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über die Sache bewahren, außer man befahl es ihm. Er hasste Newell, aus gutem Grund. »Es war Jason, der mir befohlen hat, nicht darüber zu reden.«

      »Oh?«

      »Ja. Ich weiß nicht, wieso. Es ist, wie du gesagt hast: Am Ende wird ja sowieso alles rauskommen.«

      Besonders, wenn der Rat der Alphas hier auftaucht und Fragen stellt.

      »Aber ich bin mir sicher, Jason hat seine Gründe.«

      »Schon gut.« Will schwieg für einen Moment, dann pikste er Mark in die Seite. »Das heißt, was auch immer passiert ist, es war richtig übel?«

      Mark seufzte und versuchte erneut, nicht daran zu denken, dass er heute fast gestorben wäre. »Ja, das war es.« Sein Gedankengang endete unweigerlich wieder bei dem Wandler aus dem R-Rudel, der ihm das Leben gerettet hatte: Alec Knight. Groß, finster, bedrohlich. Mark war 1,80 m, also nicht gerade klein. Dennoch war Alec sicher einen Kopf größer als er. Alec war zwar nicht so durchtrainiert wie andere Wandler, sondern eher schlank, aber seine breiten Schultern ließen keinen Zweifel daran, wie stark er war. Unweigerlich begann Mark wieder zu beben, als er sich an die Situation erinnerte. Alec hatte keinen Augenblick gezögert. Er hatte sich so blitzschnell bewegt … Und er hatte es wirklich geschafft, einen frisch verbundenen Wandler aufzuhalten, dessen Beschützerinstinkt zugeschlagen hatte. Ja, er hatte Hilfe gehabt, aber trotzdem …

      »Woran zur Hölle denkst du gerade?«

      Mark blickte zu Will und sah, dass er missbilligend die Nase kräuselte. »Was denn?«

      »In unserem Rudel geht alles drunter und drüber, wie kannst du da an Sex denken?«

      »Ich habe nicht an Sex gedacht!« Doch Marks Proteste stießen auf taube Ohren.

      Will tippte sich an die Nase. »Lügner. Als ob ich das nach all den Jahren nicht merken würde. Es ist zwar ein subtiler Geruch, aber ich rieche es trotzdem.«

      Mark zuckte mit den Schultern. »Dann solltest du auch wissen, dass ich nichts dafür kann, was mir so durch den Kopf geht.«

      Will musterte ihn eingehend. »Wir haben nicht unbedingt über ein Thema geredet, das solche Gedanken rechtfertigen würde. Außer …« Seine Augen leuchteten auf, als hätte er gerade eine Erkenntnis. »Aaah, jetzt verstehe ich.«

      »Was? Da gibt es nichts zu verstehen.«

      Will streckte Mark den Zeigefinger entgegen und grinste breiter. »Auch wenn du mir nicht erzählen darfst, was heute passiert ist, ich kann ja trotzdem raten, wer da war.«

      Mark bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck, doch Will redete einfach weiter.

      »Also, ich denke, dass Harleys Betas da waren, alle vier. Wahrscheinlich auch Seb, es ging ja um ihn. Und wo Seb ist, ist der sexy Arzt des Rudels nicht weit. Ich schätze, Nathan Kohl war auch dabei, er scheint derzeit irgendwie immer mit Newell zusammen zu sein. Das würde heißen, dass Jared auch da war.«

      Mark verengte die Augen. »Auch wenn du recht hättest, worauf willst du eigentlich hinaus?«

      »Du hast heute ein Auge auf jemanden geworfen. So sehr, dass du eben diesen schmachtenden Gesichtsausdruck hattest. Und …«

      »Ich schmachte doch nicht!«

      »Und außerdem riechst du, als gäbe es da jemanden, den du dringend flachlegen willst.« Will wartete, als ob er Mark Zeit zum Widersprechen geben wollte. Als Mark nichts sagte, lachte er. Es war ja nicht so, als hätte Will unrecht. »Ich weiß, dass du auf niemanden aus unserem Rudel stehst. Von den Leuten, die ich eben erwähnt habe, sind vier glücklich miteinander verbunden. Also bleiben Harleys Betas.« Will begann sie an seinen Fingern abzuzählen. »Daryl. Ja, er ist heiß, aber auch ziemlich furchteinflößend. Ich denke nicht, dass er dein Typ ist.« Das stimmte. »Mike. Ist er nicht mit diesem Rothaarigen zusammen? Der im Lagerhaus des R-Rudels arbeitet?«

      Mark hob ungläubig die Augenbrauen. »Woher weißt du denn so etwas?«

      »Ich habe dort ausgeholfen, als unsere Rudel zusammengearbeitet haben. Damals, als all der Scheiß mit dem abtrünnigen Rudel passiert ist. Da habe ich eben einiges aufgeschnappt. Wie auch immer, wo waren wir?«

      »Ja, genau, bitte komm zum Punkt«, sagte Mark, obwohl er genau wusste, worauf Will hinauswollte.

