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murmelte er noch.

      Carsten winkte ab.

      „Lass, ich habe seine Daten, die Adresse und so, wir fahren später mal zu ihm auf den Hof.“ Sie ließen den Mann gehen.

      „Er hat ja recht, das ist wirklich ein großes Problem, aber im Moment nicht unseres.“ Carsten zeigte auf zwei ankommende Fahrzeuge und meinte: „Die Kollegen von der Spusi sind auch schon da, lassen wir sie ihre Arbeit machen.“

      Er erklärte einem der Spurensicherer mit wenigen Sätzen, was hier vorlag, und bat darum, die Spuren im Wagen mit denen an einem toten Schaf zu vergleichen.

      „Bitte was?“, der verstand nicht gleich. So unterrichtete Carsten ihn ausführlich über den Vorfall in einiger Entfernung auf der Schafswiese.

      „Okay, dann schicke ich gleich mal einen meiner Jungs los, nicht dass der Schäfer dort schon aufgeräumt hat.“

      Carsten nickte und fragte: „Wo ist Rikus heute?“

      „Unterwegs!“, bekam er zur Antwort.

      „Komm!“, forderte er dann Hajo auf. „Lass uns mal die Gegend ein wenig erkunden. Der Fahrer kann doch nicht vom Erdboden verschwunden sein.“

      Hajo nickte und wollte, als sie einen kleinen Feldweg in Richtung Wald liefen, wissen: „Hast du im Wagen eigentlich irgendwelche Papiere gefunden?“

      Carsten schüttelte den Kopf.

      „Nein, nur ein Smartphone, aber das ist gesperrt. Da müssen die Kollegen ran.“ Dann zückte er sein Handy, nahm einen Notizblock aus der Tasche und wählte eine Nummer.

      „Wir sind jetzt hier im Wald unterwegs, rufen Sie Ihre Leute zurück, damit die uns nicht abknallen.“ Kurz lauschte er auf die Antwort und meinte dann: „Ihr Wort in deren Gehörgang. Bis später, wir kommen noch bei Ihnen vorbei.“

      Kurz darauf war ein lang gezogener Pfiff zu hören.

      „Geht doch!“, sagte Carsten knapp und zufrieden.

      Sie streiften eine Weile durch die Gegend, nahmen dann aber den Weg zurück zum verlassenen Fahrzeug, als Carstens Handy klingelte.

      Es war der Kollege vom Präsidium, den er gebeten hatte, den Halter des Wagens zu ermitteln.

      „Es handelt sich um das Fahrzeug eines Pharmaunternehmens aus Hannover. Die Firma heißt IMG und handelt mit Medikamenten. Wie es aussieht, gibt es auch noch Tochterfirmen, soll ich da weiter …?“

      „Ja!“, unterbrach ihn Carsten. „Klemm dich dahinter und schick mir bitte die Nummer dieser IMG aufs Handy, ich rufe dort an. Danke dir.“

      Carsten wischte über das Display und steckte sein Telefon weg.

      Als sie wieder beim verlassenen Fahrzeug ankamen, wollte Hajo von den Spurensuchern gleich wissen, ob man schon Neuigkeiten für sie habe.

      „Nein, nicht wirklich“, bekam er zur Antwort. „Was ich bestätigen kann, ist, dass die klebrige Masse am Lenkrad Blut ist. Blut, vermischt mit Haaren. Ob die Pfotenabdrücke vom Hund oder Wolf sind, kann ich nicht sagen, noch nicht. Allerdings – von einer Katze sind sie nicht.“

      „Fingerabdrücke?“

      „Später!“

      „Okay!“, brummte Carsten und drehte sich zu Hajo um.

      „Schau mal, der Schäfer ist noch da, lass uns hingehen. Vielleicht ist ihm ja noch etwas eingefallen.“

      Kurz darauf meldete sein Handy eine eingehende Nachricht. Man hatte ihm die Telefonnummer der IMG geschickt.

      Er blieb stehen und schlug vor: „Hajo, geh du schon mal vor, ich setze mich in mein Auto und rufe die Firma an, zu der dieser verlassene Wagen gehört. Die müssen mir ja sagen können, wer damit unterwegs ist oder war.“

      Hajo nickte und setzte seinen Weg fort.

      Nachdem er mehrere Versuche unternommen hatte und er es jedes Mal sehr lange hatte klingeln lassen, gab Carsten auf.

