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Novemberrosen. Kerstin Teschnigg
Читать онлайн.Название Novemberrosen
Год выпуска 0
isbn 9783750220904
Автор произведения Kerstin Teschnigg
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Es ist Abend geworden. Ich rühre in der Spaghetti Soße. Kochen ist immer eine gute Ablenkung, denn das Schwimmen hat mich auch nicht weiter gebracht. Ich wundere mich über mich selbst warum mir die Sache nicht aus dem Kopf geht, es waren doch nur wenige Augenblicke, in denen ich mit ihm zu tun hatte. Aus dem Augenwinkel schiele ich wieder auf den Rosenstrauß, der sich im Fenster spiegelt. Ist es nun besonders romantisch einen solchen Strauß zu bekommen, oder eher aufdringlich und altmodisch? Auf jeden Fall sind es die schönsten Rosen, die ich je bekommen habe. Jetzt denke ich schon den ganzen Tag über etwas nach, was ich schon längst hätte erledigen können. Ich könnte die Karte auch einfach wegwerfen und alles vergessen. Ich könnte aber auch… da höre ich die Tür zufallen. Gut das sie endlich da ist, sie weiß immer Rat.
„Hey Luisa, ich habe einen riesen Hunger!“ Lizzy plumpst sichtlich erschöpft auf den Küchenstuhl und grinst mich an, nachdem sie die Blumen auf der Fensterbank bewundert hat.
„Ich will jetzt genau wissen von wem die Blumen sind!“ Sie mustert die Karte. „Schöne Handschrift für einen Mann, also Arzt ist er sicher nicht!“, analysiert sie jeden Satz. „Hast du angerufen?“
„Nein. Ich weiß nicht…ich hab auf dich gewartet.“
„Erzählst du mir jetzt bitte einmal wie du zu Max und seinen Rosen kommst? Ich platze fast vor Neugier!“
Ich seufze. „Natürlich, vorher gibst du ja doch keine Ruhe.“
Spaghetti schlürfend lauscht Lizzy meinem Erlebnis und ist sichtlich amüsiert über meine Begegnung.
„Na bitte, das hast du alles mir zu verdanken, sonst wärst du gestern nie in das Geschäft gegangen.“ Sie schiebt mir das Telefon vor die Nase. „Du rufst jetzt an.“
„Lizzy, ich weiß nicht, ob das wirklich einen Sinn macht…der Mann kauft drei gleiche Parfums, was würdest du dir denn dabei denken? Am Ende ist alles eine Enttäuschung…und wer bitteschön spricht Frauen in einem Kaufhaus an?“
„Ach Luisa…er wird schon kein Frauenmörder sein…“ Sie stößt einen kurzen amüsierten Lacher aus, wird dann aber gleich wieder ernst. „Er hat dir die Rosen geschickt, folglich musst du einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, und wenn er ein Arsch ist, dann weißt du es zumindest nachher.“
Direkte Worte von Lizzy, wie immer. Genau das sind die Weisheiten einer Freundin, solche Ratschläge kann einem sonst keiner geben, aber Scherz beiseite, es stimmt, wenn ich nicht anrufe, werde ich ewig darüber nachdenken.
„Er ist bestimmt Mitte vierzig und sicher verheiratet, alles was er will ist ein bisschen Spaß, und dafür bin ich nicht die Richtige.“
„Warum denn nicht? Meinst du ein bisschen Spaß würde dir schaden? Woher willst du denn das alles wissen und außerdem, du musst ihn ja nicht gleich heiraten“, belehrt sie mich.
Meine Argumente gegen ein Treffen interessieren sie absolut nicht, und so gebe ich irgendwann doch nach.
„Na gut, na gut, sonst hörst du wohl nie auf, ich ruf jetzt an.“
Ich nehme allen Mut zusammen und räuspere mich, bevor ich nervös die Nummer wähle und warte bis es auf der anderen Seite läutet. Zweimal, Dreimal, Viermal. Super, er geht gar nicht ran. Ich wusste es. Zeitverschwendung. Was mache ich eigentlich? Die Sache ist doch zu aufgelegt, alles ein Flop. Wahrscheinlich doch verheiratet und sitzt um diese Zeit beim Abendessen mit der Familie und mustert die Schularbeiten der Kinder, oder doch Arsch, oder beides. Es läutet immer noch, in meinem Kopf spielen sich wirre Geschichten ab und ich fange an mich über mich selbst zu ärgern. Was denke ich mir eigentlich, das ist doch lächerlich. Kurz bevor ich auflegen will höre ich: „Max Deveraux.“
Ich zucke kurz zusammen, ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass er noch abnimmt. Seine Stimme klingt ganz ernst. Mein Herz klopft, mit einem Mal fühle ich mich unglaublich angespannt.
