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Recht! Das ist eben der größte Spaß dabei. Wir hintergingen sie, und sie hintergingen die Richter. Keiner traute dem andern; und alle arbeiteten zu einem Zweck.

      FLIEGE. War Ihr Advokat nicht unvergleichlich?

      V. FUCHS. O! – »Meine ehrwürdigen Väter, – dem Laster steht immer eine Art von Standhaftigkeit zu Gebot, – die schändlichsten Plane,« – ich konnte mich kaum des Lachens enthalten.

      FLIEGE. Waren Sie nicht aber auch ein wenig furchtsam?

      V. FUCHS. Etwas wirklich; aber darum doch nicht ängstlich.

      FLIEGE. Ihr Advokat, gnädiger Herr, hat sich aber wahrhaftig viele Mühe gegeben; und nach meinem Urtheil wenigstens hat er ein ziemliches Geschenk verdient.

      V. FUCHS. Ich glaub' es auch; denn er nahm sich vortrefflich.

      FLIEGE. O Sie hätten ihn anfangs hören sollen, wie er alles anwandte, um die Bosheit der Gegenparthei recht anschaulich zu machen, wie er Figuren häufte –

      V. FUCHS. Ich will schon für ihn sorgen. Aber jetzt will ich mir einen Spaß machen, der alle vorige übertreffen soll; ich will sie alle zusammen hintergehn; und zwar jetzt gleich.

      FLIEGE. Gut, gnädiger Herr.

      V. FUCHS. Rufe doch meine Bedienten. FLIEGE geht ab.

       Inhaltsverzeichnis

      VON FUCHS. FLIEGE. FRIEDRICH. PETER.

      FLIEGE. Was ist Ihnen nun gefällig?

      V. FUCHS. Geht Ihr beide sogleich durch die Stadt, und sprengt aus, daß ich gestorben sei; sagt nur, der letzte Aerger wäre Schuld. Aber auch so, daß man Euch glaubt; – ganz ernsthaft, und etwas traurig.

      FRIEDRICH. Man kann ja weinen, gnädiger Herr.

      PETER. Nein, weinen kann ich nicht; aber wenn ich Ihnen mit Fluchen und Schwören dienen kann –

      V. FUCHS. Schon gut, geht nur. Die Bedienten gehn ab.

      FLIEGE. Was ist Ihr Plan?

      V. FUCHS. Alle Raubvögel werden nun sogleich herbeigeflogen kommen, voller Erwartung –

      FLIEGE. Und sich dann betrügen –

      V. FUCHS. Richtig; denn Du sollst dich sogleich für meinen Erben ausgeben. Nimm doch das Testament aus dem Schrank, ich will Deinen Namen hineinschreiben.

      FLIEGE. Das wird unvergleichlich sein.

      V. FUCHS. Und foppe sie nur tüchtig. Setze Dich da in den Stuhl.

      FLIEGE. Wenn sie nun aber den Leichnam sehn wollen?

      V. FUCHS. Die erste beste Entschuldigung. – Hier ist das Testament. Nimm das große Buch, und Feder und Tinte; thu, als wenn Du von den Meublen ein Inventarium aufnähmst! ich will mich hinter den Schirm stellen, und zuhören. Gieb nur Acht, was sie für Gesichter schneiden werden. O es wird ein wahres Fest sein!

      FLIEGE. Ihr Advokat wird rasen.

      V. FUCHS. Die rhetorischen Floskeln werden ihm im Halse stecken bleiben.

      FLIEGE. Und der alte Edelmann –

      V. FUCHS. Und Rabe –

      FLIEGE. Der läuft morgen gewiß verrückt durch die ganze Stadt. Und Madam Murner, die vors Gericht ging, um zu ihrem Besten ein falsches Zeugniß abzulegen –

      V. FUCHS. Ja wohl. – Ich glaube, daß sie etwas Neigung für mich hat.

      FLIEGE. Madam Murner? – Ich zweifle.

      V. FUCHS. Meinst du?

      FLIEGE. Still! da ist schon jemand.

      V. FUCHS. Sieh nach.

      FLIEGE. Geyer. Er hat die feinste Nase.

      V. FUCHS. Ich geh auf meinen Posten. Setz Dich.

      FLIEGE. Ich sitze schon.

      V. FUCHS. Nun Fliege, quäle sie auf eine recht ausgesuchte Art.

      Er verbirgt sich hinter den Schirm.

       Inhaltsverzeichnis

      VORIGE. GEYER. VON KRÄHFELD. RABE. MADAM MURNER, die nach und nach hereinkommen.

      GEYER, DER SCHNELL HEREINTRITT. Nun, lieber Fliege?

      FLIEGE. Neun türkische Teppiche –

      GEYER. Er nimmt das Inventarium auf. Gut.

      FLIEGE. Acht Betten mit ihren Ueberzügen. –

      GEYER. Wo ist denn das Testament? Laß mich das unterdessen lesen.

      V. KRÄHFELD, der hereinkömmt. Schön, Fliege! – Schick doch den Advokaten fort.

      GEYER. Warum kömmt uns denn der in die Queere?

      FLIEGE. Zwei Kleider mit Gold besetzt –

      V. KRÄHFELD. Nun ist es also richtig, Fliege?

      FLIEGE. Acht andre Kleider –

      GEYER. Ich lobe seine Sorgfalt.

      V. KRÄHFELD. Hörst Du denn nicht?

      RABE kömmt herein. So ist nun endlich die Stunde gekommen, Fliege?

      V. FUCHS sieht hinter dem Schirm hervor.

      RABE. Was macht denn der Advokat hier? Oder Krähfeld?

      V. KRÄHFELD. Was wollen denn die Leute?

      M. MURNER kömmt. Nun, Fliege, ist es aus mit ihm?

      FLIEGE. Acht Vorhänge von Battist.

      V. FUCHS betrachtet sie unbemerkt.

      RABE. Gieb mir das Testament, Fliege; ich will es ihnen zeigen, damit sie sich packen.

      FLIEGE. Sechs Vorhänge von Atlas, – vier von Damast, – Hier. Er reicht das Testament hin.

      V. KRÄHFELD. Ist das das Testament?

      FLIEGE. An Sesseln und Stühlen –

      GEYER nimmt das Testament; die übrigen drängen sich hinzu; V. KRÄHFELD giebt sich vergebliche Mühe, es aus der Ferne zu lesen; V. FUCHS betrachtet sie aufmerksam.

      FLIEGE. Zehn Spiegel –

      GEYER. Fliege Erbe! – Er läßt erschrocken das Testament fallen; RABE stampft mit den Füßen; MADAM MURNER steht in tiefen Gedanken.

      V. KRÄHFELD. Ich sehe, alle haben nichts zu hoffen. Ich bin der Mann. Er nimmt das Testament und studiert es durch die Lorgnette.

      RABE. Aber Fliege –

      FLIEGE. Zwei schöne Schränke –

      RABE. Ist das Ernst?

      FLIEGE. Der eine von Mahagony –

      RABE. Oder Spaß?

      FLIEGE. Der andre von Ebenholz. – Ich habe viel Geschäfte dabei! es ist denn aber doch wahrhaftig ein sehr unverhofftes Glück, – eine Büchse von Achat, – und so ganz ohne es zu suchen. –

      M. MURNER. Hörst Du nicht?

      FLIEGE. Ein Riechfläschchen, – ich bitte, – Sie sehn, – Geschäfte, – aus einem einzigen Onyx –

      M. MURNER. Wie?

      FLIEGE. Morgen oder übermorgen werde ich das Vergnügen haben, mich mit Ihnen allen zu unterhalten.

      RABE.

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