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      RABE. Und keine Sylbe von allen den Lügen zu glauben! – Er ist offenbar besessen, ehrwürdige Väter! –

      Die RICHTER nehmen die Papiere und lesen sie.

       Inhaltsverzeichnis

      VORIGE. V. FUCHS.

      V. FUCHS geht in einiger Entfernung von den Zuschauern auf und ab. Eine Schlinge für meinen Hals! Und selbst mit solcher Freude hineinzulaufen! mit wahrer Freude! – Ich war ja eben erst so glücklich durchgewischt; aber ja, ich muß es durchaus weiter treiben! O der Teufel verblendete mich, als mir dieser Spaß in den Kopf kam, und Fliege war auch besessen. Er muß mir letzt die Ader verbinden, oder wir bluten uns beide zu Tode. Er sieht die Bedienten. Wo lauft Ihr denn herum? Was sucht Ihr hier?

      FRIEDRICH. Fliege sagte uns, wir könnten ausgehn, und uns die Zeit vertreiben.

      PETER. Ja, und da wir nichts anzufangen wußten, gingen wir aus Langeweile hier herein.

      FRIEDRICH. Fliege nahm die Schlüssel.

      V. FUCHS. Und Fliege nahm die Schlüssel! – Wieder für sich. Hm hm! ich bin noch tiefer in der Falle. – Da haben wir nun meine vortrefflichen Anschläge! – Ja freilich muß ich lachen, und sollt' ich auch dabei ersticken! – Was für ein Esel war ich doch, daß ich nun nicht ruhig und glücklich fortleben konnte. – Zu den BEDIENTEN. Geht, und sucht ihn. – Vielleicht ist aber auch seine Absicht besser als ich fürchte. Sagt ihm, er solle sogleich hieher zu mir kommen. Die BEDIENTEN gehn ab. – Ich will jetzt versuchen, den Advokaten wieder auf meine Seite zu bringen.

      1. RICHTER. Man kann diese Dinge gar nicht vereinigen. Er gesteht hier, daß man den Angeklagten Unrecht gethan habe; und daß die Angeklagte vom Vormund selbst in das Haus des Herrn von Fuchs geführt sei.

      GEYER. Richtig.

      1. RICHTER. Daß aber Herr von Fuchs gewaltthätig gegen sie verfahren, nennt er Unwahrheit, da er schwach und krank gewesen.

      RABE. Der Advokat ist besessen, ehrwürdige Väter, total besessen!

      1. RICHTER. Da ist ja unser Gerichtsdiener.

      V. FUCHS. Der Schmarotzer wird sogleich hier sein, ehrwürdige Väter.

      4. RICHTER. Du weißt wohl keinen andern Namen für ihn, Du Schurke?

      3. RICHTER. Hat ihn der Notar nicht gefunden?

      V. FUCHS. Ich weiß nicht.

      4. RICHTER. Er wird alles aufhellen.

      2. RICHTER. Es ist sehr verworren.

      GEYER. Mit Ihrer Erlaubniß, ehrwürdige Väter –

      V. FUCHS, zu ihm leise. Fliege hat mir so eben gesagt, daß sein Herr noch lebt, daß es in Ansehung Ihrer immer noch wie sonst steht, alles war nur ein Spaß –

      GEYER. Wie?

      V. FUCHS. Die Aufrichtigkeit Ihrer Gesinnungen zu erproben.

      GEYER. Weißt Du gewiß, daß er lebt?

      V. FUCHS. So gewiß ich selbst lebe.

      GEYER. O weh! da bin ich zu voreilig gewesen.

      V. FUCHS. Sie können es noch wieder gut machen. Man spricht von Ihnen als besessen; werfen Sie sich nieder, als wenn Sie Krämpfe bekämen; ich will das meinige thun, alles wieder ins Geleise zu bringen –

      GEYER. Ei! ei! wie konnt' ich auch so unbesonnen seyn! – Du hast Recht; das ist das beste Mittel. – Er sieht einigemal wild umher, und fängt dann pathetisch an: O du ganzes Heer des Himmels! – O Erde! – und was noch mehr? soll ich auch die Hölle aufrufen?

