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Novemberrosen. Kerstin Teschnigg
Читать онлайн.Название Novemberrosen
Год выпуска 0
isbn 9783750220904
Автор произведения Kerstin Teschnigg
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Ich glaube, das wird nichts mehr, ich will auch Ihre kostbare Zeit nicht in Anspruch nehmen“, murmle ich, als er mich am Arm etwas weniger sanft, als ich erwarten würde zurück hält.
„Mach die Tür wieder zu.“
Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zum DU gekommen sind, ich drehe mich wenig beeindruckt zu ihm, zu meiner Verwunderung schmunzelt er.
„Mach die Tür bitte wieder zu, wir sind noch nicht fertig, ich warte auf eine Antwort.“
Seine Stirn legt sich in Erwartung meiner Reaktion in leichte Falten, seine Hand, die gerade noch meinen Arm gehalten hat, liegt jetzt wie selbstverständlich auf meiner Hand und er sieht mir tief in die Augen. Oh Gott, diese Augen, es fällt mir schwer mich von ihm abzuwenden, und erst seine Hand auf meiner…So geht das nicht. Luisa cool bleiben, lass dich nicht einkochen, du bist keine von seinen Püppchen. Es gelingt mir kaum zu widerstehen, der Moment, in dem mein Kopf sich nicht mehr gegen mein wie wild klopfendes Herz wehren kann, ist genau jetzt eingetroffen. Trotzdem kocht es in mir und es sprudelt nur so aus mir heraus.
„Was ist denn das Problem bitte?“
Ich kann die Frage einfach nicht zurückhalten, aber schlimmer kann es sowieso nicht mehr werden. Er sieht mich einen Moment lang nur an.
„Das Problem?“ Er reibt mit seinem Zeigefinger über sein Kinn. „Keine Reaktion auf meine Nachricht, kein Rückruf? Ganz ehrlich, das passt mir nicht, anscheinend habe ich dich nicht sonderlich beeindruckt. Ständig checke ich mein Handy, nur um zu sehen ob du dich gemeldet hast, das mache ich normalerweise nicht.“ Er macht eine kurze Pause. „Ich erkenne mich selbst nicht wieder, nur damit du weißt, wie beeindruckt ich von dir bin. Das ist das Problem.“
Ich befürchte meine Augen sind weit geöffnet und ich muss mir ein Schmunzeln verkneifen.
„Ach so ist das…Ich glaube, es handelt sich lediglich um ein Verständigungsproblem, ich vermute diese Sache lässt sich leicht aus der Welt schaffen.“
Ich blicke in sein Gesicht und sehe, wie sich seine Stirn entspannt und er lächelt, dann gebe ich ihm die hoffentlich gewünschte Antwort.
„Ich begleite dich sehr gerne. Ich habe mich den ganzen Tag schon darauf gefreut.“
„Sehr schön, mir geht es genauso, also dann können wir jetzt endlich los fahren?“
Ich nicke, er klopft an die Fensterscheibe und gibt Toni ein Zeichen, dass wir startklar sind. Er steigt ein und wir fahren los.
„Die Frau meines Geschäftspartners ist die Künstlerin der Ausstellung, Selma Menson. Sie kommt aus Mexiko. Sie fotografiert.“
Während er erzählt lockert sich die Spannung merklich.
„Du siehst umwerfend aus, ich hätte dich sowieso nicht aussteigen lassen.“
Seine Augen glänzen, aber ganz so einfach mache ich es ihm nach dem was gerade vorgefallen ist, nicht.
„Du hattest Glück dass ich überhaupt eingestiegen bin, ich erwarte mir das meine Verabredung mich abholt und nicht der Chauffeur.“
Ich blicke entschuldigend zu Toni in den Rückspiegel.
„Bitte verzeihen Sie, aber das hat nichts mit Ihnen zu tun.“
Max zieht die Augenbrauen hoch. „Du hast nicht auf meine Nachrichten und Anrufe reagiert, zuerst dachte ich, dir ist etwas zugestoßen, aber dann habe ich mir noch viel Schlimmeres vorgestellt.“
Ich verschränke meine Arme. „Was kann denn schon so Schlimmes passieren?“
Ich warte auf eine Antwort, aber er geht nicht auf meine Frage ein, sondern knüpft an das vorige Thema an.