      „Klar!“, murmelte er, „wir haben Samstag, da geht heute keiner ran.“

      Nochmals wählte er die Nummer des Kollegen in Wittmund und bat ihn, jemanden bei der IMG ausfindig zu machen, der auch am Wochenende erreichbar war.

      „Die können ja nicht, nur weil heute Samstag ist ‚toter Mann‘ spielen. Versuche dein Glück, es wäre gut, wenn das klappen würde.“

      Als er seinen Wagen verlassen wollte, kam Hajo auf ihn zu und meinte kopfschüttelnd:

      „Schaut wirklich grausam aus; das tote Schaf, meine ich.“

      „Trotzdem kein Grund zum Rumballern, obwohl, wenn ich an deren Stelle wär, ich weiß nicht, was …“

      „Sprich nicht weiter, Kollege, alles was du sagst, kann gegen dich … du weißt.“

      Carsten musste lachen.

      „Ich höre noch mal bei den Spurensuchern nach, ob sich was Neues ergeben hat, danach fahren wir zurück. Im Moment gibt es für uns hier nichts zu tun.“

      „Jow!“, brummte Hajo, „muss ja auch nicht wirklich was passiert sein, oder?“

      Carsten verstand nicht.

      „Na, vielleicht hatte jemand ein paar Schluck oder ein Bier zu viel und hat deshalb das Auto hier abgestellt“, versuchte er zu erklären, glaubte aber selbst nicht wirklich daran, wie Carsten an seinem Gesichtsausdruck erkennen konnte.

      Trotzdem führte der Hajos Gedanken fort.

      „Und lässt beide Türen weit offen, medizinische Ware im Kofferraum, haut sich den Kopf am Lenkrad blutig, reißt sich ein Büschel Haare aus und der Schlüssel steckt auch? Jow, da muss jemand aber etliche Schluck zu viel gehabt haben.“

      Hajo lachte. „Stimmt, war ein blöder Gedanke. Lass uns fahren.“

      Da sie beide mit ihren Fahrzeugen vor Ort waren, vereinbarten die Kommissare, sich anschließend im Büro zu treffen.

      Hajo hob grüßend die Hand und ging zu seinem Wagen, Carsten stieg ebenfalls ein und fuhr davon.

      Unterwegs fiel ihm ein, dass er eigentlich um zehn Uhr einen Termin hatte. Ein Blick auf die Uhr am Armaturenbrett entlockte ihm einen Fluch. Er trat das Gaspedal durch.

      „Scheiß-Doppeljob, es wird wirklich Zeit, dass Tomke wiederkommt.“

      ***

      Die hatte vor einiger Zeit darauf bestanden, eine Auszeit, ein Sabbatjahr zu nehmen und dies nach einigen Knüppeln, die sie wegräumen musste, auch genehmigt bekommen.

      Es war ein harter Kampf gewesen, bis sie sich mit ihrem Chef, Polizeirat Christoph Gerdes, der sich inzwischen im Ruhestand befand, und der schwerfälligen Obrigkeit geeinigt hatte. Ein halbes Jahr wurde ihr schlussendlich zugestanden.

      Dafür musste die Kriminalhauptkommissarin einen Kompromiss eingehen, der ihr damals sehr schwergefallen war, und sie haderte bis heute damit, wie Carsten wusste, ob sie die Entscheidung nicht doch bereuen würde.

      Wie man Tomke und Carsten dann mitgeteilt hatte, sollte es für eine Testphase eine Vereinbarung geben.

      Die Stelle von Gerdes als Polizeirat musste besetzt werden. Das Arrangement lautete:

      Da weder Tomke noch Carsten dazu bereit waren, den Posten zu übernehmen, sollten sie beide sich diese Stelle teilen. Einen fremden Vorgesetzten, den sie nicht kannten und der vielleicht nicht zu ihnen passte, lehnte Tomke heftig ab, und so gingen sie diesen Kompromiss ein. Carsten hatte damals gemeint: „Pass auf, die finden an dieser Regelung gefallen. Zum einen spart es Personal und Kosten, zum anderen wird es mehr Kollegen geben, die sich auf eine solche Regelung einlassen werden. Die Kombination Schreibtisch und Straße ist doch wirklich interessant. Interessanter jedenfalls, als ausschließlich zum Sesselpupser zu werden.“

      Er

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