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      KOMMUNIKATIONSQUADRAT – EIN KLASSIKER

      Ein Mann (zunächst Sender der Nachricht) und eine Frau (zunächst Empfängerin) sitzen beim von der Frau zubereiteten Abendessen:

      Der Sender (Mann) sagt: „Da ist etwas Grünes in der Suppe.“

      Sachebene: „Ich sehe etwas Grünes.“

      Selbstmitteilung: „Ich weiß nicht, was es ist.“

      Beziehung: „Du wirst es wissen.“

      Appell: „Sag mir bitte, was es ist!“

      Empfängerin (Frau) versteht: „Da ist etwas Grünes in der Suppe.“

      Sachebene: „Er sieht etwas Grünes.“

      Selbstmitteilung: „Ihm schmeckt das Essen nicht.“

      Beziehung: „Er hält mich für eine schlechte Köchin.“

      Appell: „Ich soll künftig nur noch kochen, was er mag.“

      Die Frau antwortet also: „Wenn es dir nicht schmeckt, kannst du ja selber kochen!“

      Dieses Beispiel zeigt, dass es drauf ankommt, mit welchem „Ohr“ Ihr Partner die Botschaft aufnimmt. Daher erweitern wir das Modell. Hat Ihr Kommunikationspartner ein „Sachohr“, ein „Selbstmitteilungsohr“, ein „Beziehungsohr“ oder ein „Appellohr“? Entsprechend seinem „Ohr“ möchte er auch angesprochen werden.

      4.6 Die Ohren des Kommunikationspartners

      Betrachten wir nun das Quadrat aus der Sicht des Empfängers. Biologisch haben wir es mit zwei Ohren zu tun, wir bräuchten jedoch vier Ohren: eines für jede Ebene. Jedoch ist bei vielen Empfängern ein Ohr besonders gut ausgebildet, ein oder mehrere andere Ohren weniger gut.

      Betrachten wir die vier Ohren etwas genauer:

      DAS SACHOHR

      Manche empfangen am liebsten die Sachebene einer Nachricht. Mit dem Sachohr prüft der Empfänger, ob die Sachbotschaft die Kriterien der Wahrheit (wahr/unwahr), der Relevanz (für mich bedeutend/unbedeutend) und der Hinlänglichkeit (ausreichend/ergänzungsbedürftig) erfüllt.

      Wenn Sie es mit reinen „Sachohren“ zu tun haben, geht es Ihnen vielleicht auch so wie mir mit einem guten Freund. Dieser hat ein ausgeprägtes Sachohr. Wenn ich ihm Informationen und Fakten liefere, merke ich rasch an seiner Aufmerksamkeit, ob diese für ihn von Bedeutung sind oder nicht. Falls sie für ihn von Bedeutung sind, kann er mir auch nach Wochen vollinhaltlich das Gespräch wiedergeben. Wenn nicht, folgt ein „Was, darüber haben wir gesprochen?“. Bei für ihn interessanten Themen kommen von ihm viele Fragen und es entsteht ein tief gehender Dialog. Falls das Thema für ihn unbedeutend ist, bin ich Alleinunterhalter.

      Einordnungen des Sachohrs:

      Je gebildeter wir sind, desto ausgeprägter ist unser Sachohr.

      Unabhängig davon haben Männer häufiger ein Sachohr als Frauen.

      Sachlichkeit hängt auch mit Wissen zusammen. Je größer das Wissen, desto sachlicher wollen wir die Nachrichten auch empfangen. Wenn wir mit Zahlen, Daten und Fakten argumentieren, senden wir dem „Sachohr“ die passenden Botschaften. Männer werden hormonell von der linken Gehirnhälfte gesteuert. Das heißt, „Linkshirnige“ sind hauptsächlich sachlich, analytisch – dafür mangelt es ihnen eher an Kreativität, Gefühl und Überblick. „Rechtshirnige“ sind kreativ, gefühlvoll, intuitiv, künstlerisch veranlagt – dafür mangelt es ihnen an sachlichem Denken.

      Bei meinen Seminaren wird mir die Steuerung der Sprache durch die Gehirnhälften oft bestätigt. „Ja, mein Partner ist typisch linkshirnig. Immer so nüchtern und sachlich in seinen Aussagen. Gefühlswörter bringt er nie über die Lippen“, sind die launigen Aussagen – meist von Damen. Zum Thema „Wort und Geschlecht“ komme ich in diesem Buch noch zu sprechen.

