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Bettina Fahrenbach Staffel 1 – Liebesroman. Michaela Dornberg
Читать онлайн.Название Bettina Fahrenbach Staffel 1 – Liebesroman
Год выпуска 0
isbn 9783740918002
Автор произведения Michaela Dornberg
Жанр Языкознание
Серия Bettina Fahrenbach Staffel
Издательство Bookwire
Das klang so autoritär, daß sie verstummte und ihn nur aus weitaufgerissenen Augen anstarrte.
Er machte ein paar Schritte auf sie zu.
»Tini, tut mir leid, ich wollte nicht so barsch sein, aber ich bin ziemlich nervös. Und wenn du mich bringen würdest, hätte ich keine Nerven, mich mit dir zu unterhalten. Im Taxi kann ich mich auf das konzentrieren, was als Nächstes zu tun ist.«
Das klang ja einleuchtend, aber war es nicht eigentlich so, daß man bis zum letzten Augenblick die Nähe eines geliebten Menschen spüren wollte, unabhängig von Worten?
»Wenn du meinst…«, sagte sie nur.
»Tini, spiel jetzt nicht das kleine, ungehaltene Mädchen. Das paßt nicht zu dir, ich werde auf jeden Fall meine Sachen zusammenpacken, und du kannst derweil unsere Reservierung absagen. Es tut mir wirklich sehr, sehr leid, ich hätte mir den Verlauf des Abends auch anders gewünscht. Aber es passieren nun mal nicht voraussehbare Dinge.«
Er strich ihr flüchtig übers Haar, aber sie merkte, daß er mit seinen Gedanken schon ganz woanders war. Am liebsten hätte sie angefangen zu weinen, nicht nur aus Enttäuschung, sondern weil sie spürte, ohne eine Erklärung dafür zu haben, daß bedrohliche, düstere Schatten in ihr Paradies gefallen waren. Besonders nach den so harmonisch und voller Liebe verbrachten Tagen tat ihr die Enttäuschung jetzt beinahe körperlich weh.
Ihre Finger zitterten, als sie die Restaurant-Nummer wählte, um abzusagen. Dann gab es für sie nichts mehr zu tun. Sie wäre gern zu Thomas hinaufgegangen, um ihm beim Packen zu helfen, um einfach zu seiner Nähe zu sein, aber das hatte er ja so entschieden abgelehnt, daß sie sich nicht traute, sich seinen Wünschen zu widersetzen.
So feingemacht, so aufgerüscht, kam sie sich in der augenblicklichen Situation so deplaciert vor, daß sie sich am liebsten diesen schicken Fummel vom Körper gerissen hätte, um ihn gegen eine Jeans und ein Shirt oder eine Bluse zu vertauschen. Irgendwie kam sie sich vor wie jemand, der dastand wie bestellt und nicht abgeholt.
Inmitten all ihres Elends fiel ihr ein, daß sie ja noch ein Taxi für Thomas bestellen mußte. Einen nochmaligen Versuch zu unternehmen, daß sie ihn zum Flughafen bringen konnte, brauchte sie überhaupt nicht zu unternehmen. Dafür war seine Ablehnung zu autoritär gewesen.
Sie hatte den Telefonhörer gerade wieder aufgelegt, als Thomas, beladen mit seinem Gepäck, herunterkam.
Er hatte sich umgezogen, trug Sneakers an den Füßen, eine Jeans, Polohemd und eine Sweatjacke über die Schulter geschlungen.
Das er gut aussah, registrierte Bettina überhaupt nicht. Sie wußte nur, daß es maximal eine Viertelstunde war, die sie noch zusammensein würden.
Er stellte sein Gepäck ab, ging auf sie zu, nahm sie zärtlich in die Arme.
»Tini, es tut mir ja so leid… aber das konnte wirklich niemand voraussehen.«
Sie antwortete nicht.
»Ich komme doch wieder, wir telefonieren, mailen.«
Wieder war sie nicht in der Lage zu antworten.
Er schob sie ein wenig von sich.
»Bist du jetzt sauer?«
Sie schüttelte den Kopf und versuchte krampfhaft, sich zusammenzureißen.
Wie konnte sie ihm denn sagen, daß sie traurig war, unglücklich, daß sie Angst hatte, ihn zu verlieren, weil alles ungeklärt, nichts ausgesprochen war.
»Wie könnte ich sauer sein, nein, ich bin nur ein bißchen«, auch das war gelogen, »traurig. Aber es wird schon wieder.«
Sofort war er beruhigt, nahm sie fest in die Arme und küßte sie.
