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leise zu V. FUCHS. Wollen Sie mir die Hälfte geben?

      V. FUCHS. Lieber gehängt werden!

      FLIEGE. Nun, Sie brauchen nicht so zu schreien; ich weiß, daß Sie eine gute Stimme haben.

      1. RICHTER. Man frage doch den Advokaten: – sagten Sie nicht, der Herr von Fuchs lebe noch?

      V. FUCHS. Ja und er lebt auch noch; dieser Herr hier hat es mir selbst gesagt. – leise. Du sollst die Hälfte haben.

      FLIEGE. Was ist denn das für ein besoffener Kerl hier? Wer kennt ihn denn? Ich habe ihn nie gesehn. leise. Jetzt lasse ich Sie nicht so wohlfeilen Kaufes los.

      V. FUCHS. Nicht?

      1. RICHTER. Nun?

      GEYER. Der Gerichtsdiener sagte es mir.

      V. FUCHS. Ja, ehrwürdige Väter, und ich will mein eigen Leben zum Pfande setzen, daß er noch lebt; und eben dieser Herr hat es mir gesagt.

      FLIEGE. Ehrwürdige Väter, wenn man diesem unverschämten Kerl mehr glaubt, als mir, so muß ich freilich schweigen. Ich glaube aber nicht, daß Sie mich deswegen rufen ließen.

      2. RICHTER. Führt ihn hinweg.

      V. FUCHS, leise. Fliege!

      3. RICHTER. Laßt ihn auspeitschen.

      V. FUCHS, leise. Willst Du mich denn ganz zu Grunde richten?

      3. RICHTER. Lehrt ihn, wie er sich gegen honette Leute zu betragen habe.

      4. RICHTER. Hinweg mit ihm!

      FLIEGE. Ich danke Ihnen ergebenst, ehrwürdige Väter.

      V. FUCHS, für sich. Stille! Ausgepeitscht, und mein ganzes Vermögen verlieren? Mehr kann mir auch nicht geschehn, wenn ich alles bekenne.

      4. RICHTER. Sind Sie schon vermählt mein Herr?

      V. FUCHS, für sich. Aha! Ich muß ihm sehr schnell einen Strich durch die Rechnung machen – zu FLIEGE. der Fuchs soll Dich doch überlisten.

      FLIEGE, bittend leise. Gnädiger Herr!

      V. FUCHS. Nein, ich will nicht allein unglücklich werden.

      FLIEGE, leise. Gnädiger Herr!

      V. FUCHS, indem er die Verkleidung abwirft. Ich heiße Fuchs, und dies ist hier mein schurkischer Diener; der Advokat, ein Betrüger: wir alle sind schuldig und straffällig; sprechen Sie uns also sogleich unser Urtheil.

      RABE. Mit der Erlaubniß der ehrwürdigen Väter –

      GERICHTSDIENER. Still!

      1. RICHTER. Der Knoten ist durch ein Wunderwerk zerhauen.

      2. RICHTER. Alles ist jetzt deutlich.

      3. RICHTER. Die Unschuld der Angeklagten völlig ausgemacht.

      1. RICHTER. Sie sind frei.

      KARL. Lange können solche Niederträchtigkeiten nicht verborgen bleiben.

      RABE und FLIEGE. Ehrwürdige Väter –

      1. RICHTER. Hat einer etwas zu seiner Rechtfertigung zu sagen?– Alle schweigen. – Es bedarf hier keiner langen Berathschlagung, da alle selbst ihr Vergehn bekennen. Die RICHTER unterreden sich leise.

      RABE und GEYER. Wir bitten um Gnade.

      LOUISE. Verzeihen Sie ihnen.

      1. RICHTER. Ihre Bitte ist edel; aber die Gewährung wäre von unsrer Seite Schwachheit. – zu FLIEGE. Du bist der Anführer des Komplotts: Du kömmst auf einen Monat ins Zuchthaus, und wirst dann aus der Stadt verwiesen.

      GEYER. Ich danke Ihnen seinetwegen.

      FLIEGE. Vergessen Sie sich selbst nur nicht!

      1. RICHTER. Herr von Fuchs, Ihr Betragen ist in jeder Rücksicht niedrig. – Sie werden jährlich eine Summe von tausend Thalern in den Armen- und Krankenhäusern austheilen lassen, da Sie selber unter dem Schein verschiedener Krankheiten einen Theil Ihres Vermögens erworben haben.

      V. FUCHS verbeugt sich.

      1. RICHTER, zu Geyer. Sie entehren Ihren Stand: bei Gefängnißstrafe wird Ihnen untersagt, je wieder einen Prozeß zu führen. – Herr von Krähfeld, Sie haben sich als ein Mann gezeigt, der weder sein Vermögen zu verwalten, noch seinen Sohn zu schätzen weiß: Sie werden künftig unter der Vormundschaft Ihres Sohns stehn.

      V. KRÄHFELD. Wie? Was sagte er?

      GERICHTSDIENER. Sie werden es hernach erfahren.

      1. RICHTER, zu RABE. Sie werden eine Geldbuße von tausend Thalern erlegen. Ihr guter Name hat sehr gelitten; man wird Ihnen also hoffentlich keine Vormundschaft mehr anvertrauen –

      RABE. Gut.

      1. RICHTER. Louise, die in einigen Monaten mündig ist, ist frei; Sie geben ihr sogleich ihr Vermögen heraus.

      RABE. Gut. –

      KARL. Und Louise –

      LOUISE. Ist die Ihrige. –

      Der Vorhang fällt.

      Karl von Berneck

       Inhaltsverzeichnis

       Personen

       Erster Akt

       Zweiter Akt

       Dritter Akt

       Vierter Akt

       Fünfter Akt

      Personen

       Inhaltsverzeichnis

      WALTHER VON BERNECK.

      MATHILDE, seine Gemahlin.

      Seine Söhne:

       REINHARD,

       KARL.

      DER BURGVOIGT.

      Knappen auf Berneck:

       CONRAD,

       FRANZ,

       GEORG.

      LEOPOLD VON WILDENBERG.

      HEINRICH VON ORLA.

      ADELHEID, seine Schwester.

      WILHELM, sein Knappe.

      ADELHEIDS HOFMEISTERIN.

      RUDOLPH VON EBENBURG.

      RITTER.

      DAMEN.

      KNAPPEN.

      KNECHTE.

      GEISTER.

      Erster Akt

       Inhaltsverzeichnis

      (Seeufer, das Meer ist noch unruhig, ein Gewitter, das fortzieht.)

      WALTHER VON BERNECK. RUDOLPH VON EBENBURG. HEINRICH VON ORLA, der für sich auf und ab geht, WILHELM und andere Knappen.

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