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Beziehungshinweis (was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe) – Sympathie, Abneigung

      4. Appell (was ich bei dir erreichen möchte) – Aufforderung zum Handeln

      4.1 Die Sachebene

      Sachlichkeit ist der Austausch von Argumenten und Informationen – frei von Gefühlen, Bewertungen und Appellen. „Sei bitte etwas sachlicher“, heißt es, wenn wir uns beim Gespräch von Gefühlen leiten lassen.

      Vorweg, Sachlichkeit gehört zu einem Gespräch dazu. Jedoch sollten wir auch Gefühle zulassen und die Gespräche nicht wissenschaftlich führen. Manche Menschen mit guter Ausbildung und Sprachfähigkeit fühlen sich auf dieser Ebene sehr wohl. Die Sachebene belässt das Gespräch auf einer rationellen Ebene. Sachkommentare können zur Klärung der Sachlage beitragen. Bitte vermeiden Sie jedoch Rechthaberei!

      BEISPIELE

      „Es ist so ...“

      „Eine Studie hat doch gezeigt ...“

      „Das ist doch ganz klar ...“

      Bei uns in Österreich sprechen wir bei äußerst sachlichen Menschen von einem „Gscheitwaschl“. „Gscheit“ wird vom Wort „gescheit“ abgeleitet. Als „Waschl“ wird ein großer, stämmiger Mensch bezeichnet.

      VERSTÄNDLICHKEIT DER SACHAUSSAGEN

      „Ich versteh ihn zwar nicht, der Sender ist jedoch sicher ein kluger Kopf“ – kennen Sie diese Aussage? Ich kann mich noch gut an meinen Statistik-Professor an der Universität erinnern. Seine Vorlesungen waren mit Fachbegriffen gespickt. Ich gebe schon zu, dass Statistik nicht so einfach zu erklären ist, jedoch kann dieses Fach auch auf wissenschaftlicher Ebene sehr lebendig vermittelt werden. Das „Fachchinesisch“ meines Professors war mir zu viel – jedoch noch gut in Erinnerung.

      Auf der Sachebene übermittelt der Sender Daten, Fakten und Sachverhalte. Aufgabe des Senders ist es, diese Informationen klar und verständlich zu senden.

      Schulz von Thun versuchte, Verständlichkeit in vier Dimensionen zu beschreiben:

      1. Einfachheit

      Verzeihen Sie mir folgende Aussage: „Gebildet ist für mich ein Mensch, wenn er komplexe Themen zu verständlichen, einfachen Aussagen umformen kann.“

      „Knapp, klar und kurz gefasst – auf den Punkt gebracht“ – mit diesem Internet-Format erklärt das deutsche Bundesministerium für Finanzen komplexe Themenfelder allgemein verständlich. In einer vierteiligen „Auf den Punkt“-Reihe werden dabei die Maßnahmen zur Stabilisierung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion einfach erklärt. Ein im Prinzip guter Ansatz; doch in der Umsetzung hapert es noch. Einleitend ist da zum Beispiel zu lesen:

      „Im Sog der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise gerieten einige Staaten Europas in den vergangenen Jahren in eine finanzielle Schieflage. Ursachen waren mangelnde strukturelle Reformen und fehlende Wettbewerbsfähigkeit, aber auch unvernünftige Haushaltspolitik und eine unzureichende Regulierung der Finanzmärkte. Der Innenwert (die Inflationsrate) wie auch der Außenwert des Euros (die Wechselkurse) blieben während der Krisenjahre stabil, aber die Funktionsfähigkeit der Währungsunion ist stark unter Druck geraten. Um die Stabilität des Euroraums langfristig zu sichern, wurden weitreichende Maßnahmen beschlossen.“

      Einfache Sprache sieht meiner Ansicht nach etwas anders aus.

      2. Gliederung und Ordnung

      Besonders unsere linke, sachorientierte Gehirnhälfte verlangt nach Ordnung und Struktur. Nicht nur beim geschriebenen Wort, sondern auch beim gesprochenen Wort.

      3. Kürze und Prägnanz

      Weitschweifige Texte, langatmige Sätze überfordern uns und wir verlieren den Blick auf das Wichtigste!

