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hatte niemand erwähnt, dass er in einer Beziehung war. Aber das konnte sich natürlich geändert haben.

      Er ging zur Bar und stellte sich neben Marks Barhocker. Da sie ihn sowieso schon erkannt hatten, konnte er sie ja gleich ansprechen. »Mark«, sagte er.

      »Alec.«

      Der Barkeeper räusperte sich.

      Mark verdrehte die Augen, dann deutete er auf ihn. »Alec Knight, darf ich vorstellen? Das ist Will Farley, mein bester Freund. Wir sind in derselben Einheit.«

      Also sind sie nicht zusammen.

      Will lächelte und streckte seine Hand aus. Alec nahm sie und schüttelte sie pflichtbewusst. »Was darf es sein?«, fragte Will.

      Alec spähte hinter die Bar, musterte die Flaschenbiere und sah dann nach oben zu den Spirituosen. Er hatte schließlich vor, sich zu entspannen. Ein paar Tequila-Shots würden dabei sicher helfen. Also bestellte er ein großes Bier und fünf Tequila. Will nahm sein Geld, ohne mit der Wimper zu zucken. Erst da bemerkte Alec die leeren Shotgläser, die vor Mark aufgereiht waren. Er sah auf und bemerkte, dass Mark ihn musterte, während er einen Schluck Bier nahm. Alec lächelte gezwungen. »Ziemlich heftiger Tag, was?«

      »Ich schätze, schon.« Mark hob seine Bierflasche und prostete ihm stumm zu, dann nahm er einen großen Schluck. Als er trank, konnte Alec den Blick nicht von seiner Kehle abwenden.

      Zuvor war Marks Duftnote in all den Gerüchen untergegangen, aber nun, wo er direkt neben ihm stand, konnte Alec ihn beschnuppern. Er roch ein bisschen nach Zitrone, aber auch würzig, außerdem nach einem Hauch Tequila. Trotz des Alkohols war es ein angenehmer Geruch. Alec nahm einen tiefen Atemzug. Er machte sich nicht die Mühe, unauffällig zu sein. Mark durfte ruhig merken, dass er interessiert war. Er hatte heute keine Lust auf Spielchen. Vielleicht hatte er nicht von Anfang an geplant Mark aufzureißen, aber ihm gefiel, was er sah. Dunkles Haar und grünblaue Augen waren schon immer sein Ding gewesen. Es war eine äußerst schlechte Idee. Wahrscheinlich die schlechteste Idee, die Alec seit langer Zeit hatte. Aber wie schon draußen auf der Straße, weckte Marks Geruch sein Interesse. Er ließ seinen inneren Wolf erwachen. Das passierte nicht bei allen Männern, mit denen er ins Bett ging. Aber wenn es passierte, war es immer ein gutes Zeichen; ein Zeichen dafür, dass eine tolle Nacht vor ihm lag. Und immerhin war es ja nur Sex, oder? Nach Cams Anschuldigungen konnten die Beziehungen zwischen ihren Rudeln kaum noch schlechter werden. Cam würde das wahrscheinlich anders sehen, aber Alec musste dringend diese nervöse Anspannung loswerden. Sonst war er in den nächsten Tagen für seinen Alpha völlig nutzlos. Und anscheinend hatten sowohl er als auch sein Wolf sich für Mark entschieden.

      Will stellte Alecs Drink vor ihm auf dem Tresen ab, dann widmete er sich einem anderen Kunden, nicht, ohne Mark zuvor zu mustern und kaum merklich den Kopf zu schütteln.

      Alec ignorierte ihn und schob Mark ein Shotglas rüber. »Willst du auch einen?«

      Mark betrachtete das Shotglas eingehend, dann seufzte er. »Warum zur Hölle eigentlich nicht?« Er nahm ein Glas und wartete, bis Alec es ihm gleichtat. Dann prostete er ihm zu.

      Das leichte Brennen des Alkohols in Alecs Kehle war genau die Form von Ablenkung, die er brauchte. Er stürzte rasch die restlichen Shots hinunter, dann griff er nach seinem Bier. Mark sah ihn verstohlen aus dem Augenwinkel an, als er trank. Alec stellte das Bier wieder ab und drehte sich zu ihm. Nach dem, was heute Morgen passiert war, konnten sie auf keinen Fall über irgendwelche Rudelangelegenheiten sprechen. So skeptisch, wie Mark ihn ansah, war ihm das wohl ebenfalls klar. Also blieb nur noch ein Thema übrig.

