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Novemberrosen. Kerstin Teschnigg
Читать онлайн.Название Novemberrosen
Год выпуска 0
isbn 9783750220904
Автор произведения Kerstin Teschnigg
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Sie schiebt ihren Teller zur Seite und zwinkert mir zu.
„ Shopping Time.“
„Sehen wir uns später noch?“, frage ich Matt und gebe ihm noch einen Kuss auf die Wange zum Abschied.
„Das will ich hoffen, bis dann.“
Wir schlendern zum Kaufhaus an der nächsten Ecke und fahren mit der Rolltreppe in den dritten Stock. Bevor wir uns umsehen können, stöckelt uns schon eine hübsche Verkäuferin entgegen. Nachdem ich ihr kurz den Anlass meines kurzfristigen Shoppingvorhabens schildere, schreitet sie auch schon zur Tat.
„Am besten Sie nehmen etwas Schlichtes, damit können Sie nie falsch liegen.“
Sie zeigt mir einige kurze schwarze Kleider und eines in einem Aubergineton, ganz dunkelviolett, fast schwarz. Alle sehen zumindest am Bügel toll aus.
Gut, dann probiere ich die einmal.“
„Sie braucht auch passende Schuhe, ergänzt Lizzy, am besten recht hoch…“
Mein Augenrollen ignoriert sie und schiebt mich in die Kabine.
„Du brauchst Schuhe, hohe Schuhe. Punkt.“
Als ob ich ständig in Schlappen unterwegs wäre, sie übertreibt wieder einmal hoffnungslos. Ich probiere die Kleider, zwei davon passen mir erstaunlicherweise wirklich richtig gut. Eines davon ist kurz, sehr figurbetont und schwarz aus einem glatten edel glänzenden Stoff, das mir entgegen meiner Erwartung wirklich sehr gut steht. Ich kann mich gar nicht erinnern dass meine Figur so gut in einem Kleid aussieht. Ich muss mich selbst bestaunen. Das auberginefarbene ist aus einem samtigen Stoff und reicht mir bis knapp übers Knie. Es hat kurze Ärmel, die gerade meine Schultern bedecken, und einen aufregenden, aber nicht zu verführerischen Ausschnitt. Es sieht sehr elegant aus. Lizzy überredet mich beide zu kaufen, man weiß ja nie, wofür man die Kleider brauchen kann. Dazu schwarze spitze High Heels mit einem Bleistiftabsatz von mindestens 10 cm. Ich komme mir zwar vor wie ein Storch, der Storch der die Babys bringt, wie passend, aber sie sehen wirklich richtig gut aus. Ich würde sogar sagen sexy. An der Kasse trifft mich zwar fast der Schlag, aber zumindest bin ich jetzt beruhigt und freue mich auf heute Abend.
„Jetzt müssen wir uns nur noch etwas mit deinen Haaren überlegen.“
Lizzy scheint voll in ihrem Element und erklärt mir, wie es zu Hause mit dem Beauty Programm weiter geht. Nach einer Rundumerneuerung von Kopf bis Fuß, sitze ich mit frisch lackierten, dunkellila Fingernägeln, passend zur Farbe des Kleides, im Bademantel auf meinem Bett, inzwischen Lizzy meine Haare bearbeitet. Meine schulterlagen Haare bekommen sanfte Wellen. Ich muss sagen, wenn ich mich so im Spiegel betrachte, macht sie das wirklich gut. Kurz vor 19.15 Uhr schlüpfe ich in das auberginefarbene Kleid und in meine Schuhe. Musternd betrachtet Lizzy ihr Gesamtkunstwerk.
„Du sieht einfach unglaublich aus Luisa, also wäre ich ein Mann, wir würden nie bei der Vernissage ankommen!“
Ich schüttle wortlos mit einem Grinsen den Kopf, aber ja, es stimmt, ich sehe ziemlich gut aus. Schon lange habe ich mich nicht mehr so herausgeputzt.
Ich ziehe gerade meinen Mantel über und zupfe meine Strümpfe noch einmal zurecht, als Matt aus der Küche lugt.
„Wow Luisa…“ Er kommt zu mir den Flur. „Schön siehst du aus…“
Er überlegt kurz, während er mich von oben bis unten mustert.
„Nein… Scheiße du siehst heiß aus, ich weiß nicht ob ich dich so gehen lassen kann…“
„Ach Matt, ich wüsste nicht, seit wann du das entscheiden könntest. Hab ich da etwas verpasst? Mach dir keine Sorgen um mich, du kennst mich ja…“
Er nickt und lächelt mich mit seinen strahlend weißen Zähen an. „Schönen Abend.“
Als er wieder in der Küche verschwindet, klingelt es auch schon an der Türe. Ich drücke auf die Gegensprechanlage.