      4. Zusätzliche Stimulanz

      Dabei steht die gefühlsmäßige Ansprache im Mittelpunkt. Ich meine damit nicht die Verwendung von „Gefühlswörtern“, sondern die Leidenschaft in der Sprache, unterstützende Körpersprache, Sprachmelodie und so weiter.

      Sie kennen sicher sehr sachliche Menschen, die immer und überall alles sachlich erklären möchten. Grundsätzlich gut so … oder auch nicht. Denn wenn auch die Gefühlsebene sachlich erklärt wird, läuft die Kommunikation nicht richtig.

      BEISPIEL

      Zwei Ehepartner streiten. Die Frau wirft dem Mann vor, dass er schon lange nicht mehr „Ich liebe dich“ gesagt habe. „Magst du mich noch? Die Wörter ,Ich liebe dich‘ habe ich schon so lange nicht mehr von dir gehört.“ Der sachlich reagierende Mann sagt: „Nein, das stimmt nicht. Bei unserem letzten Hochzeitstag – am 29. April – habe ich diese Worte gesprochen. Übrigens, ich habe vor Kurzem in der Zeitung gelesen, dass nur fünf Prozent der Männer in der Partnerschaft mehrmals in der Woche ,Ich liebe dich‘ sagen. Somit ist es statistisch erweisen, das ich keine Ausnahme bin.“

      Die Gefühlsebene wird auf die Sachebene reduziert. Sie können verstehen, dass Frauen, die grundsätzlich gefühlsbetonter sind, auf solche Zahlenspiele wenig Wert legen.

      BEISPIEL

      Nach der Präsentation des Kommunikationsquadrates kontaktierte mich bei einem Seminar die Chefsekretärin eines Technologieunternehmens. „Ich werde kündigen“, war ihre lapidare Antwort auf meine Präsentation. Nach meiner Frage „Warum wollen Sie kündigen?“ erzählte mir die Dame über ihre täglichen Herausforderungen. Ihr Chef war ein Sachtyp stärkster Ausprägung. Bei der Weihnachtsfeier sprach er von Krankenstandtagen, Umsätzen, Margen und Betriebsergebnissen. Keine Worte des Dankes für die gute Arbeit, einfach keine „sprachliche“ Nähe zu den Mitarbeitern. „So ist er auch in der Arbeit. Er soll mir seinen Ärger mitteilen, wenn ich etwas nicht gut gemacht habe, er soll mich aber auch loben, wenn ich etwas gut gemacht habe. Es kommt einfach nichts Persönliches von ihm – auf Dauer für mich nicht tragbar“, teilte mir die Mitarbeiterin mit. Einige Wochen später erfuhr ich, dass sie gekündigt hat.

      Hier sind zwei Extreme aufeinandergetroffen. Ein Sachtyp hat mit einem Beziehungstyp eng, jedoch nicht gut zusammengearbeitet.

      4.2 Die Selbstmitteilungsebene

      In jeder Nachricht stecken auch Informationen über die Person des Senders. Bei der Selbstmitteilung zeigen wir unsere Persönlichkeit. Diese besteht aus einer bewussten, gewollten Selbstdarstellung und gleichzeitig einer nicht bewussten Selbstenthüllung. Jede Nachricht wird somit zu einer Information über die Persönlichkeit des Senders. Immer wenn Sie sprechen, sprechen Sie also auch über sich – unbewusst oder bewusst. Die reine Form der Selbstdarstellung gibt es bei wenigen Gesprächen, zum Beispiel bei Bewerbungs- und Vorstellungsgesprächen. Daher sind besonders solche Situationen mit Herzklopfen verbunden: Ja, hier sagen wir etwas über uns selbst! Daher wird diese Ebene auch als „Ich-Ebene“ bezeichnet.

      Die Ich-Botschaft sagt etwas über mich aus, was zunächst mit dem anderen zu tun hat, von ihm vielleicht nur ausgelöst wurde. In Beziehungen, in denen man befürchtet, dass sich der Gesprächspartner leicht angeklagt fühlt, kann die „Ich-Botschaft“ zum Türöffner werden.

      Statt: „Warum sind die Unterlagen noch nicht fertig? Du bist einfach zu langsam.“ (= Du-Botschaft)

      Besser:

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