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damit Brigitte Klein ihr Baby gleich sehen könnte, wenn sie aus der Narkose erwachte.

      Dr. Daniel war gerade ein paar Minuten bei ihr, als ihre Lider zu flattern begannen, dann schlug sie die Augen auf. Ihr erster Blick fiel auf Dr. Daniel, der sich lächelnd über sie beugte.

      »Herzlichen Glückwunsch, junge Mami«, erklärte er.

      »Ist es… gesund?« brachte Brigitte mühsam hervor. Die Nachwirkungen der Narkose machten ihr das Sprechen noch etwas schwierig.

      Dr. Daniel nickte. »Sie haben einen kräftigen kleinen Jungen zur Welt gebracht, der Ihre Zuckerkrankheit gut überstanden hat. Der Frühgeborenen-Spezialist rechnet mit keinen weiteren Problemen.«

      Jetzt trat Dr. Daniel zur Seite und schob den Inkubator näher an Brigittes Bett. Langsam, weil es ihr noch schwerfiel, koordinierte Bewegungen durchzuführen, wandte sie den Kopf und betrachtete das winzige Baby.

      »Er ist so… klein. Ist das… normal?«

      Wieder nickte Dr. Daniel. »Der Kleine ist für sein Alter sogar sehr gut entwickelt. Immerhin hätte er bis zum regulären Geburtstermin noch zwei Monate Zeit gehabt.« Er lächelte. »Da müssen Sie es ihm schon zugestehen, daß er ein wenig kleiner ist als andere Babys. Aber warten Sie ein paar Monate, dann wird er sich in nichts mehr von anderen Kindern seines Alters unterscheiden.«

      Ein glückliches Leuchten flog über Brigittes Gesicht.

      »Wissen Sie schon, wie er heißen soll?« fragte Dr. Daniel.

      Brigitte nickte. »Oliver und ich haben gesagt, wenn es ein Junge wird, dann soll er Bernhard heißen – nach Sarinas Vater. Schließlich verdanken wir es nur Graf Bernhard von Gehraus Großzügigkeit, daß wir uns trotz des Babys den Hausbau leisten können.«

      Dr. Daniel nickte. »Ich glaube, Ihr kleiner Bernhard wird einmal sehr stolz auf seinen Namen sein.«

      Noch einmal betrachtete Brigitte ihr Baby, und mit Dr. Daniels Hilfe gelang es ihr sogar, durch eines der seitlich angebrachten Eingriffslöcher den kleinen Bernhard zu streicheln. Das Lächeln, das dabei auf ihrem Gesicht lag, bewies mehr als jedes Wort, wie glücklich sie war.

      »Sie hatten recht, Herr Doktor«, flüsterte sie. »Es ist alles gut geworden. Wenn nun mein Diabetes auch noch vergeht…«

      »Da bin ich ganz sicher, Fräulein Klein«, meinte Dr. Daniel.

      *

      Es zeigte sich, daß Dr. Daniel recht behalten sollte. Als Brigitte Klein entlassen werden konnte, war ihr Stoffwechsel bereits wieder so normal, wie er es auch vor der Schwangerschaft gewesen war. Knapp zwei Monate später durfte dann auch endlich der kleine Bernhard die Klinik verlassen, und wenige Wochen später fand in der Pfarrkirche St. Benedikt in Steinhausen nicht nur die Hochzeit von Brigitte Klein und Oliver Horvath statt, sondern auch die Taufe ihres Sohnes.

      Graf Bernhard von Gehrau hatte sich mit Freuden bereit erklärt, als Taufpate seines kleinen Namensvetters zu fungieren, und als Dr. Daniel, der natürlich ebenfalls zu den geladenen Gästen gehörte, nun die freudestrahlende Familie sah, konnte er wieder einmal rundherum zufrieden sein. Wie grau und düster hatte die Zukunft für Brigitte, Oliver und den kleinen Bernhard noch vor kurzem ausgesehen – und nun gingen sie einem Leben voller Glück und Liebe entgegen. Was wollte man mehr?

      – E N D E –

Gesucht: Traumtyp für Schwester Sophie

      Sophie Wieland stand wie versteinert. Sie hatte das Gefühl zu träumen, doch es war kein angenehmer Traum – ganz im Gegenteil. Es war ein Alptraum, wie sie noch keinen schlimmeren erlebt hatte. Überdeutlich war sie sich des Rings bewußt, den Peter ihr gestern geschenkt hatte. Ein sündhaft teures, diamantenbesetztesSchmuckstück, über das sie sich riesig gefreut hatte und das ihr jetzt den Finger abzuschnüren schien.

