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Dr. Daniel Paket 2 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 2 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740957599
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
»Was willst du denn noch von mir?« fragte Karina und gab sich dabei absichtlich patzig.
Dr. Parker betrachtete sie prüfend. »Du bist heute also voll hineingerasselt.«
Abrupt wandte sich Karina von ihm ab. Jeff sollte ihre Tränen nicht sehen.
»Ich habe erstklassig intubiert«, behauptete sie mit gepreßter Stimme.
»Und das soll ich dir glauben?« fragte Dr. Parker zurück. Er schüttelte den Kopf. »Versuch nicht, mir etwas vorzumachen, Karina. Ich kenne dich besser, als du glaubst.« Er berührte ihren Arm. »Komm mit mir in die Klinik, dann versuchen wir es noch einmal, und ich verspreche dir, daß ich diesmal keine dummen Bemerkungen machen werde.«
Unwirsch schüttelte Karina seine Hand ab. »Laß mich in Ruhe. Ich will von Intubation heute nichts mehr hören.«
In diesem Moment kam Dr. Parker eine Idee. »Also schön, Karina. Dann erwarte ich dich morgen im Operationssaal. Du wirst zusehen, wie ich vor dem Eingriff intubiere. Vielleicht nützt dir das mehr als alle Versuche an einer Puppe.«
Karina blieb eine Antwort schuldig, doch Dr. Parker ließ es nicht dabei bewenden. Er nahm sie bei den Schultern und drehte sie zu sich herum.
»Wenn du nicht kommst, dann hole ich dich«, prophezeite er. »Die Intubation ist wichtiger, als du jetzt vielleicht glaubst.«
»Ich gebe mein Studium auf«, erwiderte Karina, doch ihre Stimme zitterte dabei.
Dr. Parkers Stirn zog sich in bedrohliche Falten, sein Griff um Karinas Schultern verstärkte sich.
»Was soll dieser Unsinn?« fragte er nicht ohne Schärfe. »Willst du immer gleich aufgeben, wenn einmal Schwierigkeiten auftreten?« Er wartete auf eine Erwiderung, doch sie blieb aus. »Also, du bist morgen früh um acht bei mir im OP.«
Karina nickte ergeben.
»Wenn du meinst«, murmelte sie niedergeschlagen, dann wandte sie sich ab. »Laß mich jetzt allein, Jeff. Ich will nur meine Ruhe haben.«
Dr. Parker zögerte. Es widerstrebte ihm, Karina in dieser depressiven Stimmung sich selbst zu überlassen, doch sie gab ihm gar keine Gelegenheit mehr, zu einem anderen Entschluß zu gelangen, denn sie ging wortlos die Treppe hinauf in ihr Zimmer unter dem Dach.
Mit einem tiefen Seufzer sah Dr. Parker ihr nach, und zum ersten Mal, seit er sie kannte, fühlte er etwas ganz seltsames in seinem Herzen. Sekundenlang war er versucht, ihr nach oben zu folgen, doch damit würde er eindeutig zu tief in Karinas Privatleben vordringen, und das durfte er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht… vielleicht würde er es auch nie können, denn ob Karinas Gefühle für ihn jemals eine harmlose Freundschaft übersteigen würden, stand in den Sternen.
Noch einmal seufzte Dr. Parker tief auf, dann wandte er sich um und verließ die Villa von Dr. Daniel. Als er eine knappe Viertelstunde später das Haus erreichte, wo er seine kleine Junggesellenwohnung hatte, sah er sofort den jungen Mann, der am Straßenrand saß und sich mit dem Rükken an den Gartenzaun lehnte.
»Manfred, was tust du denn hier?« fragte Dr. Parker erstaunt.
Der junge Mann stand auf und zeigte ein verlegenes Lächeln. »Ich habe auf dich gewartet, Jeff.«
»Na, dann komm herein«, meinte Dr. Parker und ging ihm voran ins Haus und die Treppe hinauf zu seiner Wohnung.
