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Dr. Daniel Paket 2 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 2 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740957599
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
»Also schön«, meinte Dr. Parker. »Kannst du morgen früh so gegen neun Uhr in der Waldsee-Klinik sein?«
Manfred überlegte kurz, dann nickte er. »Ja, das geht. Morgen fängt meine Schicht erst mittags an. Bis dahin werde ich ja wieder fit sein, oder?«
»Mit Sicherheit«, bestätigte Dr. Parker.
*
Es dauerte nicht einmal vierundzwanzig Stunden, bis Fiona Hartwig wußte, daß sich Mario verliebt hatte.
»Wer ist sie?«
Wie aus dem Boden gewachsen, stand Fiona vor Richard Schermann, und er fragte sich, woher sie jetzt schon wissen konnte, daß Mario wieder eine Freundin hatte. Schließlich wußte er selbst es doch auch erst seit ein paar Stunden – und er fuhr ja immerhin zusammen mit Mario im Krankenwagen.
»Keine Ahnung«, behauptete Richard, obwohl er genau wußte, daß Fiona ihm nicht glauben würde.
Mit einer heftigen Handbewegung warf die junge Frau ihr wallendes platinblondes Haar zu-rück.
»Du solltest allmählich wissen, daß du mich nicht für dumm verkaufen kannst, Ricky!« erklärte sie wütend. »Also, wer ist sie?«
Richard seufzte. »Sie heißt Nicole Kortenhagen, und wir haben sie vor vier Tagen mit dem Krankenwagen zur Waldsee-Klinik gebracht. Gestern sind sie sich dann zufällig im Klinikpark begegnet.« Er zuckte die Schultern. »Es muß bei beiden Liebe auf den ersten Blick gewesen sein.« Dann berührte er Fionas Arm. »Bitte, laß sie in Frieden. Zwischen dir und Mario ist doch längst Schluß, und selbst wenn es dir gelingen sollte, einen Keil zwischen Mario und seine neue Freundin zu treiben – was würde dir das nutzen? Zu dir kommt er sowieso nicht mehr zurück.«
Stolz warf Fiona den Kopf zurück. »Das laß mal meine Sorge sein. Mario unterliegt einem gewaltigen Irrtum, wenn er glaubt, daß er mich so einfach loswerden könnte. Wenn jemand eine Beziehung beendet, dann bin ich es – und im Augenblick ist Mario für mich ein recht amüsantes Spielzeug, das ich noch nicht wegzulegen gedenke.«
Richard seufzte, dann schüttelte er den Kopf. »Was bist du nur für eine Frau?«
Ein überhebliches Lächeln umspielte Fionas perfekt geschminkte Lippen. »Ich bin eine Frau, die weiß, was sie will.« Dann verengten sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen. In diesem Moment sah sie sehr gefährlich aus, und Ri-chard wußte, daß sie das auch war. »Was ich will, das bekomme ich auch, verlaß dich drauf.«
*
Pünktlich um acht Uhr betrat Karina die Waldsee-Klinik und machte sich sofort auf den Weg zum Waschraum, dann betrat sie den Operationssaal.
»Na endlich«, meinte Dr. Parker. »Ich warte schon seit zehn Minuten auf dich. Du solltest um acht Uhr hier im OP sein.«
»Tut mir leid«, murmelte Karina, dann trat sie zu dem jungen Anästhesisten.
»Die Patientin schläft bereits«, erklärte Dr. Parker. »Jetzt bekommt sie das Muskelrelaxans.« Er injizierte das Medikament durch die Kanüle am Handgelenk direkt in die Vene, dann griff er nach dem Laryngoskop. »Komm her, Karina, damit du auch etwas siehst.«
Mit geübtem Griff führt Dr. Parker das Laryngoskop ein, prüfte die Stimmbänder und schob dann unter Sicht den Endotrachealtubus durch den Mund der Patientin in die Luftröhre. Das Beatmungsgerät wurde angeschlossen, und das Operationsteam trat herein.
»Hallo, Karina«, grüßte der Chefarzt Dr. Wolfgang Metzler. »Willst du mal wieder ein bißchen OP-Luft schnuppern?«
Karina brachte nur ein schwaches Lächeln zustande, das man wegen des Mundschutzes, den sie trug, aber ohnehin nicht sehen konnte.
»Ja, Wolfgang«, antwortete sie und wollte zum OP-Tisch gehen.
