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ihrer Seite hatte, der sie bedingungslos liebte und in jeder Lebenslage felsenfest zu ihr stand…

      – E N D E –

Cover Abschied für immer?

      »Madame, verzeihen Sie die Störung.« Der Butler verneigte sich, ehe er fortfuhr: »Monsieur Garrivier wünscht Sie zu sprechen.«

      Chantal Ferraut sah betont langsam von ihren neuesten Entwürfen hoch.

      »Er wünscht?« wiederholte sie nicht ohne Schärfe. »Monsieur Garrivier hat hier nichts zu wünschen! Im übrigen habe ich kein Interesse daran, mit ihm zu sprechen. Sagen Sie ihm…«

      »Sag es mir selbst!«

      Wie aus dem Boden gewachsen, stand Marcel Garrivier im Raum.

      Chantal zog die Augenbrauen hoch. »Was fällt dir ein, ohne Erlaubnis hier hereinzukommen?«

      »Bis vor zwei Tagen hatte ich diese Erlaubnis noch«, wandte Marcel ein.

      Chantal lehnte sich auf ihrem eleganten Ledersessel zurück und strich mit einer anmutigen Handbewegung ihr dichtes, kupferrotes Haar zurück.

      »In zwei Tagen kann sich eine Menge ändern, Marcel.«

      Verständnislos schüttelte er den Kopf. »Chantal, ich verstehe es nicht. Wir lieben uns…«

      Sie verlagerte ihr Gewicht auf die andere Seite. Dabei rutschte ihr enganliegender Rock ein Stück nach oben und gab den Blick auf ein Paar wohlgeformte Beine frei. Chantal bemerkte das aufflackernde Begehren in Marcels Augen. Im selben Moment wußte sie, daß sie sich die Chance auf ein letztes, bösartiges Spiel nicht entgehen lassen würde.

      Ein überhebliches Lächeln erschien auf ihrem feingemeißelten Gesicht, während sie die Lider ein wenig senkte. Sie wußte, wie verführerisch sie jetzt aussah, und erkannte mit Genugtuung, daß Marcel immer nervöser wurde. Offensichtlich war er drauf und dran, Chantal in seine Arme zu reißen und mit heißen Küssen zu überschütten. Jetzt war es an der Zeit, ihm eine Abfuhr zu erteilen, die er nie wieder vergessen würde. Chantal fühlte das altbekannte Kribbeln in sich. Sie genoß das Spiel, das sie hier trieb.

      »Marcel.« Ihre Stimme klang sehr sinnlich. Sie wußte, dieser Ton ließ den jungen Mann alles vergessen. Er war jetzt ihr Spielzeug, das sie nach Belieben benutzen oder zerbrechen konnte. Sie wollte es zerbrechen.

      Mit einem Schritt war Marcel bei ihr. In seinen Augen standen Liebe und Verlangen. In diesem Moment dachte er nicht mehr daran, daß Chantal ihm den Zutritt zu ihrem Haus verweigert hatte.

      »Du warst ein ganz passabler Liebhaber.«

      Ihre Worte fielen wie ein Guß kalten Wassers in Marcels Herz. Er stöhnte auf vor Qual.

      »Hör zu, Marcel, sollte es dir noch ein einziges Mal einfallen, mich hier zu belästigen, dann zeige ich dich wegen Hausfriedensbruch an«, erklärte sie, und ihre bernsteinfarbenen Augen waren dabei so kalt, daß Marcel unwillkürlich fröstelte.

      »Chantal, ich liebe dich!« begehrte er auf.

      Ein mitleidiges Lächeln umspielte ihren perfekt geschminkten Mund. »Dein Pech. Du warst amüsant, Marcel, aber jetzt bist du mir langweilig geworden. Und nun verschwinde.«

      Er betrachtete das schöne Gesicht, die kupferroten Haare und die Augen, die jetzt den kalten Glanz von Messing hatten. Dabei dachte er daran, wie sehr ihn dieser Kontrast bezaubert hatte… und es noch immer tat. Trotz ihrer lieblosen Worte sehnte er sich danach, sie in seine Arme zu reißen und ihr Gesicht… ihren ganze Körper mit Küssen zu bedecken.

      »Du wirst noch an mich denken«, prophezeite er mit rauher Stimme. »Irgendwann wird es dir so ergehen….«

      Chantal lachte. »Das glaube ich kaum.« Sie wurde wieder ernst. »Ich investiere kein Gefühl in meine Beziehungen. Wie gesagt, du warst amüsant, sehr amüsant sogar, und das solltest du als Kompliment auffassen.« Mit einem Ruck stand sie auf. »Jacques! Monsieur Garrivier wünscht zu gehen.« Sie sah Marcel an, sprach dabei aber zu ihrem Butler. »Und das ist das letzte, was er in diesem Haus zu wünschen hat.«

      *

      Marcel Garrivier hatte die Villa im vornehmsten Stadtteil von Paris gerade verlassen, als Chantal ihre schwarze Limousine vorfahren ließ. Der Chauffeur Jules stieg eilig aus, um den hinteren Wagenschlag zu öffnen, damit Chantal einsteigen konnte.

