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das uns den verdammten Rat der Alphas auf den Hals gehetzt hat, wie es aussieht?« Bei den letzten Worten wurde seine Stimme zu einem Flüstern.

      »Woher hast du das denn?«

      »Wenn du dein verdammtes Handy aufgeladen hättest, hättest du die Nachricht auch bekommen. Alpha Newell hat gestern Nacht noch die Info an alle aus unserer Einheit rausgeschickt.« Er griff nach seinem Handy und scrollte durch die Nachrichten. »›Achtung, eine Ankündigung: Nächste Woche bekommen wir Besuch vom Rat der Alphas. Beantwortet ihre Fragen bitte wahrheitsgemäß und höflich‹«, las er vor.

      »Oh.« Mark hatte nicht erwartet, dass diese Nachricht so schnell kommen würde. Er hatte gedacht, dass sich der Rat der Alphas sicher noch Zeit lassen würde. »Das klingt doch so, als habe Newell nichts zu verbergen, oder?«

      Scheiße.

      Rasch warf er Will einen Seitenblick zu.

      »Denkst du denn, dass er etwas zu verbergen hat?«, fragte Will.

      Alpha Harleys Anschuldigungen erklangen wieder in seinem Kopf. Mark antwortete so ehrlich wie möglich. »Ich weiß es nicht. Hoffentlich nicht.«

      Das schien Will zu genügen. Er nickte, dann lehnte er sich auf dem Sofa zurück und atmete tief ein. »So wie du riechst, war es anscheinend eine tolle Nacht.«

      »Ja.« Mark konnte das Grinsen unmöglich zurückhalten.

      Will verdrehte die Augen. »Du hast echt einen an der Waffel.«

      »Du bist doch derjenige, der gesagt hat, dass Alec genau mein Typ sei.«

      »Ja, das ist er … Aber ich habe nicht erwartet, dass du gleich mit ihm ins Bett gehst!« Er grinste schief. »Wo seid ihr überhaupt hingegangen? Ich weiß, dass ihr nicht hier wart, so blöd bist du auch wieder nicht.«

      »Vielen Dank auch.«

      Will ignorierte es. »Bei den Toiletten im Club wart ihr auch nicht, da habe ich nachgesehen. Und Alec hätte dich sicher nicht mit zu sich in sein Hauptquartier genommen. Habt ihr es etwa in seinem Auto getrieben?«

      Als Mark es sich bildlich vorstellte, konnte er ein Lachen nicht zurückhalten. »Er ist über eins neunzig groß! Im Auto hätten wir doch niemals genug Platz gehabt.«

      »Guter Punkt.« Will lehnte sich nach vorn, stützte sich mit den Ellbogen auf die Knie und sah Mark neugierig an. »Komm schon, erzähl. Wo wart ihr? Diese andere Sache kannst du mir ja anscheinend nicht erzählen, aber du kannst mir wenigstens verraten, wo ihr wart.«

      Was würde es schon ausmachen, wenn er das erzählte? »Alec hat eine Wohnung.«

      »Ja, das ist mir klar.«

      »Nein, eine zweite Wohnung. Außerhalb seines Hauptquartiers. Eine, die …«

      »Eine, die er nur für Sex benutzt?«

      Mark nickte.

      »Wow. Er muss ganz schön umtriebig sein.«

      Mark schnaubte. »Er teilt sie sich mit den anderen Betas.« Das klang irgendwie nicht viel besser.

      »Ah, na wie auch immer. Hast du versucht, ihn auszuhorchen?«

      »Nein.«

      »Hast du …?«

      »Nein.« Mark seufzte. »Hör mal. Wir haben nicht über Rudelangelegenheiten geredet. Eigentlich haben wir gar nicht viel geredet.« Er ignorierte Wills Grinsen. »Ich hatte einfach das Gefühl, dass Alec einen beschissenen Tag hatte. Meiner war auch nicht besser, also mussten wir beide ein bisschen Druck loswerden. Das ist alles.«

      »Na schön. Aber reiß doch nächstes Mal jemanden auf, der bei unserem Alpha keinen Wutanfall auslöst. So ziemlich jeder andere wäre besser gewesen. Außer vielleicht Alpha Harley. Oder Nathan Kohl. Die beiden würden ihn wahrscheinlich sogar noch wütender machen.«

      Mark lehnte sich auf dem Sofa zurück. »Also schön. Aber du warst derjenige, der mich überredet hat, auszugehen. Weißt du noch?«

