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gefälligst! "

      Seine Rechte schnellte blitzschnell hervor und gab ihr eine schallende Ohrfeige. Da er sie gleichzeitig losließ, landete Cora wieder auf dem Boden. Sie knallte mit dem linken Unterarm auf die Bretter und bekam vor Schmerz kaum noch Luft. Sie biß die Zähne zusammen und richtete sich halb auf.

      „ Nein-- bitte nicht,"

      schrie sie, als sie sah, dass Bud erneut ausholte,

      „ bitte, ich , ich - wollte nicht lauschen, ganz bestimmt nicht. Ich - mein Wagen - ich habe keinen Sprit mehr, und da, ich -- oh, bitte, lassen Sie mich doch gehen. Ich-- "

      Ein Blick in seine kalte blaue Augen ließ sie jäh verstummen. Plötzlich war sie sich der tödlichen Gefahr bewußt, in der sie sich befand. Ihr wurde klar, dass sie für diese Leute eine Bedrohung darstellte, die diese nicht hinnehmen würden.

      Sie begann zu schwitzen und ihr Magen rebellierte.

      „ Bitte, lassen Sie mich gehen. Ich werde bestimmt nichts weitererzählen, was ich hier gesehen, ich meine, gehört habe, ..."

      Aus der Reihe der Männer war ein Raunen zu hören. Bud sah sich belustigt in der Runde um, bevor er leise und fast schmeichelnd sagte:

      „Aber natürlich , mein Täubchen, davon bin ich überzeugt. Restlos überzeugt. Du wirst sogar schweigen wie ein Grab..."

       *

      „ Darf man erfahren was hier los ist? "

      Die Aufmerksamkeit aller Anwesenden galt schlagartig einem weiteren Mann, der unbemerkt in den Raum gekommen war.

      „ es muß schon sehr amüsant bei Euch zugehen. Keine Wache im Hof, niemand an der Tür, -- oder haben wir das nicht mehr nötig ? Habe ich da vielleicht etwas verpaßt?"

      Der Fremde, trat an den Kreis heran und sah sich in der Runde um. Nur kurz musterte er Jasons Leiche, die immer noch auf dem Stuhl hing. Der Anblick schien ihn weder zu überraschen noch zu schockieren. Dann blieb sein Blick auf Cora heften , die immer noch am Boden saß und kaum zu atmen, geschweige denn hochzublicken wagte.

      „ Was soll denn das werden? Wer sind Sie? "

      Zögernd sah sie zu ihm hoch. Seine Stimme war tief und warm , seine Augen ruhten ernst und fragend, aber nicht feindselig auf ihr. Er hatte ein markantes Gesicht, das von dichtem, kurzgeschnittenem schwarzem Haar eingegrenzt wurde. Sein Körper war schlank und wirkte durchtrainiert.

      Er mochte zirka Ende Dreißig sein und aus ihrer Lage kam er ihr sehr groß vor. Als er auf sie zu ging, machten ihm die anderen schweigend Platz. Er streckte ihr seine Hand entgegen. Nur zögernd wagte sie es, sie zu ergreifen und ließ sich von ihm auf die Beine helfen.

      „ Cora - Cora Bergren , ich ..."

      „ Später ! - Kommen Sie mit ! “

      „ Bitte, glauben Sie mir, .....!“

      Energisch unterbrach er sie :

      „ Ich sagte: später. Erst muß ich schließlich wissen, um was es hier geht.“

      Mit diesen Worten schob er sie in eine kleine Kammer , die nur mit einem Tisch und drei, schon etwas wackelig wirkenden, Stühlen ausgestattet war. Dort ließ er sie allein und schloß nachdrücklich die Tür hinter ihr.

      Wie im Trance ging Cora zu einem der Stühle und setzte sich darauf. Sie bekam immer mehr das Gefühl, in einem Alptraum gefangen zu sein. Jeden Moment mußte sie doch aufwachen.

      Noch war sie davon überzeugt, dass sich alles noch aufklären und irgendwie wieder ins Lot kommen würde. Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, saß sie jetzt am Tisch und wartete. – Worauf, das wußte sie wohl selbst nicht so recht.

       *

      Als sich die Tür hinter Cora geschlossen hatte, sah sich Jim Graffton auffordernd in der Runde um.

