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ließ sie eine Weile weinen und wieder zur Ruhe kommen. Dann schenkte er die Gläser noch einmal nach und drückte ihr das ihre in die Hand.

      Als er dann sprach, tat er dies sehr leise und langsam, was seiner Stimme eine besondere Eindringlichkeit verlieh :

      „ Ich glaube, das sollten Sie Sich noch einmal überlegen. Wenn wir Ihr Auto suchen müssen, dauert das – grob geschätzt - eineinhalb bis zwei Stunden. Gut, das wäre Zeit, die Sie gewinnen. Aber was dann?

      So, das war Theorie. - Jetzt zur Praxis: Wenn Sie mir keine Antwort geben wollen, wird Bud die Sache in die Hand nehmen. Glauben Sie mir, ihm werden Sie es mit Sicherheit sagen - und das nicht erst in einer Stunde. Aber soweit muß es nicht kommen; Sie wissen, dass Sie keine Chance mehr haben, also mache ich Ihnen einen , wie ich glaube , fairen Vorschlag : S i e sagen mir, wo sich Ihr Auto befindet, und i c h verspreche Ihnen, dass Sie keiner von denen da draußen belästigt und, dass alles schnell und schmerzlos für Sie abläuft... Also? "

      Cora hatte ihr Gesicht in den Händen verborgen und ein heftiger Schüttelfrost machte ihr zu schaffen. Jim wartete schweigend. Ein seltsamer Ausdruck lag in seinen Augen, als er sie beobachtete.

      Während Cora noch fieberhaft nach einer Fluchtmöglichkeit suchte, kamen zwei von Bud`s Männern herein.

      Sie warfen Cora einen neugierigen Blick zu und wandten sich an Jim :

      „ Bud meint, wir sollten jetzt mit Deiner Tischdame einen kleinen Ausflug unternehmen. "

      Cora stieß einen unterdrückten Schrei aus und blickte hilfesuchend zu Jim auf. Dieser machte eine kurze Bewegung mit der Hand in Richtung Türe und sagte zu den Beiden :

      „ Verschwindet, und sagt Bud, ich werde mich selbst um die Angelegenheit kümmern. "

      „Aber Bud meinte... "

      „ Und ich sagte , verschwindet !"

      „Wie Du meinst , Jim, Du wirst wissen, was Du tust " .

      Achselzuckend verließen die Beiden den Raum.

      „ Und...?"

      auffordernd sah Jim Cora an.

      „ Also gut, - Sie haben gewonnen ; "

      Mit tonloser Stimme beschrieb Cora, woher sie gekommen war.

      „ Ihre Schlüssel, bitte! - Danke “

      Jim verließ das Zimmer und gab die Schlüssel und die Standortbeschreibung an Bud weiter.

      Dieser sah es gar nicht gerne, dass sein Bruder beschlossen hatte, die Sache in die Hand zu nehmen. Aber Jim war mindestens so stur wie er. Er ließ sich auf keine Debatte ein.

      Schon nach kurzer Zeit war er wieder bei Cora.

      Er faßte sie leicht am Ellbogen :

      „Kommen Sie, wir gehen .“

      Als Cora aufstehen wollte, gaben ihre Beine nach. Jim half ihr hoch.

      „ Ein paar Minuten noch, dann sind wir von hier weg. So lange sollten Sie noch stark sein. Sie haben in den letzten Stunden schon so viel geschafft, das schaffen Sie jetzt auch noch. -

      Kopf hoch, Cora . Sie haben Ihr Versprechen gehalten, glauben Sie mir, ich halte meines auch."

      Cora war mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem sie begann, an der Wirklichkeit zu zweifeln. Das alles gab es doch gar nicht - von solchen Dingen hörte oder las man, aber das konnte doch nicht ihr passieren.

      Cora atmete tief durch. Ihr Körper verkrampfte sich, als sie sich gewaltsam aufrecht hielt.

      Sie ging neben Jim zur Tür. Seine Hand lag leicht auf ihrem Rücken und gab ihr etwas Sicherheit.

      Die Gespräche der Männer verstummten, als sie den Raum betraten.