„Miss Miller, der Wagen wäre da.“
Der Wagen wäre da? Ok, na gut. Ich bin verwundert, so wurde ich auch noch nie abgeholt, aber ich wurde auch noch nie von einem Mann mit Chauffeur abgeholt, daran muss ich mich erst gewöhnen.
„Ich bin gleich unten“, antworte ich.
„Ich wünsche dir einen schönen Abend Luisa, du siehst wunderschön aus, tu nichts was ich nicht auch machen würde“, ruft mir Lizzy noch nach, als ich im Stiegenhaus verschwinde. Draußen steht bereits die Limousine, die ich schon kenne. Ein schwarzer Mercedes mit getönten Scheiben. Davor ein älterer Mann im dunkelgrauen Anzug mit schwarzen Lederhandschuhen.
„Guten Abend Miss Miller.“
Er lächelt mich höflich an, bevor er mir die hintere Fahrzeugtür öffnet, wo ich Max auf der der anderen Seite sitzen sehe. Er hätte höflicherweise auch aussteigen können, denke ich mir und steige ein. Max gibt dem Fahrer ein Zeichen.
„Toni geben Sie uns zwei Minuten bitte.“
Der Fahrer schließt mit einem höflichen Nicken die Autotür. Ich komme gar nicht dazu etwas zu sagen, er blickt mich mit ernster Miene an.
„Guten Abend Luisa, bevor wir fahren, muss ich etwas loswerden.“
Sein Ton klingt ernst, sehr ernst. Ich fühle mich verunsichert, irgendetwas stimmt hier so ganz und gar nicht.
„Sie müssen ein paar Dinge über mich wissen. Es ist eigentlich nicht meine Art Frauen in einem Kaufhaus anzusprechen, und auch nicht ihnen Blumen in die Arbeit zu schicken. Ich verbringe keine Verabredungen im Café und ich schreibe keine SMS, und schon gar nicht telefoniere ich einer Frau nach.“
Ich atme einmal kurz tief durch, was soll das und was will er denn von mir? Ich lasse mich zu einer voreiligen Antwort hinreißen.
„Haben Sie aber alles getan, wenn ich mich recht erinnere.“
Er reagiert nicht auf meinen Einwand.
„Luisa, wenn Sie spielen wollen, bin ich nicht der Richtige. Dazu habe ich keine Zeit und auch keine Lust, dafür gibt es bestimmt andere.“
Meine Aufregung schwenkt schnell in Ärger um, was bildet er sich eigentlich ein, ich habe IHN ja weder gebeten mir Blumen noch SMS zu schicken.
„ICH verstehe dieses Spiel hier gerade nicht. SIE haben mich zu diesem Abend eingeladen. Was wollen Sie denn von mir hören? Ich kann auch gerne wieder aussteigen.“
Meine Hand wandert wie von selbst Richtung Türschnalle.
Er greift über mich und nimmt meine Hand von der Türschnalle. Das ist nicht gerade die Art von Date, wie ich sie mir vorstelle. Ich kann mich doch nicht so getäuscht haben? Doch seine Hand auf meiner fühlt sich so gut an, dass diese wie von selbst von der Türschnalle gleitet. Er hat so schöne Hände und lange schlanke Finger, das ist mir schon im Café aufgefallen. Dieser Mann ist wirklich perfekt, nur dass ich gerade nicht weiß warum er so ein Tamtam macht.
„Ich will, dass Sie mich jetzt zur Vernissage begleiten, aber nur wenn Sie es auch wollen.“
Ganz kurz ist es totenstill im Wagen, ich würdige ihn keines Blickes und schaue schmollend aus dem Fenster, mein rechter Zeigefinger klopft unbewusst auf die Verkleidung der Autotür.
„Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Ja, Sie wollen, oder Nein, Sie wollen nicht“, ergänzt er kühl und fährt weiter fort. „Sie sind eine höfliche Person, ich glaube, Sie wissen nicht ganz genau was Sie wollen, aber ich möchte nicht dass sie irgendetwas nur aus Höflichkeit mir gegenüber tun. Sie wollten ja schon vor dem Café lieber wieder umdrehen als hinein gehen, oder täusche ich mich?“
Ja wollte ich, Mist, ich wusste nicht, dass er das mitbekommen hat. Aber es ist wahr, was will ich eigentlich? Seine augenblickliche Autorität gefällt mir nicht, oder