      Alec griff noch einmal nach seinem Bier und trank rasch, bis es halb leer war. Der leichte Schwips, den er nun hatte, würde nicht lange anhalten. Er musste entweder mehr Shots bestellen oder eine andere Form von Ablenkung finden. Als er das Bier wieder abstellte, fing er Marks Blick auf. In einem Club voller notgeiler Wandler war das schwer zu sagen, aber Alec war sich fast sicher, dass von Mark ein leichter Geruch nach Erregung ausging. Alec leckte sich über die Lippen und lächelte leicht, als Marks Blick an seinem Mund hängen blieb. Rasch sah er sich um und vergewisserte sich, dass niemand sie belauschte. Dann lehnte er sich zu Mark rüber und flüsterte: »Ich würde dich gerne ficken.«

      Mark schien kein bisschen überrascht, er zuckte nicht einmal zusammen. Doch Will stieß fast den Drink um, den er gerade mixte. Ananassaft floss über den Tresen. #

      Alec rümpfte die Nase, als sich penetranter Ananasgeruch ausbreitete, dann drehte er sich wieder zu Mark, der noch immer nicht reagierte. Er hob eine Augenbraue und wartete.

      Der Barhocker knarzte, als Mark sich drehte, sodass sie sich nun gegenübersaßen. Er nahm einen Schluck Bier und unterbrach dabei keine Sekunde den Augenkontakt. »Warum?«, fragte er einfach nur.

      Diese Frage hatte noch nie jemand gestellt. Aber die Umstände waren auch anders. »Weil du heiß bist und ich gerne ein bisschen Anspannung loswerden würde«, sagte Alec und streckte sich. Seine Schultern knackten, als würden sie seine Aussage bestätigen wollen. »Sex wäre da genau das Richtige.«

      Mark sah ihm noch einen Moment in die Augen, dann begann sein Blick über Alecs Körper zu wandern. Alec wartete reglos, bis er sich sattgesehen hatte. »Ich werde nicht über Rudelangelegenheiten reden«, sagte Mark. »Wenn du also Informationen willst, dann …«

      »Will ich nicht. All das ist mir gerade herzlich egal. Du musst auch gar nichts sagen, einfach nur ja oder nein.« Alec zuckte mit den Schultern. »Es ist nur Sex. Daran ist nichts kompliziert.«

      Mark lachte. Seine Augen funkelten amüsiert, als er den Zeigefinger hob und auf Alec deutete. »Es ist sogar verdammt kompliziert, wenn man die Umstände in Betracht zieht.«

      Vielleicht hatte er recht. Alec konnte sich einfach umdrehen und gehen, lieber einen anderen Wandler finden. Aus einem Rudel, das nicht mit seinem Rudel im Clinch lag.

      Mark stellte seine Bierflasche ab und begann seinen Hals zu reiben. Langsam fuhr er mit dem Daumen über sein Schlüsselbein.

      Alec knurrte leise und fuhr die Fangzähne aus, nur ein kleines Stück, sodass Mark sie sehen konnte.

      »Dir muss doch klar sein, dass das eine furchtbare Idee ist.«

      Alec leckte mit der Zunge über seine spitzen Eckzähne und grinste. »Ja.« Er fuhr die Zähne nun ganz aus, der leichte Schmerz war ihm willkommen. Schmerz half ihm dabei, einen klaren Kopf zu behalten. Eine Welle der Erregung durchströmte ihn, als er sich ausmalte, wo er Mark überall beißen könnte. Er trat einen Schritt näher, bis er fast zwischen Marks Oberschenkeln stand. Er durfte ruhig merken, wie sehr Alec das hier wollte.

      Mark sog scharf die Luft ein und Alec lächelte.

      Genug gewartet. Er fuhr die Zähne wieder ein und fragte: »Ja oder nein?«

      »Wenn das jemand herausfindet, dann …«

      »Dann sagen wir ihnen die Wahrheit. Wir haben gefickt, das ist alles. Falls uns jetzt schon jemand gesehen hat, wird dein Alpha es sowieso herausfinden, egal was wir jetzt tun werden. Da können wir doch gleich das Beste draus machen.«

      Mark blickte über die Schulter und sah sich im Raum um.

      Alec witterte seine Besorgnis. »Hast du etwas zu verbergen? Irgendetwas, was ich wissen sollte?«

      Mark legte die Stirn in Falten. »Nein, aber …«

      »Dann musst du dir ja keine Sorgen machen.«

      Mark schwieg einen Moment, dann grinste er verschlagen. »Vielleicht bist du ja derjenige, der sich Sorgen machen sollte. Ich bin mir sicher, ich könnte eine Menge Informationen aus dir herauskitzeln.«

      Alec lachte nur. »Nein, das wird nicht passieren, versuch es gar nicht erst.« Ja, vielleicht spielte er mit dem Feuer, wenn er Mark ins Bett bekommen wollte, aber er würde niemals Geheimnisse des Rudels ausplaudern. Egal, wie gut der Sex war.

      »Und du würdest mich einfach so in deine Wohnung in eurem Hauptquartier mitnehmen? Als sei nichts dabei? Zu mir können wir nämlich auf gar keinen Fall. Und ich habe keine Lust auf eine Anzeige wegen Erregung

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