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enthält eine ausführliche Ich-Botschaft folgende Aussagen:

      ■ Verhaltensaussage: Beschreibung des Verhaltens, das einen stört

      ■ Gefühlsaussage: das Verbalisieren des Gefühls, das man empfindet

      ■ Wirkungsaussage: die Aussage, welche Wirkung das Verhalten des Partners auf mich hat und weshalb ich ihn um die Änderung seines Verhaltens bitte!

      ANGST VOR DER SELBSTMITTEILUNG

      Sehr oft spielt bei der Selbstmitteilung die Angst eine Rolle. Sie kennen diese sicher von Vorträgen oder Diskussionen. Sie haben Angst, Ihre Meinung öffentlich vor einer großen Zuhörerschaft preiszugeben. Frei nach dem Motto: „Hättest du geschwiegen, dann würde man dich weiterhin für weise halten.“

      Woher kommt diese Scheu? Schon als Kinder merken wir, dass bestimmte Eigenschaften und Aussagen mit Lob oder Belohnung verbunden sind, andere mit Strafe: „Im Museum spricht man nicht“, „Beim Essen sitzt man still“ ... Die Angst vor Strafe führt zu einer gesellschaftlichen Anpassung. Ausschließlich ein angepasstes Verhalten ist gesellschaftsfähig. Der Richter ist plötzlich in uns und wir verhalten uns automatisch so, wie die Umgebung es für richtig hält.

      Somit wird die eigene Meinung oft als nicht gesellschaftsfähig abgetan – wir schweigen und öffnen uns nicht. Leider, denn jede perfekte Kommunikation ist mit der Fähigkeit verbunden, sich selbst mitzuteilen, sich angstfrei und unverstellt darzustellen. Jedoch ist nicht jede Selbstmitteilung offen und authentisch. Manche Menschen setzen Techniken ein, die ihre Persönlichkeitsmerkmale verbergen:

      1. Imponiertechnik

      2. Fassadentechnik

      IMPONIEREN UM JEDEN PREIS

      Das Imponieren hat den Zweck, seine positiven Seiten in den Vordergrund zu rücken: mit Statussymbolen, elitärem Wortgebrauch (Fremdwörter), Versuch, das Gespräch auf Themen zu lenken, die ein Imponieren gestatten. Solche Imponierer wollen zeigen: „Seht, wer ich bin, was ich habe und was ich kann!“

      Eine Bekannte von mir ist Meisterin der Imponiertechnik. Sie schmückt sich gerne mit bekannten Namen, mit denen Sie auf Du und Du ist. Während des Gesprächs wechselt sie plötzlich das Thema und verweist auf Gespräche mit diesen Persönlichkeiten.

      EINE FASSADE BILDEN

      Aus Furcht vor Misserfolg verhalten sich diese Menschen unauffällig und ruhig. Sie bauen eine Fassade auf, hinter der sie sich verstecken. Zum Beispiel: Freundlichkeit ohne Herzlichkeit, keine Gefühle zeigen, kalte Sachlichkeit, nicht fragen, keine Diskurse führen, die Meinung anderer annehmen ...

      Rupert Lay beschreibt in seinem Buch „Führen durch das Wort“, dass Fassadenmenschen mitteilen wollen: „Schau, ich bin ganz harmlos, meine Gefühle belästigen dich nicht, ich bin ganz unauffällig, tue mir also nichts, denke nicht schlecht über mich.“

      Sie haben sicher in Ihrem Bekanntenkreis beide Menschentypen. Merken Sie auch, dass Gespräche mit solchen Menschen sehr mühsam sind? Jedoch nicht nur für uns als Gesprächspartner, sondern auch für diese Menschen selbst. Die ständige Verleugnung der eigenen Persönlichkeit verstärkt Ängste, Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle und ist auf Dauer sehr herausfordernd. Die psychische Gesundheit ist dadurch gefährdet.

      Wie erkennen wir, dass wir es mit Menschen zu tun haben, die sich sprachlich hinter einer Fassade verstecken?

      1. „Man-Sätze“ werden formuliert

      Statt die eigene Meinung zu benutzen, wird die Aussage in der Man-Form gesendet.

      Beispiel: „Man wird wütend, wenn jemand so spät heimkommt“,

      statt: „Ich bin traurig, dass du nicht früher heimgekommen bist.“

      2. „Es-Form“ wird eingesetzt

      Ähnlich wie der Man-Form wird das „Ich“ durch ein „Es“ ersetzt.