      Teils neugierige, teils aber auch mitleidige Blicke taxierten Cora, die ihre ganze, noch verfügbare Willenskraft aufbot, um auf den Beinen zu bleiben. Sie hielt ihren Blick starr auf die Eingangstüre gerichtet. Es war, als ob ihr Unterbewußtsein gnädig einen Schleier über ihre Gedanken legen würde. Es erschien ihr wie eine Ewigkeit, bis sie endlich im Freien standen.

      Willenlos ließ sie sich zu einem , etwa 10 Meter entfernt geparkten, Jeep führen.

      Jim vergewisserte sich, dass die Beifahrertür verriegelt war, dann schloß er die Fahrertür auf und schob Cora hinauf.

      „ Klettern Sie hinüber, und machen Sie keine Dummheiten, ja ? Sie kommen nicht weit. “

      Dann stieg auch er ein. Er legte den Sicherheitsgurt an und wollte den Wagen starten. Da fiel ihm noch etwas auf:

      „ Ihr Gurt ? “

      „ Machen Sie Witze ? “

      „ Keineswegs. Bitte legen Sie ihn an.“

      „ Wozu denn ? Das gibt doch keinen Sinn ! “

      „ Sie schließen ihn, keine Widerrede. Ich will nicht wegen so einer Lappalie gestoppt werden. --- Außerdem können Sie dann nicht so leicht auf dumme Gedanken kommen, - beziehungsweise, sie nicht so leicht verwirklichen. - Also los, machen Sie schon! “

      Jim griff an ihr vorbei nach dem Gurt.

      „ .... legen Sie Ihre Hände in den Schoß .“

      Zögernd gehorchte sie. Er legte den Beckengurt über ihre Arme, rastete den Verschluß ein und zog den Gurt stramm.

      Dann verließen sie endgültig die Ranch.

       *

      Schweigend saß Cora neben Jim in dem Jeep, der nun schon ca. eine Viertelstunde unterwegs war.

      Der Druck, den der Beckengurt auf ihre Arme ausübte schürte erneut Cora`s Angst. Sie kämpfte mit aller Kraft gegen das, immer stärker werdende, Verlangen, das Grauen hinauszuschreien. Aber sie wußte, dass dies sinnlos wäre, nichts konnte sie jetzt mehr retten.

      Cora `s Gedanken kreisten nur noch um das W i e . Wie würde sie sterben? Was hatte Jim vor?

      Würde er sein Wort halten? Cora betrachtete sein Profil, das sich in der Dunkelheit abzeichnete. Ihr war eiskalt vor Angst.

      „ Mister ? "

      Jim`s Blick war immer noch auf die Straße konzentriert. Sein Schweigen brachte Cora noch mehr in Panik.

      „ Bitte, Sir... , - J i m ! “

      Ihre ganze Qual lag in ihrer Stimme, als sie schließlich seinen Namen mehr hinausschrie, als aussprach. Ihr unfreiwilliger Begleiter atmete tief ein:

      „ Ja? "

      „ Was haben Sie mit mir vor? "

      Diesmal bekam sie keine Antwort.

      „ Sie wollen nicht mit mir reden? Na gut. - Bitte, ich möchte Sie um etwas bitten, Jim ! "

      Wieder wartete sie vergebens auf eine Antwort.

      „ Bitte" ,

      ihre Stimme war jetzt kaum mehr hörbar, ihre Kehle wirkte wie zugeschnürt,

      „ bitte,- kein Messer."

      Als sie dies ausgesprochen hatte, atmete sie unwillkürlich tief durch. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen, wagte aber nicht, eine Hand aus dem Gurt zu ziehen und sie abzuwischen. Cora glaubte schon, er hätte ihre leise, zaghafte Bitte nicht gehört, da reagierte er doch noch. Ohne den Blick von der Straße zu nehmen, sagte er:

      „ Keine Angst, darauf haben Sie mein Wort. Erinnern Sie sich? Wir haben eine Abmachung. - Versuchen Sie Sich ein klein wenig zu entspannen."

      Entspannen ! Beinahe wäre sie in ein hysterisches Lachen ausgebrochen. Ihr war fürchterlich übel

      und sie kämpfte gegen einen immer stärker werdenden Brechreiz an.

      Wieder herrschte

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