„Hallo…Hier spricht Luisa. Luisa Miller“, stammle ich.
Mist, ich weiß immer noch nicht, was ich sagen soll, aber viel Zeit darüber nachzudenken habe ich jetzt nicht.
„Hallo Luisa, ich habe gar nicht mehr damit gerechnet das Sie mich noch anrufen. Ich bin gerade in einem Meeting.“
Jetzt klingt er wieder ganz freundlich, ich würde fast meinen er freut sich wirklich meine Stimme zu hören.
„Ich wollte Sie auch gar nicht stören…“, entschuldige ich mich immer noch stammelnd und nicht wissend was ich sagen soll.
„Nein, nein, das macht nichts. Ich freue mich sehr, dass Sie anrufen. Ich kann nur momentan schlecht sprechen. Wenn Sie Zeit haben würde ich Sie gerne morgen auf einen Kaffee treffen?“
Innerlich springe ich vor Aufregung, obwohl ich der Meinung bin, die Sache nimmt ein unerwartetes Tempo an. Ich kenne den Mann doch gar nicht, mehr als seinen Namen und dass er einen Chauffeur hat, weiß ich nicht von ihm, und dass er Parfum für seine Freundinnen kauft.
„Luisa? Sind Sie noch dran?“
„Ja… Ja natürlich, ich bin dran.“
Auch wenn ich es noch so sehr wollte, ich würde es nicht übers Herz bringen ihm einen Korb zu geben, daher nehme ich die Einladung an, er wird also hoffentlich kein Frauenmörder sein. Wir vereinbaren ein Treffen in einem kleinen französischen Café das er zwar nicht kennt, ich aber war schon öfter dort, und es ist gleich neben der U-Bahn Station, ich kann also im Notfall schnell flüchten.
„Ich freue mich auf morgen“, sage ich noch und bin von meinen Worten selbst überrascht. Ich höre ein „Ich mich auch“, bevor ich auflege.
Meine Wangen glühen und mein Herz klopft wie verrückt, und das alles wegen eines Telefonates und einer Verabredung.
„Da hat wohl jemand ein Date…“, neckt mich Lizzy grinsend, die meine Aufregung natürlich gleich bemerkt.
„Kein Date, nur Kaffee trinken.“
Ich bessere sie mit hochgezogenen Augenbrauen aus.
„Ja, Ja…nenn es wie du willst.“ Sie verdreht belustigt die Augen.
Ich sage dazu gar nichts mehr, ich werde morgen mit ihm einen Kaffee trinken, das wird es dann vermutlich auch gewesen sein. Ich lehne mich auf meinem Stuhl zurück und lächle den Rosenstrauß betrachtend. Was für ein Tag…Ich atme tief durch. Ich nehme mir trotz allem vor die Angelegenheit sachlich anzugehen. Keine voreiligen Entschlüsse, ich habe keine Lust auf Enttäuschungen.
Kapitel 2
„Guten Morgen Süße, gut geschlafen?“
Lizzy hopst mir mit bester Laune entgegen. Ich schleppe mich unmotiviert und verschlafen in die Küche. Der Frühstückstisch ist schon gedeckt und Andy, Lizzys Verlobter, packt gerade frische Croissants aus einer Papiertüte. Der Duft des frischen Gebäcks umschmeichelt meine Nase. Durch das Küchenfenster strahlt angenehm die Sonne, die sich heute durch den New Yorker Nebel gekämpft hat auf meine Rosen.
„Guten Morgen, Andy, ich dachte, du kommst erst morgen von deiner Geschäftsreise zurück?“
Er arbeitet für eine große Telekommunikationsfirma, die gerade eine riesige Fusion anstrebt und ist deshalb viel unterwegs. Er sieht mich müde an und schnauft kurz durch.
„Ja die Verhandlungen gestalten sich doch schwieriger als gedacht, wir mussten den Termin leider erfolglos abrechen, aber dafür bin ich schon einen Tag früher wieder zurück.“
Heute ist Freitag,