      Jedes Gesicht, das sein Blick traf, nahm einen betont unwissenden oder verschlossenen Ausdruck an.

      Zuletzt blieb nur noch Bud übrig.

      „ Was soll das, Bud ? Was ist hier eigentlich los ?“

      Bud setzte sich auf die Kante des Tisches. Sein Blick hatte etwas leicht provozierendes an sich, als er schließlich erzählte, was sich zugetragen hatte. Jim hörte betroffen zu. Fast mechanisch zog er einen Stuhl heran und setzte sich darauf.

      „ Und jetzt ? “ ,

      seine Stimme klang heiser:

      „ Wie soll es jetzt weiter gehen, Bud ? – Verdammt, wie konnte das passieren ? Wer hielt denn Wache draußen ? “

      „ Das war ich, Jim. Tut mir leid, ich war nur schnell...“

      „ ..., ja verdammt, hast Du denn geschlafen, Leon ?“

      „ Nun, das spielt ja jetzt kaum noch eine Rolle, nicht wahr ?“

      ließ sich Bud wieder vernehmen:

      „ Tatsache ist nun mal, daß die Frau ein ungeheures Risiko darstellt. Wir können sie nicht gehen

      lassen.“

      Jim sprang auf:

      „ Du bist verrückt, Bud. Komm doch zu Dir ! – Du kannst sie nicht einfach töten, nur weil sie zufällig zum falschen Zeitpunkt hier auftauchte. “

      „ Ach nein, kann ich nicht ? Interessant, Bruderherz. Glaubst Du wirklich, ich lasse zu, dass sie zur Polizei rennt und alles kaputt macht ? - - Dass sie zu Ende bringt, was Jason nicht geschafft hat ?“

      Bud baute sich wütend vor ihm auf:

      „ Willst Du alles aufs Spiel setzen, nur weil Deine sentimentale Ader mit Dir durchgeht ? Kommt gar nicht in Frage ! Noch bestimme ich, wie es hier lang geht. Sie ist eine Gefahr für uns und es gibt keine andere Möglichkeit. Wir müssen sie ausschalten. “

      „ Jason war ein Verräter, da hast Du recht. Aber das hier , Bud, das ist M o r d . – Wollt ihr wirklich auf das Niveau primitiver Mörder sinken ?“

      „ Irrtum, Jim, wir sind im Krieg ! “

      Jim schüttelte den Kopf:

      „ Das ist doch nicht Dein Ernst, Bud. Das geht wirklich zu weit. Du bist bereit, diese Frau Deiner Rache zu opfern. Dieser Mord ist so--- so sinnlos.“

      „ Nicht meiner Rache, Jim. Unserer Revolution.“

      „ Das ist doch in dem Fall das Selbe“

      Wütend baute sich Jim vor seinem Bruder auf. Eine Weile schienen sie einen unsichtbaren Kampf auszufechten. Schließlich wandte sich Jim von seinem Bruder ab und den Anderen zu:

      „ Wie sieht es aus? Seid ihr alle so verbohrt? “

      Fragend sah sich Jim um, hoffte auf Unterstützung, aber scheinbar waren alle Buds Meinung. Niemand wollte ein solch unkalkulierbares Risiko eingehen und für Cora einstehen.

      Resigniert gab Jim seinen Widerstand auf.

       *

      Durch die geschlossene Tür konnte sie zwar kein Wort verstehen, aber ohne Zweifel wurde im anderen Raum heftig diskutiert.

      Plötzlich wurde es still und Cora spürte wie sich ihre Muskulatur vor Angst schmerzhaft verspannte. Wie hypnotisiert starrte sie auf die Türe, als diese wieder geöffnet wurde.

      Der Fremde betrat das Zimmer und blieb einen Moment unschlüssig vor ihr stehen. Dann ging er zu einem kleinen Barschrank in der Ecke, den sie bis dahin gar nicht registriert hatte.

      Er holte zwei Gläser und goß großzügig Cognac ein. Noch immer schweigend stellte er eines der Gläser vor Cora ab und setzte sich ihr dann gegenüber. Die Spannung im Raum war jetzt fast greifbar.

      Endlich konnte Cora das Schweigen nicht mehr ertragen.

      Ihre Stimme

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