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Bettina Fahrenbach Staffel 1 – Liebesroman. Michaela Dornberg
Читать онлайн.Название Bettina Fahrenbach Staffel 1 – Liebesroman
Год выпуска 0
isbn 9783740918002
Автор произведения Michaela Dornberg
Жанр Языкознание
Серия Bettina Fahrenbach Staffel
Издательство Bookwire
Bettina schaute auf ihre Armbanduhr.
Thomas hätte längst wieder zurücksein müssen.
»Es ist ihm etwas passiert«, sagte sie. »Ich rufe jetzt bei Markus an.«
Sie ließ sich durch Leni, die noch warten wollte, nicht zurückhalten, sondern wählte die Telefonnummer von Markus.
»Sägewerk Herzog. Sie sprechen mit Reni Häbler. Was kann ich für Sie tun?«
Bettina mußte ein Lachen unterdrücken.
Sich so zu melden, hatte sich in vielen Firmen eingeschlichen. Bettina fand es zu pauschal, weil es überall so gemacht wurde, für ein Sägewerk in Fahrenbach war es für ihre Begriffe vollkommen deplaciert. Aber wahrscheinlich hatte Markus es irgendwo gehört und beeindruckend gefunden.
»Hallo, hier ist Bettina Fahrenbach. Kann ich bitte Herrn Herzog sprechen?«
»Tut mir leid«, sagte die junge Dame freundlich, »aber Herr Herzog ist im Moment nicht zu erreichen.«
»Auch nicht über sein Handy?« wollte Bettina wissen.
»Nein, auch nicht über sein Handy.«
»Und Herr Sibelius… sein Freund, der heute früh aus Amerika angekommen ist, ist der da?«
»Nein, der ist auch nicht hier.«
»Hat Herr Sibelius sein Gepäck abgeholt?«
Bettina war zutiefst beunruhigt.
»Genau kann ich es nicht sagen, aber ich glaube schon.«
Na bravo, das war eine Aussage!
»Können Sie das nicht feststellen?«
»Warten Sie bitte einen Moment. Ich werde drüben im Haus nachfragen.«
Es dauerte nicht lange, da kam sie zurück.
»Das Gepäck ist weg«, ihre Stimme klang vom schnellen Laufen ein wenig atemlos.
»Danke… danke für Ihre Mühe«, Bettinas Stimme klang tonlos. Sie beendete das Gespräch.
Angst machte sich in ihr breit, sie sah in ihren Gedanken Thomas in einen Autounfall verwickelt.
Sie zitterte am ganzen Körper, als sie zu Leni zurückkam
»Er ist nicht mehr bei Markus. Sein Gepäck hat er geholt. Ihm muß etwas passiert sein.«
»So ein Unsinn. Thomas ist von einem Ende des Dorfes zum anderen gefahren. Wie soll bei den paar Autos, die durch Fahrenbach fahren, etwas passiert sein?«
»Er ist übermüdet, vielleicht ist er am Steuer eingeschlafen. Schließlich hat er Jetlag… Ich schwinge mich jetzt auf mein Fahrzeug und werde ihn suchen.«
Sie wollte hinauslaufen, aber Leni hielt sie am Arm zurück.
»Du wirst überhaupt nichts tun, sondern hier ganz brav warten. Mach dich nicht lächerlich, Bettina.«
»Aber er ist Stunden weg, und ich halte…«
Sie brach ihren Satz ab, weil es draußen auf einmal einen ohrenbetäubenden Lärm gab.
Sie rannte raus, Leni hinterher.
Über ihnen kreiste ein Helicopter.
Bettina deutete hysterisch nach oben.
»Ein Hubschrauber… bestimmt ein Rettungshubschrauber… mein Gott, Thomas ist etwas passiert… ich habe es doch gleich gesagt.«
»Sei still, es ist kein Rettungshubschrauber. Oder siehst du irgendwo das Kreuz darauf?«
Sie hielt Bettina fest, weil sie Angst hatte, daß diese etwas Unsinniges machte und schaute gebannt nach oben.
Es schien, als wolle der Helicopter sich eine Position genau über der Mitte des gepflasterten Hofes suchen.
Was hatte das zu bedeuten?
