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Bettina Fahrenbach Staffel 1 – Liebesroman. Michaela Dornberg
Читать онлайн.Название Bettina Fahrenbach Staffel 1 – Liebesroman
Год выпуска 0
isbn 9783740918002
Автор произведения Michaela Dornberg
Жанр Языкознание
Серия Bettina Fahrenbach Staffel
Издательство Bookwire
»Ach, Liebes, von dir umklammert zu sein ist wunderschön.«
Sie antwortete nicht. Erst nach einer ganzen Weile erkundigte sie sich: »Sollen wir zurückrudern?«
»Bist du sauer?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Nein, überhaupt nicht. Du hattest mit allem, was du gesagt hast, ja recht. Nein, ich bin hungrig. Ich habe nämlich heute morgen nur einen Kaffee getrunken.«
Insgeheim atmete Thomas auf.
»Also zurück ans rettende Ufer«, lachte er. Dann legte er die Ruder in die Halterungen ein, zog die Blätter mit einem kräftigen Schwung durchs Wasser.
Eine Ente, die sich dem Boot unbemerkt genähert hatte, flog aufgeregt schnatternd auf, um sich mit gehörigem Sicherheitsabstand aufs Wasser plumpsen zu lassen.
Thomas war auf das Rudern konzentriert, und Bettina schwieg, weil sie irgendwie das Gefühl hatte, es verdorben zu haben mit ihrer Eifersucht, ihren Besitzansprüchen.
Er hatte wirklich alles getan, um ihr seine Liebe zu beweisen. Er war sofort gekommen, hatte sie mit roten Rosen buchstäblich zugeschüttet, er war liebevoll und zärtlich, und sie… sie erwartete einen Lebenslauf: wie schrecklich!
War es wichtig für ihre Beziehung, alles auf seiner, aus ihrer Vergangenheit zu wissen? Nein! Entscheidend war doch die Gegenwart – und ihre Gegenwart war voller Glück und nahezu perfekt.
Bettina griff nach der Wasserflasche, trank einen kräftigen Schluck, um sie dann zu Thomas hinüberzureichen, doch der schüttelte den Kopf.
Sie würde von sich aus das Gespräch nicht mehr darauf bringen, alles zu erfahren. Aber wenn er von sich aus davon anfangen würde, was sie insgeheim hoffte, würde sie ihn nicht daran hindern. Neugierig war sie schon, auch wenn die Vergangenheit nicht wirklich wichtig war.
Ihr fiel etwas ein.
»Ach, Tom, Linde möchte heute abend die alten Zeiten wieder aufleben lassen, ganz so wie früher, mit viel Fleisch vom Grill, Bier aus Flaschen und heißer Musik.«
Er grinste.
»Wir müssen doch nicht etwa tanzen?«
»Aber ja, ich sagte doch, ganz so wie früher… wenn ich deinem Gedächtnis etwas nachhelfen darf. Wir haben getanzt bis in die Morgenstunden.«
»Und das sagst du mir erst jetzt? Wenn ich das vorher gewußt hätte, hätte ich mich beim Rudern doch nicht so verausgabt.«
Das klang so fröhlich, daß Bettina wußte, daß es keinen Mißklang zwischen ihnen gab. Sie atmete auf und begann sich auf den Abend zu freuen.
»Und unser erster gemeinsamer Tanz muß ein Tango sein.«
»Soll das eine Drohung sein?« lachte er.
Sie hatten den Bootssteg erreicht. Geschickt vertäute er das Boot und reichte ihr die Hand. Sein Händedruck war kraftvoll, zupackend und vertrauenerweckend.
Sie liebte ihn, sie konnte überhaupt nicht sagen, wie sehr sie diesen Mann liebte. Und daran würde sich niemals etwas ändern.
*
Für den Abend hatte Bettina einen weitschwingenden Stufenrock angezogen, bei dem jede Stufe nicht nur eine andere Farbe hatte, sondern auch ein anderes Design – mal waren es kleine Blümchen, mal Tupfen, dann Streifen, dazwischen gab es unifarbene Bahnen. Dazu trug sie eine passende, ziemlich ausgeschnittene Bluse.
Eigentlich war das überhaupt nicht ihr Stil.
Sie hatte diese beiden sündhaft teuren Teile aus einer übermütigen Laune heraus in Positano gekauft und noch niemals angehabt.
Jetzt war sie froh darum. Sie fühlte sich darin leicht, jung und beschwingt. Genauso sollte es sein für einen Abend der Erinnerung an glückliche Zeiten, die sie hoffentlich wieder heraufbeschwören konnten.
