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Dr. Daniel Paket 2 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 2 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740957599
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
Wieder schüttelte Nicole den Kopf, dann erschrak sie. »Er weiß, in welchem Zimmer ich liege!« Mit einem Ruck schlug sie die Decke zurück. Von ihrer Apathie war plötzlich nichts mehr zu spüren – ganz im Gegenteil. Plötzlich wirkte sie wie aufgedreht… nervös, fahrig. »Ich muß sofort von hier weg!«
»Nein, mein Fräulein, das kommt gar nicht in Frage«, widersprach Dr. Daniel entschieden. »Noch ist deine Entzündung nicht ausgeheilt, und ich bin sicher, daß sich dein Ausflug in die Kälte nicht positiv auf deine Genesung auswirken wird. Ein paar Tage wirst du schon noch hierbleiben müssen.«
Da brach Nicole in Tränen aus. »Ich will Mario nicht begegnen. Er würde mich doch nur wieder belügen. Bitte, Herr Doktor, lassen Sie mich nach Hause gehen. Ich werde auch im Bett bleiben, wenn Sie es verlangen, aber bitte… bitte zwingen Sie mich nicht, in der Klinik zu bleiben.«
Dr. Daniel seufzte tief auf, dann faßte er einen Entschluß.
»Gut, Nicole, ich sehe ein, daß du im Moment zu aufgewühlt bist, um dich mit Mario auseinanderzusetzen«, erklärte er. »Ich mache dir daher einen anderen Vorschlag. Du kommst mit in meine Villa. Da bist du dann nicht nur vor Besuchen jeglicher Art sicher, sondern du hast dort auch medizinische Betreuung, denn wenn ich nicht zu Hause bin, kann sich meine Frau um dich kümmern. Sie ist Allgemeinmedizinerin und…«
»Ich kenne Frau Dr. Carisi… ich meine Frau Dr. Daniel… Ihre Frau.«
Dr. Daniel mußte schmunzeln. Obwohl er mit Manon nun schon eine ganze Weile verheiratet war, hatte man sich in Steinhausen noch immer nicht an ihren neuen Namen gewöhnt.
»Also, dann nehmen wir die Übersiedlung in meine Villa jetzt gleich in Angriff«, beschloß Dr. Daniel. »Ich gehe aber davon
aus, daß du solche Dummheiten wie gerade eben nicht wieder begehst.«
Nicole schwieg eine Weile, dann ließ sie sich zu einem Zugeständnis hinreißen, das Dr. Daniel allerdings nicht beruhigen konnte.
»Solange ich in Ihrem Haus bin, werde ich Ihnen keine Schwierigkeiten machen, Herr Doktor.«
*
»Hallo, Schwesterherz, willst du ein bißchen Krankenhaus schnuppern?« fragte Stefan Daniel betont munter. Seit jenem Zwischenfall im Operationssaal hatte sich Karina mehr und mehr von ihrer Umwelt zurückgezogen. Wenn sie nicht in der Uni war, saß sie meistens in ihrem Zimmer und ließ niemanden mehr an sich heran.
Auf Stefans Angebot schüttelte sie nur den Kopf und wollte dann das Eßzimmer verlassen. Ihr Bruder warf einen Blick auf den Teller, wo nur eine Miniportion lag, die kaum angerührt war, dann stand er auf und folgte seiner Schwester.
»Komm schon, Karina, ich habe Nachtdienst«, erklärte er. »Da könntest du mir ruhig ein bißchen Gesellschaft leisten, und vielleicht lernst du zusätzlich auch noch etwas dabei.«
Mit gesenktem Kopf stand Karina da. »Ich will ihm nicht begegnen.«
Obwohl sie keinen Namen nannte, wußte Stefan sofort wen sie meinte.
»Er wird nicht hier sein«, entgegnete er. »Ich habe Nachtdienst, und Gerrit hat Bereitschaft. Du wirst Jeff also keinesfalls begegnen.«
Karina wurde schwankend. Ihrem Bruder beim Nachtdienst Gesellschaft zu leisten, hatte ihr immer gut gefallen. Überhaupt hatte sie es geliebt, ein bißchen in die Klinik hineinzuschnuppern, doch jetzt…
»Und? Was ist? Kommst du nun mit?« hakte Stefan nach, weil seine Schwester nichts mehr sagte.
