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Bettina Fahrenbach Staffel 1 – Liebesroman. Michaela Dornberg
Читать онлайн.Название Bettina Fahrenbach Staffel 1 – Liebesroman
Год выпуска 0
isbn 9783740918002
Автор произведения Michaela Dornberg
Жанр Языкознание
Серия Bettina Fahrenbach Staffel
Издательство Bookwire
Bettina nutzte das allgemeine Gewusel, um sich neben Markus zu setzen.
»Oh, welche Ehre«, grinste er.
Sie ging auf seinen launigen Ton nicht ein.
»Markus, ich möchte mich bei dir bedanken, von ganzem Herzen.«
»Wofür?«
»Das weißt du doch, daß du dich sofort mit Thomas in Verbindung gesetzt hast.«
Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Nicht der Rede wert, was tut man nicht alles für Freunde.«
»Es ist nicht selbstverständlich.«
Er blickte sie nachdenklich an.
»Na ja, im Grunde sogar töricht, denn wenn es Thomas nicht gäbe, würde ich nichts unversucht lassen, dich anzubaggern. Du bist eine verdammt attraktive Frau, Bettina.«
Der Alkohol hatte seine Zunge ein wenig gelockert. Bettina ging nicht darauf ein, weil sie nicht wollte, daß er etwas Kompromitierendes sagte, was er im nüchternen Zustand bereuen würde.
»Sollen wir tanzen?« lenkte sie ab. »Du weißt doch, daß wir zwei im Tangotanzen unschlagbar waren, und offensichtlich ist jetzt Tangotime angesagt, Linde hat den armen Willie Nelson verstummen lassen, jetzt kommt wohl der gesellige Teil.«
Sofort erhob Markus sich, und sie begannen zu tanzen.
Bettina bemerkte, daß Thomas sie beobachtete, aber nicht voller Eifersucht, sondern sehr wohlgefällig.
War er sich ihrer so sicher?
Sofort verdrängte sie diesen Gedanken wieder. Sie erinnerte sich daran, was er noch an diesem Morgen draußen auf dem See zu ihr gesagt hatte – daß es keine Sicherheit gab. Irgendwie machte sie das traurig. Auch wenn es vielleicht nur ein Trugschluß war, sie wollte sich so gern sicher fühlen – sicher seiner Liebe, einer gemeinsamen Zukunft.
»Was ist los, Bettina?« beschwerte Markus sich, »wo bleibt deine Leidenschaft für den Tanz?«
Schuldbewußt zuckte sie zusammen.
»Entschuldige«, murmelte sie, dann verdrängte sie alles, was ihr gerade durch den Kopf gegangen war.
Irgendwie schien es Thomas doch etwas auszumachen, daß sie so gekonnt mit Markus tanzte. Als ein neues Lied erklang, stand er auf und kam auf sie zu.
»Das ist jetzt mein Tanz«, bestimmte er und zog sie einfach von Markus weg.
Während sie mit Markus fast professionell getanzt hatte, war das jetzt mit Thomas reine Hingabe. Seine Nähe empfand sie als so elementar, daß ihr Herz wild anfing, so heftig zu schlagen, daß sie fast glaubte, es drohe zu zerspringen.
Den Rosen entströmte ein süßer, betäubender Duft. Sie waren nicht mehr richtig zu erkennen, sondern hatten sich im immer mehr einsetzenden Dunkel in verschwommene rosafarbene Punkte verwandelt, die aus der jetzt fast schwarz wirkenden Hecke leuchteten.
Linde lachte über etwas, was Martin ihr ins Ohr geflüstert hatte, Markus drehte am Grill gerade Fleisch um. Wer sollte das noch essen?
Und sie und Thomas waren in einer anderen Welt, einer Zauberwelt.
Ihre Körper schienen zu verschmelzen bei diesem langsamen Tango-Argentino, in dem die ganze Skala der Gefühle ausgelebt wurde – Liebe, Leidenschaft, Begehren, Kampf, Schmerz…
Als der Tanz zu Ende war und Thomas sie aus seinen Armen ließ, war Bettina vollkommen benommen und hatte Mühe, sich in der Gegenwart zurechtzufinden.
Sie wollte sich wieder zu den Anderen gesellen, aber Thomas hielt sie zurück.