      DAS SELBSTMITTEILUNGSOHR

      Das Selbstmitteilungsohr nimmt die Nachricht unter dem Aspekt auf: „Was sagt er/sie mir über sich?“ Es ist das therapeutische Ohr. Gerade Psychotherapeuten sollten ein ausgeprägtes „Selbstmitteilungsohr“ haben. Nach dem Motto: „So einer bist du also.“

      Es ist uns geholfen, wenn wir gefühlsmäßige Vorwürfe mehr mit dem Selbstmitteilungsohr als mit dem Beziehungsohr empfangen. Dadurch sehen wir diese Vorwürfe nicht als Angriff, sondern als „Na klar, weil er so ist, muss er ja so agieren“. Wir wären daher weniger mit unserer Verteidigung beschäftigt, sondern könnten besser zuhören und verstehen, was mit dem anderen wirklich los ist.

      In vielen Büchern ist von „aktivem Zuhören“ zu lesen. Dabei sollen wir uns in die Gefühls- und Gedankenwelt des Senders nicht wertend einfühlen. Wir sprechen dabei von Meta-Kommunikation. Dieses aktive Zuhören ist bei der täglichen zwischenmenschlichen Kommunikation von großer Bedeutung. Sicher haben Sie schon den Begriff „Empathie“ gehört. Darunter verstehen wir die Bereitschaft, sich in die Einstellungen und Haltungen anderer Menschen einzufühlen.

      DAS BEZIEHUNGSOHR

      Das Beziehungsohr ist bei manchen Empfängern so stark ausgeprägt, dass sie bei jeder Nachricht auch eine Aussage über ihre Person hineininterpretieren. Jedes Wort, jede Gestik, jede Mimik wird auf die sprichwörtliche „Waagschale“ gelegt. Dieses „Ohr“ nimmt vieles persönlich und fühlt sich rasch angegriffen. Wenn jemand verärgert ist, fühlen Sie sich beschuldigt; wenn jemand lacht, fühlen Sie sich ausgelacht; wenn jemand Sie ansieht, fühlen Sie sich kritisch beäugt; wenn jemand wegschaut, fühlen Sie sich abgelehnt. Ein Beziehungsohr hat jeder von uns, jedoch in starker Ausprägung ist dieses „Ohr“ ein Sirenenknopf für jede Kommunikation.

      Ich habe eine Bekannte, die ein ausgeprägtes Beziehungsohr hat. Die Kommunikation mit dieser Dame ist alles andere als einfach. Wie wirkt sich dieses verstärkte Beziehungs-Ohr bei ihr aus?

      ■ Bin ich verhindert und rufe nicht innerhalb weniger Minuten zurück, lautet ihr Vorwurf: „Du willst nicht mit mir reden!“

      ■ Wenn ich die Augenbrauen hochziehe, sendet sie: „Du bist nicht meiner Meinung, stimmt’s?“

      ■ Wenn ich einen Satz mit „Naja, ...“ beginne, unterbricht sie mich und meint: „Da hab ich doch recht. Widersprich mir nicht!“

      ■ Wenn ich ihre Aussagen kritisiere, bekomme ich ein „Du bist einfach gegen alles“ zu hören.

      ■ Eine häufige Feststellung von ihr: „Die anderen verstehen mich einfach nicht!“

      Wenn ich sie aber lobe, dann strahlt sie über das ganze Gesicht!

      Mittlerweile habe ich in meinem beruflichen Leben und in vielen Seminaren Menschen mit unterschiedlichen „Ohren“ kennengelernt. Eine solche außergewöhnliche Ausprägung des „Beziehungsohrs“ habe ich noch nicht erlebt.

      Achten Sie auf die Ausprägung Ihres Beziehungsohrs. Sehen Sie in den Aussagen, Meinungen und in der Körpersprache von anderen nicht sofort eine Kritik!

      DAS APPELLOHR

      Besitzer von „Appellohren“ haben das Bedürfnis, es allen recht zu machen. Sie möchten den Erwartungen der anderen entsprechen. Darunter befinden sich auch oft die „Ja-Sager“. Empfänger mit „großen“ Appellohren sind oft nicht bei sich selbst. Sie achten viel zu wenig auf die eigenen Bedürfnisse.

      Meine Seminare besuchen auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ausgeprägten Appellohren. In der Pause höre ich oft resignierend: „Warum soll ich mit meinem Partner lange diskutieren? Das bringt nichts. Ich mache es ganz einfach nach seinen Wünschen.“ Das Motto von Appellohren: „Was erwartet mein Gegenüber von mir?“, „Was soll ich jetzt machen, denken oder fühlen?“

      Das

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