Karina seufzte. »Du gibst ja doch keine Ruhe. Also schön, ich komme mit.« Sie zuckte die Schultern. »Ist ja auch egal, wo ich herumsitze, in der Klinik komme ich wenigstens nicht ins Grübeln.«
Stefan grinste. »Es sei denn, es wird ausnahmsweise eine ruhige Nacht.« Dann seufzte er. »Die hatte ich bisher aber nur höchst selten.«
Es sah auch diesmal nicht danach aus, wie Stefan schon bei der Dienstübergabe feststellen konnte. Auf der Chirurgie lagen etliche Patienten, die ihm vom Chefarzt und Oberarzt besonders ans Herz gelegt wurden. Dann waren Stefan und Karina mit der Nachtschwester allein.
»Ich mache gleich mal eine Runde«, beschloß Stefan und sah seine Schwester an. »Willst du mitkommen?«
Karina nickte, dann seufzte sie. »Hattest du es eigentlich auch so schwer?«
Aufmerksam betrachtete Stefan sie. »Was meinst du, Karina? Das Studium oder die Liebe?«
»Das Studium natürlich«, bekräftigte Karina. »Die Liebe kann mir ohnehin gestohlen bleiben!«
Mein lieber Mann, das sitzt aber tief, dachte Stefan, hütete sich jedoch davor, seine Gedanken auszusprechen.
»Mit Professor Schneider hatte ich schon meine liebe Not«, gestand er offen ein. »Und ich hatte ebenfalls meine Schwachstellen – zwar nicht mit der Intubation, aber…« Er winkte ab. »Nimm es dir nicht so zu Herzen, Karina. Dir liegt die Medizin im Blut, auch wenn Professor Schneider etwas anderes behauptet. Abgesehen von der Anästhesie hattest du bis jetzt doch noch keine Probleme.«
»Ja, schon«, räumte Karina ein, dann seufzte sie wieder. »Ich bin in letzter Zeit einfach so unsicher geworden. Professor Schneider hat ein paar Studenten intubieren lassen, aber keiner hat sich dabei so dämlich angestellt wie ich. Und Jeff hat gesagt, die Intubation müsse jeder Arzt beherrschen.« Niedergeschlagen ließ sie sich gegen die Wand sinken. »Im Grunde hätte er mir das gar nicht sagen müssen. Ich hätte es auch so gewußt, und deshalb dachte ich… ich dachte, daß ich doch lieber bei Jura hätte bleiben sollen. Irgendwie…«
»Herr Doktor, darf ich Sie kurz stören?«
Stefan drehte sich um und sah sich dem jungen Sanitäter Mario Bertoni gegenüber.
»Ich habe heute auch Nachtdienst«, erklärte er, dann blickte er zu Boden. »Ich… ich weiß nicht, an wen ich mich noch wenden soll. Nicole… Frau Kortenhagen… sie ist seit zwei Tagen spurlos verschwunden… und gleichgültig, wen ich frage… ich bekomme keine Antwort.«
Noch ein Liebeskranker, mußte Stefan unwillkürlich denken. Er hatte den jungen Sanitäter in den letzten beiden Tagen mehrmals wie ein Gespenst durch die Flure schleichen sehen.
»Haben Sie meinen Vater schon nach ihr gefragt?« wollte er wissen.
Mario schüttelte den Kopf. »Ihr Vater hat immer so viel zu tun, und ich dachte… es gehört sich nicht, wenn ich ihn auch noch damit belästige.«
»Er wäre Ihnen bestimmt nicht böse gewesen«, meinte Stefan. »Im übrigen ist er der behandelnde Arzt von Frau Kortenhagen. Wenn Ihnen also jemand etwas über den Verbleib der jungen Dame sagen kann, dann ist es mein Vater.«
Mario nickte. »Ich werde versuchen, morgen mit ihm zu sprechen.«
Dabei klang seine Stimme so deprimiert, daß Stefan Mitleid mit ihm fühlte.
»Es ist gerade mal halb zehn Uhr abends«, erklärte er. »Mein Vater ist also sicher noch nicht im Bett. Fahren Sie doch rasch zu ihm hinüber.«
Ein dankbarer Blick aus den dunklen Augen traf Stefan, doch die anfängliche Freude über dieses Angebot legte sich sofort wieder.
»Ich habe Dienst«, wandte Mario ein. »Eigentlich hätte Richard Schermann auch da sein müssen, aber er hat mich angerufen und gesagt, er wäre krank. Wenn ich jetzt auch noch gehe und es zu einem Notfall kommt…«
»Wenn es sein muß, kann ich einen Krankenwagen fahren«, entgegnete Stefan, obwohl er wußte, daß ein solches Angebot äußerst riskant war. »Im übrigen ist meine Schwester noch da und kann notfalls Erste Hilfe leisten. Außerdem werden Sie sicher nicht stundenlang unterwegs sein.«
Mario nickte eifrig. »In einer