Aber so sehr Bettina seine Küsse sonst auch genossen und hingebungsvoll erwidert hatte – dieser Kuß fühlte sich schal an, vielleicht weil es ein Abschiedskuß war. Küsse zur Begrüßung waren verheißungsvoll… Begrüßungsküsse waren ihr lieber, weil sie der Auftakt waren, nicht das Ende.
Thomas versuchte noch etwas zu sagen, aber man merkte seinen Worten an, daß er nicht mehr bei der Sache war, und so waren wohl beide ganz erleichtert, als das Taxi auf den Hof gefahren kam.
Ein letzter Kuß, ein letztes Winken…
Bettina sah dem Auto nach. Leni kam aus ihrem Haus gelaufen, aber als sie die verlorene Gestalt in ihrem schönen Kleid auf dem Hof stehen sah, zog sie sich wieder zurück. Bettina brauchte jetzt keine tröstenden Worte, sie mußte allein sein.
Was immer auch geschehen war, sie, Leni, würde es schon erfahren.
Streit hatte es zwischen den Beiden nicht gegeben, deswegen war Thomas nicht weggefahren, denn Streitende küßten sich nicht zum Abschied.
Aber was war vorgefallen?
*
In den nächsten Tagen stürzte Bettina sich wie besessen auf ihre Arbeit. Aber sie verrichtete alles mehr oder weniger mechanisch, und weil ihre Grundstimmung so negativ war, sah sie in dem, was sie tat, auch keinen eigentlichen Sinn.
Sie rackerte sich ab, um Fremdenzimmer zu schaffen, mit denen sie Einnahmen erzielen würde, die bei weitem nicht ausreichten, die Kosten zu decken oder einen Gewinn zu erzielen.
Sollte das alles darauf hinauslaufen, daß sie doch, obwohl das vorher noch niemals geschehen war, Land verkaufen mußte?
Die Rezeptur für das Kräutergold, die würde sie weiterbringen, sie hatte schon einige Anfragen bekommen.
Aber wo war sie?
Bettina legte das Schmirgelpapier beiseite, mit dem sie ein Türblatt bearbeitet hatte, wischte sich achtlos die Hände an ihrer Schürze ab, dann holte sie sich den Schlüssel von der Destillerie, oder, wie Leni und die beiden Männer es immer stolz ausdrückten, von der Likörfabrik.
Sie mußte alles gründlich absuchen. Ihr Vater mußte die Unterlagen irgendwo haben, und da sie im Haus nicht waren, ihre Geschwister und der Notar sie nicht hatten, mußten sie irgendwo in der Firma sein.
Als sie das Gebäude betrat, war sie wieder fasziniert. Es war eine Schande, daß alles so brach lag. Es mußte etwas geschehen!
Jetzt, da Thomas weg war, hatte der Alltag sie wieder eingeholt, und die Sorgen und Ängste hatten von ihr Besitz genommen wie eine böse Krankheit.
Mit Thomas hatte sie telefoniert, seine Eltern hatten Glück gehabt und würden nach drei, vier Wochen Krankenhausaufenthalt wieder genesen sein.
Er war liebevoll am Telefon, zärtlich, beteuerte ihr seine Liebe. Aber irgendwie reichte das nicht, man konnte sich nicht immer seine Liebe beteuern. Die Gespräche waren flach, weil sie keinen Altag miteinander hatten und keiner von dem Anderen wußte, was er tat, was ihn bewegte. Dieses Gespräch hatte nicht stattgefunden, und das rächte sich. Beide hatten eine Scheu davor, jetzt am Telefon davon anzufangen was sie, als sie beisammen gewesen waren, versäumt hatten.
Während Bettina mit den Fingern über einen der blinkenden Kessel strich, fragte sie sich, ob es nicht noch eine andere Möglichkeit gab, den Betrieb zu nutzen. Leider verstand sie nichts von diesem Metier und wußte nicht, was sie da zusammenmixen sollte. Außerdem war der Markt für neue Produkte, die nicht wirklich sensationell waren, eng.
Sie blickte sich suchend um, um dann weiterzugehen, denn in den Pruduktionsräumen war nichts zu finden.
Ihre letzte Hoffnung war schließlich, nachdem sie alle Räume sorgfältig durchsucht hatte, das Büro ihres Vaters.
Als sie sich an seinen Schreibtisch setzte, fragte sie sich, ob ihr Vater an diesem Platz wohl glücklich gewesen war oder vielleicht wehmutsvoll, weil keines seiner Kinder – insbesondere seine Söhne nicht – das geschätzt hatte, worin der Erfolg der Firma Fahrenbach begründet war.
Sie selbst konnte sich auch nicht damit herausreden, daß sie ja nur für die Werbung der Firma zuständig gewesen war.
Als – auf intensives