      »Gareth. Der ist auch nicht dein Typ und außerdem glaube ich, dass er heimlich auf Harley steht.«

      »Auf seinen eigenen Alpha?«

      »Jepp.« Als Mark die Augen verdrehte, fügte Will hinzu: »So etwas kommt doch öfter vor. Außerdem ist Cam Harley heiß. Und behaupte jetzt nicht, das sei dir nicht aufgefallen. Das wäre gelogen.«

      Mark zuckte mit den Schultern. »Okay, ja, ich schätze, schon. Aber trotzdem. Er ist sein Alpha.«

      »Wie auch immer.« Er grinste und Mark unterdrückte ein Seufzen, als er das vergnügte Funkeln in seinen Augen bemerkte. »Also bleibt nur noch Alec Knight übrig. Groß, stark, mutig und durch und durch loyal. Außerdem furchteinflößend, aber exakt dein Typ. Diese dunkelbraunen Augen, das dunkle Haar, leicht von Silber durchzogen … Außerdem dieses markante Kinn …« Er tat so, als würde er in Ohnmacht fallen und fächelte sich Luft zu.

      Mark akzeptierte seine Niederlage und musste nun auch grinsen. »Vergiss den Dreitagebart nicht.«

      Will boxte ihm gegen den Oberarm und lachte. Mark ließ sich neben ihm aufs Bett fallen. »Ich wusste es«, sagte er. »Die Kacke ist am Dampfen und du verknallst dich in einen aus dem feindlichen Rudel. Wie in Romeo und Julia.«

      »Sie sind kein feindliches Rudel.«

      Aber wahrscheinlich werden sie das bald sein.

      »Ach, komm schon. Jeder weiß, dass Newell Harley nie verziehen hat, weil er ein kleineres Revier bekommen hat, als die Rudel sich aufgesplittet haben. Und der ganze Scheiß mit Nathan Kohl und dem abtrünnigen Rudel hat alles noch zehnmal schlimmer gemacht. Es herrscht vielleicht kein Krieg zwischen den Rudeln, aber Newell und Harley verabscheuen einander.«

      Mark musste unweigerlich an den Rat der Alphas denken. »Und es wird wahrscheinlich noch schlimmer werden«, fügte er hinzu.

      »Fuck, wirklich?«

      »Jepp.«

      Will seufzte. Sie lagen schweigend nebeneinander und starrten an die Decke. »Dann ist alles klar«, sagte Will schließlich.

      »Was ist klar?«

      »Du kommst heute mit in den Club.«

      »Ich habe, ehrlich gesagt, wirklich keine Lust, heute …«

      Will drehte sich auf die Seite und hielt Mark den Mund zu. »Keine Widerrede. Wenn alles bald den Bach runtergeht, sollten wir Spaß haben, solange wir noch können. Ich arbeite heute an der Bar, also kannst du einfach am Tresen sitzen und wir plaudern. Zumindest kommst du so ein bisschen raus und es lenkt dich vielleicht von der Sache ab, die du mir nicht erzählen darfst.«

      Mark dachte darüber nach, aber … »Ich soll meine Wohnung nicht verlassen.«

      »Wer sagt das?«

      »Newell hat Jason befohlen, mich nach Hause zu bringen. Er meinte, ich solle mich ausruhen.«

      Wills Lächeln wurde hinterhältig. »Nun, du hast dich jetzt ausgeruht. Hat einer von den beiden gesagt, dass du die ganze Nacht zu Hause bleiben sollst?«

      »Nein, aber ich hatte den Eindruck, dass sie es so meinten.«

      »Das ist aber nicht dasselbe wie ein Befehl. Komm schon Mark, hab doch mal ein bisschen Spaß.« Er setzte sich auf und zog Mark mit sich. »Wer weiß? Morgen um diese Zeit herrscht vielleicht ein Rudelkrieg und dann wirst du es bereuen, dass du nicht ausgegangen bist, als du noch die Chance hattest.«

      Will lachte, doch Mark kam nicht umhin, sich zu fragen, wie nahe das wohl an der Wahrheit war. Er sollte das wirklich nicht tun, aber … »Welcher Club?«

      »Lycanis.«

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