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grinst zufrieden, dann zündet er den Joint an und nimmt einen langen Zug den er genussvoll durchzieht. Er lehnt sich wieder zurück und zieht ein weiteres Mal daran, bevor er ihn mir reicht. Es ist nicht das erste Mal, dass ich etwas rauche, und trotzdem nimmt er mir den Joint nach zwei tiefen Zügen aus der Hand.

      „Übertreib es nicht...“

      Seine dunklen Augen funkeln im Mondlicht, ich lehne mich an ihn und lege meinen Kopf auf seine Brust. Ich fühle mich leicht wie eine Feder im Wind, da ist nur mehr er und alles andere drängt sich weit in den Hintergrund meiner Gedanken. Das gefällt mir, ich schließe meine Augen und lächle. Er streicht mir die Haarsträhne die sich aus meinem Zopf gelöst hat aus dem Gesicht und schiebt sie hinter mein Ohr. Dann beugt er sich zu mir und küsst mich. „Gehen wir rein, es ist ganz schön frisch.“

      „Ich dachte ich kann nicht hier bleiben?“

      Er steht auf, nimmt meine Hand, drückt den Rest des Joints in der Wiese aus und wirft ihn in den Kanaldeckel neben der Tür als wir daran vorbei gehen.

      „Dein Dad bringt mich sowieso um, also was soll es, aber sei bloß leise dass meine Mutter nicht wach wird.“

      Er legt mahnend den Zeigefinger auf seine Lippen. Ich ziehe meine Schuhe aus und schleiche fast geräuschlos hinter ihm die Stiege hoch. Wir verschwinden in seinem Zimmer. Die kleine Nachttischlampe brennt und hüllt das Zimmer in ein schummrig warmes Licht. Der Joint hat seine Wirkung nicht verfehlt, ich fühle mich ganz leicht und locker. Ich ziehe meine Jacke aus und lege sie auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. Ben lehnt an der Tür und verfolgt mich mit seinen Blicken.

      „Was soll ich nur mit dir machen?“

      Er flüstert und seine Stimme klingt anders als sonst, ich zucke nur mit den Schultern. Dann kommt er auf mich zu und küsst mich.

      „Es ist spät und du solltest längst schlafen.“

      Ich nicke, sollte ich, aber jetzt bin ich hier. Er löst meinen Haargummi vom Zopf und wuschelt meine Haare ein bisschen durch, bevor er auf das Bett deutet, so als wolle er mir zeigen ich soll hingehen, was ich tue und mich darauf setze. Währenddessen zieht er sein Shirt aus und steht nur noch mit seiner Boxershorts bekleidet vor mir, danach legt er sich aufs Bett und zieht mich zu sich. Ich schnappe kurz nach Luft, mein Hals fühlt sich wie zugeschnürt an. Was soll das werden? Was hat er vor? Er streicht sanft über meine Haare und sieht mir tief in die Augen, bevor er mir mein Shirt über den Kopf zieht. Ich wehre mich nicht, aber ich habe ein bisschen Angst, ich merke wie meine Knie von selbst zu zittern beginnen und mir ein Schauer über den Rücken läuft. Er drückt seine Nase an meine Wange und streicht sanft damit darüber.

      „Du brauchst keine Angst haben…“

      Er flüstert mir die Worte ganz ruhig in mein Ohr, während er meinen Hals küsst und mit seiner Hand meinen BH Träger hinunter fährt. Ich stoppe ihn und er lässt sofort von mir ab. Ich setzte mich ein wenig auf. Ich weiß nicht ob ich das gerade wirklich will.

      „Stimmt etwas nicht?“

      Seine Stimme klingt jetzt ernster, ich schäme mich ein wenig, aber ich habe wirklich Angst.

      „Ja…Nein…“ Ich stottere vor mich her. „Ich… Ich … Habe noch nie…Ich habe keine Ahnung was ich machen soll…“

      Betreten sehe ich auf meine Hände, die sich zittrig und feucht anfühlen. Ich merke wie ich rot werde, jetzt lacht er mich bestimmt aus, ich blicke vor Scham weg.

      „Vielleicht sollte ich doch besser gehen“, murmle ich beschämt, ohne ihn anzusehen.

      Er fasst mein Kinn und hebt mein Gesicht, sodass ich ihm direkt in die Augen schauen muss und gibt mir einen langen Kuss.