»Weißt du, Jeff, eigentlich wollte ich dich fragen, ob du mir noch ein paar Unterrichtsstunden geben kannst«, rückte Manfred Steiner dann mit seinem eigentlichen Anliegen heraus. Unsicher blickte er zu Boden. »Mit der Bezahlung müßtest du dich allerdings gedulden, bis ich… nun ja, bis ich wieder zu Hause bin.«
Dr. Parker runzelte die Stirn. »Was soll das heißen, ›bis du wieder zu Hause bist‹?«
Hilflos zuckte Manfred die Schultern. »Du weißt, daß ich in meinem Beruf nicht so viel verdiene. Ich muß mir anderweitig Geld für mein einziges Hobby verschaffen, und wenn ich zu Studienzwecken Tabletten nehme, die noch nicht zugelassen sind und deren Nebenwirkungen vollends erforscht werden müssen…«
Mit einer heftigen Handbewegung brachte Dr. Parker ihn zum Schweigen. »Manfred, ich habe dir schon hundertmal gesagt, daß du das lassen sollst. Weißt du überhaupt, in welche Gefahr du dich damit begibst? Und was meine Bezahlung betrifft – ich will von dir kein Geld! Karate ist nichts weiter als mein Hobby, das gilt auch dann, wenn ich dir Unterricht gebe. Also, vergiß die Bezahlung. Ich nehme dein Geld sowieso nicht, das weißt du doch.«
Manfred seufzte. »Ich will das aber nicht umsonst von dir annehmen, Jeff. Du opferst mir schließlich deine Freizeit.«
Freundschaftlich legte Dr. Parker seinen Arm um Manfreds Schultern. Er mochte den jungen Mann, der es in seinem Leben bisher nicht leicht gehabt hatte. Er stammte aus einer kinderreichen Familie, in der es oft für das Nötigste nicht gereicht hatte. Mit der Schulbildung war es ähnlich gewesen. Manfred war zwar intelligent, doch für eine höhere Schule war kein Geld übrig gewesen. Jetzt arbeitete Manfred in einer kleinen Firma und mußte das meiste Geld, das er verdiente, zu Haus abgeben, um damit die Eltern und die jüngeren Geschwister zu unterstützen. Gelegentlich verschaffte er sich einen zusätzlichen Verdienst, indem er sich bereit erklärte zur Erforschung von Nebenwirkungen nicht zugelassen Medikamente einzunehmen.
»Hör zu, Manfred, ich will nicht, daß du das Versuchskaninchen spielst«, erklärte Dr. Parker ernst. »Laß dich nicht noch einmal dabei erwischen, hast du gehört?«
Manfred nickte ein wenig halbherzig. »Ja, Jeff, aber…«
»Kein Aber!« fiel der Arzt ihm ins Wort. »Ich habe keine Lust zuzusehen, wie du dich kaputtmachst.« Er schwieg kurz. »Der Karate-Unterricht ist für dich kostenlos.«
Doch Manfred schüttelte den Kopf. »Wenn du mich nicht bezahlen läßt, dann möchte ich etwas anderes für dich tun. Mir ist keine Arbeit zu schwer. Bitte, Jeff.«
Dr. Parker seufzte. »Meinetwegen, dann…« Er stockte, weil ihm plötzlich ein Gedanke kam. »Du könntest vielleicht tatsächlich etwas für mich tun, Manfred. Es ist auch völlig ungefährlich.« Er schwieg kurz, dann sprach er weiter. »Es geht um eine junge Frau, die mir sehr viel bedeutet. Sie studiert Medizin und hat nun Schwierigkeiten mit der Intubation. Weißt du, was das ist?«
Manfred schüttelte den Kopf.
»Eine Intubation wird nötig, wenn ein Patient operiert werden muß oder aus anderen Gründen nicht selbständig atmen kann«, erklärte Dr. Parker. »Dabei wird ein dünner Plastikschlauch durch den Mund des Patienten in die Luftröhre geschoben. Über diesen Schlauch findet dann die künstliche Beatmung statt.«
»Und das willst du mit mir machen?« fragte Manfred entsetzt. Unwillkürlich griff er an seinen Hals. »Wenn ich mir das vorstelle…«
»Manfred, ich habe dir gesagt, daß es für dich völlig ungefährlich ist, und du wirst davon bestimmt nichts spüren«, versicherte Dr. Parker. »Du kannst dich auch frei entscheiden. Ich mache das Ganze nicht von dem Karate-Unterricht oder irgend etwas anderem abhängig, und wenn du ablehnst, habe ich dafür das vollste Verständnis.«
»Ich vertraue dir, Jeff«, erklärte Manfred schlicht. »Wenn du sagst, es wäre ungefährlich und ich würde nichts spüren, dann mache ich es auch.« Er lächelte. »Wenn ich nicht zugelassene Medikamente schlucken kann, dann ist diese Intu…dingsda ein Klacks für mich.«
Dr. Parker mußte lächeln. »Du wirst von mir eine Spritze bekommen, die dich einschlafen lassen wird, und während Karina den Tubus einführt, weiche ich nicht von deiner Seite. Das Ganze dauert höchstens fünf Minuten. Wenn du wieder aufwachst, hast du vielleicht für ein paar Stunden noch einen etwas rauhen Hals.«
Manfred nickte. »Ich stehe dir jederzeit zur Verfügung, Jeff.«
Doch Dr. Parker schüttelte den Kopf. »Denk erst mal