und ohne den geringsten Zweifel ist die Stadt Arles, wie aus all diesen Ruinen hervorgeht, uralt, und sie wurde schon damals besonders dafür gerühmt. Im Norden, bei den Mauern, da fließt die RhôneRhône, Fluß, im Osten und im Westen ist jeweils eine höchst fruchtbare Ebene, im Süden hingegen, bis hin zur Burg SalonSalon-de-Provence, Ort, erstreckt sich eine unfruchtbare und steinige Niederung, die einst vom Meer umspült war.

      An der Meeresküste, etwa fünf Meilen von Arles entfernt, liegt ein Ort mit dem Namen der Drei Marien.

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