»Augenblick, mein Fräulein«, meldete sich Dr. Parker. »Du bleibst heute bei mir.«
»Ach, Jeff…« begann Karina bittend, doch der junge Arzt ließ sich nicht beirren.
»Ich weiß, daß dich die Operation mehr interessiert«, entgegnete er. »Aber heute steht für dich Anästhesie auf dem Programm. Also, komm wieder her.«
Er sah, wie es in Karinas Augen aufblitzte, und wußte, daß er sich mit seiner Entscheidung ihren Zorn zugezogen hatte.
»Deine Meinung dazu kannst du mir nachher mitteilen«, erklärte er.
Wütend preßte Karina die Lippen zusammen. Sie haßte die Anästhesie, und im Augenblick haßte sie auch den jungen Anästhesisten, der sie zwang, sich sogar an einem studienfreien Tag mit dem ungeliebten Fach zu beschäftigen.
»Kann ich jetzt gehen?« fragte sie ein wenig aggressiv, als die Operation beendet war.
»Nein, Karina, wir beide haben noch einen Patienten«, erwiderte Dr. Parker.
In diesem Moment brachte die OP-Schwester auch schon die fahrbare Trage herein.
»Was wird denn bei dem jungen Mann gemacht?« erkundigte sie sich leise. »Er steht gar nicht auf der Liste.«
»Weiß ich«, gab Dr. Parker zurück. »Er wird auch nicht operiert.«
Die OP-Schwester war sichtlich erstaunt, stellte aber keine weiteren Fragen und verließ den Operationssaal wieder.
Währenddessen war Karina schon dabei, sich keimfrei zu machen.
»Hallo, Manfred«, begrüßte Dr. Parker seinen jungen Freund. »Na, willst du immer noch?«
Manfred nickte. »Versprochen ist versprochen.« Dann lächelte er. »Und wenn du da bist, habe ich auch keine Angst.«
»Das ist gut«, meinte Dr. Parker. »In einer Viertelstunde sehen wir uns wieder.« Er drückte die Spritze auf die Infusionskanüle, die er dem jungen Mann zuvor schon gelegt hatte, und preßte den Inhalt direkt in die Vene. Im nächsten Moment war Manfred auch schon eingeschlafen. Dr. Parker legte ihm eine Maske über das Gesicht, aus der Narkosegas strömte, dann prüfte er die Reflexe, ehe er die Maske wieder entfernte.
»Er ist bereit zum Intubieren«, erklärte Dr. Parker, als Karina jetzt zu ihm trat, dann gab er ihr das Laryngoskop und den Tubus in die Hand. »Also los, zeig mir jetzt, ob du vorhin etwas gelernt hast.«
Aus weitaufgerissenen Augen starrte Karina ihn an. »Aber… das darf ich doch gar nicht!«
»Doch. Er weiß Bescheid, und er ist einverstanden. Außerdem stehe ich daneben und werde zusehen, ob du es richtig machst.« Er sah auf die Uhr. »Jetzt solltest du dich allerdings beeilen. Die Spontanatmung kann jederzeit zum Erliegen kommen.«
»Jeff, bitte…« begann Karina, und ihre Stimme bebte vor Angst und Nervosität.
»Beeil dich, Karina, oder willst du ihn umbringen?« fragte Dr. Parker. »Damit wäre er sicher nicht einverstanden.«
»Ich kann das nicht!« begehrte Karina auf und wollte dem Arzt Laryngoskop und Tubus in die Hand geben, doch Dr. Parker trat einen Schritt zurück.
»Nein, Karina, solange du es nicht wenigstens versucht hast, werde ich nicht eingreifen.«
Panik drohte in Karina aufzusteigen, doch sie spürte auch, daß Dr. Parker nicht scherzte. Sie mußte es versuchen, und wenn sie den Patienten vor Schlimmerem bewahren wollte, mußte der erste Versuch unbedingt gelingen.
Karina bemühte sich, das Zittern ihrer Hände zu unterdrücken. Vorsichtig führte sie das Laryngoskop ein, prüfte die Stimmbänder und schob den Tubus dann in den Mund des Patienten. Sie fühlte Dr. Parkers kritischen Blick, und ihre Hände begannen erneut zu zittern. Vorsichtig schob sie den Schlauch tiefer, dann richtete sie sich auf.
»Tubus ist drin«, erklärte sie.
Dr. Parker lächelte, was nur an den Fältchen um seine Augen zu erkennen war, denn er trug wie Karina einen Mundschutz.