»Tini, ich liebe dich, und ich werde alles, was in meiner Macht steht, um dich glücklich zu machen. Aber Liebe kann man nicht kalkulieren. Wir alle wissen nicht, was das Schicksal für uns bereithält. Wenn etwas eintritt, in diesem Augenblick müssen wir es annehmen und versuchen, damit klarzukommen. Das Leben bereitet uns auf Schicksalsschläge nicht vor und wie wir damit umgehen, dafür gibt es auch keine Gebrauchsanweisung.«
»Warum sagst du das jetzt?«
»Weil ich im Moment mit dir allein bin, und weil ich dich beobachtet habe, als Willie Nelson das Lied vom gebrochenen Herzen gesungen hat. Du sahst aus, als sei dein Herz gebrochen. Und dazu besteht kein Anlaß, man kann nicht etwas vorausahnen und Angst vor dem haben, was vielleicht kommen könnte. Solche Denkart löst manchmal genau das aus, was man eigentlich nicht möchte. Psychologen nennen das ›die sich selbst erfüllenden Prophezeiungen‹.«
Bettina lehnte sich an ihn. Sie war vollkommen fertig von dem, was er da gesagt hatte, weil es ja auch zutraf.
»Ach Tom«, wisperte sie, »ich kann mich manchmal nicht verstehen, aber seit du wieder da bist, komme ich mir manchmal vor wie…«, sie suchte nach den passenden Worten, »nun ja, wie ein Rohr im Wind.«
Er versuchte der Situation den Ernst zu nehmen.
»Das ist doch gar nicht schlecht, Rohre biegen sich, aber sie richten sich immer wieder auf… Tini, lerne zu vertrauen – vertraue dir, unserer Liebe.«
Er beugte sich zu ihr herunter und küßte sie sehr zärtlich und sehr anhaltend.
Als sie sich voneinander lösten, bemerkten sie ihre Freunde, die sich ganz in ihrer Nähe aufgestellt hatten und nun vergnügt brüllten: »Zugabe… Zugabe…«
Das ließ Thomas sich nicht zweimal sagen, unter dem Beifall ihrer Freunde küßte Thomas Bettina erneut, diesmal aber nur ganz kurz, schließlich war das hier keine Selbstvorstellung, sondern ein ausgesprochen gelungenes Beisammensein unter alten Freunden.
*
Die beiden nächsten Tage zeigten sich von ihrer besten Seite.
Losgelöst vom Alltag lebten Bettina und Thomas nur für sich, entdeckten einander.
Die meiste Zeit verbrachten sie am See oder auf dem Wasser.
Sie amüsierten sich über die Enten, die sich schnatternd um das mitgebrachte Brot balgten, versuchten, es sich gegenseitig abzujagen.
Sie bewunderten die Schwäne, die in majestätischer Eleganz über das Wasser glitten, hörten das Rauschen des Schilfs, das Quaken der Frösche.
Sie waren eingetaucht in eine Welt, in der es nur sie gab.
Bettina vergaß ihren Alltag, ihre Sorgen. Als wollten sie keinen Mißklang in ihre trügerische Welt bringen, sprachen sie auch nicht über ihre Vergangenheit, eigentlich sprachen sie überhaupt nicht viel, vielleicht aus Angst, daß Worte die Magie und den Zauber zerstören könnten.
Welch trügerisches Idyll!
Aber vielleicht hatten sie auch unbewußt eine Vorahnung, daß das Schicksal ihnen alle Facetten reinsten Glücks schenkte, um sie dann unerbittlich in die Gegenwart zurückzuholen.
Bettina und Thomas hatten wieder in träger Glückseligkeit den Tag verbracht, als Thomas, ehe sie auf ihre Fahrräder stiegen, um nach Hause zu fahren, unvermittelt sagte: »Heute abend möchte ich ganz groß mit dir ausgehen, mein Liebes. Und bei einem exquisiten Dinner werde ich, mich betreffend, all deine Fragen beantworten.«
»Ich habe doch überhaupt nichts mehr gesagt oder gefragt.«
Er nahm sie in die Arme, strich ihr das Haar aus dem Gesicht, ehe er einen sanften Kuß auf ihre Stirn drückte.
»Tini, ich kann in dir lesen wie in einem offenen Buch. Natürlich hast du nichts gesagt, aber ich habe es die ganze Zeit gespürt, daß du endlich wissen möchtest, wie es mir in den letzten zehn Jahren ergangen ist. Und das ist auch vollkommen legitim, es ist dein Recht.«
Sie schloß die Augen, atmete tief durch, weil sie auf einmal total aufgeregt war.
Etwas, was sie schon gar nicht mehr zu hoffen gewagt, was sie verdrängt hatte, sollte eintreten. Sie sollte alles über Thomas