      »Oh, also ist das jetzt meine Schuld?«

      »Ja«, sagte Mark und grinste. »Das werde ich zumindest behaupten, falls jemand es rausfindet.«

      »Falls jemand es rausfindet? Mark, der ganze Club war voll mit unseren Leuten«, sagte Will und streckte Mark anklagend den Zeigefinger entgegen. Dann knabberte er grübelnd auf seiner Unterlippe herum. »Vielleicht solltest du es Newell sagen, bevor jemand anderes es ihm erzählt.«

      Mark hob eine Augenbraue. »Wer hat jetzt hier einen an der Waffel? Nein, ich werde hierbleiben, bis Alecs Geruch verfliegt. Dann kann niemand irgendetwas beweisen.«

      »Sag es doch zumindest Jason.«

      Mark überlegte. Er hatte immer das Gefühl gehabt, dass Jason stets auf seiner Seite stand. Zumindest seinem Beta gegenüber sollte er ehrlich sein. »Ja, okay«, sagte er und Will nickte zufrieden. »Aber erst später. Zuerst muss ich schlafen, ich bin völlig erledigt.«

      »Hm, warum bloß?«

      Mark erhob sich und bewarf Will mit einem Sofakissen. »Halt die Klappe.« Er ging in Richtung Schlafzimmer, blieb aber vor der Tür stehen. »Bleibst du hier oder …?«

      Will streckte sich wieder auf dem Sofa aus und wedelte halbherzig mit der Hand. »Ja. Ich habe keinen Bock, in meine Wohnung raufzugehen.«

      »Du fauler Sack.«

      »Ja, ja. Manche von uns haben die ganze Nacht gearbeitet.«

      Guter Punkt. Mark beließ es dabei, schloss die Schlafzimmertür hinter sich und begann sich auszuziehen. Als er aus dem T-Shirt schlüpfte, warf er einen Blick in den Spiegel. Vorsichtig fuhr er mit dem Finger über seine Schulter. Die Haut war unverletzt und sah aus wie immer. Die Abdrücke, die Alecs Zähne hinterlassen hatten, waren längst verblasst. Und dennoch fühlte es sich so an, als würde die Stelle noch schmerzen. Wahrscheinlich bildete er sich das nur ein. Er drückte ein bisschen fester, wollte, dass es wehtat. Nichts. Er spürte nur den Druck seiner Finger.

      Vergiss es einfach. Es ist vorbei.

      Sein innerer Wolf fand diesen Gedanken gar nicht gut. Er mochte Alec. Doch das musste Mark ignorieren. Wenn es nur so einfach gewesen wäre.

      Er schlüpfte aus seinen restlichen Klamotten, legte sich ins Bett und zog sich die Decke über den Kopf.

      KAPITEL VIER

      Nachdem Alec Mark abgesetzt hatte, fuhr er direkt nach Hause. Er hatte nur noch ein paar Stunden bis zum Treffen mit Cam und den anderen Betas. Tatsächlich schaffte er es, noch zwei Stunden zu schlafen, bevor sein Wecker klingelte. Besser als nichts.

      Eine zweite Dusche ließ Marks Geruch zwar schwächer werden, aber Alec wusste genau, dass es beim Meeting trotzdem jemandem auffallen würde. Besser, er erzählte gleich davon.

      Um kurz nach halb neun stand er vor dem Konferenzraum. Schon bevor er die Tür öffnete, witterte er Cams Geruch von drinnen.

      »Hast du mir etwas mitzuteilen?«, fragte Cam sofort, noch bevor Alec die Tür ganz geöffnet hatte.

      »Das kann man so sagen.« Alec betrat den Raum und ging zu Cam, der am Fenster stand und hinausblickte. Seine schlanke Silhouette bildete einen effektvollen Kontrast zum Himmel und die Morgensonne ließ sein rabenschwarzes Haar glänzen.

      Cam drehte sich um, schnupperte und hob eine Augenbraue. Seine Lippen zuckten. Amüsiert? Alec hoffte es. »Ich verstehe«, sagte er leise.

      Alec setzte sich neben ihn auf einen Tisch, verschränkte die Hände und ließ sie auf seine Oberschenkel sinken. »Ich musste einfach mal raus, ein bisschen Druck abbauen.« Er musste Cam nicht erzählen, warum. Cam wusste genauso gut wie Alec, was für ein Tag stetig näher rückte.

      »Und du konntest nicht mit irgendeinem anderen Druck abbauen?« Ja, er war eindeutig amüsiert.

      Alec zuckte mit den Schultern und grinste.

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