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eine weitere Nachricht.

       23.54 Uhr Max: Liebe Luisa, ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber ich denke den ganzen Abend an Sie, ich muss Sie unbedingt wieder treffen. Es ist eigentlich nicht meine Art SMS zu schreiben, aber ich kann nicht schlafen, ohne dass Sie wissen wie sehr ich an Sie denke. Gute Nacht, Max.

      Er denkt an mich, er denkt an mich…es juckt mich in den Fingern, ich will sofort zurück schreiben, aber ich tue es nicht, er soll sich nur ein bisschen anstrengen um meine Gunst zu gewinnen. Ich bin froh als der Nachdienst zu Ende ist und verlasse das Krankenhaus. Zwei Tage frei. Endlich. Während ich zur U-Bahn spaziere überlege ich, ob ich nicht doch auf die SMS antworten soll, aber ich bleibe hart zu mir. Zu Hause angekommen falle ich erschöpft in mein Bett, ein paar Stunden schlafen, ich bin todmüde. Heiteres Gelächter aus der Küche weckt mich. Ich öffne noch etwas schlaftrunken meine Augen, es ist früher Nachmittag. In der Küche sitzen Lizzy, Andy und Matt. In dem Trubel habe ich ganz vergessen, dass er heute kommt. Er springt freudig auf als er mich sieht und drückt mich zur Begrüßung, was ich abgeschlagen erwidere.

      „Hey Luisa, ich dachte schon, du stehst heute gar nicht mehr auf! Freust du dich denn gar nicht mich zu sehen?“

      Er schüttelt mich ein bisschen, fast als wolle er den restlichen Schlaf aus mir herausrütteln. Dann knuddelt er mich abermals, ich komme mir vor wie eine Gummipuppe.

      „Doch natürlich freue ich mich, aber ich bin noch total k.o.“ Ich gebe ihm einen kleinen Schubs. „Du lässt dich doch nie hier blicken.“

      Bevor wir unser Geplänkel fortführen können, schiebt mich Lizzy aus der Küche.

      „WIE IST ER? WIE WAR ES?“

      Ich strecke mich erst einmal durch, es ist lustig wie sie vor mir her zappelt vor Neugier.

      „Bekomme ich nicht vorher wenigstens einen Kaffee?“, spanne ich sie weiter auf die Folter.

      „Du bekommst schon noch deinen Kaffee, außerdem warum willst du jetzt Kaffee? Du trinkst doch nie Kaffee um diese Zeit? Also komm schon, raus mit der Sprache.“

      Sie gibt mir einen kleinen Rempler, um endlich etwas aus mir heraus zu bekommen.

      „Tja wie soll ich sagen, ich möchte jetzt einfach gerne einen Kaffee.“

      „Willst du mich verarschen?“ Sie verdreht vorwurfsvoll die Augen und macht einen Schmollmund.

      Ich gebe ihr einen kleinen Schubs.

      „Er ist sehr nett und unglaublich höflich, ich möchte nur keine voreiligen Schlüsse ziehen.“

      „Ach Luisa…Und wie geht es jetzt weiter? Triffst du ihn wieder?“

      Ich zucke mit den Schultern.

      „Ich weiß es noch nicht, aber ich denke, es wäre schön.“

      Dieser Satz reicht aus, um sie wieder zum Lächeln zu bringen. Nach meinem Kaffee werfe ich einen Blick auf mein Handy. Drei Anrufe in Abwesenheit von Max, er scheint sich wirklich für mich zu interessieren, ich verspüre ein ungewohnt aufgeregtes Gefühl im Bauch. Ich beschließe mich zuerst zu duschen und anzuziehen, bevor ich zurück rufe. Ich binde gerade meine Haare zusammen, als ich mein Handy summen höre. Noch einmal Max, ich grinse für mich selbst und hebe ab.

      „Hi.“

      Meine Freude über seinen Anruf hallt in meiner Stimme wieder.

      „Hallo Luisa.“ Kurze Stille. „Störe ich Sie?“

      Er wiederum klingt sehr angespannt, fast genervt würde ich sagen.

      „Nein, natürlich stören Sie mich nicht“, antworte ich verwundert.

      „Gut.“ Wieder ein kurzes Schweigen. „Also ich würde Sie heute gerne zur Eröffnung der Ausstellung einer guten Bekannten einladen, natürlich nur, wenn Sie Zeit und Lust haben.“

      Irgendwie klingt er sehr kurz angebunden, gestern war er ganz anders, aber ich freue mich über seine Einladung, wahrscheinlich ist er im Stress.