„Aber du hast völlig recht, von meiner guten Erziehung scheint nicht mehr viel übrig zu sein, ich hätte dich natürlich selbst abholen müssen, bitte entschuldige, kommt nicht wieder vor.“
Meine Arme sind immer noch trotzig verschränkt. Es scheint ihm zu gefallen, dass ich mich ein bisschen auflehne, aber weil ich dieses Thema jetzt endgültig abschließen will, nehme ich seine Entschuldigung mit einem Lächeln an. Er liegt damit dass er mich nicht beeindruckt hätte ja sowas von daneben, wundert mich außerdem, dass ihn das beschäftigt. Wir bleiben vor der Galerie stehen. Er steigt aus und öffnet mir selbst die Autotür, dabei reicht er mir seine Hand die ich höflich annehme. Ich versuche möglichst elegant aus dem Auto zu steigen, seine Blicke bestätigen mir, dass ich für heute das richtige Outfit gewählt habe.
„Du siehst bezaubernd aus Luisa.“
Er schließt die Autotür, während ich mein Kleid zurechtzupfe und wir zum Eingang gehen. Ich beuge mich etwas zu ihm.
„Ich wäre vorhin nicht ausgestiegen, so einfach mache ich es dir nicht“, hauche ich in sein Ohr. Er lächelt, und reicht mir seinen Arm in den ich mich einhänge.
„Doch, du wärst ausgestiegen meine Liebe, da bin ich mir ziemlich sicher, aber jetzt bist du da, und ich werde dafür sorgen dass es so bleibt.“
Er zwinkert mir zu, und mir fällt darauf ausnahmsweise nichts ein. So schnell wirst du mich nicht durschauen, dafür werde ich sorgen, denke ich mir. Das Gebäude ist modern, fast futuristisch und besticht mit seinen großen Glas- und Stahlfronten. Drinnen tummeln sich schon viele Gäste. Er öffnet mir die Tür und wir betreten die Galerie. Der Boden ist aus hellem Beton, alles sieht ganz klar aus. Mir fallen sofort die unglaublichen Fotos auf, die in dieser kargen Umgebung wunderbar zur Geltung kommen. Landschaftsbilder und Portraits in unglaublicher Farbintensität und ausdrucksstarken Gesichtern. Eine hübsche schwarzhaarige Frau steuert schnurstracks auf uns zu und lacht Max freudig an.
„Hallo Max, wie schön, dass du gekommen bist!“
Sie spricht mit mexikanischem Accent und umarmt ihn. Das muss also die Künstlerin sein.
„Selma, darf ich dir Luisa vorstellen, Luisa, das ist Selma, die außergewöhnliche Künstlerin des Abends.“
„Max du Schmeichler. Luisa, schön Sie kennen zu lernen.“
Sie schüttelt mir freundlich die Hand, „Bitte sehen Sie sich um, ich hoffe Ihnen gefallen meine Bilder.“
Sie winkt einen Kellner herbei, der verschiedene Cocktails serviert. Max sieht mich an, und zeigt wortlos auf einen Martini, ich nicke ihm zustimmend zu, er nimmt zwei Gläser vom Tablett. Ich bin wirklich überwältigt von den Fotos. Eines besticht mich ganz besonders. Eine unbekleidete Frau sitzt mit dem Rücken zum Betrachter am weißen Strand und blickt auf das blaue Meer, im Hintergrund der rot gefärbte Himmel vom Sonnenuntergang. Ihre salznassen schwarzen Haare bedecken ihren Rücken fast zur Gänze.
„Gefällt Ihnen das Bild?“, höre ich hinter uns eine Stimme.
Ich drehe mich um, um zu sehen wer uns anspricht.
„Richard, ich hab schon gedacht du schwänzt die Eröffnung…“, witzelt Max.
„Luisa, das ist Richard, mein Geschäftspartner und Selmas Ehemann. Obwohl er sie gar nicht verdient hat.“
Richard boxt Max freundschaftlich in die Seite.
„Ja, da hast du vermutlich recht. Selma ist mein größter Glücksfall, aber jetzt zu dir mein Freund, diese reizende junge Dame wird wohl nicht zu dir gehören, oder?“
„Doch Richard, auch ich habe hin und wieder Glück, darf ich dir Luisa vorstellen.“
Richard schüttelt mir euphorisch die Hand.