      V. FUCHS. Gott steh uns bei! –

      GEYER, in höchster Wuth. Wie lange schwingt die rasende Megäre die Fackel noch? –

      V. FUCHS. Sieh! sieh! um Gotteswillen, sehn Sie! – Wie er um sich schlägt! Er knirscht ordentlich mit den Zähnen. – Sehn Sie doch die Wuth –

      RABE. Sagt' ich's doch, der Teufel –

      V. FUCHS. Wie schwer er athmet! –

      RABE. Hab' ich's doch gleich gesagt.

      V. FUCHS. Sehn Sie, wie ihm die Brust fliegt! – Sehn Sie's wohl, gnädiger Herr?

      V. KRÄHFELD. Ja, freilich, freilich.

      RABE. Es ist auch so ziemlich sichtbar.

      V. FUCHS. Sieh, – nun kömmt er zu sich selbst.

      GEYER, indem er verworren um sich blickt. Wo bin ich?

      V. FUCHS. Nur munter; das Schlimmste ist vorüber. Sie waren stark besessen.

      1. RICHTER. Was ist das für ein Zufall?

      2. RICHTER. Wunderbar! und so plötzlich!

      3. RICHTER. Wenn er besessen wäre, wie der Anschein ist, so wäre alles ungültig.

      RABE. Er hat oft solche Zufälle.

      GEYER richtet sich durch Hülfe langsam und matt auf.

      1. RICHTER. Wir wollen ihm die Papiere zeigen. – Kennen Sie dies hier, mein Herr?

      V. FUCHS. Verläugnen Sie's; verschwören Sie's; können Sie's nicht.

      GEYER. Ich kenn' es recht gut; es ist meine Hand, aber alles ist falsch.

      KARL. O der Schändliche!

      3. RICHTER. Sonderbar!

      1. RICHTER. Ist der also kein Verbrecher, den Sie immer den Schmarotzer nennen?

      GEYER. Eben so wenig, ehrwürdige Väter, als sein guter Herr, der Herr von Fuchs.

      4. RICHTER. Der ist ja todt.

      GEYER. O nein, ehrwürdige Väter, er lebt. –

      1. RICHTER. Wie? lebt?

      GEYER. Ja, er lebt.

      2. RICHTER. Noch sonderbarer!

      3. RICHTER. Man sagte ja, er sei gestorben.

      GEYER. Ich nie.

      3. RICHTER, zu RABE. Sie sagten es.

      RABE. Ich hatt' es nur gehört.

       Inhaltsverzeichnis

      VORIGE. Der NOTAR. FLIEGE.

      4. RICHTER. Hier kömmt der Mann! macht ihm Platz! – Für sich. Ein hübscher Mann; und wäre der Herr von Fuchs todt, eine gute Partie für meine Tochter.

      3. RICHTER. Macht ihm Platz.

      V. FUCHS, leise zu ihm. Fliege, fast war es aus mit mir; der Advokat hatte schon alles verrathen; er ist aber schon wieder gut gemacht. Alles ist wieder in Ordnung; sage nur, daß ich lebe.

      FLIEGE. Was ist denn das für ein Kerl? – Ehrwürdige Väter, ich hätte mir schon früher die Ehre gegeben, Sie zu sehn, wenn die Besorgung für das Leichenbegängniß meines theuren Herrn –

      V. FUCHS, leise zu ihm. Fliege!

      FLIEGE. Den ich doch auf eine ehrenvolle Art beerdigen will –

      V. FUCHS, für sich. Allenthalben betrogen!

      FLIEGE. Mich nicht abgehalten hätte.

      2. RICHTER. Immer sonderbarer! immer verwickelter!

      1. RICHTER. Und kömmt wieder auf die erste Behauptung zurück.

      4.

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