      „Ja sehr gerne, die Freude ist ganz meinerseits.“

      Er würgt mich in meinen Worten fast ab. Ich schüttle für mich selbst verwundert den Kopf.

      „Ich komme Sie dann um 19.30 Uhr abholen. Schreiben Sie mir bitte noch eine SMS mit Ihrer Adresse.“

      „Ja gerne, mache ich.“

      Bevor ich noch etwas sagen kann, verabschiedet er sich auch schon und legt auf. Komisch. Ich tippe gleich die SMS mit meiner Adresse, er antwortet darauf nicht weiter. Jetzt war er wirklich seltsam drauf, aber ich treffe ihn wieder. Ich muss wieder grinsen.

      „Lizzy!“, rufe ich lauthals und es dauert nicht lange, bis sie ihren Kopf zur Tür herein streckt.

      „Was ist denn los? Brennt es?“

      Ich schmunzle und zeige auf mein Handy. „Heute Abend treffe ich ihn wieder.“

      „Wusste ich es doch, der lässt jetzt nicht mehr locker, mach jetzt bloß keinen Blödsinn“, ermahnt sie mich. „Die Jungs warten schon, bist du soweit, wir wollen los.“

      „Was für einen Blödsinn sollte ich schon machen?“

      „Ich kenne dich Luisa…aber jetzt mach, wir wollen los.“

      Ja, ich bin schon so weit.“

      Kapitel 3

      Wir sitzen gemeinsam in einer kleinen Pizzeria, ich lausche amüsiert den Geschichten von Matt. Als Jurist bei einer großen Fluggesellschaft erlebt er wirklich immer Spannendes bei seinen Reisen quer durch Amerika. Ich hätte mir früher nie gedacht, dass er einmal einen so seriösen Beruf ergreifen wird. Er war immer der coole, durchtrainierte und braungebrannte Sunnyboy. Immer von hübschen Mädchen umgeben, und die hat er reihenweise gekillt. Obwohl, das hat sich nicht wirklich geändert, zumindest was die Frauen betrifft. Ich frage mich, ob er jemals die Richtige für sich finden wird. Nach seinem Studium hat er sehr viel Zeit damit verbracht das Surferimage aufrecht zu halten, immer auf der Suche nach der perfekten Welle. Das war auch der Grund, warum er sein Anwaltspraktikum in Florida verbracht hat. Tagsüber Anzug, Badehose nach der Arbeit. Irgendwie ist er immer noch der coole Sunnyboy, jetzt eben im Anzug mit seinen schönen hellbrauen Locken lässig zurück gegelt. Seine Haut ist immer leicht gebräunt, mit einem smarten Lächeln auf den Lippen. Er ist eben Matt, auch wenn er mit den Jahren zumindest ein wenig reifer geworden ist. Ich nasche an meiner Pizza, obwohl ich gar keinen Hunger habe. Plötzlich fällt mir ein, auf einer Vernissage werden alle bestimmt im Abendkleid sein, oder im Cocktailkleid? Keine Ahnung, ich habe beides nicht. Ich möchte Max auf keinen Fall blamieren…Ich möchte mich nicht blamieren…Shit. Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und tippe eine SMS an ihn.

       Hi Max, ich bin mir nicht sicher welcher Dresscode für den heutigen Abend der Richtige ist? Luisa.

      Diesmal dauert es nicht lange und er antwortet mir.

       Max: Luisa, Sie sehen in ALLEM gut aus, machen Sie sich keine Sorgen, ich bin mir sicher, Sie finden das Richtige. Kein Dresscode. Bis später. Max.

      Das hilft mir jetzt sehr weiter, denke ich mir. Ich schubse Lizzy, die gerade genüsslich an einer Olive knabbert.

      „Ich habe nichts anzuziehen, für die Ausstellung heute Abend…“

      Lizzy denkt kurz nach, diese Sprechpause nutzt Matt sofort um nachzufragen.

      „Welche Ausstellung?“

      Ich komme erst gar nicht dazu eine Antwort zu geben, das übernimmt Andy für mich.

      „Mr. Deveraux…sehr erfolgreicher Typ und scharf auf unsere Luisa.“

      Er zwinkert Matt zu.

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