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      Michaela zuckte mit den Schultern.

      „Keine Ahnung, ich habe ja auch nichts gesehen, aber Oma und Tant’ Fienchen behaupten steif und fest, dass da draußen Wölfe herumlaufen.“

      „Na ja, wenn die das sagen …!“ Carsten schaute sich um.

      „Ist ja die reinste Vollversammlung hier. Und was macht der Schafzüchter in der Runde?“

      „Jettchen hat im Anzeiger gelesen, dass er eine Initiative gegen den Wolf ins Leben gerufen hat. Dem Mann wurden wohl schon einige Schafe gerissen. Er ist nicht nur Schafzüchter und im Verband der Schafzüchter tätig, er ist auch deren Wolfsbeauftragter, wie er sagt. Was das zu bedeuten hat, weiß ich nicht. Jettchen meinte, der könne vielleicht was ausrichten, schließlich seien das gefährliche Biester – und man könne sich nicht mehr vors Haus trauen.“

      „Hinters Haus, wenn schon!“, mischte sich nun Tomke ein, die zu ihnen getreten war.

      Marie war da ganz anderer Meinung. „Wisst ihr was?“, meldete sie sich nun, „ich werde der Sache mal auf den Grund gehen. Ich weiß genau, dass Wölfe geschützt sind, das haben wir in der Schule durchgenommen.“

      Und lauter verkündete sie, die Stimme Richtung Simon Weil gerichtet: „Und wer auf Wölfe schießt, bekommt es mit mir zu tun. Ich schau gleich mal im Internet nach, was zu tun ist.“

      Hajo, der sich alles schweigend angehört und angesehen hatte, meinte nun: „Würdet ihr uns mal aufklären, was sich hier wirklich zugetragen hat?“

      Tomke nickte und beschloss: „Lasst uns doch ins Haus gehen, dann sollen die beiden alten Mädels erzählen, was passiert ist.“

      Marie aber entschied: „Ich komme nach, will erst mal sehen, ob ich den Wolf im Feld auftreiben kann.“

      „Wie bitte?“ Michaela war ob der Gedanken ihrer Tochter entsetzt.

      „Nix da, du kommst mit!“ Und zu ihrem Mann gerichtet, meinte sie: „Ideen hat das Kind!“ Schließlich einigte man sich darauf, dass sie nach Hause gehen durfte, um dort im Internet über die Wölfe zu recherchieren. Oma Jettchen flüsterte ihr augenzwinkernd zu: „Später gibt’s noch was zum Essen, komm doch mit deinem Schreibgerät nachher wieder rüber.“

      „Haferflockenpampe?“, fragte Marie und leckte sich mit der Zunge über die Lippen.

      „Wenn’s sein muss, auch das!“, resignierte Oma Jettchen. Was das Kind an dieser Haferflocken-Zucker-Milch-

      Mischung so liebte, verstand sie nicht.

      Die beiden alten Ostfriesinnen erzählten, noch immer hinterm Haus stehend und mit großen Gesten auf das Feld zeigend, nun auch Carsten und Hajo, was ihnen am Morgen widerfahren war.

      Omas Wolfsbegegnung erwies sich als wesentlich harmloser als die von Fienchen. Ihr standen nämlich, als sie mit ihren Putzutensilien das Haus am Morgen durch die Hintertür verlassen hatte, direkt hinterm Haus zwei Wölfe Aug’ in Aug’ gegenüber. Es war wohl Fienchens gellender Schrei, der die beiden vertrieben hatte. Der Schreck allerdings saß der alten Frau noch in den Knochen, und bei den Erzählungen griff sie sich immer wieder an die Herzgegend. Oma Jettchen machte sich Sorgen um ihre Schwester. Stockend, den Blick immer wieder auf Fienchen gerichtet, berichtete sie von den unheimlichen Geräuschen in der Nacht, die sie sich erst dann, als die Wölfe aufgetaucht waren, erklären konnte.

      Man rätselte nun gemeinsam, was zu tun sei. Simon Weil, der auf radikalen Maßnahmen bestand, hatte sich inzwischen verabschiedet. Alle anderen beschlossen, erst einmal abzuwarten, wie sich die Sache entwickeln würde. Schließlich, so hieß es in Fachkreisen, würden Wölfe nicht gegen Menschen gehen.

      Sie zogen sich endlich ins Haus zurück, draußen war es nun doch empfindlich frisch geworden.

      Oma zauberte eine Suppe aus dem Tiefkühler auf den Tisch. Nun saßen alle gemeinsam bei dampfender KäseLauch-Suppe und Bier aus dem „Stamm“ um den großen, alten Küchentisch und ließen es sich schmecken. Marie, die ja weiterhin jegliches Fleisch ablehnte, und Felix, der seiner Schwester alles nachtat, hatten jeder eine große Schüssel Haferflocken mit Milch und Zucker bekommen, womit Oma Jettchen die beiden mehr als glücklich gemacht hatte.

      Auch hier im Haus der beiden alten Ostfriesinnen war Corona ein Thema, aber sie lehnten Masken im Familienkreis ab, zum anderen bestanden sie darauf, weiterhin Kontakte zu pflegen. Tomke versuchte zwar, sie zu überzeugen, gab es dann aber irgendwann auf.

      „Ich kann morgen schon an Altersschwäche sterben oder der Wolf frisst mich“, behauptete Oma Jettchen, „da möchte ich euch bitte schön heute um mich haben, und damit basta. Außerdem will ich in eure Gesichter sehen und nicht in Schnutenpullis.“

      Tomke allerdings bestand darauf, dass sie ihre Einkäufe übernehmen wollte.

      Mit dieser Regelung gaben sie sich zufrieden. Etwas anderes hätten die beiden alten Damen auch nicht akzeptiert.

      Oma und Tant’ Fienchen hatten sich inzwischen zur Nachtruhe begeben, Michaela hatte die Kinder ebenfalls zu Bett gebracht, nun saßen sie zu viert noch in der Stube von Carstens und Michaelas Haus.

      Man war sich einig, dass die Geschichte mit den Wölfen zwar beobachtet werden müsse, aber allzu große Sorgen, so wie die beiden Frauen nebenan, machten sich die vier nicht.

      Am nächsten Morgen allerdings geschah etwas, das sie ihre Meinung ändern ließ.

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