      Wie in Trance überquerte Sophie die Straße und ging dann direkt auf Peter zu. Im selben Moment drehte er sich um, und seine Augen weiteten sich vor Schreck. Mit einem flehenden Blick bedeutete er ihr weiterzugehen… ihn nicht anzusprechen, doch Sophie ließ sich von dem eingeschlagenen Weg nicht abbringen. Dann blieb sie stehen. Ihre Kehle schien wie zugeschnürt zu sein.

      »Hallo, Peter«, grüßte sie und fragte sich, wie ihre Stimme so normal klingen konnte.

      Unwillkürlich ließ Peter den Arm, den er so vertraut um die Schultern seiner Begleiterin gelegt hatte, sinken.

      »Sophie«, erwiderte er nur, und seine Stimme klang gepreßt, dann brachte er ein schiefes Lächeln zustande, das seine Unsicherheit vertuschen sollte. »Ich glaube, ihr kennt euch noch nicht. Monika, das ist Sophie Wieland… eine der tüchtigsten Krankenschwestern, die wir an der Klinik haben.« Er zögerte, dann fuhr er leise fort: »Sophie – meine Frau Monika.«

      Sophie schwankte wie unter einem Schlag. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, daß Peter verheiratet wäre. Irgendwie schaffte sie es, die Hand auszustrecken.

      »Freut mich, Sie kennenzulernen, Frau Sternberg«, zwang sie sich zu sagen, dann bedachte sie Peter mit einem Blick, der ihn zurückweichen ließ, bevor sie sich Monika wieder zuwandte. »Peter hat mir schon viel von Ihnen vorgeschwärmt.«

      Das freundliche Lächeln der sympathischen Frau verwandelte sich in ein glückliches Strahlen.

      »Das freut mich zu hören«, meinte sie. »Peter ist normalerweise sehr zurückhaltend, wenn es um sein Privatleben geht. Gerade mich und unsere beiden Kinder hütet er wie ein kostbares Kleinod.«

      Peter wollte diesem für ihn äußerst unangenehmen Gespräch entkommen.

      »Liebling, ich glaube, wir müssen weiter«, erklärte er mit einem Blick auf die Uhr, dann sah er Sophie mit gespieltem Bedauern an. »Du entschuldigst uns«, er schwieg einen Mo-ment, ehe er hinzufügte: »Wir sehen uns ja morgen in der Klinik.«

      »Ja, wahrscheinlich«, meinte Sophie, verabschiedete sich von Monika und drehte sich um. Mit stockenden, unsicheren Schritten ging sie ein paar Meter, dann blieb sie stehen, streifte den wertvollen Ring ab und ließ ihn achtlos zu Boden fallen. Doch das genügte nicht, um ih-re Sicherheit wiederzugewinnen. Wie unter einem Zwang drehte sie sich um und fing Peters Blick auf, der in diesem Moment ebenfalls zurückblickte.

      Rasch senkte Sophie den Kopf, dann setzte sie ihren Weg fort. Dabei hatte sie das Gefühl, in Stücke zu zerbrechen.

      *

      Als Dr. Peter Sternberg am nächsten Morgen seinen Dienst antrat, führte ihn sein erster Weg zum Schwesternzimmer. Suchend blickte er sich um, doch Sophie konnte er nirgends entdecken.

      »Corinna, schicken Sie Schwester Sophie in den Röntgenraum«, bat er die Oberschwester. »Ich brauche jemanden, der mir assistiert.«

      »In Ordnung, Herr Doktor«, erklärte Corinna, dann sah sie dem davoneilenden Arzt spöttisch nach. »Für wie dumm hält der uns eigentlich?« Sie ahmte die Stimme des Arztes nach. »Ich brauche jemanden, der mir assistiert.« Dann schüttelte sie den Kopf. »Ich kann mir schon vorstellen, wobei Sophie ihm assistieren soll.«

      Schwester Marianne zuckte die Schultern. »Wir sind doch alle auf ihn hereingefallen. Er sieht blendend aus, ist charmant und überaus diskret…«

      »Solange es ihm zugute kommt«, vollendete Corinna voller Bitterkeit. Sie hatte es noch immer nicht verkraftet, daß Peter sie damals eiskalt hatte sitzenlassen, als Marianne eingestellt worden war. Doch der war es ein paar Monate später nicht besser ergangen.

      »So einer dürfte überhaupt nicht frei herumlaufen«, knurrte sie ärgerlich.

      Wieder zuckte Marianne die Schultern. »Liebe ist kein Verbrechen. Und verliebt haben wir uns in ihn.«

      »Ja, und er hat uns der Reihe nach drangenommen – ich könnte mich noch heute…« Corinna stockte, als Sophie ins Zimmer trat.

      »Dr. Sternberg

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