      „Es sollten die Zahlen verbessert werden“,

      statt: „Ich möchte, dass sich die Unternehmenszahlen wieder verbessern.“

      3. Fragen werden gestellt

      Fragen werden aufgeworfen und der Ball weitergespielt.

      Beispiel: „Warum fliegst du nicht mit dem Flugzeug?“,

      statt: „Ich finde, dass du mit dem Flugzeug fliegen solltest.“

      4. „Du-Botschaften“ werden gesendet

      Eine Technik, die weit verbreitet ist. Dabei wird die eigene Meinung zu einer wertenden Beziehungsbotschaft oder „Du-Botschaft“.

      Beispiel: „Der Vorschlag von dir ist nicht durchführbar“,

      statt: „Ich finde, dass dieser Vorschlag nicht gut ist!“

      EIN PLÄDOYER FÜR DIE SELBSTMITTEILUNG

      Machen Sie sich und anderen nichts vor, seien Sie authentisch. Zeigen Sie Offenheit und teilen Sie Ihre Meinungen und Gefühle den anderen mit.

      Vorteile:

      ■ Solche Botschaften sind klarer und eindeutiger.

      ■ Der Empfänger hört intensiver zu, da er nicht zur Selbstverteidigung aufgefordert ist.

      ■ Der Empfänger wird selbst aufgefordert die Ebene der Selbstmitteilung zu wählen.

      Authentizität setzt ein Mindestmaß an Selbstwert voraus. Daher ist Kommunikation eng mit dem Selbstwertgefühl verbunden. Auch darf zwischen den Menschen keine Rivalität aufkommen, denn dadurch werden Aussagen berechnender und nicht mehr ehrlich. Denken Sie an Biografien und Briefe großer Menschen der Geschichte: Meist sind es nicht die Informationen, die diese Literatur interessant macht, sondern die Selbstmitteilung ihrer Verfasser.

      4.3 Die Beziehungsebene

      Während sich die Sachbotschaft überwiegend an den Intellekt des Empfängers richtet, sprechen die Beziehungsbotschaften die Gefühle an. Bei der Selbstmitteilung ist der Empfänger ein Unbeteiligter, der diagnostiziert: „Aha, so einer bist du.“ Bei der Beziehungsebene ist er persönlich betroffen.

      Die Beziehungsbotschaft hat zwei Botschaften:

      ■ Du-Botschaft: Was ich von dir halte

      ■ Wir-Botschaft: Wie wir zueinander stehen

      Auf der Beziehungsebene kommt zum Ausdruck, wie der Sender zum Empfänger steht und was er von ihm hält. Je nachdem, wie er ihn anspricht (Art der Formulierung, Körpersprache, Tonfall ...) drückt er Wertschätzung, Respekt, Wohlwollen, Gleichgültigkeit, Verachtung oder Ähnliches aus.

      Abhängig davon, welche Botschaft im Beziehungs-Ohr des Empfängers ankommt, fühlt er sich entweder akzeptiert oder herabgesetzt, respektiert oder bevormundet. Eine gute Beziehung ist gekennzeichnet durch Kommunikation „von Gleich zu Gleich in gegenseitiger Wertschätzung“. Sehr gefühlsbezogene Menschen haben ein ausgeprägtes Ohr für Beziehungsbotschaften. Besonders bei nahestehenden Menschen wirken Beziehungsbotschaften besonders intensiv. Ehetherapeuten können davon ein Lied singen.

      Ich kann mich noch gut an eine Begebenheit erinnern, bei der ein Bekannter zu mir meinte: „Kannst du dich noch erinnern, hier genau am 15. August 1999 hast du mir gesagt, dass ich der beruflichen Aufgabe nicht gewachsen bin.“ Ich schaute ihn verdutzt an und fragte: „An das kannst du dich noch so genau erinnern?“ Ich hatte mit diesen Worten seine Aufgabe als Firmenchef bewertet und ihn mitten ins Herz getroffen.

      Die Du/Sie-Botschaften wirken

      ■ nachhaltig: stark emotionalisierend und meist sehr eindringlich,

      ■ verhaltensändernd: Der Empfänger erfährt, wie er gesehen wird. Die Folge kann sein,

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