Bettina hatte ihre Haare mit einem Band zurückgehalten, ihre Füße steckten in flachen Ballerinas.
»Wow«, rief Thomas, als er sie erblickte. »Bist du dir sicher, daß wir weggehen sollen?«
Bettina errötete vor lauter Freude, aber er konnte sich auch sehen lassen in seiner beigen Leinenhose und dem weißen Leinenhemd. Um die Schultern hatte er lässig einen leichten Pullover geschlungen.
Nachdem auch Leni, Arno und Toni sie hinreichend bewundert hatten und es ihnen gelungen war, Hektor von sich fernzuhalten, konnten sie losgehen. Sie hatten sich entschlossen, zu Fuß ins Dorf zu gehen, allerdings die Abkürzung – durch die Felder, ein Stück entlang am Fluß und dann ins Dorf.
Sie gingen Hand in Hand. Zwischen ihnen herrschte eine unglaubliche Vertrautheit.
Die untergehende Sonne tauchte die Landschaft in ein sanftes goldenes Licht, das sich im Fluß widerspiegelte, an dessen Ufer mit der ihnen eigenen fast stoischen Gelassenheit in sich versunken einige Angler saßen.
Während Bettina anfangs noch munter geplaudert hatte, wurde sie immer stiller. Die Magie, die zwischen ihr und Thomas herrschte, durfte nicht durch Worte unterbrochen werden.
Eine Szene in einem rührseligen Hollywood-Film hätte schöner und herzergreifender nicht sein können. Aber das hier war kein Film, sondern eine so wunderbare Wirklichkeit, die Bettina fast den Atem nahm.
Erst als sie die ersten Häuser des Dorfes erreicht hatten, wich der Zauber.
Von dieser Seite waren sie noch nicht ins Dorf gekommen, und neugierig sah Thomas sich um und registrierte, was sich alles verändert hatte.
Lange konnten sie sich nicht über die Neuerungen unterhalten, denn sie hatten den GASTHOF ZUR LINDE erreicht, und ihre Ankunft war offensichtlich beobachtet worden. Noch ehe sie den Biergarten erreicht hatten, kam Linde vorgeschossen. Auch sie hatte einen bunten, weitschwingenden Rock an und eine verführerische Carmen-Bluse. Sie sah so ganz anders aus als die tüchtige Geschäftsfrau, und Bettina war sich fast sicher, daß sie das Outfit trug wie bei ihrem letzten unbeschwerten Grill-Abend, ehe Tom nach Amerika gegangen war. Aber das konnte doch nicht sein. In den Jahren hatte sie, auch wenn sie immer noch schlank war, doch einige Pfündchen zugelegt.
Linde begrüßte Thomas voller Überschwang, dann hängte sie sich bei ihm ein und führte ihn in den Biergarten, der mit dem vielen Grün, besonders der gigantischen Rosenhecke wirklich sehr anheimelnd war.
Markus war bereits da, allerdings ohne seine neue Freundin.
»Wo hast du die denn gelassen?« wollte Bettina wissen. »Wir waren schon so neugierig zu sehen, wer da dein Herz erobert hat.«
Markus winkte ab.
»Herz erobert ist wohl zuviel, und ich weiß nicht…«
Linde lachte.
»Sie hat abgesagt, als sie erfuhr, daß wir heute abend das Bier aus Flaschen trinken. Das war ihr nicht geheuer.«
In einem großen Behälter, vollgepackt mit Eiswürfeln lagerten die Flaschen.
Bettina glaubte ihren Augen nicht zu trauen, wie damals, mit den altmodischen Knips-Verschlüssen, die man sonst ja überhaupt nicht mehr sah.
»Wo hast du die denn her, doch nicht etwa zehn Jahre gelagert?«
Linde kicherte.
»Schließlich bin ich Gastwirtin und habe die besten Beziehungen… es gibt schon noch kleine Hausbrauereien, die es ganz traditionell machen, was ich übrigens sehr begrüße. Es geht doch nichts über ein anständiges Pflopp beim Öffnen einer Flasche, und genau diesem Genuß sollten wir uns jetzt hingeben.«
Sie nahm ein bereitliegendes Tuch, holte die Flaschen einzeln heraus, wischte sie ab und reichte sie ihren Gästen.
»Also dann, herzlich willkommen. Auf einen wunderschönen Abend wie in alten Zeiten.«
Die Flaschen stießen aneinander, nachdem es vorher ordentlich ›gepfloppt‹ hatte, dann