Doch noch während Bettina und Leni herumrätselten und wie gebannt nach oben starrten, schien der Helicopter seine Position erreicht zu haben. Er ging ein wenig nach unten. Der durch die Rotorblätter verursachte Wind wehte Bettina die Haare ins Gesicht. Der Rock ihres Kleides wehte nach oben. Sie hatte Mühe, ihn zu bändigen.
Was dann geschah, war geradezu filmreif!
Für manche Leute war es vielleicht kitschig – aber für Bettina unglaublich, unfaßbar und für Leni sogar wie etwas, was es eigentlich im Leben nicht geben konnte.
Die dem Hof zugewandte Tür des Helicopters öffnete sich und dann fielen im wahrsten Sinne des Wortes tiefrote Rosen auf die Erde…
Es war nicht zu beschreiben. Überall schon lagen rote Rosen, und es schien kein Ende zu nehmen.
Ehe die letzten Rosen zur Erde fielen und der Heli mit lautem Getöse wieder abdrehte, war Thomas auf einmal da. Niemand wußte, wo er hergekommen war.
Er strahlte, weil er sah, daß ihm die spontan inszenierte Überraschung durchaus gelungen war.
Er umfaßte zärtlich Bettinas Schulter, dann beugte er sich zu ihr herunter und sang nicht schön, aber laut
»Für dich soll’s rote Rosen regnen…«
in Abwandlung eines Songs von Hildegard Knef
»Dir sollen all diese Wunder begegnen…«
Den weiteren Liedtext kannte er nicht, aber das war auch nicht nötig. Nichts hätte diesem Augenblick eine Steigerung geben können. Bettina war sprachlos. Sie starrte auf das Rosenmeer, und irgendwie, wie durch einen Watteschleier, hörte sie Lenis aufgeregte Stimme.
»Arno, Toni«, die hatten sich, angelockt durch den Krach auch zu ihnen gesellt und voller Staunen diese Szenerie verfolgt, »seht euch das an. Habt ihr so etwas schon gesehen? Hunderte von roten Rosen.« Dann kam ihre praktische Art wieder zum Vorschein. »Du liebe Güte. So viele Vasen haben wir doch gar nicht… Männer, los, sucht Eimer und andere Behältnisse zusammen, damit wir die Rosen unterbringen können. Es wäre doch zu schade, sie verwelken zu lassen.« Dann wollte sie sich schon bücken, sie einzusammeln, aber als sie bemerkte, mit welcher Glückseligkeit Bettina auf die Blumen starrte, hielt sie inne. Sollte sie diesen Augenblick ruhig noch etwas genießen, so etwas bekam man wahrscheinlich, wenn überhaupt, nur einmal im Leben geboten.
Leni hatte statt dessen eine andere Idee. Vorsichtig schlich sie sich ins Haus, um ihren Fotoapparat zu holen. Sie fotografierte nicht oft und nur bei besonderen Gelegenheiten. Und das war eine besondere Gelegenheit, die es verdiente, im Bild festgehalten zu werden.
Es dauerte lange, bis Bettina in die Wirklichkeit zurückfand.
Mit einem strahlenden Lächeln wandte sie sich Thomas zu, der sich diebisch über die geglückte Überraschung freute.
»Tom…«, ihre Stimme klang vor lauter Aufregung ganz heiser. »Tom… du bist verrückt…«
Seine Arme glitten von ihrer Schulter, umschlossen sie ganz. Sie spürte seine Nähe, seine Wärme…
»Ja, ich bin verrückt«, bestätigte er, »verrückt vor lauter Liebe zu dir.«
Dann fanden sich ihre Lippen zu einem langen, zärtlichen Kuß, der sie ihre Umwelt vergessen ließ.
Sie hörten nicht das Klingeln des Telefons, nicht das ihrer Handys, denn natürlich hatte der lärmende Helicopter auch Leute im Dorf aufgescheucht. Schließlich kam so etwas in dieser beschaulichen Idylle eigentlich nur vor, wenn es einen Notfall gab.
Jetzt war Leni in ihrem Element. Sie konnte all die neugierigen Anrufer beruhigen, denen sie nicht viel sagen mußte.
»Nein, nein, seien Sie unbesorgt. Bei uns ist alles in Ordnung. Es sind nur rote Rosen vom Himmel gefallen…«
Das sagte sie mit einer solchen Selbstverständlichkeit, als sei das nichts Besonderes, sondern käme auf dem Fahrenbach-Hof ständig