      Eine knappe Stunde später startete ihre Privatmaschine und nahm Kurs auf München. Das Innere des Flugzeuges wirkte wie ein luxuriöses Büro, und hier breitete Chantal dann auch gleich die Entwürfe ihrer letzten Kollektion aus. Zufrieden betrachtete sie ihre Arbeit und freute sich schon auf die Modenschau, die eigens für die von ihr entworfene Frühjahrs- und Sommermode veranstaltet wurde. Es war bereits die zweite dieser Art in München, und im folgenden Jahr würden weitere in Mailand, London und Madrid stattfinden. Ein überhebliches Lächeln zeigte sich auf Chantals makellos schönem Gesicht. In den letzten beiden Jahren war es mit ihrer Karriere als Modeschöpferin steil bergauf gegangen, und Chantal war überzeugt, daß sie den Höhepunkt noch längst nicht erreicht hatte.

      »Wir landen in zwanzig Minuten auf dem Münchner Flughafen, Madame«, meldete der Pilot über den Lautsprecher. »Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug.«

      Wieder lächelte Chantal. Sie genoß dieses Leben in vollen Zügen – das Leben und die Liebesabenteuer, die es ihr reichlich bescherte. Ihre bernsteinfarbenen Augen verengten sich ein wenig. Sie würde in München viel zu tun haben, trotzdem wäre sie einem kleinen Flirt absolut nicht abgeneigt. Mit Marcel war es in den letzten Tagen immer langweiliger geworden. Es wurde Zeit für ein neues Abenteuer, dessen Beginn und Ende sie allein steuern würde.

      *

      »Sie ist wirklich ein Phänomen«, flüsterte der Veranstalter der exklusiven Modenschau, Franz Bergheim, seiner Frau zu.

      »Ja, ein männermordendes«, ergänzte Charlotte Bergheim.

      Ihr Mann schmunzelte. »Mordend? Na, ich weiß nicht. Meines Erachtens will sie ihre Opfer schon lebend haben.«

      »Du weißt genau, wie ich das gemeint habe«, entgegnete Charlotte. »Schau sie dir nur an. Dieser Blick, mit dem sie jedes männliche Wesen bedenkt, das in ihre Nähe kommt.« Sie betrachtete Chantal, dann schüttelte sie den Kopf. »Sie erinnert mich irgendwie an eine schwarze Witwe, oder wie immer diese Spinnen heißen, die nach der Paarung ihre Männchen fressen.«

      Franz Bergheim mußte lachen. »Lotti, du bist wirklich unmöglich! Chantal Ferraut bringt uns eine Menge Geld.«

      Charlotte seufzte. »Ungefähr ein Zehntel von dem, was sie selbst dabei verdient.« Wieder schüttelte sie den Kopf. »Wie reich muß diese Frau eigentlich sein?«

      »Na ja, einige Milliönchen wird sie schon schwer sein«, urteilte Franz. Er wollte noch etwas hinzufügen, ließ es aber bleiben, als er sah, wie Chantal auf ihn und Charlotte zukam. Ihr Lächeln war ohne jede Herzlichkeit, und unwillkürlich mußte Franz denken, daß Charlottes Vergleich mit der Schwarzen Witwe vielleicht doch nicht gar so weit hergeholt war. Chantal Ferraut sah nicht so aus, als würde sie Gefühle investieren. Sie war durch und durch eine eiskalte Geschäftsfrau, und vermutlich dachte sie auch in den Armen eines Mannes immer nur an ihren eigenen Vorteil.

      »Ich bin mit der ganzen Organisation sehr zufrieden«, erklärte sie. »Alles läuft wie am Schnürchen, und Ihre Models können sich wirklich sehen lassen.«

      Franz lächelte voller Herzlichkeit, wie es seine Art war. »Danke für das Kompliment, Madame Ferraut. Gerade aus dem Mund einer so erstklassigen Modeschöpferin, wie Sie es sind, ehrt mich das ganz besonders.«

      Chantal nickte ihm gönnerhaft zu, dann wandte sie sich demonstrativ an Charlotte. Franz verstand den Wink und zog sich diskret zurück.

      »Frau Bergheim, ich bin auf der Suche nach einem Arzt… einem Spezialisten auf gynäkologischem Gebiet«, erklärte Chantal

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