      „Bleib hier…“ Er streicht über meine Wange. „Ich mache nichts was du nicht auch willst.“

      Will ich? Keine Ahnung, aber es fühlt sich nicht falsch an, wenn dann mit ihm. Plötzlich sind meine Gedanken wieder ganz klar, trotz Alkohol und Joint. Ich lege mich wieder aufs Bett und ziehe ihn zu mir. Während ich tief in seine Augen schaue, nicke ich ihm unmissverständlich zu. Ich lege meine Arme um seinen Hals, und er presst sich fest an mich. Seine Haut auf meiner fühlt sich unglaublich gut an, auch wenn ich vor Angst, oder ist es Aufregung, keine Ahnung, kaum noch atmen kann. Ich schließe meine Augen und schmiege meine Nase an seinen Hals. Kann es sein, dass er einfach nur wundervoll ist? Kann es sein, dass er der Eine ist? Kann es sein, dass ich nie wieder auch nur eine Sekunde ohne ihn sein will? Kann es sein, dass ich ihn liebe? Ich versinke ihn ihm, er in mir, wir ineinander. Niemals werde ich ihn mehr loslassen, niemals. Ich bin wie in Trance und vergesse meine ganze Angst und alles um mich herum. Irgendwann liege ich nur noch in seinen Armen und bereue nichts.

      „Ben…“

      Ich bin müde und aufgedreht zugleich, aber überglücklich nicht gegangen zu sein.

      „Ja?“

      Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn, ich kuschle mich noch fester an seine Brust.

      „Ich muss gehen, es wird bald hell, wenn Dad….“

      Er lässt mich nicht ausreden und legt seinen Zeigefinger auf meine Lippen.

      „Jetzt noch nicht, komm her, ich lasse mein Mädchen nicht mitten in der Nacht allein draußen herumspazieren, da kann dein Dad machen und sagen was er will.“

      Er zieht mich noch ein wenig fester an sich. Er zeichnet meine Lippen mit dem Finger nach und gibt mir anschließend einen langen Kuss.

      Ich verlasse ihm Morgengrauen das Haus, Ben begleitet mich ein Stück, bevor ich auf mein Fahrrad steige und nach Hause fahre. Meine Haare wehen im frischen Morgenwind, vor Glück schließe ich kurz meine Augen. Ja, ich bin glücklich, mir geht es richtig gut, ich kann alles tun was ich will. Nein, ab jetzt mache ich nur mehr WAS ICH WILL. Mit ihm. Wir beide gemeinsam.

      Kapitel 1 15 Jahre später – 17. November

      „Ja, ja Lizzy, mach ich kein Problem, ich bin schon auf dem Weg…“

      Es ist einer dieser Novembertage, keiner von den schönen an denen die Sonne den Nebel durchbricht und die letzten bunten Blätter auf den Bäumen leuchten lässt. Nein, es einer von den ungemütlichen, feucht kalten Tagen am Ende des Jahres. Der Wind bläst mir eisig ins Gesicht, ich grabe meine Nase tief in meinen warmen Schal. Meine Finger sind schon ganz starr und dunkelrot von der feuchtkalten Nebelluft. Außerdem kann ich meine Handschuhe nicht anziehen, weil ich mein Handy fest an mein Ohr drücke. Das ist bei dem ungemütlichen Wetter sogar angenehm, so kommt zumindest der Wind nicht daran. Lizzy, meine beste Freundin, quatscht mich schon zwei Straßen lang voll, wie öde ihr letzter Nachtdienst war, und dass momentan scheinbar gar nichts Spektakuläres im Krankenhaus passiert. Nicht, dass mich das nicht interessieren würde, aber ich bin einfach nicht zum Quatschen aufgelegt. Lizzy ist Ärztin im gleichen Krankenhaus in dem ich als Hebamme arbeite, und jetzt gleich habe ich Nachdienst. Ich habe ihr gerade versprochen davor noch etwas im Kaufhaus an der Ecke zu besorgen, für Andy, ihren Verlobten. Mache ich gern, liegt auf dem Weg ins Krankenhaus. Es fühlt sich so gut an als ich durch die Drehtür gehe und mir der warme Wind von drinnen entgegen weht. Es ist ein mehrstöckiges Kaufhaus in dem man alles bekommt was man braucht, oder auch nicht. Von Accessoires, Kleidung Schuhen, Taschen und natürlich auch Kosmetik. Für die meisten Menschen beginnt um diese Zeit schon der Feierabend und so tummeln sich viele geschäftig herum um scheinbar wichtige Erledigungen zu tätigen. Langsam scheint sich die vorweihnachtliche Hektik unter den Geschenkejägern auszubreiten. In der Pafumerieabteilung herrscht heute auch reger Betrieb, alle Verkäuferinnen wuseln sehr beschäftigt herum und so bleibt mir nichts anderes übrig als zu warten. Herrenbeauty, das ist eigentlich gar nicht so mein Thema. Als Single bin ich diesbezüglich nicht so auf dem Laufenden. Während mich die Kaufhausmusik berieselt schaue ich mich um. Mittig im Regal bestaune ich einen außergewöhnlichen Flacon. Wenn etwas so schön eingepackt ist, kann es eigentlich nur gut riechen denke ich mir, und

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